Hallo Barfüßler,

nach langer Zeit des Mitlesens möchte ich meinen ersten Beitrag schreiben. Ich habe mir seit meiner Kindheit das Leben durch selbst gemachte Regeln unnötig schwer gemacht. Inzwischen werde ich psychotherapeutisch behandelt, weil ich mit mir selbst nicht mehr klar gekommen bin. Unter anderem habe ich mir Barfußlaufen verboten, weil meine Mutter mir als kleines Kind sagte, dass arme Kinder barfuß laufen, und ich nicht als arm gelten wollte. Jedoch habe ich immer andere beneidet, die hemmungslos barfuß liefen. Auch als Erwachsener habe ich im Sommer Leute beneidet, die in der Stadt barfuß waren. Erst durch die Therapie begriff ich, dass ich nichts Unrechtes tue, wenn ich gegen meine eigenen Regeln verstoße. Das Forum hat mich inspiriert, barfuß mal auszuprobieren.

Besonderen Dank an alle, die in anderen Beiträgen Tipps für Anfänger gaben. Vorgestern war es dann soweit. Als "Tatort" suchte ich die Eremitage in Bayreuth aus. Auf dem Parkplatz zog ich Schuhe und Socken aus und sperrte sie ins Auto, damit ich nicht in Versuchung komme, die Dinger wieder anzuziehen. Und los ging`s. Der Boden fühlte sich angenehm an, nur wenig Schotter auf den Wegen, die überwiegend aus festgetretenem Sandboden bestehen. Ein junges Paar auf einem parallelen Weg entschuldigte sich, weil ihr kleiner Hund zu mir gerannt kam, ging jedoch nicht auf meine nackten Füße ein. Andere, die mich aus der Entfernung sahen, schienen nichts zu bemerken.

Leider wurden aus der viertel Stunde, die ich vor hatte, nur 10 Minuten, da es vorne am Ballen anfing, etwas weh zu tun, und ich meinen ungewohnten Sohlen nicht zu viel am Anfang zumuten wollte. Also ging´s zum Auto zurück. Ich bin auf jeden Fall stolz, dass ich mich überwunden habe, und ich werde es wieder tun. Auf den nächsten warmen Tag freue ich mich jetzt schon.

Liebe Grüße,

Gernot