Es kommt auf die Perspektive an (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 11.04.2005, 17:33 (vor 7109 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hi Bernhard!

Nach meiner Erfahrung liegen die Dinge bei der Familie überhaupt nicht anders, als bei der sonstigen Umwelt. Jedes meiner Familienmitglieder geht mit meiner Barfüßigkeit anders um. Je besser ich es schaffe, dieses individuelle Umgehen bei jedem einzelnen Familienmitglied zu lassen und es als seinen Umgang stehen zu lassen, desto besser geht es mir.

Es kommt auf die Perspektive an, d. h. es ist ein Unterschied, ob man aus der Perspektive eines Menschen aus der Umgebung "schon immer" barfuß ging oder ob es sich um Menschen handelt, mit denen man in der Zeit, als Schuhetragen noch selbstverständlich war, bereits gut bekannt war. Meine Eltern haben beispielsweise immer noch gewisse Schwierigkeiten damit, daß ich meine Freizeit größtenteils barfuß zubringe, so daß es auch heute noch manchmal Auseinandersetzungen deswegen gibt, während meine Verlobte mich eigentlich nicht anders als barfüßig kennt (ich bin, als ich mich Ende Oktober 2001 zum ersten Male mit ihr traf, barfuß hingegangen). Hätte sie mich mit Schuhen kennengelernt, fiele es ihr möglicherweise schwerer zu akzeptieren, daß ich igendwann angefangen habe, barfuß in die Stadt, in Geschäfte, Restaurants etc. zu gehen, barfuß Auto zu fahren usw. Deine Kinder sind ja noch ganz klein, und da Du ja jetzt ständig barfuß bist (um Deinen freien Job bist Du zu beneiden) und Dich nichts und niemand davon abhalten oder gar abbringen kann, werden sie Deine Barfüßigkeit als "naturgegeben" und selbstverständlich hinnehmen. Andere, die später mit dem Barfußlaufen angefangen haben, haben es da schwerer, weil die Familie mit der Veränderung nicht klarkommt. Das hängt damit zusammen, daß man sich das Bild, das man von einem bestimmten Menschen aus der eigenen Umgebung hat, mitsamt Vorurteilen nicht gern kaputtmachen läßt, denn die Wahrnehmung, daß sich etwas verändert hat, zwingt auch immer dazu, die eigene Position zu hinterfragen, und diese Arbeit machen sich etliche Zeitgenossen höchst ungern!

Barfüßige Frühlingsgrüße aus dem sonnigen München,
Markus U.


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