Aprilpresse, die letzte (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Saturday, 14.05.2005, 11:11 (vor 7076 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt jetzt endlich der dritte und letzte Teil der Aprilpresse:

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Die fliederfarbene Angst
Ein guter Start des Donaufestivals [...]
Krems - Mit ihrer sanften Form von Subversion haben sich die Mitglieder des deutschen Performance-Kollektivs Nico and the Navigators den rührenden Titel "Ehrenschweizer der Kunst" (Renate Klett) zugezogen. Ihr großformatiges Tableau-vivant-Theater wird denn von als eidgenössisch verschriener Bedächtigkeit, Genauigkeit und Langsamkeit in Schuss gehalten. Und man macht, auch das eine nämliche Attitüde, abseits von modischen Verrenkungen zeitgenössischen Performance-Theaters sein eigenes Ding. [...]
Umso schlüssiger, klarer, behauptungsvoller gelingt hier eine Wiederverzauberung der Welt, wie sie so schön schon lange nicht mehr sein durfte. Dem schmalen Abend (eine Stunde, zehn Minuten) steht das geradezu lachhaft weite Thema "Angst" vor. Er handelt freilich von weniger und mehr, auch von der Angst beim Anblick eines Kindes ohne Sturzhelm am Fahrrad. [...]
Off-Theater? Nico and the Navigators sind die Edel- Truppe unter den Freien. Die (markanten) Frisuren sind mindestens so teuer wie die traumhafte Couture, und weil man erfolgreiche Designer in der Mannschaft hat, ist die Schönheit aller vorkommen den Dinge raumgreifend. Desgleichen die sechs Darsteller, drei Frauen, drei Männer, ihre Namen (zum Beispiel Annedore Kleist) so extravagant wie die dazugehörigen Gesichter.
Und wenn an ihren sauberen nackten Füßen einmal ein Plastiksackerl picken bleibt, dann ist der darauf folgende Befreiungsakt immer schon mindestens ein Ballett [...]
[Der Standard, 23. 04. 2005]

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GESUNDHEIT / Am Ulmkolleg am Oberberghof kann ein neuer Medizinfachberuf erlernt werden
Podologen fassen Fuß in Ulm
Podologen sind mehr als nur Fußpfleger: Unter ärztlicher Anleitung können sie auch krankhafte Veränderungen am Fuß behandeln. Da dieser Medizinfachberuf gefragt ist, weil es immer mehr Diabetiker gibt, bietet das Ulmkolleg am Oberberghof diese Ausbildung ab Juli an [...]
Bei vielen afrikanischen Völkern wären die Podologen arbeitslos, weil die Menschen überwiegend barfuß gehen. In Frankreich und Spanien gibt es den Facharzt für Podologie bereits. Er kann nicht nur eingewachsene Fußnägel behandeln wie der allgemein bekannte Fußpfleger, sondern er hilft auch bei Hauterkrankungen am Nagel und bei deformierten Füßen, hervorgerufen durch enges Schuhwerk oder gar durch Diabetes.
Weil auch in Deutschland die Menschen zunehmend über Schäden an den Füßen klagen, da sie sich zu wenig bewegen und übergewichtig sind, seien auch hier die staatlich geprüften Podologen inzwischen sehr gefragt, sagte Dr. Yvonne Ruelius, leitende Ärztin der Podologie in Ulm. Sie stellte kürzlich an einem Infotag des Ulmkollegs, das sind die Lehr- und Weiterbildungsinstitute für Physiotherapie und Massage am Oberberghof (Eselsberg), den neuen Medizinfachberuf Podologie vor.
Bisher habe es nur die nicht geregelte Ausbildung zum Fußpfleger gegeben. Dieser musste den Patienten bei schwerwiegenderen Diagnosen dann aber zum Hautarzt oder gar zum Chirurgen schicken. Aber auch angesichts der zunehmenden Altersdiabetes brauche man dringend den Experten, der Risikopatienten hilft, bevor es zu schweren Schäden an den Füßen kommt. "Die Zahl der Amputationen muss gesenkt werden", sagte die Ärztin. "Die Podologen können helfen." [...]
Tätigkeitsfelder - "die Berufsaussichten sind gut" (Ivanovas) - sind Altenpflegeheime, Orthopädie-Fachgeschäfte, Rehabilitationszentren, Sozialstationen, internistisch-diabetologische und dermatologische Praxen. In Kliniken arbeiten Podologen eng mit Gefäßspezialisten, Chirurgen und sogar Ernährungsberatern zusammen. Oder sie eröffnen eine eigene Praxis. [...]
[Südwest Presse, 26. 04. 2005]

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Da kann man mal sehen: Kassandra lebendig wie nie
Ein Monolog ist es eben nicht. Da spricht niemand für sich, vor sich hin, singulär und ohne Widerpart, ohne ein Du. Trotzdem kündigt die Schauspielerin Anne Bennent ihr Gastspiel "Kassandra" in den Kammerspielen als Monolog an, oder es wird als solcher angekündigt. Nur weil jemand allein auf der Bühne spricht, ist ein dramatischer Text noch lange kein Monolog. Die Frage ist überhaupt, ob es im Theater Monologe geben kann [...]
Anne Bennent steht vor allem auch im Zwiegespräch mit dem wunderbaren Akkordeonspieler Otto Lechner, der den Ohren nicht schmeichelt, sondern die Leiden von Kassandra hörbar macht. Er bebildert mit seinen Tönen die Erinnerungen nicht, untermalt die weibliche Ich-Findung nicht, sondern verschärft das Unglaubliche; manchmal bewegt er seine Hände und Finger auf seinem Instrument, ohne daß ein Ton zu hören ist - auch das ist eine Reaktion auf das Gesprochene. Außerdem befindet sich Anne Bennent in einer Auseinandersetzung mit der mythischen Figur und mit dem Publikum, das mit einer selten erlebten konzentrierten Aufmerksamkeit zuhörte. Mehr zuhörte als zusah, weil Anne Bennent barfüßig in schwarzen Kleidern auf einer geweißelten Bühne steht [...]
So strömen Kassandras Erinnerungen über eine Stunde mit einer reißenden Kraft, der man sich kaum zu entziehen vermag. "Mit dieser Erzählung gehe ich in den Tod", sagt Kassandra zu Beginn, aber was folgt, ist kein Trauermarsch, sondern eine selbstbewußte, selbstkritische Abrechnung einer geschändeten Frau am Tag ihres Todes, die feststellt: "Nie war ich lebendiger als in der Stunde meines Todes!" Und selten war Kassandra auf der Bühne lebendiger an diesem Abend
[Die Welt, 26. 04. 2005]

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Glückwunsch von Ratzinger
Helga und Adolf Bialas aus Vechelde sprachen mit heutigem Papst: "Faszinierend" [...]
Ein Brief von Joseph Ratzinger: "Ich wünsche Ihnen noch viele gesegnete Jahre in treuem Miteinander, Freude an Ihren Kindern und alles erdenklich Gute", schreibt der Geistliche dem "sehr geehrten Ehepaar Bialas" aus Vechelde zur Silberhochzeit. Das war 1994 - aus dem Kardinal ist Papst Benedikt XVI. geworden.
"Unglaublich" - Helga und Adolf Bialas schütteln mit dem Kopf. Eine Audienz beim Papst, für die meisten Menschen ist das unerfüllter Traum. Das Ehepaar aus Vechelde hingegen hat Joseph Ratzinger mehrmals die Hand geschüttelt, sich mit dem jetzigen Pontifex unterhalten. "Über Gott und die Welt", sprudelt es aus Adolf Bialas heraus. Ja, die Formulierung ist gut, denn: "Joseph Ratzinger hat ein besonderes Charisma, aber er ist Mensch geblieben."
Mitte der 80er war es, als Familie Bialas an der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Passionistenklosters in Schwarzenfeld (Bayern) teilgenommen hat: Martin Bialas gehört dem Orden der Passionisten an, lud Bruder Adolf mit Familie ein - und Ratzinger, seinerzeit Kardinal. In Regensburg hat Martin Bialas (64) einst Theologie studiert und Vorlesungen von Professor Ratzinger genossen; später wurde der Kardinal Martin Bialas’ Doktorvater.
Zurück nach Schwarzenfeld: "Eine faszinierende Persönlichkeit", sagt Helga Bialas über Ratzinger, ihre Kinder Alexander und Juliana überreichen ihm Blumen. Im Klosterpark diese Begebenheit: Juliana und Alexander - inzwischen 30 und 27 Jahre alt - ziehen die Schuhe aus, laufen barfuß, der heutige Pontifex seufzt: "Das möchte ich mal machen." Ein menschliches Bedürfnis des Stellvertreters Christi auf Erden. [...]
[Wolfsburger Nachrichten, 28. 04. 2005]
Ratzinger stammt halt aus Bayern!

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Schachtdeckel ausgehoben [...]
2. Mehrere aufmerksame Passanten meldeten der Polizei gestern (26.04.05, kurz nach 21.00 Uhr) einen Mann mit Hund, der im Haart nicht nur barfuß unterwegs war, sondern auch nicht davon Abstand nahm, mehrere Gullydeckel auszuheben, um sich daraus vermutlich einen Spaß zu machen. Das Herausnehmen von Schachtdeckeln birgt allerdings eine ganz erhebliche Unfallgefahr und stellt einen Straftatbestand dar. Nur wenige Minuten nach dem Hinweis konnte eine Funkstreife des 1. Polizeireviers den Mann nebst Hund festnehmen. Nachdem die Schachtdeckel wieder eingesetzt worden waren, wurde der 30-Jährige, der eine Atemalkoholkonzentration von 2,7 Promille hatte, zwecks Blutprobe und Ausnüchterung zur Wache verbracht. Es folgt ein Strafverfahren.
Wichtiger Hinweis: Bei dieser Meldung handelt es sich um eine Original-Pressemitteilung der Polizei. Sie wurde automatisch in unseren Dienst übernommen und von uns redaktionell nicht bearbeitet.
[Presseportal (Pressemitteilung), 28. 04. 2005]
Michael, der Mann wurde definitiv wegen der Gullydeckel festgenommen ... :-)

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Zum Start Musikanten aus Felkes Stadt am Barfußpfad
Am 1. Mai beginnt beidseits der Nahe die Saison für nackte Füße [...]
BAD SOBERNHEIM Am 1. Mai haben nicht nur die Maihexen ihren ersten nächtlichen Ausritt hinter sich, an diesem Tag geht es auch bei Maitouren auf Schusters Rappen in die erblühende Natur. Wer allerdings an diesem Tag den Start der Barfußpfadsaison mit erleben will, darf sogar Schusters Rappen zur Seite stellen und mal völlig von den Socken sein: Am Naheufer ist um 11 Uhr Saisonauftakt für den 3500 Meter langen, größten und ersten deutschen Barfußpfad. Die Tourismusattraktion auf beiden Seiten der Nahe hatte im vergangenen Jahr weit über 100000 Menschen angelockt, barfuß über Steine, Mulch und Gras zu gehen, die Hängebrücke zu besteigen oder sich durch die Furt der Nahe zu wagen.
Zum Saisonstart reist sogar ein Posaunenchor vom Niederrhein ins Nahetal. Er kommt aus Moers-Repelen - jener Gemeinde, in der der naturheilkundige Theologe Pastor Emanuel Felke erstmals mit seiner Felkekur und seiner für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Heilweisen wie dem Einsatz von Lehm die Menschen geheilt hat. Später hat Felke die nach ihm benannte Kur in Bad Sobernheim gegründet. Dorthin zog er 1915 und praktizierte dreizehn Jahre bis zu seinem Tode. [...]
Die Felkekur wird seit über acht Jahrzehnten in Sobernheim praktiziert, bei ihr war und ist das Singen ein wichtiger Bestandteil. Felke, der "Lehmpastor", bezeichnete das Singen sogar als "Lungendusche". Diese Tradition pflegen die Blechbläser des Posaunenchores seit 1996 im Jungbornpark Repelen [...]
Beim Besuch in Bad Sobernheim informieren sich die Musiker über die weitere Kurentwicklung mit Pastor Felke. Der Einsatz der vier Elemente Licht, Luft, Wasser und Erde und die spezielle Ernährungsweise wurden von Felke als "Repelener Methode" entwickelt und auch in Sobernheim praktiziert. Daher besteht seit je eine enge Bindung zwischen beiden Wirkstätten des Emanuel Felke.
[AZ-Bad Kreuznach, 29. 04. 2005]

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Festgewand für die große Feier
Heiligenhafen - 700 Jahre Stadtrecht: Heiligenhafen feiert Geburtstag. Morgen läutet ein Festakt im Kursaal das Jubiläumsjahr ein.

Die Stadt hat ihr Festtagskleid angelegt. Seit Wochen wird überall gewienert, gepinselt, ausgebessert, umgegraben und bepflanzt. Eine kaum dagewesene Betriebsamkeit hat sich entfaltet. Heiligenhafen ist im Jubiläums-Fieber [...] Eine umfangreiche Festschrift kündet von dem Jubiläum: 750 Jahre Kirche und 700 Jahre Stadtrecht in Heiligenhafen. Hinzu kommt das 125-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, das vom 24. bis 26. Juni groß gefeiert wird. In diesem Jahr werden die Warderstädter und ihre Gäste aus dem Feiern nicht mehr heraus kommen. [...]
Bei den Jubiläumsvorbereitungen ist die Lenkungsgruppe auf zwei historische Figuren gestoßen, die im ganzen Jubiläumsjahr 2005 immer wieder im Stadtbild bei den verschiedenen Anlässen auftauchen werden: Klaus und Renate Nehring stellen in mittelalterlichen Kostümen das Ehepaar Henrik und Mette von Hamme dar, das in der Zeit um 1318 von Heiligenhafen nach Lübeck ausgewandert ist. Dabei gingen sie zu Fuß und Henrik soll dabei seine Holzpantoffeln so arg ramponiert haben, dass er sie bereits in Höhe von Crempe wegwarf und barfuß weiterging. [...]
[Kieler Nachrichten, 29. 04. 2005]

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Ultraschall an nackten Füßen kann Krankheit aufspüren [...]
Elster/MZ. "Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh." Beinahe täglich könnte es das Lied derzeit singen, das Team der Anker-Apotheke in Elster. Denn nicht wenige Leute steuern dieser Tage das Geschäft an, um zuerst den Schuh und dann wirklich die blanken Füße zu zeigen. Das hat aber einen speziellen Hintergrund.
In dem "Medizinhaus" können Kunden bis Ende kommender Woche eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Eine Prozedur, die nicht wehtut und die nur einige Minuten dauert. Die aber im Fall der Fälle eine Früherkennung eventueller Schädigungen der Knochen ermöglicht.
Selbstverständlich ersetzt diese Dichtemessung, bei der mit Hilfe von Ultraschallwellen der Bereich des Fersenknochens abgetastet wird, nicht den Gang zum Arzt. Sie kann aber einen Beitrag dazu leisten, Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Allein 70 000 Oberschenkelhalsbrüche sind im Laufe eines jeden Jahres auf diese Erkrankung der Knochen zurückzuführen. In Deutschland leiden nach Schätzungen von medizinischen Experten circa sieben Millionen Menschen an Osteoporose. Eine Krankheit, die fast immer unbemerkt beginnt und die entgegen dem gängigen Klischee keineswegs eine Erscheinung im hohen Alter ist. Auch junge Menschen können massiv an Knochenschwund leiden.
Das Elsteraner Apothekenteam möchte die Menschen für dieses Thema noch mehr sensibilisieren [...]
[Mitteldeutsche Zeitung, 29. 04. 2005]

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Barfuß im Palast
Wie die Prinzessin Lalla Salma in Marokko zum Gegenstand des öffentlichen Interesses wurde [...]
ROM, 29. April. Sie ist populär, 27 Jahre jung, Informatikerin aus bürgerlichem Haus. Lalla Salma, seit drei Jahren Gemahlin von Marokkos König Mohammed VI., entzückt mit ihrer Frohnatur, ihrem telegenen Lächeln, dem roten Haarschopf und ihren gewitzten Augen. Die Prinzessin ist eine Hoffnungsträgerin im Volk, auch politisch. [...]
Nun erfahren die Marokkaner noch mehr über ihre Prinzessin. Eine junge Wochenzeitung "Al-Jarida al-Oukhra" hat in einer ihrer ersten Ausgaben hinter die Kulissen geschaut und ein privates Porträt von Lalla Salma gezeichnet, bebildert mit offiziellen Fotos. Das Blatt hatte durchschlagenden Erfolg, musste wacker nachdrucken. Die "Perle" scheint da genauso durch, wie sie sich die Marokkaner wohl wünschen. Sie soll sich barfüßig im Palast bewegen, soll an einem Tisch mit den Bediensteten der Majestät tafeln [...]
Der Protokollführer am Hof, Minister Abdelhak El Mrini, sieht das etwas anders und hat der Zeitung einen bösen Brief geschrieben, als habe sie Majestätsbeleidigung begangen. Details aus der Intimsphäre Ihrer Hoheit gehörten nicht an die Öffentlichkeit, schreibt er, wenn das noch einmal vorkomme, drohten unerfreuliche Folgen. Marokkos kleine unabhängige Presse hat einen schweren Stand. Lobeshymnen aufs Königshaus sind genehm. Tabubrüche jedoch führen oft zu Verhaftungen von Journalisten oder zur Schließung der Zeitung.
Wahrheitskommission
Und um einen Tabubruch handelte es sich auch in diesem Fall: Nie davor bekam das Volk Privates mit von der Konsorte des Königs [...]
[Berliner Zeitung, 30. 04. 2005]

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Diese Jogger tragen Badeanzüge und mehr nicht
Schauer? Finden manche Läufer schaurig. Andere dagegen laufen ohne Wassermassen gar nicht erst los. Das nennt sich Aquajogging. Es soll sehr gelenkschonend sein - sagt eine, die sich damit auskennt: Simone Pröschold, Sportwissenschaftlerin [...].
An diesem Abend leitet sie wieder eine der vielen Aquajogging-Stunden, die das Come back, das bekannte Rehazentrum, hier anbietet. Sie muss gar nicht viel sagen. Kaum steht die Tür zum Bad auf, klettern die elf Kursteilnehmer ins Becken und drehen fröhlich ihre Runden. Immer an der Wand lang, immer im Kreis. Ein paar Minütchen aufwärmen. In dieser Phase sieht der Sport noch eher nach Aquawalking als nach Aquajogging aus.
Simone Pröschold schaltet den CD-Spieler an. Glasklares Wasser, gut gelaunte Menschen, tropische Temperaturen, an der Decke hängt ein Surfbrett - Südseestimmung in Buer. Fehlt nur der Strand. "Das Training im Wasser entlastet ungemein. Zum Beispiel bei Knie- oder Hüftproblemen", sagt die Trainerin. Weil das gefühlte Gewicht im Becken viel geringer sei, seien viele Übungen möglich. "Das Bein geht höher, man hat weniger Schmerzen."
Genug aufgewärmt, jetzt sind die neun Frauen und zwei Männer bereit für größere Aufgaben. "Versucht den Takt der Musik aufzunehmen", ruft die Trainerin. Die Wasserschar erhöht ihr Tempo. Manche tragen spezielle Aquajoggingschuhe, die für bessere Bodenhaftung beim nassen Joggen sorgen sollen. Andere laufen lieber barfuß [...]
"Hier kann jeder einsteigen", sagt Simone Pröschold. Weil auch die Kassen dieses Training toll finden, bezuschussen sie es. Zumindest viele. Dieser Sport trägt den Beinamen präventiv - und bei dem Wort geraten Krankenkassenmenschen in Verzückung [...]
[WAZ, 30. 04. 2005]
Wat et nich all gibt ... sogar Aquajoggingschuhe! Nix für mich ...

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Barfuß durch Berlin
Wannsee oder Ostsee - das waren bislang die beiden wichtigsten Alternativen für Berliner auf der Suche nach dem Strand. In diesem Sommer ist die Anreise zu Liegestühlen und Strandkörben in der Hauptstadt deutlich kürzer. Zwischen Reichstag, Museumsinsel und der East-Side-Gallery reihen sich an der Spree Strände und Strandbars. Politiker und Journalisten sonnen sich im Sand des «Bundespressestrandes» im Regierungsviertel, Studenten strömen unweit der Hackeschen Höfe in die «Strandbar Mitte» und Familien mit Kindern besichtigen am Wochenende die Sandskulpturen an den Resten der Berliner Mauer in Friedrichshain. [...]
Klassik statt House
Etwas gesetzter geht es am Bundespressestrand zu. Schräg gegenüber vom Reichstag und unterhalb der Bundespressekonferenz achtet man auch beim Strandleben auf Etikette. Die meisten Männer behalten bei 27 Grad und feinem Ostseesand unter den Füßen noch die Schuhe an, einige auch die Krawatte. Weißwein und Prosecco verkauft sich genau so gut wie Bier, statt House-Musik gibt es Klassik-Abende [...]
[Stern, 30. 04. 2005]

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Belesene Füße
Georg

Aprilpresse, die letzte

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 14.05.2005, 19:29 (vor 7076 Tagen) @ Georg

Hallo Georg

Vielen Dank für die regelmäßige Presseauswertung.
Ich möchte hier mal ein paar Anmerkungen machen:

Heiligenhafen - 700 Jahre Stadtrecht: Heiligenhafen feiert Geburtstag.
Bei den Jubiläumsvorbereitungen ist die Lenkungsgruppe auf zwei historische Figuren gestoßen, die im ganzen Jubiläumsjahr 2005 immer wieder im Stadtbild bei den verschiedenen Anlässen auftauchen werden: Klaus und Renate Nehring stellen in mittelalterlichen Kostümen das Ehepaar Henrik und Mette von Hamme dar, das in der Zeit um 1318 von Heiligenhafen nach Lübeck ausgewandert ist. Dabei gingen sie zu Fuß und Henrik soll dabei seine Holzpantoffeln so arg ramponiert haben, dass er sie bereits in Höhe von Crempe wegwarf und barfuß weiterging.

Da ich wissen wollte, wie weit es Henrik von Hamme wohl noch hatte, nachdem er seine Schuhe wegwarf, suchte ich Crempe im Atlas und stellte fest, dass es diesen Ort gar nicht gibt! Vermutlich ist Altenkrempe gemeint, das vielleicht mal so hieß. Bis Lübeck hatte er dann noch 30 bis 35 km vor sich.

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Barfuß durch Berlin

Zwischen Reichstag, Museumsinsel und der East-Side-Gallery reihen sich an der Spree Strände und Strandbars.

Ich finde diese "Strände" sollte man in Anführungsstriche setzen, da sie allesamt keine wirklichen Bademöglichkeiten darstellen. Der Bundespressestrand bietet lediglich zwei Schwimmbecken, wie sie sich manch einer im Sommer in den Garten stellt! Baden kann man in der Spree, zumindest in Citynähe, sowieso nirgends, da sie überall von senkrechten Kaimauern eingefasst wird. Diese "Strände" sind nichts weiter als ganz nette Sandflächen in der Stadt, die aber mit richtigen Stränden nicht vergleichbar sind.

Viele Grüße

Ulrich

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