Aprilpresse, die erste (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Sunday, 24.04.2005, 18:37 (vor 7096 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der Aprilpresse erster Teil:

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Barfuß quer durch die Kurstadt
Zustimmung bei allen Parteien für Wiesbadener Wellness-Projekt / Schlammtreten auf dem Bowling-Green
Vom 01.04.2005
WIESBADEN Noch müssen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung grünes Licht geben, doch wie eine Kurier-Nachfrage ergab, gilt schon als sicher: Wiesbaden will den größten Barfußpfad Deutschlands anlegen. Bis auf wenige Zauderer ziehen diesmal alle Parteien an einem Strang [...]
Es gleicht einer kleinen Sensation: Die Hessische Landeshauptstadt soll einen Barfußpfad bekommen und alle sind dafür. Genauer gesagt: fast alle, doch dazu später. Stadtentwicklungsdezernent Joachim Pös (FDP) jedenfalls spricht von einem "großen Wurf". Die Grünanlagen im Herzen Wiesbadens sollen durch eine so genannte "Entspannungsstrecke" miteinander verbunden werden und das Image der Kurstadt in puncto Wellness aufpolieren. Das Beste an der Sache: Vorhandene Anlagen und Wasserbecken können genutzt werden, so dass die Investitionskosten relativ gering bleiben.
Im Groben sehen die Pläne so aus: Als Ausgangspunkt des Barfußpfades sind die Reisinger Anlagen angedacht. Dort wird, ausgehend von einem Pavillon-ähnlichen Kassenhäuschen in "organisch weichen Kurven" ein Trampelpfad abgesteckt - der Großteil der Rasenfläche wird somit geschont. Gras bietet sich zugleich als "Einstiegs-Untergrund" an, um die Füße der Städter allmählich ans Laufen "ohne" zu gewöhnen. Zur ersten Abkühlung bieten sich die flachen Becken am Geschwister-Stock-Platz an. Weiter geht es über einen gemulchten Weg bis zu den Rhein-Main-Hallen, dort kommt der erste Härtetest: über diverse Steinplatten, abwechselnd mit Asphaltuntergrund, wird in Höhe des Museums erst die Friedrich-Ebert-Allee, dann die Rheinstraße überquert. Auf den Abschnitten zwischen Rheinstraße, Bierstadter und Frankfurter Straße wird ein etwa 1,20 Meter breiter, leicht erhöhter Holz-Erlebnispfad angelegt. Auf gehobelten Baumstämmen - natürlich aus dem zertifizierten Stadtwald - werden die Fußsohlen kräftig abgerollt. Zur Auflockerung gibt es zwischendurch ein paar Bohlen in unterschiedlicher Höhe, hier ist Treppensteigen angesagt.
Kies, Gras- und Sandwege durchziehen den Warmen Damm, wo eine erste Attraktion wartet: Über den Weiher führt eine Hängebrücke, ganz im Stil von Indiana Jones. "Sie wird länger sein als die Hängebrücke in Bad Sobernheim", frohlockt Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU) und will dem Ort an der Nahe die "längste Hängebrücke Deutschlands" streitig machen. Weiter geht`s, an der Rückseite des Staatstheaters vorbei zum absoluten Clou der Strecke: Über 30 Meter Schlammwaten bis zu den Knien kann man auf dem Bowling Green. CDU-Fraktionschef Bernhard Lorenz zeigte sich begeistert und bot sich - quasi als oberster Schlammtreter - spontan an, die Schirmherrschaft für den Barfußpfad zu übernehmen.
"Wir sind dabei, aber nur unter der Bedingung, dass der Eintritt familienverträglich sein wird", erklärte Wolfgang Stasche, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Stadtverordnetenfraktion. Und Kurdezernent Detlev Bendel baut schon mal vor: "Freikarten für verdiente Bürger wird es jedenfalls nicht geben." Starke Bedenken meldete Spielbank-Chef Klaus Gülker an: "Hochgekrempelte Hosenbeine stören das Ambiente auf dem Bowling Green und wirken abschreckend auf unsere Klientel", wetterte er und drohte, das Projekt "mit einem Eilantrag zu kippen". Und SPD-Stadtrat Wolli Herber schloss Stadtführungen über den Barfußpfad aus: "Wenn ihr glaubt, dass ich durch den Schlamm spaziere, dann seid ihr schief gewickelt."
Zurück zum Barfußpfad: Reinigen und Relaxen ist nach dem Schlammbad auf dem Kaiser-Friedrich-Platz angesagt: Im großzügigen Brunnenbassin gegenüber den "Vierjahreszeiten". Bei schönem Wetter kann man hier am Stand von Käfer´S - einem der ersten Sponsoren des Pfades - mit einem Gläschen Sekt den Kreislauf anregen.
Wie lang der zweite Teil des Barfußpfades ausgestaltet wird, ist derzeit noch völlig offen. Durch den Kurpark und das Aukammtal könnte er theoretisch bis ins Goldsteintal verlängert werden [...]
Ihre Einschätzung des Projektes spricht allerdings für sich und könnte geradezu aus einem künftigen Werbeprospekt für die Landeshauptstadt stammen: "Wiesbaden hautnah erleben, neue, ungeahnte Eindrücke bekommen und ein überaus angenehmes Fußgefühl" [...] Ähnlich wie Fußmassagen wirke er entspannend und positiv auf die Seele. "Aber nur, wenn man es richtig macht: langsam gehen, nicht schlurfen, richtig abrollen und immer den Weg im Auge behalten."
[Wiesbadener Kurier, 01.04.05]
Tolles Projekt, wenn da das Veröffentlichungsdatum nicht wäre - was übrigens auch für den nächsten Beitrag gelten dürfte:

Filme:
Tirol wird zur indischen Filmkulisse [...]
Blühende Almwiesen, schneebedeckte Berge, Wälder in sattem Grün: Das sind die Kulissen, von denen indische Filmproduzenten träumen. "Kaschmir und das Stubaital sind sich ziemlich ähnlich", sagt Cine-Tirol Chef Johannes Köck. Mit dem Unterschied, dass Kaschmir ein politisches Unruhegebiet ist, Tirol hingegen friedlich.
Großer Konkurrent als Ersatzdrehort ist allerdings die Schweiz, die bereits seit 15 Jahren von indischen Filmteams überschwemmt wird. "Da gibt es Spitzenorte, in denen pro Jahr bis zu 60 indische Filme gedreht werden", weiß Köck. Das freilich könnte sich bald ändern. Denn die Schweiz ist nicht nur friedlich, sie ist auch teuer [...]
Das nächste Filmteam hat sich für Anfang April angekündigt. Bergkulissen sind für das Genre des indisch-romantischen Films nämlich ein Muss. Sie sind Sitz der Liebesgötter, haben eine hohe mythologische Bedeutung und vermitteln ein Gefühl von Exotik und Luxus. "Ungefähr das, was für uns der Anblick eines Palmenstrands bedeutet."
Das sieht dann so aus: Das Pärchen, gespielt von Ajay Devgan und Manisha Koraila, zwei große Stars der indischen Filmindustrie ("bei uns völlig unbekannt"), träumen von der Liebe, der ganz großen Liebe. Schnitt. Jetzt kommt die Sehnsuchtlandschaft. Das Pärchen, das gerade noch im südindischen Dorf spazierte, findet sich plötzlich an den Gestaden des Achensees, in Seefeld oder im Gschnitztal wieder, umrahmt von einer imposanten Bergkulisse.
Dann eine nur angedeutete, weil verpönte Kuss-Szene, die Kamera schwenkt ab, hin zu einer Gruppe tanzender Inder. Heile Welt, unberührte Natur. Die Tanzszenen im Sari, mitten im Tiroler Almgrün, können bis zu zehn Minuten dauern. Im Schnitt ziehen sich die Filme, die für europäischen Geschmack kitschig wirken, drei bis vier Stunden und schließen mit obligatem Happy-End. [...]
Als ein indischer Kameramann im Tiroler Nobelhotel barfuß herumlief, erregte das den Unmut der Gäste. Doch daran war trotz Mediationsversuchs nichts zu ändern. Wie Köck erfuhr, hatte der Inder ein Gelübde abgelegt, ein Jahr lang barfuß zu gehen. "Als er im Schnee filmen musste, haben sie ihm Styroporplatten unter die Füße gelegt."
[Die Presse, 01. 04. 2005]

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Aladin El Kholy dreht sich
Sankt Augustin - Aladin El Kholy dreht sich und dreht sich und dreht sich. Sein Rock fliegt durch die Luft, einen zweiten hält er mit ausgestreckten Armen über sich in die Höhe. Der Schweiß fließt - der Tanura erfordert alle Kraft. Bis zu zehn Minuten dreht sich der Ägypter bei dem mystischen Tanz auf einer Stelle um die eigene Achse. Der 42-Jährige, der mit seiner Frau Marion und zwei Kindern in Menden lebt, bildet Tänzerinnen in ägyptischer Folklore aus und entwickelt Choreografien für Shows seines Ensembles. Das trat bereits in Belgien und Griechenland auf und geht im Frühjahr auf Tournee nach Frankreich.
"Der Tanura hat eine komplizierte Technik", sagt El Kholy. Ein Hauptproblem bei dem "Derwisch-Tanz": Wie bekämpft der Tänzer Schwindelgefühle? "Ich nehme die Augen mit und fixiere sie nicht auf einen Punkt, wie das beim Ballett geschieht", nennt der Augustiner sein Rezept, um die zehn Minuten im wahrsten Sinne des Wortes ohne Zwischenfall zu überstehen.
Zehn Jahre war er alt, als Aladin El Kholy seine Liebe zum Tanz entdeckte [...] 1988 ging El Kholy nach Deutschland. In Köln absolvierte er ein weiteres Studium zum Diplomsportpädagogen. "Dadurch habe ich gelernt, wie Bewegung in den Tanz kommt und wie der Raum genutzt werden kann." Nachdem er ein Buch über "Tanz in Ägypten" verfasst hatte, machte er vor drei Jahren ein Tanzstudio in Menden auf.
Regelmäßig zu Gast sind dort die zwölf Tänzerinnen des "Ensemble Aladin" [...] "Ich habe eine Vorliebe für den traditionellen Tanz, einfach, weil es die Originale sind." Diese variiert er und öffnet sie für moderne Einflüsse.
So beim "Balady", dem traditionellen ägyptischen Solotanz der Frau, die in der klassischen Form stets an der gleichen Stelle verbleibt. Er wird barfuß getanzt, Bewegungen der Hüfte sind das wichtigste Ausdrucksmittel. "Aber es ist kein Bauchtanz", betont El Kholy. Diesen Begriff darf keine seiner Tänzerinnen verwenden. "Es ist orientalischer Tanz, schließlich tanzt der Bauch nicht allein." [...]
[Kölner Stadt-Anzeiger, 01. 04. 2005]

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Palmenrauschen in der Finsternis
Das Dunkelrestaurant bekommt im Mai noch eine Cocktailbar [...]
Der Name Unsicht-Bar ist nicht ganz korrekt. Zwar isst und trinkt man im Dunkel-Restaurant an der Gormannstraße in völliger Finsternis, aber es ist nun mal keine Bar. Das soll sich ändern. Mitte Mai will Besitzer Sebastian Wacker noch eine Cocktailbar eröffnen. "Natürlich wird sie auch völlig abgedunkelt sein", sagt Wacker.
Die Besucher werden den Raum durch eine Lichtschleuse betreten. Doch anders als im Restaurant, wo sie von einem blinden Kellner zu ihren Plätzen geführt werden, können sie in der Cocktailbar die ersten Meter allein zurücklegen. Der Weg führt über einen Holzsteg mit Geländer. Erst am Ende des Ganges werden die Gäste von einem Kellner in Empfang genommen und zu den Barhockern am Tresen geführt. Damit nichts umfällt, werde alles im Boden verankert, sagt Wacker.
In der Bar sollen die Besucher neuartige sinnliche Erlebnisse und das Gefühl haben, am Strand zu sitzen. Wacker will deshalb eine 20 Zentimeter dicke Sandschicht aufschütten lassen. Darüber kann jeder gehen wie er mag, ob barfuß oder mit Schuhen. Und es werden Strandkörbe und Liegestühle aufgestellt. Außerdem sollen die Gäste in der Finsternis über ein spezielles Klangsystem Meeresrauschen hören. "Die Sinne der Besucher werden so getäuscht, dass sie die Palmenblätter im Wind rauschen hören", sagt Wacker. [...]
[Berliner Zeitung , 01. 04. 2005]

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Der Eiertanz des Zentralnervensystems
Exakt 25 Jahre nach ihrem ersten Auftritt gastierten die Einstürzenden Neubauten in Wien [...]
Christian Emmerich alias Blixa Bargeld und bei Auftritten meist ein "Blixa Barfuß", stand am 25. Jahrestag des ersten öffentlichen Auftritts der Einstürzenden Neubauten als in mehrfacher Hinsicht gesetzter Künstler auf der Bühne des Wiener Gasometers.
Die Berliner, die rund um ihr Jubiläum eine Europatournee unternehmen, gelten neben den Technopionieren Kraftwerk und den Avantgarde-Rockern Can als wichtigste deutsche Band. Anders als das Model Punk nur eins zu eins ins Deutsche zu übertragen und als stinknormale Rockband eine ebensolche Laufband einzuschlagen - siehe: Die Ärzte oder Die Toten Hosen -, gingen die Neubauten ab 1980 weiter Richtung formale Radikalität.
Herkömmliche Instrumentierung wurde zugunsten selbst gebauter "Instrumente" aus Industrie- und Sperrmüll aufgegeben. "Sei schlau, klau beim Bau", hieß das damals. Live schloss man die zweckentfremdeten Stahlfedern und Kanister dann ans Stromnetz an und bearbeitete sie mit Rohren, Trennschneider oder übergab sie kurzerhand dem Feuer. [...]
[Der Standard, 04. 04. 2005]

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Joss Stone
Barfuß über den Laufsteg
Bald lächelt sie uns auf Werbeplakaten entgegen. Doch nicht für Joss Stones Musik wird geworben. "Gap" hat die Soul-Sängerin für sich entdeckt: Mode mit Seele - scheint die Verkaufsstrategie zu sein.
Aufregung im Hause Joss Stone. Die britische Soul-Sängerin hat einen Vertrag mit der amerikanischen Modefirma "Gap" in der Tasche. Denn ob barfuß, mit Schlabberpulli oder im Hippie-Outfit: Joss Stone sieht immer toll aus. Die 17-Jährige verkörpert das Mädchen von nebenan, gilt als hip und wirkt herrlich ungezwungen - das krasse Gegenteil ihrer kapriziösen "Gap-Girl"-Vorgängerin Sarah Jessica Parker. Diese steht als Stilikone für den modänen New Yorker Chic. In der TV-Serie "Sex and the City" hat sie Kleidung zu einer Art Religion hochstilisiert. Nun ist die Serie beendet [...]
Joss Stone freut sich und bekennt laut NDR2-Shownews: "Ich bin schon ganz aufgeregt".
"Ein gottgegebenes Geschenk"
Doch eigentlich muss Joss Stone gar nicht nervös werden. Schließlich steht sie schon seit einigen Jahren im Rampenlicht. Bereits mit 14 singt sie in der britischen Talentshow "Star for a Night". Dabei gewinnt sie nicht nur den Wettbewerb, sondern auch die Aufmerksamkeit der britischen Talentspäher. Joss Stones Stimme sei "ein gottgegebenes Geschenk", so Gesangsarrangeurin Betty Wright auf der Homepage von Joss Stones Musik-Label. Und noch bevor 2003 ihr Debüt-Album "The Soul Sessions" auf den Markt kommt, vergleicht die Musikpresse sie mit Soul-Legenden wie Aretha Franklin oder Janis Joplin. Über zwei Millionen Exemplare des hoch gelobten Werks gehen über die Ladentheke. Gold, Platin und ein "Brit-Award" lassen nicht auf sich warten.
Wer könnte angesichts solcher Ehrungen schon auf dem Teppich bleiben? Joss Stone kann: "Ich verdiene diese Aufmerksamkeit nicht. Ich fühle mich unwohl dabei. Ich bin doch keine Berühmtheit. Ich halte mir doch nur ein Mikrofon vor den Mund und singe", gab sie ganz bescheiden im "Evening Standard" bekannt. Sie ist eben das Mädchen von nebenan geblieben. Dass sie so authentisch wirkt, kommt neuen Trends entgegen, entspricht dem Zeitgeist und gilt inzwischen als Garant für eine lang anhaltende Erfolgs-Story. Ein Pfund, mit dem nun auch geschäftstüchtige Marketing-Strategen aus der Mode-Branche wuchern wollen.
[ARD, 06. 04. 2005]

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Der Parkplatz wird zum Überseer Dorfplatz
Übersee. Der Winter ist vorüber - jetzt wird es ernst für den Arbeitskreis »Dorfmitte«. In knapp vier Wochen, so informierte Arbeitskreisleiter Wolf Steinert seine 20 engagierten Mitstreiter bei der jüngsten Zusammenkunft, wird die Umgestaltung der Beste-Wiese in Angriff genommen [...]
Ausdrücklich hob der Arbeitskreisleiter noch einmal hervor, dass die Grünanlage selbst nur geringfügig verändert werden soll. »Wir wollen auf der Beste-Wiese keinen Wellness- oder Erlebnispark errichten. Uns geht es in erster Linie darum, eine größere Wertigkeit für die Dinge herzustellen, die auf dem Gelände bereits vorhanden sind, beispielsweise das Wassertretbecken«, erklärte Wolf Steinert. In diesen Tenor stimmten auch Fred Bandtlow und Franz Holzner ein. Während es der Physiotherapeut für wichtig hielt, junge Eltern mit entsprechenden Hinweisen darauf aufmerksam zu machen, wie sinnvoll die Geräte auf dem Spielplatz für die körperliche und geistige Entwicklung ihrer Kinder sind, erinnerte der Vorsitzende des Schulfördervereins daran, dass es sich bei dem Gelände nicht nur um eine optische, sondern insbesondere um die einzig nutzbare Grünanlage in der näheren Umgebung handelt. »Das Betreten des Rasens, ob zum Ball spielen, ausruhen und Natur genießen, für meditative Übungen oder um barfuß darauf spazieren zu gehen, ist ausdrücklich erlaubt und gewünscht«, betonte Holzner [...]
Wir hören uns gerne die verschiedenen Meinungen an, diskutieren darüber und werden daraus das bestmögliche Ergebnis für unseren Ort erzielen«, bekräftigte Steinert. Das gelte auch für alle künftigen Maßnahmen, die das Gelände betreffen: »Die Beste-Wiese wird nur die beste Wiese, wenn wir uns und unsere Ideen ständig weiterentwickeln.«
[Traunsteiner Tagblatt, 06. 04. 2005]

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Barfuß durch halb Nippes
Lauf Roger, lauf: Rund 15 Minuten lang jagte Roger Fontes (63) einen Raddieb.
Gute Kondition hatte Roger Fontes (63) schon immer. Die Zehn-Kilometer-Strecke läuft er noch heute in 41 Minuten und leitet in seiner Freizeit die Leichtathletikabteilung der TFG 1878 Nippes. Selten wird er sich nach einem Lauf so wohl gefühlt haben wie am vergangenen Montag. Barfuß hetzte er einem Fahrraddieb durch halb Nippes hinterher. Dann gab der Täter auf und war mächtig von den Socken [...]
Der Dieb gehorchte und schlich davon. Wirklich überrascht ist Fontes über seinen Erfolg nicht. "Die Leute sind immer erstaunt, wenn da so ein alter Knacker ankommt. Um mich abzuhängen, hätte der schon mehr als 10 000 Meter flüchten müssen."
[Kölner Stadt-Anzeiger, 07. 04. 2005]

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Frei-Zeitreise - Sport
Was Sie schon immer über unsere Sport-Idole wissen wollten.
* Wussten Sie, dass die nunmehrige Frau Innenminister Liese Prokop barfuß Hochsprung-Staatsmeisterin wurde [...] Die Leistungen waren nicht besser. Sie waren nur anders. Und großteils bewundernswert angesichts der Umstände. [...] Einstige Stabhochspringer benötigen heute fast schon einen Kran, um morgens aus dem Bett zu kommen. Kein Wunder, musste doch selbst Österreichs erster Fünf-Meter-Springer, Ingo Peyker, in eine Sandgrube fallen. Auch Ilona Gusenbauer, die 1971 mit einem Weltrekordsprung 60.000 Fußball-Fans von den Sitzen im Prater-Stadion riss, war anfänglich keine sanfte Landung auf Kunststoffmatten vergönnt. Gusenbauer gelangen ihre 1.90-Meter-Sprünge noch mit dem alten Wälzer-Stil, obwohl Dick Fosbury mit seinem Flop, der voreilig auch für einen gehalten worden war, die Hochsprung-Szene revolutionierte. Bei Olympia in Mexiko hechtete sich Fosbury mit dem Rücken zur Latte zum Triumph. Das war 1968 - bei denselben Spielen, bei denen Liese Prokop Silber im Leichtathletik-Mehrkampf eroberte. Später erzielte sie Weltrekord. Liese Prokop war in Sprung, Lauf und Kugelstoßen vielseitig begabt wie keine andere. Dieselbe Prokop, die heute Frau Innenminister ist [...]
[Kurier, 08. 04. 2005]

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Wie es gewesen ist
Von Kindheit, Jugend und Musikerkollegen: Ulla Meinecke stellte ihr autobiografisches Buch "Im Augenblick" vor
Über zehn Alben hat Ulla Meinecke seit 1979 veröffentlicht, da wurde es natürlich höchste Zeit für das erste Buch. "Im Augenblick" ist nun beim Berliner Verlag Schwartzkopf und Schwartzkopf erschienen. "Texte, Fotografien, Bühnengeschichten", heißt es im Untertitel, und am Mittwochnachmittag gab es die Buchpräsentation [...]
Dann kommt Ulla Meinecke im schwarzen Damenanzug mit Goldstickerei am Ärmel barfuß auf die kleine Bühne. Ihr Gitarrist trägt Jeans, Hemd, Lederkappe und John-Lennon-Brille: die Berufsuniform der vor 1960 geborenen Gitarristen.
"Wenn zwei zueinander passen", singen sie. Dann nimmt sie am Tisch Platz, leitet durch ihr Buch, liest vor und erklärt. Die Erzählung beginnt in der frühen Jugend. Das junge Mädchen Ulla M. spielt zuerst Gitarre, weil Musikerjungs aber schon damals lieber unter sich waren, findet sie keinen Anschluss an die Schülerband. Musikalisch sozialisiert durch die Rolling Stones und Jimi Hendrix, lässt sie die Zuhörer an der großen Faszination angloamerikanischer Musik teilhaben, und anders als bei vielen jüngeren Kollegen kommen bei ihr keine Plattitüden über "deutsche Texte" und Musik, die man "verstehen soll".
Ulla Meinecke erzählt von Kindheit und Jugend in den 50ern und 60ern, als Nazilehrer noch das Sagen hatten, sie erzählt von der Auseinandersetzung mit Faschismus und Holocaust, dem unbeirrt störrischen Nachfragen dieser Generation. Dankenswerterweise hat sie alles zu Intime, die Irrungen und Wirrungen der Liebe aus dem Buch herausgehalten [...]
Die Glocken der zertümmerten Gedächtniskirche läuten um sechs, Ulla Meinecke singt noch "In Berlin", dann wird Sekt ausgeschenkt und signiert. Es war keine glamouröse Veranstaltung, aber die Person "Ulla Meinecke" ist doch ein bisschen näher gekommen, und sie ist sympathischer, als man dachte [...]
[taz Berlin, 08. 04. 2005]

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Hier noch ein Nachtrag zum Film "Barfuss", ein Interview mit der Hauptdarstellerin:
Gut zu Fuß von Bühne bis Film [...]
OÖN: In "Barfuss" spielen Sie das Mädchen Leila, das immer bloßfüßig geht. Leilas Füße würden sich sonst eingesperrt fühlen, und eingesperrt war sie genug. 19 Jahre von ihrer Mutter. Einen ganzen Film lang ohne Schuhe: Hat man Ihnen wenigstens einen Fußpfleger zur Verfügung gestellt?
Wokalek: Das war in diesem Fall der Makeup-Mann. In den Drehpausen hat er sich vorwiegend meinen Füßen gewidmet. Wir drehten zwar im Juni/Juli, es war aber ein kalter Sommer, zudem hatten wir viele Nachtaufnahmen. Für mich war's wie eine Kneipp-Kur.
OÖN: Sind Sie als Kind viel barfuß gelaufen?
Wokalek: Ja, und mit Freundinnen und Freunden gab's oft Mutproben, wer es länger auf Kiesstrecken aushält. Max Reinhardt hat einmal gesagt: "Man hat sich als Schauspieler die Kindheit in die Tasche gesteckt, um damit ein Leben lang weiter zu ziehen. Das hat sich auch hier bewahrheitet"...
OÖN: Leila soll Unschuld ausstrahlen. Wie findet man dafür die schauspielerischen Mittel?
Wokalek: Es hat mich gereizt, sie nicht ganz so unschuldig zu gestalten. Aber gut: Sie war immer eingesperrt, das heißt, dass sie in dem Moment, wo sie aus der Psychiatrie rauskommt, Alltagssituationen völlig neu erleben muss. Ich habe dafür kleine Kinder beobachtet, denn es ist mir schon früher aufgefallen, dass sich auch Clowns vieles von Kindern abschauen. [...]
[OÖNachrichten, 11. 04. 2005]

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Viel Neues im Museum
Lindlar. Die Hühner im Eingangsbereich des Bergischen Freilichtmuseums scharren vergnügt unter den Sträuchern in ihrem Gehege, während der zugehörige Hahn hoch erhobenen Kammes über die Wiese stolziert.
Der Lärm des Baggers, der sich gleich nebenan durch das Erdreich frisst, scheint das Federvieh in keiner Weise zu stören. Am Standort des früheren Kassenhäuschens klafft bereits ein Riesenloch:
Der Bauplatz für ein neues Eingangsgebäude ist fast fertig vorbereitet. "Das Haus wird zur Hälfte in den Hang gebaut, damit es die Museumsatmosphäre nicht stört", schilderten Museumsleiter Michael Kamp und Pressesprecher Thomas Trappe beim Rundgang durch das Freilichtmuseum. Dort hat sich allerhand getan und die Besucher können sich auf viele Neuerungen freuen. Aber noch mal zurück zum Neubauprojekt im Eingangsbereich [...] Wie den Bauplänen zu entnehmen ist, wird das Haus in Form einer Bergischen Durchgangsscheune errichtet. Stolz sind Kamp und Trappe auch auf den Rundweg, der am Lingenbachtal bis zum Hof Peters entstanden ist. Dort werden die Besucher mit Informationen zur Wasserwirtschaft, sprich dem Leben am Bach und auch im Wald, informiert. Im Mai startet der Bau eines neuen Spielplatzes, der dem Naturerlebnis der Kinder dienen soll. "Die Spiel- und Klettergeräte werden aus heimischen Hölzern gefertigt. Sie sollen die Sinne der Kinder anregen, ebenso wie der Barfuß-Erlebnis-Pfad und die Riechstation mit Dufthölzern", sagte Michael Kamp [...] Rund 60 Mitarbeiter, inklusive Honorarkräften, sorgen im Freilichtmuseum für den reibungslosen Ablauf. Ostern war Saisonstart und die Besucher strömten in Scharen aus dem ganzen Rheinland nach Lindlar.
[Anzeigen-Echo, 13. 04. 2005]

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Danke an Markus, der einige Tage für uns die Artikel gesammelt hat!
Belesene Füße
Georg

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