Hmmm, der Durchschnittsmensch will halt nicht auffallen. Es muß wohl erst ein paar Alpha-Männchen und -Weibchen geben, die es vorleben, bevor sich Beta-Schlurch Nr. Irgendwas ohne Sorge damit aufzufallen getraut, es auch zu tun.

Piercing z.B., das macht heute jeder Schnulli und nicht einmal der Personalchef denkt sich noch was dabei. Oder vor ein paar Jahren ließ sich jeder Scene-Cowboy ein Stefan-Raab-Bärtchen wachsen. Auffallen ist ja plötzlich sooooo schön, wenn man damit nicht alleine ist.

Dieses Jahr habe ich tatsächlich schon deutlich mehr Barfüßer gesehen, als in den Jahren zuvor. Am Freitag z.B. in Ludwigsburg innerhalb von 30 Minuten insgesamt drei -- nicht zueinander gehörende -- Frauen in einer Fußgängerzone, die es offenbar gewohnt waren, ohne Schuhe zu laufen.
Und als ich gestern Nachmittag nur zweimal kurz in Stuttgart die Innenstadt durchquerte waren es ungelogen etwa 10 (!) (die Leute auf den Wiesen nicht mitgerechnet). Aber von diesen trugen noch ausnahmslos alle ihre Schuhe in der Hand und mit wohl nur einer Ausnahme waren es wieder nur Frauen. Und fast alle waren in Begleitung.

Die meisten Menschen würden wohl gerne, aber irgendwie kommen ihnen dann doch wieder Gruppenzwang und Erziehung in die Quere. Aber geht es uns anders? Nein, sonst gäbe es dieses Forum gar nicht!

Jedenfalls habe ich irgendwie das Gefühl, daß sich da im Moment schon was tut. Die schier explodierende Anzahl von FlipFlop-Trägern dieses Jahr ist vielleicht ein ernstzunehmendes Zeichen für diesen stillen Wunsch. Sozusagen Ersatz-Barfuß. Ich denke, für einen langjährigen Vollschuhträger, wie es bis vor kurzem die allermeisten ja waren, ist der Schritt zur gesellschaftsfähigen Badelatsche nicht so viel anders, wie in Zukunft für einen längjährigen FlipFlop-Träger der Schritt zum Barfußlaufen sein wird!