Mein erstes Mal (Hobby? Barfuß! 2)

Marina, Saturday, 02.04.2005, 09:47 (vor 7119 Tagen)

Hi ihr Süßen,
ich bin wieder Marina. Gestern Abend hatte ich leider keine Zeit mehr, von meinem ersten Outdoor-Barfußtag zu berichten. Da ich aber heute einen "Kuschel-Einmummel-Relax-Tag" *lach* habe, finde ich genügend Zeit, um in eurem Forum zu schreiben.

Ich entschied mich, für den gestrigen Tag mich der warmen Jahreszeit auch oben rum entsprechend anzukleiden. Gut, für Spagettiträger und so ist es natürlich noch zu früh, aber ein T-Shirt ohne Arme durfte schon drin sein. Das hat einige Vorteile:
- Man "spürt" mehr Freiheit
- Wenn ich mal die Zeit erfahren will genügt ein kurzer Blick auf die Uhr am Arm, da man nicht vorher hochkrempeln muss.
- Verschiedene Freundschaftsbändchen kommen besser zur Geltung. Irgendwie hat das auch was symbolisches: Man sieht sie nicht nur besser, sondern ich fühle diese besonders stark, da an den Armen ja sonst nix dran is. Das könnte heißen, je mehr Freiheit man sich lässt, um so besser spürt man die freundschaftliche Verbundenheit oder so. *lach*
- Die nackten Füße bilden eine Symbiose mit den nackten Armen und geben ein harmonisches Bild ab. Denn meiner Einschätzung nach wirkt barfuß und ansonsten dick eingepackt ein wenig seltsam *lach*.

So machte ich mich unter den in meinem Pilotposting erwähnten Symptomen (Aufgeregtheit, weiche Knie, rote Wangen, komisches Gefühl im Magen, Freude, etc.) auf. Ich muss sagen, ich liebe dieses Gefühl. Ich entschied mich, den Weg in die ein paar Kilometer entfernte Innenstadt nicht via ÖPNV, sondern "zu barfuß" zurückzulegen. Schließlich hatte ich den ganzen Tag Zeit und wollte meine Füße dann schon richtig herausfordern.

Morgens war es zu meiner Überraschung noch ziemlich kalt. Ich bekam sogar eine leichte Gänsehaut. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich dran und im Lauf des Tages wurde es angenehm warm.

Ursprünglich dachte ich, das Gehen auf Asphalt wäre leichter als auf Gras, da Asphalt schön eben und Gras recht pieksig wäre. Das Gegenteil war der Fall, denn ich stellte fest, dass meine noch relativ empfindlichen Füße auf den harten und manchmal grobkörnigen Straßenbelag ganz schön gefordert wurden, während sie sich auf den weichen Grünflächen entspannen konnten. Es ist vor allem dann ein schönes Gefühl, wenn das Gras oder Moos noch nass ist.

Ich stellte außerdem fest, dass wenn man auf den Straßen läuft, die Fußsohlen dunkler werden und beim Gang durch Gras wieder heller.

In eurem Forum laß ich, dass einige einen speziellen Ballengang anwenden, der besser sein soll, als der von Beschuhten. Ich versuchte auch, ihn anzuwenden. Es ist zwar noch etwas ungewohnt, aber auf harten Untergründen federt das schön ab und man kommt sogar energieeffizienter voran, als mit Schuhen.

Beim Stadtbummel traf ich zufällig eine meiner Freundinnen. Sie war natürlich ganz überrascht, mich so anzutreffen. Ich erklärte ihr, dass es ein angenehmes Gefühl, etc. sei. Auf die Frage, ob es noch nicht ein wenig zu kalt sei, antwortete ich, dass es gerade jetzt besonders komfortabel ist, da man sich noch nicht so verbrennen kann. Ich konnte sie aber noch nicht überzeugen, es mir gleich zu tun, da sie sich noch nicht traute.
So trieb ich barfüßige mich mit ihr beschuhten in den Kaufhäusern herum.

Ich muss sagen, dass der Boden dort angenehm glatt und kalt war. Besonders witzig sind diese Rillen in den Eingangsbereichen, wo die Luft so schön durchbläst.

Nach ein paar Stunden verabschiedete sie sich von mir und ich zog weiter durch die Stadt. Dabei schien ich, viele Blicke der Passanten wahrzunehmen.
Mir fällt auf, dass das anderen Forumsteilnehmern auch so geht, diese dann aber negativ bewerten, als ob die Leute denken "Oh Gott, der/die hat was gegen Barfußläufer/-innen." Aber vielleicht sind diese Blicke ja nicht nur negativ gemeint, sondern auch positiv nach dem Motto "Oh toll, der/die findet mich voll naturverbunden." Daher sollte man die Blicke also ganz neutral bewerten, da sie beides heißen könnten.
Außerdem sind die vielen Blicke vielleicht nur subjektives Empfinden, da man, wenn man nicht barfuß läuft, nicht so sehr auf die Blicke achtet und die Passanten schauen nur zufällig hin oder man bildet sich das ein.

Eine ältere Frau machte sich Sorgen wegen der Glasscherben und wegen des Drecks. Aber wozu hat der Mensch zwei Augen und der Dreck stört mich nicht. Ich sehe ihn als Erkennungszeichen für intensiven Kontakt der Füße mit dem Boden. Der Schmutz dringt ja wegen der "Schutzhülle" Haut nicht nach innen und man kann ihn leichter von Füßen, als von Schuhen entfernen.

Als ich Auf einer der Grünflächen wandelte, war da so ein Kiesbereich. Den musste ich gleich mal ausprobieren. Ich tat mich mit meinen noch untrainierten Fußsohlen zwar schwer (es piekste ungemein), aber es war nicht so schlimm, wie ich dachte. Man muss dazusagen, das war Fein- und nicht Grobkies.

Es ist wirklich unglaublich, was man alles mit Schuhen an vielfältigen und interessanten Facetten und Eindrücken der unterschiedlichsten Untergründe verpassen würde.

Als der Tag endete kam ich unter diesen Eindrücken erschöpft, aber glücklich wieder zu Hause an (auch wieder ohne ÖPNV-Schummelei). Nach diesem Intensivtraining sahen meine Füße natürlich entsprechend aus.
Ich ziehe aus diesem ersten Tag eine positive Bilanz und bleibe weiterhin barfuß. Dies bin ich bereits seit mehr als einem Tag durchgängig, so dass ich logischerweise auch meinen zweiten Beitrag barfuß verfasst habe.

mit nackten süßen Füßen und vielen Grüßen füßt,
eure Marina.


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