Aprilpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 07.05.2005, 14:57 (vor 7083 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der Aprilpresse zweiter Teil:

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Kleinste in Bewegung bringen
Erzieherinnen informieren sich über ganzheitliche Methode
Perleberg • Mit nackten Füßen auf Kippelhölzern balancierend sollten sich gestern Prignitzer Kindererzieherinnen in die Perspektive ihrer Schützlinge versetzen. Was zunächst eigenartig klingt, hat Methode und zwar die der Berliner Gymnastiklehrerin Elfriede Hengstenberg (1892-1992), Erfinderin eines Spiel-Bewegungskonzeptes, das die kindliche Koordination und Kondition schult.
Organisiert vom Jugendamt des Landkreises und der Unfallkasse Brandenburg sollte ein Workshop rund 60 Kita-Erzieherinnen gestern in die Hengstenbergsche Methode einführen. Indem die Kindergärtnerinnen für das Thema Bewegung sensibilisiert würden, könne gegen die fortschreitende Bewegungsarmut angegangen werden. [...]
[Prignitzer, 11. 04. 2005]

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Der letzte Satz des folgenden, ohnehin sehr lesenswerten Beitrags ist so gelungen, dass man ihn sich wörtlich merken sollte:
"Die Wahrheit über den nackten Fuß" Die meisten Menschen schenken ihren Füßen wenig Aufmerksamkeit - allenfalls vielleicht, wenn sie beim barfuß gehen erstaunt wieder den Boden unter den Füßen spüren. Auch in Medizin und Forschung war der Fuß bislang ein eher vernachlässigter und häufig unterschätzter Teil des Körpers. Das Interesse der Chirurgen und Orthopäden galt bevorzugt der Wirbelsäule, den Schultern und Knien.
Inzwischen machen allerdings Patienten mit Fußbeschwerden rund die Hälfte aller Orthopädiepatienten aus: Hallux Valgus, Hammerzehen oder Fersensporn führen hierzulande jährlich rund 10 Millionen Menschen zum Arzt.
Zu schmerzhaften Fußleiden muss es nicht kommen, wenn den Füßen einmal in der Woche eine intensive Fußpflege gegönnt wird, raten Spezialisten. Sie empfehlen außerdem Fußgymnastik, barfuß laufen und Kneippanwendungen, die nicht nur vorbeugend wirken, sondern ein vollständigeres und ganzheitliches Bewusstsein für den Körper vermitteln.
Zu wenig Beachtung findet häufig auch der diabetische Fuß [...]
Barfußparks
Unsere Füße sind ein Kunstwerk. Sie bestehen aus 26 Knochen, 27 Gelenken, zahlreichen Bändern, Sehnen, Nerven und Gefäßen. Sie sind nicht nur die Basis unseres Körpers, sondern auch in der Lage, sensibel zu empfinden. Deutlich wird das, wenn wir barfuß laufen. Was früher selbstverständlich war und für Kinder noch heute ein natürliches Vergnügen ist, wird heute zum Familienausflug in dafür vorgesehenen Derivaten: In der Bundesrepublik gibt es rund 25 Barfußpfade von 1- 4 km Länge, in denen der nackte Fuß Dreh- und Angelpunkt einer besonderen Erlebnis-Reise ist.
Der Besucher hat die Möglichkeit auf Fühlpfaden einmal andere Bodenbeläge als Asphalt kennenzulernen. Über das Ertasten von Sand, Rindenmulch oder Holz kann so eine intensive Naturverbundenheit neu entdeckt werden. Neben dem speziellen sensorischen Erleben unseres Untergrunds bieten diese Parks aber auch die Möglichkeit, Fußmuskulatur aufzubauen und zu trainieren. Ohne Schuhe zu laufen ist gesund: Der Abrollvorgang der Füße und die Körperhaltung werden natürlich reguliert und die Belastung der Bandscheiben wird so vermindert. Kneipp- Anwendungen
Die Bedeutung der Füße für den ganzen Körper zeigt sich auch bei Kneipp-Anwendungen. Pfarrer Kneipp postulierte schon Anfang des 19. Jahrhunderts die heilende Wirkung von regelmäßigen Kalt- und Warmwasserreizen auf das Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem.
Einige Kneipp-Methoden, wie zum Beispiel Wechselbäder der Füße, Kniegüsse mit kaltem Wasser und Bäder mit Kräuterzusatz, sind für jedermann leicht zu Hause durchführbar [...]
Der Fuß des Zuckerkranken
Gewissenhafte Fußpflege sollte für Jedermann ein Muss sein. Ganz besonders wichtig wird das Beachten der Füße, sobald eine Zuckerkrankheit vorliegt. In Deutschland ist das bei 4 Millionen Menschen der Fall. Jeder zweite Betroffene läuft Gefahr, ein Diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln. Das Beachten der Veränderungen ist sehr wichtig, denn sie können nicht nur Spätfolge der Zuckerkrankheit sein, sondern auch deren erste Anzeichen.
Diabetisches Fußsyndrom
Hohe Blutzuckerwerte führen bei Diabetes durch häufiges Wasserlassen zu Wassermangel, was wiederum eine starke Austrocknung der Haut zur Folge hat. Dadurch wird die Haut spröde, weich und leicht verwundbar. Erschwerend kommt bei der Zuckerkrankheit häufig eine Neuropathie, eine Erkrankung der Nerven, hinzu. Der Diabetiker empfindet dadurch ein Kribbeln in Füßen und Beinen. Es kann sogar dazu kommen, dass die Schmerzempfindlichkeit der Extremitäten, besonders die der Füße, ausfällt. Kommt es dann zum Beispiel bei der Fußpflege zu Verletzungen, nimmt der Erkrankte sie nicht mehr richtig wahr.
Weil auch die Durchblutung der Füße durch verschlossene Gefäße vermindert sein kann, und damit deren Sauerstoffversorgung herabgesetzt ist, heilen Wunden langsamer.
Spätfolgen
Bei unsachgemäßer Behandlung von Hautdefekten kann es im schlimmsten Fall notwendig sein, einen Teil des Fußes abzunehmen. In Deutschland werden rund 30.000 Amputationen jährlich infolge eines diabetischen Fußes vorgenommen - mit steigender Tendenz [...]
Tipps & Trends [...]
Neuerdings finden wir auch immer mehr Gesundheitsschuhe auf dem Markt. Die allseits bekannten Korksandalen werden immer moderner und erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Auch die Sportschuhindustrie beschäftigt sich mit der Entwicklung fußentlastenden Schuhwerks.
Die Frage, ob diese Schuh-Neuerungen wirklich das halten, was sie versprechen, bleibt jedoch offen. In einer Studie, in der Dämpfungssysteme von Sportschuhen getestet wurden, fand man heraus, dass es vor allem das körpereigene Dämpfungssystem ist, das Stoßkräfte abfängt. Der nackte Fuß weiß vielleicht wirklich am besten, was gut für uns ist: Ein gesunder und funktionsfähiger Fuß gehört zu den Grundlage eines aktiven Lebens. [Bayerischer Rundfunk, 16. 04. 2005]

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Der nachgiebige Kletterfels
RHEIN-SIEG-KREIS. Ein weicher Fels ist ein Widerspruch in sich. Kletterfelsen ist denn auch eine nicht ganz richtige Bezeichnung für den luftgefüllten Kunststoff-Kegel, der nach dem Hüpfburg-Prinzip funktioniert. Egal, wie man das Kissen in Zuckerhutform nun auch bezeichnen mag, fest steht, dass das neue Gerät der Sportjugend Rhein-Sieg von vielen der 580 angeschlossenen Sportvereine dringend erwartet wird. Denn Klettern, sagt Jugendwart Wolfgang Müller, liegt im Trend.
Kraft, Balance und Geschicklichkeit können 6- bis 16-Jährige an dem grün-weißen Kegel mit den stabilen Hartplastikgriffen trainieren. Am besten barfuß. Wer vom nachgiebigen Fels abrutscht, fällt auf jeden Fall weich auf den quadratischen, 6,5 mal 6,5 Meter großen, blau-roten Untergrund. Vier Vereine haben das nagelneue, mobile Klettergerät bereits gebucht, andere schon nachgefragt [...]
[Kölnische Rundschau, 18. 04. 2005]]

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Auf hoher See
"Platz für den König" als Kindertheaterproduktion im JES
Stuttgart - Eigentlich ist er ja ganz schön schräg, dieser König mit seinem Rauschebart und Wallehaar. Meistens ist er barfüßig und erzählt Geschichten, die er angeblich selbst erlebt hat. Zwischendurch baut er an irgend etwas herum. Oder er macht Musik mit seinem alten Grammophon und hopst dazu über immer die gleiche Stelle in der Bühnenmitte. Außerdem hat er ein Boot, das erstmal nicht schaukelt, dann aber doch. Manchmal trägt er Pantoffeln, die überall Löcher haben. Und einen total schmutzigen Königsmantel. Ob das wirklich ein König ist? So könnte man fragen, wenn man fünf Jahre alt wäre und genau so neugierig, schlau und kritisch wie eben diese Zielgruppe, für die im Jungen Ensemble Stuttgart "Platz für den König" als Koproduktion mit dem Züricher "Theater en gros et en détail" gegeben wird
[Esslinger Zeitung, 18. 04. 2005]

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Ein Abenteuer für nackte Füße
Bauarbeiten für Barfußpfad in Mölsheim laufen auf Hochtouren / Einweihung am 22. Mai
MÖLSHEIM Die Idee gibt es seit rund eineinhalb Jahren, nun wird aus den Gedanken auch Realität. Mölsheim arbeitet sich vor für den neuen Barfußpfad. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren; der Arbeitskreis "Spiel und Freizeit" sowie die "Baumfreunde" legen zurzeit das steinerne Grundgerüst in den Boden, nachdem sie zuvor die Erde ausgehoben hatten. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Jugend bei den einzelnen Füllungen helfen.
Auf der 16 Meter langen Strecke werden am Ende sieben verschiedene Fußerlebnisstationen entstanden sein. Es werden die unterschiedlichsten Materialien sein, die die Füße zu spüren bekommen. Da werden Sinne wie Hören, Sehen und Riechen geschärft, während die Durchblutung und auch die Wahrnehmung der Füße durch die unterschiedlichen Oberflächen des Weges angeregt werden. An den Seiten des Weges befindet sich ein Kräutergarten, der bereits angelegt wurde. Dieser wirkt sich durch wohltuende Gerüche positiv aufs Körperempfinden der Nutzer des Pfades aus.
"Der Grünstreifen `Im Heckel` ist einfach ideal für dieses Vorhaben", sagt Bürgermeister Helge Wilding (SPD). Der Rasenplatz ist Eigentum der Gemeinde. Entstanden ist die Idee aus dem Arbeitskreistreffen "Tourismus, Infrastruktur, Marketing". "Verschiedene Ideen wurden angedacht, um besonders im Tourismus Punkte zu sammeln", teilte Sprecherin Beate Rauch-Goschke mit. Der Gedanke mit dem Barfußpfad stellte sich als realisierbar heraus [...]
[Wormser Zeitung, 19. 04. 2005]
16 Meter sind für Lorenz’ Zusammenstellung auf www.barfusspark.info zwar etwas kurz, für den Ort aber sicherlich eine Bereicherung!

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Mehr Moor am Wiehen [...]
Lübbecke/Gehlenbeck. "Ein Kleinod im Naturschutz" nannte Bärbel Höhn, Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen, das "Große Torfmoor" zwischen Wiehengebirge und Mittellandkanal gestern bei einem Rundgang in dem Naturschutzgebiet. Damit das auch so bleibt, wird das Moor zur Zeit in einem "Life-Natur"-Projekt regeneriert.
Das Projekt läuft seit 2003 und soll 2007 abgeschlossen sein. Initiiert vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Kreisverband Minden, wird innerhalb dieser vier Jahre in erster Linie dafür gesorgt, dass das durch früheren Torfabbau stark vertrocknete Gebiet wieder bewässert wird. Flora und Fauna sollen erhalten und weiterentwickelt werden.
"Dies ist das größte Hochmoor in Nordrhein-Westfalen", sagte die Ministerin. "Es ist wichtig, so etwas zu erhalten, damit auch unsere Kinder lernen können, die Natur zu begreifen und später die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Gerade für die Kleinen soll in dem Life-Projekt viel getan werden. Geplant ist zum Beispiel ein rund zwei Kilometer langer Naturerlebnispfad. Hier sollen die Sinne für das Moor etwa durch eine Matschkuhle, die mit nackten Füßen durchwandert werden kann, geschärft werden. "Auch die neuen Aussichtstürme bieten einen völlig neuen Einblick in die Natur", so Höhn. Von einem der Türme aus könne ein Blick in ein Vogelnest erhascht werden.
Obwohl mit diesen Plänen das Hochmoor unter anderem für Besucher attraktiver gemacht werden soll, ermahnte die Ministerin zum pfleglichen Umgang mit der Natur. "Eine hohe Besucherzahl ist einerseits ein Grund zur Freude, bringt andererseits auch Gefahren mit sich." Es müsse verstärkt auf Umweltschutz und Sauberkeit geachtet werden: "Die Wege dürfen nicht verlassen werden, wie auch andernorts sollte hier kein Müll in die Natur geworfen werden." [...]
[Mindener Tageblatt, 20. 04. 2005]

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Barfuß aus der Unterwelt
»Rhythm is it!«, Teil 3 - In einem Tanzprojekt mit Kiezkindern wollen die Berliner Philharmoniker beweisen, dass Kunst für alle da ist [...]
Jeder Orthopäde würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: so viele Problemfüße auf einmal! Plattfüße, Senk- und Spreizfüße, Schweißfüße, Hühneraugen, Hammerzehen. Fußsohlen, die in ihrem jungen Leben nie eine Wiese geschmeckt haben, nie das Pieksen kleiner spitzer Kieselsteine. Und Ballen, Fersen, andererseits, die sich hart gemacht haben gegen die Last des Lebens, unter der Last des Alterns. Wir pflegen, so lehrt dieser flüchtige Blick, kein sonderlich entspanntes Verhältnis zu unseren Füßen. Weder als Kinder noch als Erwachsene. Und wir zeigen sie nicht gern her. Vielleicht sieht es in der Arena in Berlin-Treptow an diesem Nachmittag deshalb so aus, als würden die 200 Paar Schuhe und Socken am Rande des Tanzteppichs ihr ganz eigenes Ballett aufführen: verlassen, jäh erschrocken, sich ängstlich aneinander schmiegend. Strawinsky jedenfalls hat mit seinem Feuervogel die richtige Musik dazu geschrieben. Im Märchen vom standhaften Zarewitsch und der schönen Zarewna nämlich gewinnen am Ende die Guten, kommt der Zarewitsch mit Hilfe des Feuervogels schließlich über den bösen Zauberer Kaschtschej.
Das Barfußtanzen, sagt Henrike Grohs, koste die meisten große Überwindung: »Mit den Schuhen legen die Jugendlichen ein Stück ihrer Identität ab.« Dass diese Identität geborgt ist, weil in erster Linie an Nike und Puma orientiert, versteht sich von selbst. Aber muss das Nackte, Ungeschützte zwangsläufig auch das Authentische, Wahre sein? Grohs ist die Projektleiterin des Feuervogels und als solche, wie alle hier im Team, von einem mächtigen pädagogisch-messianischen Eifer beseelt [...]
Für fünf Wochen im Jahr, sechs Stunden pro Woche. So lange hat sie gedauert, die Probenphase für das dritte große Tanzprojekt der Berliner Philharmoniker im Rahmen ihres Education-Programms. Die beiden Aufführungen am 22. und 23. April sind seit Monaten hoffnungslos ausverkauft. Die kleinen Rotzlöffel von der Straße sind Sendboten aus einer gesellschaftlichen Unterwelt, mit der Simon Rattle, die Philharmoniker und deren Abonnenten normalerweise keine Berührung haben. Und umgekehrt. Wenn die Menschen nicht zum Orchester kommen, sagt Sir Simon, dann kommt das Orchester eben zu den Menschen. Und dann stanzt er mindestens einen jener Sätze in die Luft, die von »Schönheit« handeln und von »Saat ausbringen« und die in ihrer britischen Idiomatik gewiss unschlagbar sind. Und moralisch astrein. [...]
Überhaupt sei es diesmal um die Disziplin wesentlich besser bestellt. Kein Wunder, lacht Henrike Grohs. Etliche Schüler sind bereits zum dritten Mal dabei, ein Drittel der Gruppe besteht ohnehin aus so genannten Profis (nämlich aus Mitgliedern zweier Berliner Tanzschulen), und außerdem beteiligt sich erstmals auch eine Seniorentanzgruppe an dem Projekt. Ältere Herrschaften zwischen 60 und 77 Jahren, für die als Aufnahmebedingung galt, dass sie sich mit der Hand über die Schulter an den Rücken fassen und selbstständig vom Boden aufstehen können. Ihre schlohweißen Kostüme, verspricht Susannah Broughton, werden sie in der Aufführung »schön und stark« aussehen lassen. Wie Felsen in einer Brandung aus sich buchstäblich überschlagenden Kinderkörpern. Ansonsten kennt man das Bewegungsrepertoire, spätestens aus dem Film Rhythm is it!. Es ist schmal und notgedrungen esoterisch. Noch kümmert das keinen. Der Ehrgeiz aber wächst, spürbar und auf allen Seiten. Wer etwas will, will eben mehr. [...]
Ist das eigene Selbstbewusstsein nach fünf Wochen stark genug, um in ein besseres, schöneres, sinnvolleres Leben aufzubrechen? Martin, der Gymnasiast aus Rhythm is it!, der sich von niemandem anfassen lassen wollte, studiert heute Bioinformatik; Olayinka, der Vollwaise aus Nigeria, spricht inzwischen gut Deutsch und will später ebenfalls Informatiker werden - oder Schauspieler; und Marie, die Hauptschülerin, das freche Biest, hat ein Kind gekriegt und die Schule abgebrochen. Drei Leben, an denen die Begegnung mit den Berliner Philharmonikern viel oder wenig geändert haben mag. Den Staat entlassen Projekte wie diese hierzulande noch lange nicht aus der Pflicht. Ganz so einfach wie im Märchen verhält es sich mit den Bösen und den Guten im richtigen Leben nämlich nicht. Das wissen in Berlin schon die ganz Kleinen.
[Die Zeit, 21. 04. 2005]
Externer Link zur Site des Films "Rhythm is it": http://www.rhythmisit.com/de/php/index_flash.php

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Wildes Hüftschwingen
Tanztheater aus Israel: Suzanne Dellal Centre zu Gast im Stuttgarter Theaterhaus [...]
Sozialkritischer Einschlag
Ob in den fünf kurzen Stücken des ersten Abends oder im einstündigen Abendfüller der Choreografin Yasmeen Godder: das kraftvolle, erdverbundene Tanztheater der Israelis scheint seine Inspiration eher vom Kampfsport als vom Ballett zu beziehen. Getanzt wurde durchweg barfuß und oft mit einem sozialkritischen Einschlag, den man aus dem verinnerlichten deutschen Tanztheater schon gar nicht mehr kennt. Da wird das endlose Palavern, das wilde Aufeinander-Einreden der Landsleute zum Thema, ein anderes Stück untersucht, wie sich das israelische Selbstbewusstsein durch unverrückbare Traditionen nährt und parodiert die Liebe des modernen Staats Israel zum Volkstanz und zum gemeinsamen Gesang. [...]
[Reutlinger General-Anzeiger, 22. 04. 2005]

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REGENSDORF / «Schnellster Furttaler» mit aussergewöhnlich hoher Beteiligung
Mit komischem Gefühl im Bauch [...]
Auf eure Plätze, bereit, los!» Der Startschuss fällt und fünf
Mädchen schnellen los. Mit von der Partie in diesem zweiten Vorlauf des Jahrgangs 1996 ist Flavia [...] Nach einigen Metern gelingt es ihr, sich leicht von den Konkurrentinnen abzusetzen. Vor der Ziellinie wird es dann noch einmal eng, aber die Zweitklässlerin setzt sich durch und entscheidet das Rennen für sich. [...]
Gleich nachdem die ersten Ranglisten angepinnt werden, herrscht vor der Informationstafel ein grosses Gedränge, was sich bis zu den Finalläufen nicht mehr ändern wird. Aufgeregt versuchen die Kinder und ihre Eltern, einen Blick auf den Zettel zu erhaschen und herauszufinden ob es für die Zwischenläufe gereicht hat. Wie es im Sport ist, liegen Freude und Enttäuschung nahe beisammen. Die einen jubeln, die andern kämpfen gegen die Tränen an. Als die Zwischenläufe beginnen, hat sich das Zuschauerfeld bereits etwas gelichtet.
Ausgesprochen viele, bereits ausgeschiedene Kinder sind jedoch geblieben, um ihre Freunde anzufeuern, was die tolle Wettkampfstimmung unterstreicht.
Unterdessen führt Flavia an der Querstange eines Geländers einen Felgenaufzug vor. «Ich gehe seit anderthalb Jahren ins Geräteturnen», erklärt sie. Am «Schnellsten Furttaler» habe sie im letzten Jahr aus «Gwunder» teilgenommen und den guten 6. Schlussrang erreicht.
Je näher die Zwischenläufe rücken, desto nervöser wird Flavia. «Jetzt habe ich wieder dieses komische Gefühl im Bauch», meint sie, während sie die Schuhe auszieht, um barfuss zu laufen. Beim ihrem Zwischenlauf erreicht sie den zweiten Rang. Obwohl sie mit dieser Leistung die Finalqualifikation der besten Sechs fast sicher erreicht hat, gehört sie dieses Mal auch zu den Kindern, die ungeduldig auf die Rangliste warten.
Endlich ist es so weit, die Finalläufe beginnen. Auch Flavia ist unter den Finalistinnen. Nach einem spannenden Rennen belegt sie den ausgezeichneten vierten Schlussrang. Nur knapp hat sie damit die Qualifikation für die kantonalen Ausscheidungen verpasst, die den ersten drei jeder Kategorie vorbehalten ist. [...] Wie beliebt der Wettkampf ist, beweist die mit 319 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rekordverdächtige Beteiligung.
[Furttaler, 22. 04. 2005]

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Benedikt, Schönwetterdieb?
Alf: Servus, Hans! Kaum hat's geheißen: "Habemus papam!", habemus wir Wetterschauer schon den Regenschirm auspacken müssen. Ich hab den Eindruck, dass der neue Benedikt kein Schönwetterpapst wird, sondern ein Schönwetterdieb.
Hans: Das hängt zusammen mit dem alten Benedikt, dem von Nursia. Der war schon als Kind ein Wunderknabe und hat angeblich mit einem frommen Spruch ein verhextes, verstopftes Sieb wieder zum Rinnen gebracht. Und seither heißt's vom Benedikt, dass er oft heimlich Regen schickt. [...]

Alf: Aha! Ora et labora und's Wetter dazu, so macht man die Menschen katholisch. Und was hat denn der, der morgen Namenstag hat, da für Methoden?

Hans: Du meinst den Georg? Das ist, wie der Name schon sagt, der Schutzpatron der Bauern: Geos heißt auf Griechisch "Erde", und orge heißt (an)bauen. Deswegen war er immer zuständig fürs aktuelle Wachs- und Erntewetter. Früher hat man gesagt: Auf Georgi zua wird grün die Flua.

Alf: Und ich erinnere mich, dass ich mich auf den Tag immer g'freut hab, weil man wieder barfuß hat gehen dürfen. Aber ist der Georg nicht auch ein Drachentöter?

Hans: Ja, er hat einmal einen tyrannischen Drachen gebändigt und hat dem vom Untier bedrohten Volk angeboten, dass er das Vieh nur dann umbringt, wenn sich alle taufen lassen. [...]
[OÖNachrichten, 22. 04. 2005]
In diesem Sinne
ganz herzliche Füße von
Georg

PS: 3. Teil der Aprilpresse folgt


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