Schnell noch die Strümpfe aufsprühen (Zeitungsartikel) (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S), Stammposter, Saturday, 28.05.2005, 12:50 (vor 7062 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Schnell noch die Strümpfe aufsprühen
Yoshiumi Hamadas optische Täuschung am nackten Bein / Von Anne Schneppen
TOKIO, im Mai. Japan steht die schwüle Regenzeit bevor, gefolgt vom stickig- hitzigen Sommer. Damit die Klimaanlagen in den Büros nicht heißlaufen, Energie gespart wird, hat Ministerpräsident Junichiro Koizumi das männliche Heer der Büroangestellten aufgefordert, in dieser Zeit auf Jackett und Krawatte zu verzichten. Er selbst will mit gutem Beispiel vorangehen. An die Frauen hat der Regierungschef aber nicht gedacht. Dabei sind sie es, die am meisten leiden müßten - gäbe es nicht Herrn Yoshiumi Hamada und seine Erfindung. Angeregt wurde der Gründer der Nissin Medico Co. von den sommerlichen Klagen der jungen Frauen in seinem Büro, die auch bei Affenhitze in ihren Strumpfhosen brieten.
In Nylon gefesselte Beine müssen sein in Japan, vor allem, wenn frau bei Banken, Versicherungen, Ministerien oder Behörden in Diensten steht. Auch keine Verkäuferin eines ehrenwerten Kaufhauses würde jemals nackte Haut zeigen. Die von den Arbeitgebern vorgeschriebene Etikette ist streng. In Japan gibt es 25 Millionen arbeitende Frauen, die Hälfte davon wird von ihren Chefs angehalten, Strumpfhosen zu tragen. Dies jedenfalls ergab die Marktforschung von Nissin Medico Co.
Dem heißen Zwang setzt Yoshiumi Hamada eine kühlere Alternative entgegen: statt Nylons zum Anziehen Seidenpulver zum Aufsprühen. In kleinen Dosen verkauft seine Gesellschaft "Air Stockings" - eine Attrappe, die nur bei sehr genauem Hinsehen vom Original zu unterscheiden ist. Der Inhalt einer Spraydose reicht für bis zu zwanzig Anwendungen. Doch es kommt noch besser für die Japanerinnen: Hamadas Strumpfhosen halten mehrere Tage, sind wasserfest, verschmieren nicht - und sind, o Wunder, vollkommen resistent gegen Laufmaschen. Mit einer Kombination von Wasser, Seife und Bürste kann sich frau der künstlichen Strumpfhose wieder entledigen - das erfordert allerdings einige Schrubberei.
Glaubt man dem Hersteller, pflegt und strafft diese zweite Haut die Beine, denn das Spray in Bronze, Terrakotta oder Natur enthält nicht nur Seidenpulver, Klebstoff und allerlei Chemie, sondern auch UV- Filter, Koffein und Extrakt vom grünen Tee. Ein äußerlich aufgetragenes Aufputschmittel mit optischer Wirkung, so wird Hamadas Erfindung von der Werbung angepriesen. Hinzu kommt, daß die teure Pediküre und die modischen Sommersandaletten zur Geltung kommen, ohne großmütterliche Nähte und häßliche Fersenverstärkung, wie sie herkömmliche Strumpfhosen bislang noch aufweisen. Nach dem Marktdebüt 2003 verkaufte Hamada im ersten Jahr mehr als eine Million seidige Dosenbeine.
Nissin Medicos Strumpfhosen- Wunder trifft in Japan auf besonders experimentierfreudige Kundinnen, die an falschem Schein, künstlichen Wimpern oder wattiertem Po in Jeans schon lange nichts Anstößiges mehr finden. In Japan hat frau schon Mühe, einen natürlich auszufüllenden BH zu erstehen, Polster muß sein. Jetzt zieht sich die optische Täuschung auch über das nackte Bein.
(Quelle: FAZ vom 27.05.2005, Seite 10)
Mein Kommentar: Die spinnen, die Japaner!
BARFÜßIGE Sommergrüße,
Markus U.

Diesen Artikel habe ich auch gelesen und bin auch der Ansicht, daß
die wohl spinnen. Sicherlich ist die Kultur der Japaner nicht mit unserer Kultur zu vergleichen, denn selbst im Geschäftsleben gibt es gravierende Unterschiede zum Westen.
Was die benylonten Beine der dortigen Frauen angeht (drolliger Begriff: "Dosenbeine"), finde ich, daß sich Japan gewissen Zwängen unterwirft, welche so überflüssig wie ein Kropf sind. Was ist denn daran so anstößig, wenn die Beine der weiblichen Bankangestellten usw. nackt sind, d.h. ohne jegliche Strumpfhosen, Sprays usw.? Diese Erfindung ist wieder einmal etwas, was die "Welt nicht braucht".
Wie es dort mit dem Barfußlaufen aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis, jedoch kann ich es mir vorstellen, daß dies auch bei ihnen nicht erwünscht und eher verpönt ist.

Um das Thema nicht ganz OT werden zu lassen:

derzeit ist es richtig "geil", nachts barfuß Zeitungen zuzustellen. Ich hatte schon gut eine Woche ununterbrochen keinerlei Schuhwerk oder Flipflops an den Füßen. Na ja, wenn es wieder etwas auf einer Baustelle zu tun gibt, werden wohl wieder meine Sicherheitsschuhe drankommen, wovor es mir schon heute graut.
Gestern sah mich meine Vermieterin barfuß, aber es gab keinen Kommentar dazu. Sie ist derzeit sowieso so gut drauf, bloß wie lange noch!? Zuletzt hatte sie gemeint, mein ganzer Teppich wäre total schmutzig, nur weil ich barfuß herumlaufe. Natürlich lieferte ich ihr genügend Gegenargumente, aber sie findet immer wieder etwas zum kontern.

So, nun muß ich noch barfuß einkaufen gehen, dann barfuß heimgehen, barfuß etwas zum essen machen und schließlich barfuß eine Kleinigkeit essen.

Bis bald

Barfüßige und heute recht heiße Grüße

Franz


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