Barfüßer zwischen Biel und Zofingen (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 02.05.2005, 11:58 (vor 7088 Tagen)

Die Monate ohne "r" haben begonnen. Ich war am vergangenen Wochenende am Neuenburger bzw. Bieler See gewesen. Gegen 17.30 Uhr war es wenigstens so abgekühlt, daß ich zurück nach Hause radeln konnte. Die Sonne brannte nicht mehr so und der leichte Rückenwind linderte den Sonnenbrand. Selbstverständlich waren meine Schuhe während des gesamten Wochenendes arbeitslos. Mit viel Gepäck radelte ich nun vom Strandboden und ließ einen Haufen Barfüßer zurück. Kein Wunder! Am Strand "darf" jeder barfuß laufen.

Weit fuhr ich nicht, nur 200m Meter weiter plätscherte ein Brunnen, an dem ich die Wasservorräte nachfüllen wollte. Neben dem Brunnen hielt ein Auto mit Zürcher Kennzeichen, der Fahrer füllte auch seine Wasservorräte auf. Da ich nicht nur die Vorräte auffüllen wollte, sondern auch direkt Wasser trinken wollte (aus der Röhre, nicht aus dem Becken), kletterte ich auf den Brunnen. Dabei sah ich, daß der Autofahrer auch keine Schuhe trug. Als er wegfuhr, sah ich, wie die Tochter auf dem Rücksitz mich anstarrte. Wunderte sie sich etwa, daß ich barfuß war? Oder daß ich im Gegensatz zu ihrem Vater meine Barfüßigkeit lediglich mit einer kurzen Hose kombinierte. Oder war es einfach die Tatsache, daß ich auf den Brunnen kletterte?

Mit Wasser gestärkt, radelte ich vorbei an Autoschlangen durch die Stadt Biel. Hinter der Stadt hupte plötzlich ein Autofahrer. Er überholte mich und winkte mir zu. Es war tatsächlich ein Arbeitskollege, er hatte mich von hinten erkannt. Kurz vor Solothurn kam mir eine ca. 25-jährige Radfahrerin entgegen, in T-Shirt, langer schwarzer Hose und barfuß. Sie schien häufiger ohne Schuhe Rad zu fahren, jedenfalls kam sie relativ zügig und geradlinig voran. Selbstverständlich radelte ich noch durch den Brunnen vor dem Bieltor der Solothurner Altstadt. Wenn man in eine Stadt will, darf man doch nicht dreckig sein. Zwar gab es große Glotzaugen, als ich durch die Fontänen radelte (wäre vermutlich auch passiert, wenn ich Schuhe, Dienstkleidung oder wer weiß nicht was angehabt hätte), aber in der historischen Altstadt fiel ich nicht sonderlich auf.

In Zuchwil, gleich hinter Solothurn kamen mir Leute indischer oder ähnlicher Abstammung entgegen, Männer, Frauen und Kinder. Die Männer waren fett beschuht und sehr "bedeckt" gekleidet, die Frauen waren sommerlich gekleidet und trugen ihre Schuhe in der Hand, während die Kinder vermutlich gleich ohne Schuhe aus ihrer Unterkunft im Asylantenheim(?) gekommen waren.

Als ich die Emme überquerte, überholte ich eine Gruppe von ca. 12 Menschen, ein älterer Mann lief barfuß und trug die Halbschuhe in der er Hand. In Wolfwil kam mir ein junges Paar entgegen, die Frau trug ihre Schuhe in der Hand. Sie "mußte" sie allerdings anziehen, als sie vom warmen Asphalt der Straße auf einen Seitenweg ging. In Rothrist spielten Kinder barfuß Tischtennis im Garten und in Strengelbach eine Art Volleyball auf einer Hofeinfahrt. Sogar in der unmittelbaren Nachbarschaft kam ein Mädchen barfuß von einem Grundstück, ging ein Stück, einen Ball prellend ein Stück die Straße entlang, um dann auf einem anderen Grundstück zu verschwinden. Und das in einer Stadt, in der speziell kurzbehoste Barfüßer wie Schwerstverbrecher gejagt werden. Fairerweise muß ich gestehen, daß nicht einmal ich an diesem Wochenende von der Polizei kontrolliert wurde.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

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