Hallo Pedro,

ich fühle mich mit Deinem Satz:

"Die Nachbarmutti will nicht, dass ihre Mädchen barfuß gehen. Das sagt sie ihnen nicht direkt, weil das Trotzreaktionen auslösen könnte. Also versucht sie, dem Barfußlaufen ein möglichst negatives Image zu geben und erklärt den guten Thomas für bescheuert."

an eigene Erfahrungen vor ca. 44f Jahren erinnert. Ich war 5 Jahre, als meine Eltern aus der Mietwohnung ins eigene Haus zogen. Da meine Eltern keine Krösusse waren (und auch heute nicht sind), waren auch nach dem Einzug das Haus und Garten noch jahrelang eine bessere Baustelle, oder mit anderen Worten ein barfußfeindliches Umfeld. So waren nicht nur die "Schuhmacherehre" meines Vaters und die erzkonservative Einstellung meiner Mutter, sondern durchaus auch nachvollziehbare Gründe Ursache für ein "schuhorientiertes" Familienleben.

Um mein Barfußlaufen (und das meines Bruders) zu unterdrücken, sagte meine Mutter: "Artige Kinder laufen nicht barfuß! Böse Kinder wie Achim und Werner laufen barfuß!" Achim und Werner waren Kinder in der Nachbarschaft, die sowohl meine Eltern, als auch ich nicht gerne mochten. Achim prügelte sich gerne und Werner machte vieles kaputt. Da ich nicht mit den bösen Buben in einen Topf geworfen werden wollte, zog ich immer brav meine Schuhe (und Strümpfe "natürlich") an, in Haus und Garten, später beim Schulsport, eigentlich überall außer im Bett und in der Badeanstalt.

Zur Vernunft kam ich erst vor nicht einmal zwei Jahren, als ich mich meinen Barfußbereich deutlich ausweitete, allen Spießern und Polizisten zum Trotz. Oder war ich früher vernünftig und bin nun unvernünftig geworden?

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen