Wieder in Potsdam (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 03.06.2005, 22:04 (vor 7056 Tagen)

Hallo

Heute zog es mich wieder barfuß nach Potsdam. Ich wollte dort zunächst mit einer der neuesten Duisburger Straßenbahnen fahren, die dort den letzten Tag zu Gast war. Dieser Wagentyp (Variobahn) wurde dort getestet, um zu prüfen, ob er auch für Potsdam bestellt werden soll. Ich ging zunächst zum Kundenzentrum am Hauptbahnhof und erkundigte mich nach Fahrkarten für diese Bahn. Man erklärte mir, dass ich mit ganz normalen Tickets fahren könnte, die man mir auch gleich verkaufte. Im Zug erfuhr ich dann, dass man ihn kostenlos benutzen durfte, weshalb ich beschloss mich über den Kartenverkauf zu beschweren. Aber würde ich mir da barfuß genug Respekt verschaffen können? Ich konnte!
Nachdem ich nun mit dieser Bahn nach Rehbrücke und zurück fuhr, betrat ich wieder das Kundenzentrum, wurde nun von jemand anderem bedient, erklärte alles, konnte die Fahrkarte zurückgeben und bekam auch mein Geld wieder.
Nach dieser Fahrt wollte ich noch etwas wandern. Eine Runde um den Templiner See hatte ich mir vorgenommen, war mir aber nicht sicher, ob das nicht zu lange dauert und habe mir deshalb auch eine Rückfahrt mit dem Zug ab Caputh nach Potsdam offen gehalten. Es war schon ein bisschen spät.
Als Straßenbahnfan wusste ich, dass es in den 30er Jahren eine Strecke gab, die über den Brauhausberg zum Schützenhaus an der Leipziger Chaussee führte, und die eigentlich bis Caputh verlängert werden sollte. Das verhinderte dann aber der Kriegsbeginn. Neulich habe ich nun gelesen, dass die Trasse sogar bis kurz vor Caputh fertiggestellt war und auch heute noch erkennbar sein soll. Diese Trasse wollte ich erforschen.
Entlang der Leipziger Chaussee ist auf ihr ein asphaltierter Fuß- und Radweg entstanden, der sich sehr angenehm lief. Erst an der Brücke über den Berliner Außenring, einer Eisenbahnstrecke, die es damals noch gar nicht gab, verlässt die Trasse die Straße und führt weiter durch Wald. Ich folgte einer recht breiten Schneise, die sich Caputher Heuweg nennt. Kurz vor Caputh war dann links des Weges im Wald deutlich ein leichter Einschnitt zu erkennen, der plötzlich endete. Das Ende der Trasse.
Nachdem ich nun den üblichen weichen Sandboden verließ wanderte ich durch Caputh. Hier werden zur Zeit die Gehwege neu gepflastert und das alte unebene Kleinsteinpflaster durch recht glatte Betonsteine ersetzt, die aber in feinem Splitt statt Sand verlegt werden, wodurch auch jede Menge Splitt überall herumliegt. Die Wege im Schlosspark und zur Dampferanlegestelle bestehen übrigens nur aus Splitt und schienen mir nicht besonders angenehm.
Möglicherweise sind meine Füße heute auch etwas empfindlicher gewesen. Nachdem ich mir vor mehreren Wochen auf einer Wanderung mit Schuhen ein paar Blasen gelaufen habe (ja, was mach´ ich auch so ´n Quatsch), löste sich nun an bestimmten Stellen am Hacken die alte Haut ab. Die neue ist wahrscheinlich noch nicht so fest, wie es die alte war, so dass mir der Weg unangenehmer erschien.
Wie lange dauert es eigentlich, bis sich eine ordentlich feste Haut, nachdem sie sich Dank Blasenbildung abgelöst hat, wieder erneuert?
Auch die Uferpromenade in Caputh war mir nun unangenehm, da sich hier immer wieder gepflasterte Bereiche mit Kies abwechselten. Ich überquerte dann noch die Havel auf der Eisenbahnbrücke. Beim Blick von unten bekam ich da zuerst einen Schreck, als ich die Gitterroste neben den Gleisen sah, aber der seitliche Fußweg ist mit Brettern sehr angenehm gestaltet. Am nördlichen Brückenkopf erwartete mich dann zunächst grober Kies, dann ging es auf schlechtem, also krümeligem Asphalt zum Bahnübergang am Bahnhof Caputh-Geltow. Von dort wenige Meter über Bahnschotter und Sand zum Bahnsteig. Ich nahm nun doch den Zug, da meine Füße sich nach Erholung sehnten.
Reaktionen auf meine nackten Füße gab es bei 25°C übrigens nicht. Dennoch rechne ich stets mit irgendwelchen Bemerkungen, insbesondere wenn der Boden nicht optimal ist. Wie selbstverständlich barfuß herum zu laufen gelingt mir einfach nicht. Für mich bleibt es etwas ungewöhnliches und dadurch auch etwas besonderes. Vielleicht macht aber auch gerade das einen Teil des Reizes aus.

Viele Grüße

Ulrich

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