Barfüsser beim Weltkulturerbelauf (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Sunday, 01.05.2005, 19:33 (vor 7089 Tagen)

Heute fand in Bamberg der große Weltkulturerbelauf statt.
Ich war das erste mal seit meiner schmerzhaften Warzenentfernung barfuss in der Stadt unterwegs weil es immer noch gelegentlich weh tut, wenn ich etwas falsch auftrete; allerdings mangels Fitness nur auf der Zuschauerseite.

Und tatsächlich; beim 4 Kilometer langen Schülerlauf lief doch tatsächlich einer der Jungs die Strecke barfuss. Er erregte deshalb bei den Zuschauern rings um mich herum große Aufmerksamkeit
und zahlreiche Kommentare von "Schau mal der läuft barfuss; über der hat sich bestimmt Blasen gelaufen bis der Arme Junge hat keine Turnschuhe" war alles dabei; nach meinem Eindruck schaute er ziemlich irritiert ins Publikum.
Schade, dass ich ihn nicht fragen konnte, wie es war; aber der Zielraum war abgesperrt; da hatte das Publikum keinen Zutritt und es herrschte großes Gewimmel.

Es liefen übrigens zahlreiche Mädels barfuss; meist handelte es sich um Teilnehmerinnen, die sich nach dem Lauf der Turnschuhe entledigt hatten; aber es gab auch andere, die dann Flip Flops und Sandalen in der Hand trugen und sogar einen Mann sah ich, barfuss und mit nacktem Oberkörper; der hatte keinerlei Schuhe oder Tasche bei sich; dafür aber schon reichlich Bier intus.

Auch eine junge Mutti zog ihre Sandalen aus und trug sie in der Hand und auch der kleine Sohn machte es sofort nach während Papas Füsse in den Turnschuhen blieben.

Trotz der großen Hitze steckte die Mehrheit aller Kinderfüsse der Kinder im Kinderwagen in Socken und Schuhen; erst nach vier Stunden
sah ich das erste barfüssige Kind im Kinderwagen und die barfüssigen Kinder blieben auch die Ausnahme; nur eines hatte schöne schwarze und dreckige Füsse.

Den Vogel schoss ein kinderwagenschiebender Vater ab.
Bei Temperaturen, die ein paar Jungs sogar dazu veranlassten die Badesaison in der Regnitz zu eröffnen, trug das nach meiner Schätzung etwa einjährige im Wagen sitzende Kind eine dicke selbstgestrickte Wollmütze; eine Strickjacke aus der gleichen dicken Wolle, zugeknöpft bis zum Hals; was noch drunter war sah ich nicht und die Beine steckten bis zum Bauch unter einer dicken Wolldecke.

die armen Kinder...

Nico, Sunday, 01.05.2005, 20:48 (vor 7089 Tagen) @ Lothar

manche Kinder haben mir heute richtig leid getan. Während ihre Spielkameraden barfuß oder sandaliert rumlaufen durften, mussten(wollten?) andere dicke Schuhe + Socken tragen. Das absolute Highlight in Sachen Fußbekleidung war ein Junge, der sich auf der Wiese zwar die Schuhe ausgezogen hatte, aber seine Socken anließ. Sowas kann man doch eigentlich nicht mitansehen!

die armen Kinder...

Markus (ME), Stammposter, Sunday, 01.05.2005, 21:56 (vor 7089 Tagen) @ Nico

Das ist eigentlich gar nicht so abwegig. Bei einem Event war mal ein Junge, der lief bei super Sommerwetter nur mit Strümpfen. Und die gingen langsam kaputt daswegen. Ihn dazu befragt, warum er das täte, erklärte er, wenn er die Strümpfe auszöge würden an deren Stelle die Füß kaputt gehen. Ist doch irgendwie logisch!?

Barfüsser beim Weltkulturerbelauf

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 02.05.2005, 08:56 (vor 7088 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

nicht nur in der Regnitz, auch am Neuenburger See und am Bieler See haben sich einige wenige ins Wasser getraut, meistens waren es Kinder. Auch ich war drinnen, war noch recht kalt. Länger als 5 Minuten hielt ich es im Wasser nicht aus. Aber ein bißchen Abkühlung tat doch gut, konnte jedoch nicht verhindern, daß ich mir einen Sonnenbrand holte. Ich war übrigens am Samstag in Auvernier und am Sonntag in Biel.

Man merkt doch, daß es deutlich wärmer geworden ist. An den Seen hielten sich auch etliche, die sich nicht ins Wasser trauten, in Badekleidung auf, andere entledigten sich wenigstens ihrer Schuhe und Socken, soweit vorhanden, auch dann, wenn sie ansonsten "relativ winterlich" angezogen waren. In Biel war auch noch eine Kanuveranstaltung. Die meisten Teilnehmer trugen allerdings Spezialschuhe aus Neopren, was bei dem steinigen und rutschigen Untergrund sicher "nicht völlig verkehrt" ist. Aber einige zogen sie sofort nach dem Rennen aus, während andere sie die ganze Zeit anbehielten. Auch von den Zuschauern, die am Ufer der Kanustrecke saßen (das Rennen fand in der "Schüss", einem Zufluß des Bieler Sees statt). hatten sich viele ihrer Schuhe entledigt, überwiegend Kinder und Jugendliche.

Auf den Plattenwegen herrschte viel Betrieb. Da mußte man als Barfüßer aufpassen, daß man nicht unter die Räder der Trottinett oder Fahrrad fahrenden Kinder, der Rollerblade oder Skateboard fahrenden Jugendlichen oder der Kinderwagen schiebenden Mütter oder Väter geriet. Etliche Frauen, meist jüngere, machten die Wege mit ihren "waffenscheinpflichtigen" Schuhen mit Pfennigabsätzen unsicher. Hier bestätigte sich Andis These, daß die Schuhauswahl für Frauen ein Vielfaches höher ist als für Männer. Auch stimmte es, daß mehr Frauen mit Schuhen in der Hand unterwegs waren als Männer. Etwas verzerrt ist das Bild natürlich. Bei dem Gedränge konnte man natürlich nicht erkennen, wer nur zum Spazierengehen am Seeufer war oder wer dort längere Zeit lagerte und nur für kurze Zeit den Lagerplatz (wo die Schuhe lagen) verließ. Da gerade der Übergang zu den Monaten ohne "r" war, trugen einige noch "Winterkleidung", andere schon "Sommerkleidung". Manchmal war auch der Unterschied bei Leuten, die gemeinsam unterwegs waren, sehr kraß. Ich kann natürlich nicht sagen, ob die Leute zusammen los gegangen sind oder ob sie sich nur zufällig getroffen haben. Da waren etwa ein Mann und eine Frau, er Anzug und Krawatte, sie Bikinioberteil, Caprihose und Flipflops mit Absätze. Ganz anders eine Familie. Der Sohn Jacke, lange Hose, fette Turnschuhe, die Tochter im Sonntagskleid mit Wollstrumpfhosen, die halbhohen Winterstiefel in der Hand tragend. Die Mutter lange Jeans, dicke Jacke, Halbschuhe. Nur der Vater, der den Kinderwagen schob, war vernünftig angezogen: T-Shirt, kurze Hosen und barfuß.

Leider soll es ab morgen gewittrig werden, ausgerechnet zum nächsten verlängerten Wochenende (der Freitag nach Himmelfahrt ist bei arbeitsfrei). Aber was soll's. Ich sollte froh sein, daß für mich ja nur an 3 Tagen pro Woche Schuhzwang besteht.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

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