Mein Barfuß-Paris-Bericht (Hobby? Barfuß! 2)

Nicole ⌂ @, Wednesday, 06.04.2005, 12:05 (vor 7115 Tagen)

So, hier kommt nun mein Paris-Bericht:

Durch die Hobby-Barfuß-Reisetipps wusste ich ja schon, dass Paris eine barfußfreundliche Stadt ist und ich kann das voll bestätigen. Es war großartig!

Wir kamen Samstag spätabends mit unserem Australier in Paris an. Unser Hotel war ein "Formule 1" in St. Denis, einem Vorort nördlich der Péripherique. (Eine Stunde vor unserer Ankunft war der Papst gestorben.)

Am Sonntag fuhren wir auf Wunsch unseres Freundes Jason erst mal raus zum alten Flughafen Le Bourget. Dort ist heute ein riesiges Luft- und Raumfahrtmuseum. (Wer dazu mehr Informationen möchte, kann mich anmailen unter barfi1@gmx.de.)

Als wir uns auf den Weg machten und Jason meine nackten Füße sah (er kennt das ja schon von unserem Trier-Ausflug), sagte er "Hello, Shoeless One!" Damit hatte ich meinen Spitznamen "Shoeless" weg und kann mich damit zu dem Baseballspieler Joe Jackson gesellen, der den gleichen Spitznamen hatte J

Wir fuhren mit dem Bus raus. Er war voll mit Afrikanern im feinsten Sonntagsstaat, die auf dem Weg zur Kirche waren. Interessant, mal selbst derjenige zu sein, der die Minderheit darstellt - wir drei waren bis auf den Fahrer die einzigen hellhäutigen Leute im Bus. Einige bemerkten meine nackten Füße. Die Männer guckten wieder weg, aber die Frauen lächelten mir verständnisvoll zu, ein bisschen verschwörerisch, als wollten sie sagen "Ja, ich weiß, wie gut das tut".

Es war schon angenehm warm und toll sonnig, die Straßen ganz sauber, so dass ich auf dem Weg ins Museum keine Probleme hatte. Das Museum selbst war dann ganz große Klasse. Überall glatte, saubere Böden. Das Airfield, auf dem auch zwei Arianes stehen, ist eh eine glatte Betonpiste. Die Halle mit den zwei Concordes ist asphaltiert, und da dort nur gegangen und nicht gefahren wird, ist der Asphalt glatt wie ein Kinderpopo ;-) Concorde und Jumbo kenne ich zwar schon vom Technikmuseum Sinsheim/Speyer, aber es war interessant, mal barfuß drin gewesen zu sein.

(Übrigens: mein Rechtschreibprogramm meckert über "barfuß" und will mir "barfuss" andrehen. Ich dachte, das "ss" macht man nur bei kurzen Vokalen, also "Kuss" oder "Fass"? Kann mir da jemand helfen? Diese neue Rechtschreibung ist mir suspekt J)

Was ich beim Herumlaufen sehr schnell merkte, war, dass ich mich sehr zentriert fühlte. Wir geben über die Fuß-Chakren ja Stress an die Erde ab und nehmen Kraft auf. Durch die Schuhe versperren wir uns mit der Erde eine sehr wertvolle Kraftquelle. Aber ich will euch nicht mit Esoterik nerven *lach*

Nach drei Stunden Luftfahrt machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Ich bin nie dazu gekommen, Montmartre und Sacre Coeur zu sehen, also machten wir das zuerst. Wir liefen auf's Geratewohl durch die Stadt, ließen uns durch das orientalische Viertel treiben und orientierten uns grob am Stadtplan. Ich fand es nach meinen Erlebnissen in Deutschland als sehr wohltuend, dass kaum jemand Notiz von meinen nackten Füßen nahm. Am ehesten fiel es noch Kindern auf.

Im unmittelbaren Umfeld der Kirche Sacre Coeur liegt viel Glas herum, darunter auch diese kleinen, gemeinen, sehr spitzen Splitter. Offenbar wird dort doch ziemlich viel Alkohol verputzt. Für diesen Fall hatte ich ein paar Flip-Flops in der Tasche. Wir gingen über die Terrassen wieder runter (ich fühlte mich wie in dem "Amélie"-Film), ab dort konnte ich wieder barfuß gehen. Es gab einige erstaunte Blicke von Touristen, sonst nichts.

Jason wollte gern Notre Dame sehen, aber als wir dort ankamen, war großes Tohuwabohu: es sollte eine Sonder-Messe für den Papst geben. Vor der Kirche drängte sich eine riesige Menschenmenge, Radio- und Fernsehteams bauten ihre Anlagen auf, die Polizei begann schon, den Vorhof abzusperren. Es war bereits 17 Uhr, ich war seit neun Uhr morgens barfuß und die Wege mit den winzigen spitzen Kieselsteinchen vor der Kirche begannen mir zuzusetzen. Für diesen Bereich zog ich wieder meine Flips an.

Wir fuhren zum Eiffelturm, den ich übrigens auch vorher nie bestiegen habe, immer nur angeguckt. Daher kam mir Jasons Wunsch sehr recht. Da mein Lebensgefährte Fotograf ist, liefen wir nicht direkt von der Metrostation zum Tower, sondern ein einem großen Bogen außen herum bis zum Eingang der Tuilerien, damit Norbert entsprechende Fotomotive bekam.

Auf dem Weg kamen wir an einem libanesischen Imbiss vorbei, der kleine, köstlich gefüllte Pastetchen zum Mitnehmen hatte. (Ich liebe libanesisches Essen!!!!) Der Verkäufer sah verblüfft auf meine nackten Füße und fragte, ob ich das aus einem bestimmten Grund mache. Ich erklärte ihm, dass es gesund sei, die Wirbelsäule entspanne und mir einfach Spaß mache. Er fand es faszinierend und verabschiedete mich sehr höflich und herzlich.

In den Tuilerien hatte ich das gleiche Problem wie vor Notre Dame: ein Kieselweg mit sehr kleinen, spitzen Steinchen. Inzwischen spürte ich meine Fußsohlen schon ganz schön und zog bis zum Eiffelturm hinüber die Flips an.

Dann kam das aller-allerbeste Erlebnis: barfuß auf den Eiffelturm! Wir wählten die Treppe, erstens wegen des Preises und, wie Jason sagte, "the lift is for wussies". Ich hatte befürchtet, die Treppenstufen könnten aus Gittern bestehen, aber es sind geschlossene Metallstufen mit einer Reliefprägung, damit sie nicht rutschig werden. Zu Fuß kann man nur bis zur zweiten Plattform, aber das ist hoch genug und die Aussicht auf Paris war bombastisch, vor allem, als langsam die Dämmerung kam und die Stadt zu leuchten begann. Es war sehr romantisch ;-)

Der Boden ist zwar glatt auf den Plattformen, aber die Oberfläche ist etwas rau gehalten, damit es bei Regen nicht rutschig wird. Meine Fußsohlen waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr empfindlich, sie brannten und prickelten bei jedem Schritt. Aber das musste ich jetzt durchziehen, es war einfach zu schön!

Interessanterweise nahm überhaupt niemand Notiz von meinen Füßen, auch nicht die Leute, die uns beim Herabsteigen entgegenkamen. Das empfand ich als eine Wohltat, ich wünschte, das wäre hier auch so.

Im Hotel wusch ich mir die rabenschwarzen Füße gründlich und cremte sie mit Melkfett ein. Sie brannten aber immer noch und waren sehr heiß - ich wünschte mir, ich hätte vorher eine von diesen kühlenden Fußcremes gekauft.

Am Montagmorgen war das Wetter total umgeschlagen: kalt und ein scharfer Wind, der einem den Regen ins Gesicht peitschte. Der Boden war mir schlicht zu kalt, ich hatte innerhalb weniger Minuten Eisfüße. Also zog ich mir die Turnschuhe an, aber die Fußsohlen wurden schnell heiß. Als wir in Notre Dame ankamen, wo jetzt Ruhe herrschte, zog ich sie wieder aus.

Der Boden in der Kirche war herrlich kühl und tat meinen geplagten Fußsohlen sehr gut J Als Frau und Naturreligiöse habe ich mit dem Christentum zwar meine Probleme, aber die Kirche war schon ein Erlebnis, vor allem die prächtigen Glasfenster, von denen konnte ich mich kaum trennen.

Den Rest des Tages verbrachte ich aber doch in Schuhen, weil ich merkte, dass der vorige Tag erst mal genug für meine Füße war. Außerdem habe ich ja leider das frauentypische Problem, dass ich schnell kalte Füße habe, und der Montag war wettermäßig einfach nicht das Wahre.

Zusammenfassend kann ich sagen: Paris ist eine absolut barfußfreundliche Stadt, die Straßen sind sauber und ganz problemlos. Nur einmal habe ich mich etwas geekelt, als ich versehentlich in Spucke getreten bin. (Ich verstehe diese Angewohnheit nicht, dass man immer auf die Straße rotzen muss, was soll das?)

Ich wollte keine Fremdenergie mit mir rumtragen (Blut und Spucke sind mit das stärkste an magischer Energie, was man unterwegs von sich hinterlassen kann). Deshalb habe ich zugesehen, dass ich den Fuß schnell auf Gras gründlich abgewischte. Davon abgesehen, hatte ich auch Glück und erwischte keinen Hundehaufen - obwohl Hundekacke von einer glatten Fußsohle ja schneller abgeht als von einer gerillten Schuhsohle, aber trotzdem... *grins*

Wer noch was wissen will, einfach mailen! Ansonsten: einen schönen Tag für alle und füßige Grüße!

Nicole

[image] Mein Barfuß-Blog

Mein Barfuß-Paris-Bericht

Marina ⌂, Wednesday, 06.04.2005, 14:34 (vor 7114 Tagen) @ Nicole

Nicole:

Concorde und Jumbo kenne ich zwar schon vom Technikmuseum Sinsheim/Speyer

Marina:
Ich war auch schon mal in beiden Museen drin.

Nicole:

(Übrigens: mein Rechtschreibprogramm meckert über "barfuß" und will mir "barfuss" andrehen. Ich dachte, das "ss" macht man nur bei kurzen Vokalen, also "Kuss" oder "Fass"? Kann mir da jemand helfen? Diese neue Rechtschreibung ist mir suspekt J)

Marina:
Das Rechtschreibprogramm hat unrecht. Auch nach neuer RS schreibt man "barfuß". hab extra im duden nachgeschaut-

Nicole:

Am ehesten fiel es noch Kindern auf.

Marina:
Die sind ja auch kleiner und sehen das viel besser.

Nicole:

Wir gingen über die Terrassen wieder runter (ich fühlte mich wie in dem "Amélie"-Film)

Marina:
ich kenne den film auch. er ist wunderschön gemacht. aber kannst du mir erklären, warum du dich wie in diesem film fühltest. denn dort war Amélie weder barfuß, noch in Flip-Flops.

Nicole:

"the lift is for wussies".

Marina:
Was heißt "wussy" auf deutsch?

Nicole:

es sind geschlossene Metallstufen mit einer Reliefprägung, damit sie nicht rutschig werden.

[...]

die Oberfläche ist etwas rau gehalten, damit es bei Regen nicht rutschig wird.

Marina:
Gibts da oben kein Geländer?

Nicole:

Meine Fußsohlen waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr empfindlich, sie brannten und prickelten bei jedem Schritt. Aber das musste ich jetzt durchziehen, es war einfach zu schön!

Marina:
Ganz genauso geht das auch mir. Zusätzlich kriegt ich auch noch, wie in index.php?id=994246214 beschrieben, Muskelkater in den Füßen *lach*

Nicole:

Interessanterweise nahm überhaupt niemand Notiz von meinen Füßen, auch nicht die Leute, die uns beim Herabsteigen entgegenkamen.

Marina:
Die denken jetzt auch nich so an "ah, da is eine, die barfuß läuft", sondern mehr an "Poa, der Eiffelturm is aber interessant".

Nicole:

Das empfand ich als eine Wohltat, ich wünschte, das wäre hier auch so.

Marina:
ich bin da anderer meinung. für mich ist das auch, wie ich des öfteren schrieb, eine kleine Herausforderung, die den Reiz am barfußlaufen erhöht.

Nicole:

Im Hotel wusch ich mir die rabenschwarzen Füße gründlich und cremte sie mit Melkfett ein. Sie brannten aber immer noch und waren sehr heiß - ich wünschte mir, ich hätte vorher eine von diesen kühlenden Fußcremes gekauft.

Marina:
Ich nehme immer das Brennen in Kauf (lässt dann schon von alleine nach) und mache nix an meinen Füßen. Da sie allerdings bei mir auch rabenschwarz werden, wasche ich sie wenn nötig (wo nix dreckig werden darf oder wenn ich nicht über feuchtes gras gelaufen bin)

Danke für deinen detaillierten Bericht, hat mir Spaß gemacht ihn zu lesen :-)

[image] mein Weblog

Mein Barfuß-Paris-Bericht

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 06.04.2005, 20:08 (vor 7114 Tagen) @ Nicole

Hallo Nicole,

vielen Dank für den Bericht!

Was ich beim Herumlaufen sehr schnell merkte, war, dass ich mich sehr zentriert fühlte. Wir geben über die Fuß-Chakren ja Stress an die Erde ab und nehmen Kraft auf. Durch die Schuhe versperren wir uns mit der Erde eine sehr wertvolle Kraftquelle. Aber ich will euch nicht mit Esoterik nerven *lach*

Ich stehe als Naturwissenschaftler nicht so sehr auf Esoterik. Allerdings kommt meine Betrachtungsweise im Endeffekt zu demselben Ergebnis:
Durch die Sinne der Fußsohle und der Gelenke, Muskeln und Sehnen nehmen wir im Erdkontakt und freien Bewegungsablauf reichlich Information auf, die es Körper, Geist und Seele möglich macht, sich bestmöglich zu organisieren. Eingeengt in Schuhen erzeugen die vielen Sinne der Füße Desinformation, die nicht vernünftig zu verarbeiten ist und Anspannung und Stress erzeugt.

..... Ich fand es nach meinen Erlebnissen in Deutschland als sehr wohltuend, dass kaum jemand Notiz von meinen nackten Füßen nahm. Am ehesten fiel es noch Kindern auf.

Meiner Erfahrung, z.B. von einem barfüßigen Bummel durch Bordeaux im letzten Sommer ist, dass die Franzosen zwar nicht barfuß laufen und es auch ihren Kindern verbieten, aber den nackten Füßen anderer keinerlei Beachtung schenken. Deutsche sind mehr im Zwiespalt, viele würden gerne barfuß laufen, fast alle wissen, dass es geund ist, aber kaum einer traut sich aufgrund eines neurotischen Respekts vor anderen Leuten. Diese Zwiespalt bingt es mit sich, dass man sich mit dem Anblick eines barfüßigen Menschen irgendwie auseinandersetzen muss. Bei uns in Südbayern ist das allerdings nicht so krass, da hat Barfußgehen eine gewisse Tradtion und gilt -- in den Monaten ohne "R" -- durchaus als normal.

....Außerdem habe ich ja leider das frauentypische Problem, dass ich schnell kalte Füße habe, und der Montag war wettermäßig einfach nicht das Wahre.

Wenn man regelmäßig barfuß geht und auch zwischenzeitliche Kältereize in Kauf nimmt (wie du festgestellt hast, sind die manchaml auch sehr angenehm), trainiert die Haut ihre Fähigkeit, Wärme zu erzeugen. So wird sich bei dir das Problem mit kalten Füßen im Laufe der Zeit auf ein Minimum reduzieren -- wenn du dem "Leben auf freiem Fuß" treu bleibst.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

[image] Natur und Fortschritt

Mein Barfuß-Paris-Bericht

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 07.04.2005, 18:07 (vor 7113 Tagen) @ Nicole

Hi Nicole,

danke für den tollen, erfrischenden Bericht. Da würde man am liebsten gleich losfahren .. Für euren kurzen Aufenthalt habt ihr ganz schön viel gemacht.

Gruß, Ralf

Mein Barfuß-Paris-Bericht

WOlli Wolli, Stammposter, Thursday, 07.04.2005, 19:37 (vor 7113 Tagen) @ Nicole

Hallo Nicole,

danke für Deinen interessanten Bericht. Ja, da bekomme ich gleich Lust, auch loszulaufen. Ich hatte mir immer vorgestellt, einfach ganz ohne Schuhe und back-up-Flips loszufahren, aber wenn ich da so lese, daß Deine Sohlen doch irgendwann ziemlich gebrannt hatten, dann sollte man schon nicht gleich ganz so übermütig werden. Bin jedenfalls neidisch und würde auch gerne so ein Erlebnis haben. Muß erst mal meine Freundin ein wenig mehr an meine Barfüssigkeit gewöhnen... :-) was sagt Dein Freund dazu? War er auch barfüssig unterwegs??

viele Grüße

Wolli

Mein Barfuß-Paris-Bericht

Andi35 @, Stammposter, Friday, 08.04.2005, 07:44 (vor 7113 Tagen) @ Nicole

Hallo Nicole!

Ein schöner Bericht, auch wenn viele von Dir genannte Bezeichnungen von Bauwerken für mich ein Fremdwort sind und ich mir nichts darunter vorstellen kann! :-/

Nicole:

Wir kamen Samstag spätabends mit unserem Australier in Paris an. Unser Hotel war ein "Formule 1" in St. Denis, einem Vorort nördlich der Péripherique. (Eine Stunde vor unserer Ankunft war der Papst gestorben.)

Andi:
Zu dieser Zeit hatte ich gerade einen mehrstündigen Barfußspaziergang hinter mir. Ich war anschließend noch einmal bei uns im Ort auf einer Wiese spaziert und wunderte mich, warum die Glocken der Merchweilerer, als kurz darauf auch Göttelborner Kirche läuteten, da es kurz vor 22.00 Uhr war, denn ich wusste das zu diesem Zeitpunkt ja nicht. Ich war ja Stunden unterwegs und als ich meine Mutter auf das Läuten ansprach, erfuhr ich es.

Nicole:

Am Sonntag fuhren wir auf Wunsch unseres Freundes Jason erst mal raus zum alten Flughafen Le Bourget. Dort ist heute ein riesiges Luft- und Raumfahrtmuseum. (Wer dazu mehr Informationen möchte, kann mich anmailen unter barfi1@gmx.de.)

Andi:
Das wäre etwas für meinen flugzeugbegeisterten Freund, der sich sehr gut auskennt! :-) Nicht DER Freund, sondern ein Freund! :-DD

Nicole:

Als wir uns auf den Weg machten und Jason meine nackten Füße sah (er kennt das ja schon von unserem Trier-Ausflug), sagte er "Hello, Shoeless One!" Damit hatte ich meinen Spitznamen "Shoeless" weg und kann mich damit zu dem Baseballspieler Joe Jackson gesellen, der den gleichen Spitznamen hatte J

Andi:
Ja, so kann das gehen, mich nannte man in einer Kneipe mal direkt, als ich dort die Latschen auszog, den "Barfußmen"! :-D

Nicole:

(Übrigens: mein Rechtschreibprogramm meckert über "barfuß" und will mir "barfuss" andrehen. Ich dachte, das "ss" macht man nur bei kurzen Vokalen, also "Kuss" oder "Fass"? Kann mir da jemand helfen? Diese neue Rechtschreibung ist mir suspekt J)

Andi:
Die neue Rechtschreibung ist sowieso und überhaupt ein Riesen "Witz", ein Schwachsinn "hoch 10"! So unnötig, wie ein Geschwür!

Nicole:

Ich fand es nach meinen Erlebnissen in Deutschland als sehr wohltuend, dass kaum jemand Notiz von meinen nackten Füßen nahm. Am ehesten fiel es noch Kindern auf.

Andi:
Ja, Kinder gehen eben auch meist sehr gerne barfuß und sind für so etwas sehr empfänglich, das habe ich auch immer wieder feststellen können!
Sicher ist es ein Genuss, wenn keiner dumm schaut oder Bemerkungen los lässt, aber das positive Auffallen dagegen, möchte ich nicht missen, denn das macht es auch noch zu etwas Besonderem! :-)

Nicole:

Es war bereits 17 Uhr, ich war seit neun Uhr morgens barfuß und die Wege mit den winzigen spitzen Kieselsteinchen vor der Kirche begannen mir zuzusetzen. Für diesen Bereich zog ich wieder meine Flips an.

Andi:
Ja, irgendwann geht es nicht mehr, dann können ein Paar bequeme "Birkenstock" oder so, sogar eine Erleichterung sein, wie der Wechsel umgekehrterweise von Schuhen auf barfuß!
Aber das ist auf Steinen, auch wenn es Kiesel war, nach langem Barfußsein ja auch kein Wunder!

Nicole:

Auf dem Weg kamen wir an einem libanesischen Imbiss vorbei, der kleine, köstlich gefüllte Pastetchen zum Mitnehmen hatte. (Ich liebe libanesisches Essen!!!!)

Andi:
Ich liebe eigentlich nur >eine< "Küche": die Italienische, für mich das Feinste, Leckerste, was es gibt und einfach Kult! :-) :-b

Nicole:

Der Boden ist zwar glatt auf den Plattformen, aber die Oberfläche ist etwas rau gehalten, damit es bei Regen nicht rutschig wird. Meine Fußsohlen waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr empfindlich, sie brannten und prickelten bei jedem Schritt. Aber das musste ich jetzt durchziehen, es war einfach zu schön!

Andi:
Von einem Prickeln kann bei einem Brennen aber nicht mehr die Rede sein oder? Also quälen tue ich mich nicht, wenn mir etwas unangenehm ist, dann ziehe ich das auch nicht durch, sondern wähle den mir am angenehmsten und bequemsten Weg, zumal Du ja Deine Flip-Flops dabei hattest!

Nicole:

Interessanterweise nahm überhaupt niemand Notiz von meinen Füßen, auch nicht die Leute, die uns beim Herabsteigen entgegenkamen. Das empfand ich als eine Wohltat, ich wünschte, das wäre hier auch so.

Andi:
Manchmal ist aber gerade die Notiz das Schöne und der Reiz daran, der mir Spaß macht, weil er mir ein wahnsinns Herzklopfen bringt. Stelle Dir mal vor, es sei ganz normal, jeder täte es oder wäre dem Barfußsein gegenüber total neutral, dann wäre es nur noch halb so schön.
Schon mal darüber nachgedacht? :-)
Die Notiz der Leute finde ich jedenfalls schön, natürlich wünscht man sich dann eine Positive, aber man muss auch mit einer negativen leben, was ich sogar auch interessant finde, wenn sie nicht zu krass ist, denn so kann man diesen Personen die Nase lang machen, weil es selbst bei diesen oft nur der fehlende Mut ist und auch bei den Anderen, den absoluten "Barfußmuffeln" eine gewisse Neugier aufkommt, auch wenn sie es nicht zugeben! ;-D
Reaktionen auf "barfuß"? Für mich unverzichtbar und ein Teil der Freude und Lust daran! 0:-)

Nicole:

Zusammenfassend kann ich sagen: Paris ist eine absolut barfußfreundliche Stadt, die Straßen sind sauber und ganz problemlos. Nur einmal habe ich mich etwas geekelt, als ich versehentlich in Spucke getreten bin. (Ich verstehe diese Angewohnheit nicht, dass man immer auf die Straße rotzen muss, was soll das?)

Andi:
Das verstehe ich auch nicht, es ist ekelhaft und asozial! >:-() Keine Manieren, kein Anstand, denn immerhin gibt es Taschentücher und mir wäre es auch viel zu peinlich, umgeben von anderen Leuten diese Grunz-und "Koddergeräusche" von mir zu geben!
Es ist auch für Schuhträger eine lästige und zugleich ekelhafte Angelegenheit, aber erst recht, wenn man den Boden barfuß genießen will, was einem durch vielerlei Müll viele Mitmenschen leider immer wieder vermiesen! :-((

Nicole:

Ich wollte keine Fremdenergie mit mir rumtragen (Blut und Spucke sind mit das stärkste an magischer Energie, was man unterwegs von sich hinterlassen kann). Deshalb habe ich zugesehen, dass ich den Fuß schnell auf Gras gründlich abgewischte.

Andi:
Ja, das ja sowieso, wer lässt schon solch einen ekligen Schleim an seinen Füßen? :-((
Das zählt ja schließlich auch zu den Fäkalien und das mit Recht!

Nicole:

Davon abgesehen, hatte ich auch Glück und erwischte keinen Hundehaufen - obwohl Hundekacke von einer glatten Fußsohle ja schneller abgeht als von einer gerillten Schuhsohle, aber trotzdem... *grins*

Andi:
"Aber trotzdem", eben, das muss wirklich nicht sein, aber Du schreibst ja auch, dass es sehr sauber war und dann war ja vermutlich auch gar kein Hundekot auf den Straßen und Wegen oder?
Hundekot sieht man allerdings in der Regel auch sofort, was bei Spucke nicht unbedingt der Fall ist!

Liebe Grüße von Andi!

Mein Barfuß-Paris-Bericht

Mike S, Stammposter, Saturday, 09.04.2005, 11:21 (vor 7112 Tagen) @ Andi35

Andi:
Die neue Rechtschreibung ist sowieso und überhaupt ein Riesen "Witz", ein Schwachsinn "hoch 10"! So unnötig, wie ein Geschwür!

Halo Andy

Das ist abr nich so schlim. Am bestn, jedr sraibt so, wi er es ausspricht, so braucht es gar kaine Rechtsreipung mehr und diesn schwachsin (neüwe Rechtschreypung) werdn wir snel wider los! ;-)
Vile Grüse
Mike

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