wie vergesse ich meine schuhe (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Friday, 22.04.2005, 23:18 (vor 7098 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Da Du Dich ausführlich mit meinem Beitrage beschäftigt hast, will auch ich Dir die Antwort nicht schuldig bleiben und Dir meinerseits erklären, wie ich es gemeint habe.

Andi:
Eines schon mal vorweg: ich stimme Ulrich und Allen, die auch seiner Meinung sind, zu!

Markus:
Man stimmt immer denen zu, die der eigenen Meinung nahe stehen!

Markus:

Du brauchst Deine Schuhe nicht zu "vergessen", sondern kannst (und sollst) sie absichtlich zu Hause lassen.


Andi:
Wie schon erwähnt: das ist leichter geschrieben und gesagt, als getan!
Du hast gut schreiben, Du bist ein Dauerbarfüßer, der diesen Punkt, mit welcher Methode auch immer, schon längst überschritten/überstanden hat!
Die wenigsten "Neulinge" trauen sich, ihre Schuhe einfach so, direkt >komplett< zu Hause zu lassen!
Kein vernünftiger und guter Chef verlangt von einem Lehrling, direkt auf´s gerade Wohl los zu arbeiten, damit er seine Sache lernt, eine Stütze ist am Anfang immer erforderlich und welche könnte das hier besser sein, als ein Paar Schuhe, die in seinem Hinterkopf das Gefühl erhalten, in bestimmten Situationen darauf zurück greifen zu können?

Markus:
Ich erteile anderen nur solche Ratschläge, die von meiner eigenen Erfahrung abgedeckt sind. Ich bin von Anfang an bewußt ganz ohne Schuhe aus dem Hause gegangen, weil es mir mit dem Barfußlaufen ernst war; andernfalls hätte ich es "vergessen" können, ohne auch nur einen einzigen Schritt barfuß getan zu haben. Mich hat das Gefühl, alles, was mir widerführe, barfuß durchstehen zu müssen, ungeheuer angespornt; andererseits bewegte ich mich ja auch nicht in der afrikanischen Steppe, sondern in bekannten heimischen Gefilden und auf einfachen Böden wie z. B. Gehwegplatten, die ich auch als Anfänger sehr gut meistern konnte. Ganz ohne Hilfe kam ich freilich anfangs auch nicht aus, weshalb ich mich in der ersten Zeit für längere Spaziergänge durch die Stadt mit erfahrenen Barfüßern verabredete.

Markus:

Wenn Du Dich entschlossen hast, ohne Schuhe aus dem Hause zu gehen, darfst Du auf keinen Fall welche mitnehmen (außer vielleicht im Auto wg. möglicher Polizeikontrollen), weil Du erstens mit Schuhen in Reichweite nicht richtig barfuß bist (Schuhe in der Tasche oder gar in der Hand symbolisieren, daß es Dir mit dem Barfußgehen nicht ernst genug ist),


Andi:
Ich kann Deine Meinung, was "echte" und "unechte" Barfüßer angeht, in Deinem fortgeschrittenen Zustand zwar nachvollziehen, weiß, wie Du das meinst, aber dennoch sehe ich es etwas anders: für mich ist barfuß, wer mit nackten Füßen in der Gegend herum geht, da können die Schuhe am Gürtel baumeln oder im Grater vom Ätna verbrannt sein, es spielt keine Rolle!
Es interessiert wohl auch Keinen, wie ernst er es mit dem Barfußgehen meint, denn wichtig ist die Devise "just for Fun"!

Markus:
Wenn ich jemanden sehe, der seine Schuhe in der Hand trägt, dann ist das in meinen Augen kein Barfüßer, sondern eine Person mit Schuhen an nicht vorgesehener Stelle. Wenn jemand seine Schuhe in der Tasche trägt, so daß ich sie nicht sehen kann, dann bin ich zwar gutgläubig, aber darauf kommt es letztlich nicht an: Wer Schuhe bei sich hat, ist nicht wirklich barfuß und macht sich nur selber etwas vor; allein die objektiven Tatsachen zählen. Schuhe in der Tasche oder im Rucksack sind letztlich eine Art Selbstbetrug.

Andi:

Die Leute sehen es sowieso als etwas "Seltsames" an, da es nicht üblich und gängig, eben ungewöhnlich ist und es gilt, dass er über diesen Punkt hinaus kommt und ihm nicht die Beachtung schenkt, die ihn vom "Barfüßeln" abhalten könnte!
Das kann er doch selbst entscheiden, wann er Schuhe tragen will und wann nicht, barfuß ist oder war er dann allemal und das ist es wohl, was für ihn zählt!
Mit steigender Sicherheit wird es wohl auch häufiger und länger der Fall sein!

Markus:
Daß jeder selbst entscheiden muß, ob es ihm wirklich ernst ist mit dem Barfußlaufen, ist allerdings wahr!

Markus:

und zweitens ist es viel schwerer, sich die Schuhe unterwegs irgendwo auszuziehen und dann barfuß zu GEHEN


Andi:
Wieso soll das schwerer sein? Es ist doch gut möglich, dass einer Person gerade danach ist und sie darum die Schuhe auszieht und man betrachtet es somit wohl weniger kritisch, als wenn man keine Schuhe bei ihm sieht!

Markus:
Ich betrachte Leute, die ihre Schuhe in der Hand tragen, sehr viel kritischer als Personen, bei denen ich gar keine Schuhe sehe, und auch um vieles kritischer als die "richtigen" Schuhträger. Und geradezu sympathisch sind mir solche Personen, bei denen ich mir ganz sicher sein kann, daß sie keine Schuhe dabeihaben.

Andi:

Darüber hinaus hat er vielleicht (wäre eine zusätzliche Stütze) die Gelegenheit, die Schuhe irgendwo auszuziehen, wo keine Häuser und keine Leute sind, vielleicht auf einem Pfad zwischen Hecken oder dergleichen!

Markus:
Die Schuhe zwischen Hekken zu verstekken, ist auch eine Möglichkeit, aber dabei geht man das Risiko ein, daß man sich die Stelle vielleicht nicht merken kann oder daß den Schuhen in der Zwischenzeit etwas zustößt (Diebstahl oder Beschädigung durch Witterung und Tiere).

Markus:

(und nicht bloß irgenwo auf der Wiese rumzusitzen), als wenn Du gleich ohne Schuhe losgehst. Wenn Du von vornherein keine Schuhe mitnimmst, kannst Du auch nicht in Versuchung kommen, "schwach" zu werden. Alles andere taugt nix!


Andi:
Ich behaupte aber, was sich bei Vielen schon bewahrheitet hat (so auch bei mir), auch anhand von Berichten hier im Forum, dass >genau das< etwas taugt, denn gerade die Möglichkeit zu haben, in "brenzligen" Situationen wieder auf die Schuhe zurück greifen zu können, macht gerade den "Anfängern" mehr Mut, das Andere kommt mit der Zeit, wenn man gemerkt hat, dass das Umfeld garnicht >so< negativ darauf reagiert und man unter Anderem darum sicherer geworden ist!

Markus:
Wenn ich gerade in meiner Anfängerphase zu Hause nicht den Mut gehabt hätte, ohne Schuhe wegzugehen, dann hätte ich ihn später unterwegs erst recht nicht gefunden, sondern hätte es "vergessen" können! darum schrieb ich ja, daß alles andere nix taugt! Wenn man dem "inneren Schweinehund" gegenüber gleich am Anfang nachgibt, dann hat er bereits "gewonnen"!

Markus:

Am wichtigsten ist natürlich, daß Du Dir zu Hause Mut faßt,


Andi:
Das ist allerdings wahr, den braucht er auch, wenn er es, die Schuhe in der Hand tragend, tun will.

Markus:

.....Wichtig ist auch, wie Du Dich barfuß draußen bewegst. Hierbei solltest Du der Tatsache, daß Du barfuß bist, möglichst wenig Beachtung schenken - dann tun die anderen es auch nicht und nehmen es einfach so hin oder es fällt ihnen nicht besonders auf.


Andi:
Das klingt nicht logisch und wahrheitsgemäß: sich Anfangs nicht, auch wenn gerade >das< das Schöne ist, auf die Barfüßigkeit konzentrieren: ja! Bis man eben mal sicherer ist!
Dass andere Leute es nur darum nicht so wahrnehmen: nein!

Markus:
Wenn ich die Tatsache, daß ich barfuß bin, sehr wichtig nehme und diese mein ganzes Denken beherrscht, dann projiziere ich diese Wahrnehmung auf andere Menschen und gehe unbewußt davon aus, daß auch anderen, die vorübergehen, die Tatsache, daß ich barfuß bin, wichtig ist, sobald sie es sehen. Also werde ich mich unbewußt so verhalten, als täte ich etwas Ungehöriges, was die Mitmenschen ihrerseits unbewußt mitkriegen, was unfreundliche Reaktionen auf den "barfüßigen Spinner" auslöst.

Erklärung dafür: die Leute haben Augen im Kopf und sehen das, egal, ob man dieser Sache selbst eine Beachtung schenkt oder nicht!
Wenn Du der kaputten Birne des Autoscheinwerfers keine Beachtung schenkst und es Dich nicht stört, ist sie trotzdem kaputt und die Leute sehen das, so einfach ist das!

Sie sehen es, aber sie nehmen es als nix Besonderes wahr, wenn ich ihnen durch mein Bewußtsein und mein Verhalten (indem ich meiner Barfüßigkeit keine Beachtung schenke) signalisiere, daß es nix Besonderes ist. Eine Ausnahme sind insofern verwahrloste Jugendliche sowie Besoffene, bei denen diese Strategie nicht hinhaut, weil sie provozieren wollen.

Markus:

Anders ist es, wenn Du das gefühl hast, etwas "Verbotenes" zu tun und entsprechend verunsichert bist. Dann haste nen Problem, weil die Menschen Deine Verunsicherung spüren und mit hämischen Blikken und Bemerkungen entsprechend reagieren.


Andi:
Dass ein unsicheres Verhalten mehr Blicke auf ihn zieht, ist natürlich klar, da stimme ich Dir zu!
Er kann es (so war es bei mir) unter Kontrolle bringen, indem er sich durch Gedanken ablenkt oder sich Dinge in der Umgebung anschaut und dabei den Leuten keine große Beachtung schenkt!

Markus:

Wenn Du nicht angesprochen werden willst, hilft es, eine grimmig- entschlossene Miene aufzusetzen. Dann ist die Gefahr, daß jemand laute Bemerkungen macht, wesentlich geringer, als wenn Du Dich zaghaft und schüchtern dauernd nach allen Seiten umschaust.


Andi:
Zaghaft und schüchtern soll er natürlich möglichst nicht gehen und sich auch nicht so verhalten, aber ich stimme auch hier z.B. Ulrich voll und ganz zu, weil er meint, gerade das könnte eben auch gekünstelt und aufgesetzt wirken!
Ich halte es auch für besser, wenn man einen heiteren und lebensfrohen Eindruck hinterlässt!
So können die Mitmenschen davon ausgehen, dass es ihm Spaß macht und er wird darum vermutlich mehr Sympathie ernten!

Markus:
Ein entschlossener Gesichtsausdruck signalisiert: Komm mir bloß nicht zu nahe! Auch diese Botschaft kommt an und wird wahrgenommen, ohne daß es Worte bedarf!

Markus:

Mir selbst hat es bei meinen ersten größeren Spaziergängen durch die Stadt geholfen, mich mit erfahrenen Barfüßern zu verabreden und gemeinsam zu laufen (macht sowieso mehr Spaß als alleine). Später habe ich dann auch alleine getraut.


Andi:
Das ist eine wirklich gute Idee, doch dafür müssen auch erst einmal Barfüßer da sein! Würde er Solche kennen, wäre er (vielleicht) garnicht hier im Forum gelandet!
Das wäre natürlich schade, auch wenn er dann "Mitstreiter", eben "Mutmacher" hätte! Ich hoffe sehr, dass er uns hier in Zukunft erhalten bleibt!

Markus:
Auch für mich waren die Barfüßer, mit denen ich mich verabrdet habe, nicht "zur Hand", sondern ich habe Leute, die mir geeignet erschienen, in der Rubrik "Personalien" der Hobby? Barfuß! Internetseite (diese Rubrik gibt es seit kurzem leider nicht mehr) angemailt und mich mit diesen per e- mail verabredet, wenn die Reaktion positiv war (und das war sie in mehreren Fällen). Da kannte ich das Forum aber schon, denn aus der "Personalien- Rubrik" hatte ich ja die Internet- Adressen, anhand derer ich zu den in Frage kommenden Personen Kontakt aufgenommen habe. Leider besteht diese Möglichkeit seit kurzem nicht mehr.

Markus:

Also - geh einfach barfuß los; Du brauchst nix zu erklären oder Dich zu deswegen vor jemandem zu rechtfertigen - daß Du barfuß bist, geht andere nix an - tu es einfach!


Andi:
Da hast Du wiederum Recht, es geht Andere nichts an! Zu erklären braucht er auch nichts, außer, wenn ihn tatsächlich mal jemand anspricht, dann sollte er ruhig zugeben, dass ihm das einen Riesen Spaß macht, ist ehrlich und wurde bei mir zumindest noch immer bestaunend und nach dieser Äußerung eher positiv aufgefasst!

Grüße nach Ratingen von Andi!

Barfüßige Frühlingsgrüße ins Saarland,
Markus U.


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