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Plattfussmachete, Monday, 04.04.2005, 20:27 (vor 7116 Tagen) @ Marina

Hi ihr Lieben,
wie versprochen folgt nun der Bericht zu meinem ersten barfüßig verbrachten Schultag:
Um zur Schule zu gelangen, musste ich - im Gegensatz zu meinem Stadtbummel - den ÖPNV benutzen, da ich sonst entweder extrem früh aufstehen, oder zu spät in die Schule kommen müsste *lach*. Ich fühlte mich unter den vielen beschuhten Fahrgästen als einzige barfüßige Person ein wenig unwohl, denn ich hatte Angst, dass mir jemand auf die Füße treten könnte. Zu Fahrtbeginn wurde mir bewusst, dass ich nun endgültig meinen Mitschüler/-innen den ganzen Schultag über barfuß begegnen werde, da ich meine Schuhe wieder zu Hause gelassen hatte, und es nun kein Entrinnen mehr gab.
Die morgens noch extrem kalten Temperaturen bekamen meine bereits zu dieser Tageszeit nackten Arme - Jacke nahm ich auch keine mit - deutlich zu spüren.
So begab ich mich wenig später unter heftigem Herzklopfen in das Schulgebäude. Zu diesem Zeitpunkt war mir zugegebenermaßen etwas mulmig zu Mute. Da ich nicht feige einschnappen wollte, sagte ich ich mir "Da musst du jetzt durch" und stellte mich mit schwabbeligen und zittrigen Knien der Herausforderung. Ich könnt euch meine knallroten Wangen beim Betreten des Klassenzimmers gar nicht vorstellen. Ich hörte nur noch mein Herz, wie es ganz stark "klopf klopf" machte. Da war es wieder, dieses komische Gefühl. Ich befand mich wie in Trance.
Ich wurde von verschiedenen Mitschüler(-inne)n mit Fragen bombardiert:
Einer wollte wissen, wie ich es bei dieser Kälte schaffe, so rumzulaufen. Ich erklärte ihm, dass es zwar schön frisch, aber nicht extrem kalt sei. Die Sonne scheine ja und im Lauf des Tages wird es ja noch wärmer.
Einige waren besorgt, ob das denn nicht unangenehm sei und einige wollten wissen, warum ich das mache. Ich erklärte ihnen, dass das mit ein bisschen Überwindung gar nicht so unangenehm ist, und es echt Spaß macht, die verschiedenen Untergründe zu erfühlen.
Sie reagierten also mehr interessiert als negativ.
Eine bewunderte meinen Mut, barfuß zu laufen, da sie es persönlich peinlich finden würde. Sie würde sich z. B. an den dunkelgelaufenen Sohlen, welche sie an mir bemerkte, stören. Ich konnte ihre Gedanken nachvollziehen, erklärte ihr aber, dass für mich diese "Peinlichkeit" zum Reiz des Barfuß laufens dazu gehöre und man ihn bei Bedarf abwaschen könne.
Da man die Füße unter meinem Tisch relativ gut versteckt waren, lief der Unterricht weitgehend normal, so dass nur wenige Lehrer/-innen etwas bemerkten. Einer merkte scherzhaft an, dass bei mir wohl schon der Sommer ausgebrochen sei. Eine Lehrkraft war wegen eventueller Scherben besorgt, ich konnte sie aber beruhigen, da mir in der Schule noch keine aufgefallen sind. Eine Lehrerin war von meinem Vorhaben positiv beeindruckt.
In der ersten Pause hat es irgendwie Spaß gemacht, den kühlen Untergrund der Aula, den Steinboden des Pausenhofes und das Gras des Sportplatzes zu spüren. Eine Interessante Erfahrung waren die Gummifußabstreifer und die Metallgitter über den Kellerschächten. Ich nahm wieder viele Blicke auf meine Füße war. Ich wurde leicht rot, denn es ist für mich noch ein ungewohntes Gefühl, die einzige mit bloßen Füßen zu sein. Ich kam mir da schon ein wenig verletzlich vor, was wieder dieses wohlige Gefühl auslöste.
Positiv überrascht war ich, als gleich drei aus meiner Klasse - zwei Jungs und ein Mädel - es mir gleich taten und mir in der zweiten Pause Gesellschaft leisteten. Wenig später kam sogar noch eine vierte Person dazu. Ratet mal wen? Es ist die jenige, welche mich schon vom Stadtbummel bloßfüßig kannte. So saßen wir fünf uns auf den Boden hin und die inzwischen warme Sonne beschien unsere Füße und teilweise nackten Arme. Im Gespräch mit ihnen machte ich sie übrigens auf euer Forum aufmerksam. Allerdings zogen sie sich für den Unterricht wieder ihre Schuhe an.
Nach Unterrichtsende fuhr ich wieder per ÖPNV nach Hause. Nach Mittagessen und Hausaufgaben fand ich schließlich Zeit diesen Beitrag zu verfassen.
Einerseits war es mir wenig peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen, andererseits freut es mich, dass die Mitschüler/-innen so positiv oder zumindest neugierig darauf reagiert haben. Ich bereue es daher nicht, auch diesen Tag barfuß verbracht zu haben.
So hatte ich nach meiner physiologischen - dem Ausflug in die Stadt - nun auch meine psychologische Herausforderung bestanden. Es ist wirklich ein gutes Training fürs Selbstbewusstsein, was ich auch in den nächsten Tagen fortführen werde. So werde ich nicht nur meine bisherigen 4 Tage durchgängig barfuß verbringen.
Eine total glückliche Marina :-)))

Hallo Marina,

ich habe Dir weiter unten von gestern abend eine Antwort geschrieben.
Ist ja klasse, was Du heute in der Schule erlebt hast, toll finde ich, das Du auch noch einige Mitstreiter gefunden hast,vielleicht kommt von denen auch jemand morgen barfuss zur Schule.

Was sagen eigentlich Deine Eltern ,das Du barfuss zur Schule gegangen bist?

Wenn es Dir so gefällt, dann mach es ruhig weiter.

Gruss!
Machete (der bedauert, nicht barfuss zur Schule gegangen zu sein, doch die Zeiten waren bei mir halt anders als heute)


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