Heißes Basel (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 30.05.2005, 12:28 (vor 7060 Tagen)

Samstag, 28.5.2005. Ein heißes Wochenende stand bevor, eventuell leicht gewittrig. Bei solchem Wetter man ich mich eigentlich nur dort gerne aufhalten, wo Abkühlung möglich ist, etwa am Rhein bei Basel. Mit den nötigsten Sachen (wozu Schuhe selbstverständlich NICHT zählen) radelte ich los. Ohne böse Blicke und ohne die in der Schweiz überproportional hohen Polizeikontrollen erreichte ich den Birskopf, bevor es richtig heiß wurde.

Hier in der Nähe befindet sich der Barfußpark Birsfelden. Hier drehte ich ein paar Runden, auch andere wenige taten es. Ich hörte, wie eine Mutter ihr Kind vor Glas auf dem Parcour warnte. Die Leute, die den Parcour benutzten hatten aber im Gegensatz zu mir allesamt Schuhe dabei, von Sandalen über Turnschuhen bis hin zu Rollerblades war so ziemlich alles an Schuhen vertreten (Gummistiefel und Skischuhe fehlten allerdings). Ich hielt mich relativ lange dort auf. Als ich zu meinem Lagerplatz zurückging, stellte ich fest, daß irgendjemand mein Gepäck durchwühlte hatte, jedoch nichts gestohlen. Die Wertsachen hatte ich in der Packtasche fürs Fahrrad und war abgeschlossen, nur der Rucksack war durchwühlt. offensichtlich suchte der Täter etwas anderes außer Brillenetui, Brillenputzmittel, Schere, Pflaster, Luftpumpe usw. Was er wohl gesucht hat? Geld? Drogen? Schuhe? Socken?

Daß ich auch im Rhein gebadet habe, versteht sich von selbst. Genauso hielten sich etliche Leute auf der Liegewiese barfuß auf, obwohl die meisten irgendwelche Schuhe, häufig Flipflops, andere Sandalen oder Turnschuhe dabei hatten. Einige (meist Frauen) entledigten sich sofort ihrer Schuhe, wenn sie vom Weg auf den Rasen kamen, während es bei Männern immer länger dauerte, bevor sie sich der Schuhe entledigten (auch dann, wenn sie Flipflops trugen). Man sah auch einige barfüßige Kinder Fahrrad fahren, aber ich gehe davon aus, daß sie mit Schuhen angekommen sind. Leute, die den Strand verließen, trugen manchmal auch noch einige Zeit die Schuhe in der Hand, auch hier überwiegend Frauen. Eine Frau und (unabhängig davon) ein Mann kamen ohne Schuhe angeradelt, zumindest der Mann hatte nicht einmal eine Tasche dabei. Es gibt also doch "echte" Barfüßer.

Am Rheinufer gibt es auch eine Kneipp-Anlage, zu der ich ging. Da war gerade Hochbetrieb, 3 Frauen und zwei kleine Mädchen, die offenbar zusammengehörten oder sich kannten und sich zufällig dort getroffen hatten. Als sie den Ort verließen, zogen die Frauen und ein Mädchen Sandalen an, eines blieb aber barfuß. An diesem Zustand änderte sich nichts. Als ich nämlich wenig später auch wieder zurückging, holte ich sie wieder ein und bekam mit, wie das beschuhte Mädchen in einem etwa 200 Meter von der Kneippanlage entfernten Haus verschwand während das barfüßige mit der Mutter ein paar Häuser weiterging und auch dort im Eingang verschwand. Den Leuten in einem Restaurant schien der Anblick von Menschen in Badekleidung nichts außergewöhnliches zu sein. Auch schien es keinen zu stören, daß ich mich so in der Nähe der St.-Alban-Mühle aufhielt.

Gegen 21.30 Uhr verließ ich den Strand, unterwegs überholte ich noch einen MANN, der sein Schuhe in der hand trug, während er durch ein Wohnquartier ging. Dann aber war es vorbei mit Barfüßern. Die Basler Innenstadt war voll von Leuten, viele waren eher leicht bekleidet, aber alle trugen Schuhe. war vielleicht nicht das allerverkehrteste. Während ich am Rheinufer entlang schob, hörte ich andauernd irgendein Glas klirren, der Rhein wurde als Glascontainer mißbraucht. Mitten auf dem Rathausplatz war eine Menschenansammlung, die Trams wurden umgeleitet. Überall standen und saßen Leute, andauernd verkündeten die Geräusche, daß nicht nur Plastikflaschen in Gebrauch waren. Einige besoffene Leute grölten was hinter mir her, aber es war sicher nicht allein wegen meiner Barfüßigkeit oder am Tragen von kurzen Hosen (an anderen Kleidungsstücken konnte es auch nicht liegen, die waren zumindest mir bei dem Wetter genauso überflüssig wie Schuhe). Aber ein durch dei Straßen geschobenes Velo mit Gepäck ist sicher einigen ein Dorn im Auge, bei dem Gedränge.

Ein Fahrzeug der Polizei stand am Stadteingang. Die beiden Polizistinnen schienen mich gesehen zu haben, aber sie sagten nichts (Männliche Polizisten hätten sich sicher wie die Geier auf mich gestürzt und meinen Ausweis sehen wollen). Am Barfüßerplatz lagen recht viel Scherben, aber ich kam durch. Auch vor dem Münster saßen etliche zwielichtige Gestalten, die die Abfälle einfach liegen ließen.

Während ich mich zu meinem Schlafplatz am Birsufer aufmachte, kam mir in der Nähe des Äschenplatzes ein Demonstrationszug entgegen (den Grund kenne ich nicht, ob es mit Fußball zu tun hatte?). Einige grölten, aber im Grunde genommen kam ich unbehelligt durch. Dann wurde es ruhiger. Leute, denen ich in den Ausläufern Basels/Münchensteins begegnete, schienen etwas erstaunt zu sein, aber wohl nicht wegen meiner Barfüßigkeit. Es war nach Mitternacht, als ich meinen Schlafplatz erreichte. Das Rauschen der Birs und das Motorengeräusch von der Autobahn waren Wiegenliedersatz.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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