"Voll peinlich!" (Hobby? Barfuß! 2)

Dieter H., Sunday, 10.04.2005, 16:42 (vor 7110 Tagen)

Ja, ich (51) liebe es, barfuß zu gehen, früher nur im Garten, dann in der Natur, wo wenig Leute sind, und seit vorigen Sommer dank dieses Forums auch in der City. Beim ersten Mal Herzklopfen - wie Marina in der Schule - und keiner hat was blödes gesagt. Na ja, ein Mann rief: "Dä hat kein Schuh, dä arme!" - hab nur geschmunzelt, kein Problem. Bis heute einige nette Kommentare, wenn es überhaupt einer bemerkt. Aaaaber - mein geliebter Sohn (13): "Zieht der wieder die Schuhe aus, voll peinlich!" Das war letztens im Zoo. Familienausflug, meine Frau, ich, meine Tochter (11, in der Natur auch gern barfuß), dann 10m entfernt mein Sohn mit saurem Gesicht, so dass ich, um die Familienharmonie wieder herzustellen, in die Sandalen zurückschlüpfe. Sohn wieder dabei, Vater saures Gesicht. Im Tropenhaus feuchter Mulch und Sand - ich wieder raus aus den Sandalen, trotz sich entfernenden Sohnes. Das mußte einfach sein. Jetzt weiß ich nicht, wie ich das in Zukunft machen soll - alle Familienausflüge, die unter Leuten stattfinden, nie barfuß, nur weil Sohnemann ein Problem damit hat?
Dann bin ich der mit dem sauren Gesicht. Hat einer von euch einen Rat? Soll ich mich durchsetzen und damit die "Familienharmonie" stören?

Soll ich mich durchsetzen und damit die "Familienharmonie" stören?

Markus (ME), Stammposter, Sunday, 10.04.2005, 16:51 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Also nach Harmonie sieht mir das so schon nicht aus. Ich plediere darauf, dem Sohn die Wahl zu lassen, sich gescheit zu benehmen oder zu Hause zu bleiben. Ich würde mir das als Vater nicht lange mit angucken.:)

Erklärungsversuch

Marina ⌂, Sunday, 10.04.2005, 17:34 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Einerseits kann ich dich verstehen, da du aus Rücksicht auf deinen Sohn nur eingeschränkt barfuß laufen kannst.

Andererseits kann ich auch deinen Sohn irgendwie verstehen:
Denken wir mal an uns selber. Wir haben doch auch erst Mal Probleme barfuß zu laufen, weil wir Angst haben, dass uns fremde Leute dumm anmachen, sonst würde es einigen - wie auch mir - nicht so viel Überwindung kosten.

Nun das Problem, das uns fremde Leute anmachen kann man sowohl negativ ansehen (wie beim Bungee: das ist hoch und total gefährlich und hoffentlich reist das Seil nicht), andererseits auch "positiv" als Kick (beim Bungee: poa supi, ich liebe es, wenn in der höhe das adrenalin steigt).

Dein Sohn sieht es vermutlich negativ, dass spießige Leute einen Barfußläufer dumm anmachen. Ihn dazu umerziehen ist zwecklos. (Einen mit Höhenangst kann man auch nicht beibringen, wie toll das Bungeespringen ist).

Wenn du nun also barfuß läufst, rechnet dein Sohn damit, dass dich jemand wegen der barfüßigkeit negativ anmacht. Und ihm ist es peinlich, wenn sein eigener Vater dumm da steht.

temporäre Lösung des Problems: Du läufst in abwesenheit deines sohnes barfuß. Der Sohn weiß dann, dass er nicht mit einem für ihn peinl. bf-läufer in verbindung gebracht werden kann und es ist nur dein "problem".

[image] mein blog

Erklärungsversuch

Andi35 @, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 02:18 (vor 7110 Tagen) @ Marina

Hallo Marina!

Auch wenn es sich jetzt herrisch und nicht nach Familiensinn anhört, muss ich es mal so verdeutlichen: der Vater ist der "Herr", das "Oberhaupt" der Familie, zusammen von mir aus auch mit der Mutter und solange sein Vater nichts schlechtes macht, was das Barfußgehen ja absolut nicht ist, hat sein Sohn das gefälligst zu akzeptieren und muss sich eben daran gewöhnen!
Wenn er es in Gegenwart seines Sohnes nicht tut, dann genießt er sein Leben nicht wirklich so, wie er es will und sicher würde ihm auch so manche schöne "Barfußgelegenheit" entgehen, wenn er mit der Familie etwas unternimmt, wo der Sohn ja dabei ist!
Hinterher würde er sich ärgern, Dieses oder Jenes nicht barfuß betreten zu haben!
Ich denke auch wie die Anderen: akzeptieren, auch wenn es vielleicht Anfangs etwas peinlich für ihn ist oder zu Hause bleiben!
Wo kommen wir hin, wenn der Vater schon nach der Pfeife des Sohnes tanzen muss?
Respekt muss sein und den sollte sich der Vater auch beibehalten, vielleicht wird der Sohn sogar irgendwann einsehen, dass der Vater Gutes tut und wird auch das Interesse daran entdecken! :-)

Liebe Grüße von Andi!

"Voll peinlich!"

Rolf (F) @, Sunday, 10.04.2005, 17:44 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Zwinge deinen Sohn nicht zum Barfußlaufen, lass es dir aber auch von ihm nicht verbieten. Wenn man es anderen Recht machen will (auch den eigenen Kindern), sitzt man am Ende zwischen allen Stühlen. Wenn es ihm peinlich ist, kann er ja zu Hause bleiben.
Gruß, Rolf (F)

100% *beipflicht*

der Joe, Stammposter, Sunday, 10.04.2005, 22:41 (vor 7110 Tagen) @ Rolf (F)

- kein Text -

"Voll peinlich!" (so sind Jungs in 'nem bestimmten Alter)

hans, Stammposter, Sunday, 10.04.2005, 18:03 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Hallo!
Letztes Wochenende: 3 Familien speisen im Garten, schwätzen, spielen - einige davon barfuß (Erwachsene und Mädchen). Sagt die (barfüßige) Mutter zu ihrem vielleicht 11jährigen Sohn: "Du kannst ruhig auch 'mal Deine Füße auslüften!" Die Folge: keine Reaktion!
Wahrscheinlich ist es sowieso nur noch eine Frage kurzer Zeit, daß Du Deinen Sohn zum Familienausflug bewegen kannst - entweder Ihr arrangiert Euch oder jeder geht schon jetzt seiner Wege.
Leider wußte ich nichts Besseres zu schreiben!
Viele Füße,
hans

Eine Frage der Souveränität

Barpfotenbaer, Stammposter, Sunday, 10.04.2005, 22:19 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Wenn Du wegen Deinem Sohn etwas machst, was Dir zuwider läuft, also mit dem Hammer auf den Daumen schlägst, Schuhe anziehst oder Lindenstraße kuckst, dann hat er zwar momentan einen Machterfolg, aber langfristig verliert er seinen Respekt.
Also wenn ich mich an meine Pubertät erinnere, waren da einige ganze Menge "Machtkämpfe" mit Vater und Mutter. Was war die Folge? Meine Eltern waren Klasse, die haben völlig unbekümmert ihr Ding weiter gedreht und mich machen lassen, solange bis ich selber merkte, was sinnvoll ist.

Laß Deinen Sohn einen Kilometer hinter Dir laufen, wenn es ihm peinlich ist, dadurch zeigst DU ihm, daß DU noch immer der Boss bist! Und auch wenn er sich äußerlich dagegen auflehnt, so braucht er doch noch immer Deine Führung. Zeige ihm Respekt vor SEINER Ansicht, toleriere es in Gottes Namen, daß er unbedingt so peinliche Fußleder tragen möchte (*Kopfschüttel*), aber im Gegenzug soll er Respekt vor DEINER Vernunft haben. Wenn Du das durchhältst, wird er -- auch wenn er es sich nicht anmerken lassen möchte -- Deine Standhaftigkeit bewundern! Bei meinen Eltern war es so, und für Ihre Mischung aus Standhaftigkeit und Toleranz, also Souveränität, bewundere ich sie bis heute!
Eigentlich ist doch im Moment die Frage nur: Wer läuft vorne, wer hinten?

Viele Grüße vom Barpfotenbär

Eine Frage der Souveränität

Andi35 @, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 02:01 (vor 7110 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär!

Ich sehe das auch so wie Du, ein etwas klärendes, ruhiges Gespräch noch zusätzlich, wäre vielleicht auch nicht verkehrt!

Liebe Grüße an Dich und Dieter von Andi!

Guter Rat...?

Bernhard aus HH, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 10:17 (vor 7110 Tagen) @ Dieter H.

Hallo Dieter,

du fragst nach einem guten Rat.

Mir selber hat vor einiger Zeit eine Bemerkung sehr geholfen, die ich hier im Forum gelesen hatte. Ich zitiere mal frei: "Wenn dein Sohn noch 3 oder 4 Jahre älter ist, ist es sowieso egal, wie du dich benimmst. Dann wird alles peinlich sein, was du machst. Also kannst du auch heute damit anfangen."

Das klingt jetzt vielleicht fatalistisch, ist aber keineswegs so gemeint. Ich meine es im befreienden Sinne.

Benimm dich so, wie es DIR gut tut. Wenn du dabei nicht belehren willst, die anderen so sein lassen kannst, wie sie sind, authentisch bleibst, Ängste und Bedenken ernst nimmst..... kurz gesagt: wenn du deinen Blick auf die Dinge richtest, die du selber an dir verändern oder unterstützen kannst, dann hast du nach meiner Erfahrung allerbeste Chancen für eine wohlgefällige Familienentwicklung. Ob das dann das ist, was du Harmonie nennst, musst du selber beurteilen.

Nach meiner Erfahrung liegen die Dinge bei der Familie überhaupt nicht anders, als bei der sonstigen Umwelt. Jedes meiner Familienmitglieder geht mit meiner Barfüßigkeit anders um. Je besser ich es schaffe, dieses individuelle Umgehen bei jedem einzelnen Familienmitglied zu lassen und es als seinen Umgang stehen zu lassen, desto besser geht es mir.

Soweit die Theorie. Die Praxis muss dann jeder für sich selber erproben. Ich tue das täglich und werde nicht müde zu sagen, was für ein großartiges Persönlichkeitsfindungstraining das Barfußlaufen ist.

Mit besten Wünsche für eine wohlgefällige Familienentwicklung grüßt,

Bernhard

Es kommt auf die Perspektive an

Markus U., Stammposter, Monday, 11.04.2005, 17:33 (vor 7109 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hi Bernhard!

Nach meiner Erfahrung liegen die Dinge bei der Familie überhaupt nicht anders, als bei der sonstigen Umwelt. Jedes meiner Familienmitglieder geht mit meiner Barfüßigkeit anders um. Je besser ich es schaffe, dieses individuelle Umgehen bei jedem einzelnen Familienmitglied zu lassen und es als seinen Umgang stehen zu lassen, desto besser geht es mir.

Es kommt auf die Perspektive an, d. h. es ist ein Unterschied, ob man aus der Perspektive eines Menschen aus der Umgebung "schon immer" barfuß ging oder ob es sich um Menschen handelt, mit denen man in der Zeit, als Schuhetragen noch selbstverständlich war, bereits gut bekannt war. Meine Eltern haben beispielsweise immer noch gewisse Schwierigkeiten damit, daß ich meine Freizeit größtenteils barfuß zubringe, so daß es auch heute noch manchmal Auseinandersetzungen deswegen gibt, während meine Verlobte mich eigentlich nicht anders als barfüßig kennt (ich bin, als ich mich Ende Oktober 2001 zum ersten Male mit ihr traf, barfuß hingegangen). Hätte sie mich mit Schuhen kennengelernt, fiele es ihr möglicherweise schwerer zu akzeptieren, daß ich igendwann angefangen habe, barfuß in die Stadt, in Geschäfte, Restaurants etc. zu gehen, barfuß Auto zu fahren usw. Deine Kinder sind ja noch ganz klein, und da Du ja jetzt ständig barfuß bist (um Deinen freien Job bist Du zu beneiden) und Dich nichts und niemand davon abhalten oder gar abbringen kann, werden sie Deine Barfüßigkeit als "naturgegeben" und selbstverständlich hinnehmen. Andere, die später mit dem Barfußlaufen angefangen haben, haben es da schwerer, weil die Familie mit der Veränderung nicht klarkommt. Das hängt damit zusammen, daß man sich das Bild, das man von einem bestimmten Menschen aus der eigenen Umgebung hat, mitsamt Vorurteilen nicht gern kaputtmachen läßt, denn die Wahrnehmung, daß sich etwas verändert hat, zwingt auch immer dazu, die eigene Position zu hinterfragen, und diese Arbeit machen sich etliche Zeitgenossen höchst ungern!

Barfüßige Frühlingsgrüße aus dem sonnigen München,
Markus U.

Es kommt auf die Perspektive an

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 12.04.2005, 09:46 (vor 7109 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

"Es kommt auf die Perspektive an, d. h. es ist ein Unterschied, ob man aus der Perspektive eines Menschen aus der Umgebung "schon immer" barfuß ging oder ob es sich um Menschen handelt, mit denen man in der Zeit, als Schuhetragen noch selbstverständlich war, bereits gut bekannt war."

Dem kann ich nur zustimmen. Man sagt ja: "Der erste Eindruck ist der entscheidende." Das Bild wird eingeprägt. Wenn man damit einverstanden ist, ist es gut so. Wenn nicht, dann bleibt man auf Distanz, und es funktioniert. Nur wenn man das erste Bild akzeptiert wird und man wandelt sich zu was anderem, dann kann es Probleme geben, wenn der andere die Meinung nicht teilt. Meistens geschieht so ein Wandel langsam, so daß ihn der andere mitbekommt. Kaum jemand wird wohl jahraus, jahrein immer an jedem Ort Schuhe tragen und dann an einem Dezembertag barfuß (und möglicherweise noch in kurzen Hosen ) auf dem Weihnachtsmarkt erscheinen. So schnell kann sich der Mensch nicht umstellen. Umso größer ist der Schock natürlich für Leute, die einen lange Zeit nicht sehen. Während einer langen Zeit ist natürlich ein Sinneswandel möglich. So war es für meine Eltern ein Riesenschock, als sie mich in der Schweiz im Sommer(!) besuchten und ich in meiner Wohnung weder Schuhe noch Socken trug. Zweifellos ist es schlimm: Da versuchen die "lieben" jahraus, jahrein so zu erziehen, daß man, wenn man von draußen kommt, sofort Hausschuhe anzieht und wenn man rausgeht (und wenn es nur zum Ascheimer ist) Straßenschuhe anzieht. Straßenschuhe gehören nicht in die Wohnung und Hausschuhe nicht nach draußen, basta! Sicher sind die Eltern stolz, wenn der Sohn dieses beherzigt, wenn er in eine eigene Wohnung zieht. Und wenn dann die Eltern zu Besuch kommen und merken, daß er den mühsam anerzogenen Schuhwechsel nicht mehr mitmacht, sondern vorher und nachher barfuß ist, dann machen sich die Eltern sicher Gedanken. Soll die ganze Erziehung umsonst gewesen sein?

Ich konnte mich nicht dazu durchringen, um die Weihnachtszeit meine Eltern in der Aufmachung aufzusuchen, wie ich in Düsseldorf zum Barfußtreffen erschienen war. Sicher hätte es Ärger gegeben. Vielleicht hätten sie (oder Nachbarn meiner Eltern) sogar die Polizei verständigt. Andererseits wollte ich aber auch nicht zwei Wochen lang durchgängig Schuhe und lange Hosen tragen. Also blieb mir nur eines übrig: Gar nicht zu meinen Eltern fahren. Womit ich weniger Probleme hatte als meine Eltern. Dabei wissen sie bis heute nicht einmal, weswegen ich in Wirklichkeit nicht gekommen war. Sie haben keinen blassen Schimmer davon, daß ich überhaupt draußen barfuß laufe, daß für mich in der Freizeit auch in Monaten mit "r" das Tragen von kurzen Hosen nicht im Bereich des Unmöglichen liegt und daß ich jemals den Gedanken gehegt habe, die Staatsbürgerschaft zu wechseln. Das sind alles Dinge, die meine Eltern einen feuchten Kehricht angehen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Freiheit!

Markus U., Stammposter, Wednesday, 13.04.2005, 15:39 (vor 7107 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

"Es kommt auf die Perspektive an, d. h. es ist ein Unterschied, ob man aus der Perspektive eines Menschen aus der Umgebung "schon immer" barfuß ging oder ob es sich um Menschen handelt, mit denen man in der Zeit, als Schuhetragen noch selbstverständlich war, bereits gut bekannt war."

Dem kann ich nur zustimmen. Man sagt ja: "Der erste Eindruck ist der entscheidende." Das Bild wird eingeprägt. Wenn man damit einverstanden ist, ist es gut so. Wenn nicht, dann bleibt man auf Distanz, und es funktioniert. Nur wenn man das erste Bild akzeptiert wird und man wandelt sich zu was anderem, dann kann es Probleme geben, wenn der andere die Meinung nicht teilt. Meistens geschieht so ein Wandel langsam, so daß ihn der andere mitbekommt. Kaum jemand wird wohl jahraus, jahrein immer an jedem Ort Schuhe tragen und dann an einem Dezembertag barfuß (und möglicherweise noch in kurzen Hosen ) auf dem Weihnachtsmarkt erscheinen. So schnell kann sich der Mensch nicht umstellen. Umso größer ist der Schock natürlich für Leute, die einen lange Zeit nicht sehen. Während einer langen Zeit ist natürlich ein Sinneswandel möglich. So war es für meine Eltern ein Riesenschock, als sie mich in der Schweiz im Sommer(!) besuchten und ich in meiner Wohnung weder Schuhe noch Socken trug. Zweifellos ist es schlimm: Da versuchen die "lieben" jahraus, jahrein so zu erziehen, daß man, wenn man von draußen kommt, sofort Hausschuhe anzieht und wenn man rausgeht (und wenn es nur zum Ascheimer ist) Straßenschuhe anzieht. Straßenschuhe gehören nicht in die Wohnung und Hausschuhe nicht nach draußen, basta! Sicher sind die Eltern stolz, wenn der Sohn dieses beherzigt, wenn er in eine eigene Wohnung zieht. Und wenn dann die Eltern zu Besuch kommen und merken, daß er den mühsam anerzogenen Schuhwechsel nicht mehr mitmacht, sondern vorher und nachher barfuß ist, dann machen sich die Eltern sicher Gedanken. Soll die ganze Erziehung umsonst gewesen sein?

Na ja, ich kann schwerlich glauben, daß "die ganze Erziehung" Deiner Eltern ausschließlich darin bestand, daß sie Dir beibrachten, welche Schuhe Du ihrer Meinung nach wann und wo zu tragen hättest. Das wäre arg wenig *schmunzel*

Ich konnte mich nicht dazu durchringen, um die Weihnachtszeit meine Eltern in der Aufmachung aufzusuchen, wie ich in Düsseldorf zum Barfußtreffen erschienen war. Sicher hätte es Ärger gegeben. Vielleicht hätten sie (oder Nachbarn meiner Eltern) sogar die Polizei verständigt. Andererseits wollte ich aber auch nicht zwei Wochen lang durchgängig Schuhe und lange Hosen tragen. Also blieb mir nur eines übrig: Gar nicht zu meinen Eltern fahren. Womit ich weniger Probleme hatte als meine Eltern. Dabei wissen sie bis heute nicht einmal, weswegen ich in Wirklichkeit nicht gekommen war. Sie haben keinen blassen Schimmer davon, daß ich überhaupt draußen barfuß laufe, daß für mich in der Freizeit auch in Monaten mit "r" das Tragen von kurzen Hosen nicht im Bereich des Unmöglichen liegt und daß ich jemals den Gedanken gehegt habe, die Staatsbürgerschaft zu wechseln. Das sind alles Dinge, die meine Eltern einen feuchten Kehricht angehen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Du bist natürlich nicht verpflichtet, Deine Eltern zu besuchen oder auch zu empfangen. Du bist nicht einmal verpflichtet, überhaupt irgendeinen Kontakt zu ihnen aufrechtzuerhalten. Ich würde Dir dazu raten, Dich zumindest bei Dir zu Hause auch in Anwesenheit Deiner Eltern so wie auch sonst immer zu verhalten, nach Feierabend die "Dienstkleidung" in die Ekke zu pfeffern und barfuß in kurzen Hosen rumzulaufen und auch sonst keine besonderen Vorkehrungen wie Extra- Friseurbesuche bei ihrem Herannahen zu treffen. Wenn es Auseinandersetzungen deswegen gibt, mußt Du da halt durch, und "notfalls" kannst Du Deine Eltern ja auch rausschmeißen oder ihnen sagen: Wenn es euch bei mir nicht gefällt, müßt ihr halt woanders hinfahren. Mir ginge es jedenfalls gewaltig gegen den Strich, zu Hause nur wegen meiner Eltern Schuhe und Sokken anzuziehen.
Daß du ihnen auch wegen des Wechsels der Staatsbürgerschaft nix sagst, ist zwar auch zuerst und ausschließlich DEINE Angelegenheit, zeigt aber, daß Du ihnen von der Ferse bis zu den Zehen nicht die Bohne vertraust; dabei ist manches gar nicht so wild: Als ich meine Konfession wechselte, tat ich es ebenfalls heimlich, weil ich WUßTE, daß meine Eltern dagegen waren, und mir diesbezügliche Auseinandersetzungen ersparen wollte. Ungefähr ein Jahr später fanden sie es zufällig heraus, und es gab zunächst ein großes Theater (da mußte ich durch), bevor sie sich schließlich mit den Tatsachen abfanden, zumal ihnen letztlich nichts anderes übrig blieb. Die angenehme Langzeitwirkung besteht darin, daß ich offen darüber sprechen und entsprechend handeln kann, was mir viel lieber als jedes "Versteckspiel" ist. Ich möchte Dir mit diesen Zeilen Mut machen, den Bann, in dem Deine Eltern Dich im Grunde bis heute halten, zu brechen.

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.

Es kommt auf die Perspektive an

Bernhard aus HH, Stammposter, Tuesday, 12.04.2005, 11:31 (vor 7108 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Deine Kinder sind ja noch ganz klein, und da Du ja jetzt ständig barfuß bist (um Deinen freien Job bist Du zu beneiden) und Dich nichts und niemand davon abhalten oder gar abbringen kann, werden sie Deine Barfüßigkeit als "naturgegeben" und selbstverständlich hinnehmen.

Was ist ganz klein? Meine Kleinste ist 10 Monate, meine Größte 12 Jahre. Und "naturgegeben" ist in meinem Fall ganz sicher der falsche Ausdruck. Ich laufe ja erst seit knapp einem Jahr barfuß. Das sehr konsequent, ja, aber keineswegs ohne Probleme in der Familie. Ich versuche halt nur, mich immer unabhängiger von den Reaktionen anderer zu machen und mache damit prima Erfahrungen.

...denn die Wahrnehmung, daß sich etwas verändert hat, zwingt auch immer dazu, die eigene Position zu hinterfragen, und diese Arbeit machen sich etliche Zeitgenossen höchst ungern!

Ganz genau diese Erfahrung mache ich auch. Ich versuche nur, den anderen keine Vorwürfe daraus zu machen, sondern ich versuche, den anderen ihre Verunsicherung zuzugestehen. Ich bekenne mich sozusagen als schuldig für die Verwirrung der anderen, denn schließlich bringe ich sie ja aus dem Konzept.
Aber es sei noch einmal gesagt, dass mir die Theorie schon ganz schlüssig ist, die Praxis hingegen jeden Tag neu gelebt werden will. Ich übe noch, sehe mich aber auf einem guten Weg und auf diesen meinen Weg wollte ich Dieter ein Stück Einblick bieten. Ganz ohne Allgemeingültigkeit, sondern nur als eine Möglichkeit.

So mache ich es auch im Gespräch über Barfüßigkeit. Wenn ich eine Möglichkeit sehe, lade ich meinen Gegenüber dazu ein, es auch mal zu probieren. Meine 3. Tochter (6 Jahre) hat diese Einladung übrigens angenommen. Sie hat am Wochenende bei einer Familienfeier lange Zeit im Garten bei Regen und unfreundlichen Temperaturen barfuß verbracht. Es gab etliche Kommentare bzw. Blicke von Großeltern uns sonstigen Gästen, die ich versucht habe, mit dem größtmöglichen Maß an Freundlichkeit anzuhören. Diskussionen oder gar Rechtfertigungen konnte ich zu meiner großen Zufriedenheit vermeiden. Die hätten sicher zu nichts geführt. Der ausbleibende Schnupfen und das zufriedene Kind ("Ich probiere jetzt nur mal aus und im Sommer, wenn es warm ist, laufe ich nur noch barfuß, wie Papa.") sprechen ihre eigene Sprache und müssen vorerst genügen.

Grüße aus Hamburg,

Bernhard

"Voll peinlich!"

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 14:15 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

Hallo Dieter,

wieder einmal ist es die "liebe Verwandschaft", die sich daran stört, wenn jemand barfuß läuft. Meistens ist es die ältere Generation (oftmals Eltern), die sich daran stört, unabhängig davon, ob die Kinder noch Kinder sind oder die Kinder 70 und die Eltern über 90. Bei Dir ist es gerade umgekehrt, vielleicht ist es Dein Glück. Solange ein Kind noch nicht volljährig ist, dürfen Eltern ihren Kindern eigentlich alles verbieten, soweit es nicht gegen Gesetze oder die Menschenwürde verstößt. Leider verstößt es (noch) nicht gegen die Menschenwürde, wenn man Kindern das Barfußlaufen verbietet. Wäre dem so, dann würde bald manch ein barfußbegeisterter Angestellter gegen seinen Arbeitgeber vorgehen. Elterrn können nämlich genauso mit Sicherheitsaspekten kommen wie der Chef einer Glaserei oder Stahlkocherei.

Bei Dir zu Hause bist Du aber der Chef, und Du brauchst Dich nicht von Deinem Sohn terrorisieren zu lassen. Vielleicht ist Dein Sohn kein eigentlicher Barfußgegner, sondern er will nur seine Macht austesten. Vielleicht fände er etwas anderes an Dir unpassend, wenn Du Schuhe tragen würdest, etwa eine "unmögliche" Frisur, eine "unmögliche" Brille. Vielleicht will er nur erreichen, daß er nicht in den Zoo mußt. Oder passen ihn Familienausflüge an sich nicht? Würde Dir ein Schaden entstehen, wenn Dein nächster Familienausflug ohne Deinen Sohn und ohne Schuhe stattfinden würde?

Wenn man ehrlich ist, dann bräuchte nur demjenigen, der Dreck am Stecken hat, die Anwesenheit eines Barfüßers peinlich sein. Das könnte etwa für einen betrunkenen Motorradfahrer gelten, die einen barfüßigen Mitfahrer dabei hat. Polizisten fallen die nackten Füße des Beifahrers auf, das Mortorrad wird angehalten. Wenn dann der Fahrer anfängt zu lallen, wird der Alkotest gemacht. Hätte der Beifahrer Schuhe angehabt, hätte die Polizei das Mortorrad möglicherweise gar nicht gestoppt. Hat Dein Sohn Dreck am Stecken. Oder hat er Angst, von seinen Schulkameraden gemieden zu werden, nur weil er "der Sohn eines Barfüßers" ist?

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

"Voll peinlich!"

Georg @, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 15:09 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

Ja, ich (51) liebe es, barfuß zu gehen, früher nur im Garten, dann in der Natur, wo wenig Leute sind, und seit vorigen Sommer dank dieses Forums auch in der City. Beim ersten Mal Herzklopfen - wie Marina in der Schule - und keiner hat was blödes gesagt. Na ja, ein Mann rief: "Dä hat kein Schuh, dä arme!" - hab nur geschmunzelt, kein Problem. Bis heute einige nette Kommentare, wenn es überhaupt einer bemerkt. Aaaaber - mein geliebter Sohn (13): "Zieht der wieder die Schuhe aus, voll peinlich!" Das war letztens im Zoo. Jetzt weiß ich nicht, wie ich das in Zukunft machen soll - alle Familienausflüge, die unter Leuten stattfinden, nie barfuß, nur weil Sohnemann ein Problem damit hat?
Dann bin ich der mit dem sauren Gesicht. Hat einer von euch einen Rat? Soll ich mich durchsetzen und damit die "Familienharmonie" stören?

Hallo Dieter,
bei meinen Kindern lief es auch ganz ähnlich - und die dümmlichen Kommentare der Gleichaltrigen nach der Art "Dein Vater kann sich ja nicht mal Schuhe leisten" haben dazu stattlich beigetragen.
Ich handele pragmatisch: wenn wir irgendwohin hingehen, wo sie voraussichtlich auf Gleichaltrige aus Ihrem Bekanntenkreis treffen werden, ziehe ich ihnen zuliebe Schuhe (im Sommer Sandalen) an, denn mit ihrer Verlegenheit wäre auch niemand gedient.
Und ansonsten bin ich barfuß und basta.
Serfuß aus Köln
Georg

"Barfußlaufen ist nichts für Kinder!!!" :-))

Barpfotenbaer, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 17:52 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

Hallo,

hab da noch eine Idee! Wie alt war der Bengel noch? 13?
Also, verbiete ihm das Barfußlaufen mit den Worten: "Trage Du gefälligst Schuhe! Barfußlaufen ist nichts für Kinder! Das ist viel zu gefährlich!"

Und schwuppdiwupps wird er heimlich anfangen barfuß zu laufen ...

:-))

"Barfußlaufen ist nichts für Kinder!!!" :-))

Dieter H,, Tuesday, 12.04.2005, 09:31 (vor 7109 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo,
hab da noch eine Idee! Wie alt war der Bengel noch? 13?
Also, verbiete ihm das Barfußlaufen mit den Worten: "Trage Du gefälligst Schuhe! Barfußlaufen ist nichts für Kinder! Das ist viel zu gefährlich!"
Und schwuppdiwupps wird er heimlich anfangen barfuß zu laufen ...
:-))

Danke, aber ich glaub, das gibt nix - er läuft bei über 20 Grad auch mit Schuhen und Socken rum . . .

"Voll peinlich!"

Manfred, Monday, 11.04.2005, 21:12 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

mein geliebter Sohn (13): "Zieht der wieder die Schuhe aus, voll peinlich!"

Warte, bis dein Sohn irgend etwas macht, was den Konventionen nicht so ganz entspricht (z. B. ein Kilo Gel ins Haar schmieren, auffällige Kleidung, ich kenne deinen Sohn ja nicht, aber Jugendliche bieten im allgemeinen ja sehr viel Angriffsfläche). Dann ziehst du deine Schuhe aus, falls du welche anhast und sagst betont:"Schmiert der sich wieder ein Kilo Gel an den Kopf, voooll peinlich!!!"
Wahrscheinlich musst du das bei verschiedenen Gelegenheiten wiederholen. Irgend wann könnte dann ein Gespräch darüber gelingen, dass jeder Mensch andere Vorlieben hat, die man akzeptieren muss (barfuß gehen, Gel), dass man sich aber an bestimmte Konventionen auch halten muss (du würdest wahrscheinlich nicht nackt draußen rumlaufen und er darf vermutlich nicht seine gesamte Kleidung mit der Schere "verschönern"!
Gruß!
Manfred

"Voll peinlich!"

Ralf RSK, Stammposter, Monday, 11.04.2005, 23:42 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

Hallo Dieter,

deine Schilderung können sicher fast alle Eltern hier im Forum nachvollziehen, deren Kinder so etwa 12 oder älter sind. Es gibt nichts schlimmeres als "peinlich" zu sein, aber das schlimmste sind peinliche Eltern ;-) Dabei ist der Grund für die Peinlichkeit eigentlich austauschbar. Es könnte genauso auffällige Kleidung, eine "unpassende" Frisur, Mitsingen bei einem Konzert oder sonstwas sein.

Bei dir kommt vielleicht noch "erschwerend" hinzu, dass die Rolle der "Barfußversteherin" ja schon von deiner Tochter besetzt ist. Insofern muss dein Sohn sich ja schon fast distanzieren (was er tatsächlich ja im Wortsinn auch tut).

Ich denke, jedes Zusammenleben ist letztlich ein Geben und Nehmen, ein Kompromiss aus Zugeständnissen und Beharren. Auch das Zusammenleben mit den eigenen Kindern ist das, und es ist zweifellos eine besondere Herausforderung. Und im Gegensatz zu manchen meiner Mitposter spreche ich Kindern durchaus das Recht zu, in einem solchem Miteinander Wünsche hinsichtlich der Ausgestaltung zu äußern - und Eltern entsprechend die Pflicht, diese Wünsche zumindest zu bedenken und zu würdigen (was ja nicht heißt, dass man stets dem nachkommen oder eine eigene Haltung aufgeben muss).

Letztlich musst du dann immer in der konkreten Situation entscheiden. In der von dir beschriebenen Zoo-Situation hätte ich vielleicht entschieden, dass barfuß angemessen und auch für den Anhang durchaus hinnehmbar ist. Das heißt aber nicht, dass ich meine persönlichen Präferenzen in einer anderen Situation nicht vielleicht zurückstelle, um die Bedürfnisse des Juniors zu berücksichtigen - z. B. beim gemeinsamen BEsuch des Schulfests.

Aus meiner eigenen Erfahrung (2 Mädchen 15 und 17) kann ich dir aber sagen, dass sich das alles irgendwann wieder entspannt und du die besten Karten hast, wenn du selbst dabei trotz Konflikt locker und flexibel bleibst.

Viele Grüße, Ralf

"Voll peinlich!"

Nicole Borheier, Tuesday, 12.04.2005, 08:45 (vor 7109 Tagen) @ Dieter H.

Lieber Bernhard,

bei Kindern in diesem Alter ist alles, egal, was die Erwachsenen tun, "voll peinlich". Meine Schwester hat drei Kinder, gerade hat die Jüngste die "voll peinlich!"-Phase :-)) Als die Familie vor kurzem ihren 13. GEburtstag feierte, war ihr das "Happy-Birthday"-Singen so peinlich, dass sie ihr Gesicht in den Händen versteckte... die häufigste Bemerkung nach "voll peinlich" ist "hoffentlich sieht mich jetzt niemand aus meiner Klasse!!!" :-)

Mein Vorschlag: mach du ruhig, was du willst. Dein Sohn sucht Grenzen, er sucht sich selbst, weiß oft gar nicht, was genau er sucht... es ist ein schweres Alter. Wenn es ihm peinlich ist, dass du barfuß gehst, kann er ja zu Hause bleiben. Beim nächsten Mal wird er schon wieder mitkommen, wenn er hört, wie viel Spaß ihr hattet. Aber verbieg dich nicht, wenn es dir nicht gut tut.

Liebe Grüße
Nicole

"Voll peinlich!"

Dieter H., Tuesday, 12.04.2005, 09:26 (vor 7109 Tagen) @ Nicole Borheier

Ja, mit den "Jungs in meiner Klasse" - das ist auch so was. Wenn die sehen, dass Vater barfuß geht und sehen mich daneben . . . voll peinlich!
Im übrigen vielen Dank für alle Antworten!
Dieter

Väter barfuß in der Schule!!

Bernhard aus HH, Stammposter, Tuesday, 12.04.2005, 12:03 (vor 7108 Tagen) @ Dieter H.

Hallo Dieter!

Ja, mit den "Jungs in meiner Klasse" - das ist auch so was. Wenn die sehen, dass Vater barfuß geht und sehen mich daneben . . . voll peinlich!

Ich erzähle dir einfach noch mal von mir.

Ich habe vor einigen Wochen in der Vorschulklasse meiner Tochter 2 Tage Vertretung übernommen. In der Zeit lag hier in Hamburg Schnee und ich bin auf dem Schulhof barfuß herumgetobt. Gestern nun, als ich mit meinem Hund gehe, sprechen mich 2 Mädchen an und erzählen mir etwas verschämt, dass sie in der 3. Klasse wären und mich damals auf dem Schulhof gesehen hätten. "Und...." frage ich "...wir haben das total bewundert!" sagen die beiden noch verschämter.

Jetzt magst du denken, wie schön unkompliziert doch noch die Zeit war, als dein Sohn in der Grundschule war.

Ja, Dieter, ich muss zugeben, dass ich etwas länger gebraucht habe, in die Schule meiner 5. und 6. Klässlerinnen zu gehen. Das allerdings hat mit meiner Frau zu tun, der zu Gefallen ich grundsätzlich Schuhe anziehe, wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Auf ihre "Peinlichkeit" nehme ich ein großes Sück Rücksicht. Bei meinen Kindern hingegen lege ich die Latte bezüglich ihrer "Peinlichkeit" ein gazes Stück höher. Mein erster Barfußbesuch in der Schule hat allerdings zu meiner Überraschung bei meinen Mädchen überhaupt nicht zu Peinlichkeiten geführt. Da greift vielleicht das Argument, dass es für meine Kinder inzwischen selbstverständlich ist, dass ich barfuß laufe. Und da ich nun natürlich von den Lehrern angesprochen werde, wenn ich (in Begeleitung meiner Frau) beschuht laufe, ist das Barfußlaufen kaum noch aufzuhalten. Ich sehe mich förmlich in der Pflicht, zu mir zu stehen ;-))

Eventuell ist meine Situation auch einfacher, als deine. Ich lebe viel mit meinen Kindern mit und bringe mich gerne in ihre Lebenskontexte ein. Elternabende, Schulveranstaltungen, Pfadfinder, Reiterhof, etc. sind keine Orte, die ich nur vom Hörensagen kenne. So habe ich reichlich Trainingsgelegenheiten und meine Kinder umgekehrt auch.

Grüße aus Hamburg,

Bernhard

Barfuß und Partnerschaft

Markus U., Stammposter, Wednesday, 13.04.2005, 15:57 (vor 7107 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hi Bernhard!

Ja, Dieter, ich muss zugeben, dass ich etwas länger gebraucht habe, in die Schule meiner 5. und 6. Klässlerinnen zu gehen. Das allerdings hat mit meiner Frau zu tun, der zu Gefallen ich grundsätzlich Schuhe anziehe, wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Auf ihre "Peinlichkeit" nehme ich ein großes Sück Rücksicht. Bei meinen Kindern hingegen lege ich die Latte bezüglich ihrer "Peinlichkeit" ein ganzes Stück höher. Mein erster Barfußbesuch in der Schule hat allerdings zu meiner Überraschung bei meinen Mädchen überhaupt nicht zu Peinlichkeiten geführt. Da greift vielleicht das Argument, dass es für meine Kinder inzwischen selbstverständlich ist, dass ich barfuß laufe. Und da ich nun natürlich von den Lehrern angesprochen werde, wenn ich (in Begeleitung meiner Frau) beschuht laufe, ist das Barfußlaufen kaum noch aufzuhalten. Ich sehe mich förmlich in der Pflicht, zu mir zu stehen ;-))

Die letzten Sätze deuten ja auf eine sehr erfreuliche Entwicklung hin, während die ersten (soweit ich sie stehenließ) mich doch zum Nachfragen aufstacheln: Liegt es daran, daß Deine Frau Dich vorwiegend beschuht kannte, da Du erst seit einem Jahr intensiv barfuß läufst, und Du Rücksicht darauf nimmst, daß sie damit, daß sich bei Dir etwas verändert hat, während sie nicht die gleiche Veränderung durchmachte, Schwierigkeiten haben könnte, während Du Dich Deinen Kindern gegenüber ("höhere Latte") einfach durchsetzt und machst, was Du willst?
Was barfuß und Partnerschaft betrifft, haben wir wohl beide Glück:
Ich, weil meine Partnerin es von Anfang an wußte und damit umgehen konnte, und Du, weil die Menschen in Deiner Umgebung so tolerant sind, daß sie einfach so akzeptieren und Deiner Frau die "Peinlichkeit" nehmen!

Barfüßige Frühlingsgrüße gen Norden,
Markus U.

Ungleichbehandlung Kinder und Ehepartner

Marina ⌂, Wednesday, 13.04.2005, 18:08 (vor 7107 Tagen) @ Markus U.

und Du Rücksicht darauf nimmst, daß sie damit, daß sich bei Dir etwas verändert hat, während sie nicht die gleiche Veränderung durchmachte, Schwierigkeiten haben könnte, während Du Dich Deinen Kindern gegenüber ("höhere Latte") einfach durchsetzt und machst, was Du willst?

ich finde das ja irgendwie inkonsequent:

denn den ehepartnern läuft man aus "rücksicht" ihnen ggü. beschuht, während man eurer meinung gegen die bedenken der kinder (wie neulich mit dem "Voll-Peinlich-Sohn") weiter barfuß laufen soll.

das ist irgendwie unfair den kindern gegenüber, denn kinder sollten zusammen mit den Eltern in einer Fam. gleichberechtigt aufwachsen.

man sollte wenigstens konsequent sein:

wenn man vom sohn verlangt, er solle des vaters barfuß-lauferei tolerieren, auch wenn es ihm "voll peinlich" erscheint, dann sollte man das auch vom ehepartner verlangen können.

und wenn man aus rücksicht zum ehepartner beschuht läuft, sollte man auch so vor seinen kindern, die das peinlich finden, verfahren.

[image] bereits seit 13 Tagen konsequent barfuß

Ungleichbehandlung Kinder und Ehepartner

Bernhard aus HH, Stammposter, Thursday, 14.04.2005, 10:13 (vor 7107 Tagen) @ Marina

Hallo Marina,

wenn wir deine Idee von Gleichbehandlung hier weiter diskutieren, werden unsere Beiträge ganz fix OT werden. Ich will das aber nicht als faule Ausrede benutzen, um dir nicht zu antworten.

Deshalb hier meine Einladung an dich, mit mir im OT-Forum weiter zu diskutieren. Ich stelle da mal eine provokante These ein. Wenn du Lust darauf hast, diskutiere ich gerne meine Erziehungsideale mit dir.

Grüße aus Hamburg,

Bernhard

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