Regenspaziergang (Hobby? Barfuß! 2)

Don Primo, Sunday, 15.05.2005, 12:18 (vor 7075 Tagen)

Trotz des unfreundlichen Wetters gestern ließ ich es mir nicht nehmen, einen Barfußspaziergang zu unternehmen. Also habe ich Regenjacke und -hose übergezogen und bin losmarschiert. Ich wohne direkt am Stadtrand und habe Felder direkt vor der Türe. Viele Leute waren nicht unterwegs, nur ein paar unerschrockene Hundegassiführer. Aber trotz des Regens war es ziemlich warm, fand ich. Zuerst ging es ein paar hundert Meter über Betonwege, dann kamen grasbewachsene Feldwege. Diese waren durch den Regen ziemlich aufgeweicht und in den Fahrspuren der Traktoren zum Teil knöcheltief. Inzwischen hatte der Regen aufgehört und sogar die Sonne schaute hin und wieder zwischen den Wolken durch. Nach einigen Kilometern waren meine Füße vor Schlamm nicht mehr zu sehen und ich kam nur langsam voran, da ich nicht ausrutschen wollte. Ich bewegte mich auf einen Wald zu in dem ich etwas weniger matschige Wege erwartete. Auf dem Weg dorthin begegnete mir ein einsamer Wanderer vom Typ deutscher Alpenverein, der nach einem gegrunzten Gruß noch etwas in sich hineinbrummelte, was möglicherweise auf mein in seinen Augen vollkommen ungeeignetes Schuhwerk bezogen war, vielleicht aber auch nicht ;o). Im Wald angekommen begegnete ich nach kurzer Zeit einem Mann, der seinen jungen Hund ausführte. Als eir auf gleicher Höhe waren, grüßte ich freundlich. Als er meien Füße bemerkte, sagte er nur: "ooh! barfuß" ich bestätigte :o) darauf er: "das ist gesund für die Füße" ich bestätigte wiederum. Darauf fragte ich ihn nach dem Alter seines Weimaraners und er war sehr erstaunt, daß ich die Rasse kenne. Wir unterhielten uns noch eine Weile über Hunde und gingen unserer Wege.
Die Waldwege waren sehr angenehm zu laufen, zwar viele Steine aber sehr große und glatte oder aber feiner Splitt mit Tonerde zu einem festen Belag verfestigt. Die berüchtigten Schotterwege gibt es dort zum Glück kaum. Schließlich schlug ich einige Pfade ein, die auch häufig von Reitern benutzt werden, worauf die zahlreichen Hinterlassenschaften hindeuten. Hier begegnete ich keiner Menschenseele mehr. Nach einer größeren Runde im Wald kam ich wieder an das Feld und kämpfte mich durch den Schlamm Richtung Heimat. Kurz vor dem Ziel nahm ich einen mit hohem Gras bewachsenen Feldweg, als ich ihn verliß waren meine Füße fast wieder sauber und so bestand nach der Rückkehr die größte Aufgabe darin, die Regenhose wieder sauber zu bekommen. Ich hätte vielleicht doch in kurzrn Hosen gehen sollen ;o)
Schöne Feiertage noch!

Regenspaziergang

Eugen, Stammposter, Sunday, 15.05.2005, 14:12 (vor 7075 Tagen) @ Don Primo

Hallo Don Primo,

vielen Dank für deinen Bericht -- und ich kann deine Erlebnisse vom verregneten Pfingstsamstag eigentlich bestätigen. Nicht viel los, nur einige Hundegassiführer.

Da die Familie zu Hause bleiben wollte (Söhne am Internet-PC game), mußte der Vater einfach am Nachmittag ins feindliche Leben - wir leben ja im Schillerjahr. Solche total veregneten Frühlings/Sommertage sind eigentlich mein Spezialgebiet als Barfuss-Radfahrer. Etwa 13 Grad und Dauerregen hier in Bonn -- nichts wie raus. Kleiderordnung auf dem Fahrrad: kurze Hose, langärmeliges Hemd, darüber meine Regenjacke und auf dem Kopfe mein ostfriesischer Seemannshut -- breite lange Krempe hinten und kurze vorne. Man sieht darin eher aus wie ein Afrikaforscher des 19. Jahrhunderts -- halt mit Regen-Tropenhelm und nackten Beinen und Füßen (Na Ja, eine Frau mit Regenschirm, die mich gleich zu Anfang sah, fing an zu lachen).

Ziel der Radtour: Linksrheinisch von Bonn nach der Insel Nonnenwerth (Augustinerinnen-Kloster mit Mädchengymnasium). Schom nach 5 Minuten war ich überall klitschnass. So gut wie niemand an der Rheinpromenade zu sehen. Vorbei am Rheinhotel Dreesen ging es zu den mehr wilden Uferbereichen des Rheins. Hier kann man von Zeit zu Zeit Stops einlegen und durch das herrliche nasse Gras seine Füße entspannen. Wunderschöne Glockenblumen wuchsen an einem wilden Pfad direkt am Ufer des Rheines. Meine total nassen Beine und Füße wurden aber schön warm -- die Anzugsordnung war also richtig gewählt. Ich hatte das Gefühl, dass meine Füsse den Regen und das nasse Gras geradezu lieben und alles um sich aufsogen. Hier mit Stiefeln zu laufen -- unvorstellbar.

Wurde das Gelände zu steinig und lagen zu viele Muscheln herum, konnte man einfach in das flache ufernahe knietiefe Wasser des Rheins ausweichen -- sehr erfrischend. Beeindruckend waren auch einige alte Bäume, deren Wurzelwerk durch Hochwasser völlig freigelegt waren. Hier waren kleine Kletterübungen gefragt.

Dann der Blick zum gegenüberliegenden Ufer: Der Drachenfels war nicht zu sehen -- alles war in tiefliegenden Wolken verhangen. Man hatte den Eindruck, als ob die Wälder des Siebengebirges verdampfen. Der Fels ragt normalerweise etwa 300 Meter über den Rhein, doch die grauen Regenwolken waren höchsten 200 Meter hoch. Trotzdem ein schöner verzaubender Anblick -- begleitet vom Gesang unentwegter Vögel und dem ständigen Geräusch von fallenden Regentropfen auf meinen Seemannshut und auf das schnell fließende Wasser des Rheins.

Südlich des Drachenfels verläßt man Nordrheinwestfalen und gelangt nach Rheinland Pfalz. Hier ging es an einem Campingplatz vorbei. Eine größere Jugendgruppe versuchte gerade, im strömenden Regen ein großes Zelt aufzubauen -- oder sie versuchten es zummindest. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Lieber ein Zelt im Regen aufbauen als abbauen.

An einer meiner Lieblingsstellen, direkt gegenüber von Nonnenwerth, machte ich dann noch eine längere Rast, lief abenteuerliche Wege am Ufer entlang, beobachtete einen wilden Kajak(?Kanu)-Fahrer im Rhein, wie er einem schnellen Schlepper ausweichen mußte und dabei in turbulente Heckstrudel geriet.

Zu Hause wieder angekommen, mußte ich erstmal einen heißen Kaffee trinken. Kalt war mir nur an den Haut-Stellen geworden, wo die kurze nasse Hose die Haut berührte. Die Füße waren nach dieser 3-stündigen Tour im Dauerregen herrlich durchblutet und warm.

Es gibt einfach kein schlechtes Wetter -- man muß es so nehmen wie es kommt. Heute, am Pfingstsonntag, ist es nur 10 Grad hier in Bonn. Mal schauen, ob ich wieder zu einem kleinen Abenteuer aufbrechen werde.

Beste Pfingstgrüße an alle

Eugen

Regenspaziergang

Andi35 @, Stammposter, Sunday, 15.05.2005, 21:27 (vor 7075 Tagen) @ Don Primo

Hallo Don Primo! ;-D

Danke für Deinen schönen Bericht!
Eine kurze Hose, denke ich, muss nicht unbedingt sein, eine lange Hose mehrmals umgekrempelt genügt meist auch! Das tue ich auch, wenn ich zu matschigen Stellen gehe und das Wetter noch nicht mild genug für eine kurze Hose ist, die ja zudem das gesamte Erscheinungsbild noch merkwürdiger wirken lässt!

Es ist auch eigenartig, dass Barfüßer und Hundebesitzer im Einklang miteinander sind, denn gerade die Hinterlassenschaften dieser Tiere machen u.a. dem Barfüßer ja zu schaffen!
Ich bin allerdings auch freundlich zu Hundebesitzern, obwohl sie an dem Übel Schuld sind und nicht das Tier, das man ja erziehen kann!
Darüber hinaus ist ja auch nicht jeder Hundebestitzer so, dass er Wege wählt, wo keine Gelegenheit zum "Geschäft" des Hundes ist und auch nicht jeder lässt auf Wegen, bei denen es zu verstehen ist, seinen Hund auf denselben machen, sondern er führt ihn zu Hecken, Sträuchern etc.!
Im Gras, am Wegesrand, habe ich da allerdings leider schon öfter böse Erfahrungen gemacht, sodass ich gewisse Stellen (sind leider auf unseren Spazierwegen die Meisten) meide! :-(

Liebe Grüße von Andi!

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