Hallo zusammen,

ich war letzte Woche zwei Tage dienstlich in Lissabon unterwegs.

Schuhe hatte ich im Gepäck auf die absolut für die Geschäftskleidung notwendige Mindestausstattung reduziert. So kam ich also bereits barfuß am Flughafen aus dem Flieger; die Schuhe waren irgendwo im Koffer vergraben. Ich ließ mich mit dem Taxi zum Hotel fahren, hatte aber nicht erwartet, dass man mich in ein hochherrschaftliches Hotel einquartiert hatte. So war das schon eine neue kontrastreiche Erfahrung: Vorfahren vor dem Hotel, vom Portier die Autotür aufgehalten zu bekommen und barfuß auszusteigen. Dann ebenfalls barfuß durch die Marmorhotelhalle neben dem Hoteldiener, der das Gepäck trägt.
War so zwar nicht geplant - hat aber trotzdem Spaß gemacht.

Da der Flug ziemlich früh ankam, war genügend Zeit, die Stadt zu erobern. Lissabon hat herrliches Kopfsteinpflaster, das in Mustern verlegt ist, und teilweise wie poliert aussieht. Der einzige Nachteil war, dass jede Menge Bierflaschenscherben auf dem Boden rumlagen. Die ersten Stunden habe ich da noch einen Eiertanz um die Scherben aufgeführt.

Nach einem Bierchen unten in der Stadt wurde ich mutiger und wollte es wissen: ich habe dann zuerst ganz vorsichtig mal auf eine Scherbe draufgetreten - die fühlte sich eigentlich nur kühl und ein wenig pieksig an. Danach habe ich auf dem Heimweg zum Hotel absichtlich "Scherbenlaufen" gemacht; die Füße weichen automatisch irgendwie den gröbsten Spitzen aus, so dass man zwar auf der Scherbe steht, das Gewicht sich aber so verteilt, dass man sich nicht schneidet. Das war faszinierend.

Am nächsten Tag waren meine Kollegen auch angekommen, natürlich wollten sie abends auch in die Stadt und fragten mich, ob wir gemeinsam reingehen wollten. Die haben nicht schlecht gestaunt, als ich sagte, dass sie mich dann barfüßig mitnehmen müssten.

Wir waren dann gemeinsam in den verwinkelten Strassen am Castell und fanden ein Restaurant mit einen Superblick über die Stadt. Der Sonnenuntergang war schon Spitze. An meinem Aufzug hat sich nach kurzer Skepsis keiner mehr gestört, weder die Arbeitskollegen, noch die Portugiesen. Einen Lacherfolg gab´s dann noch, als mir ein Schuhputzer anbot meine "Schuhe" zu putzen und sich mit der Bürste schon an meinen Füße zu schaffen machte.

Heimwärts gab´s für die Kollegen dann noch die Gruselvorstellung, als ich absichtlich wieder über die Glasscherben lief.

So long
Robert