Barfußspaziergang mit Begegnungen! (Hobby? Barfuß! 2)

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 31.03.2005, 12:24 (vor 7121 Tagen)

Hallo alle miteinander!

Am Dienstag, dem 29. 03 fuhr ich mal wieder nach Hüttigweiler um einen ausgedehnten Barfußspaziergang zu machen. Ich parkte mein Auto wieder am vorderen Parkplatz, zu Anfang des Asphaltweges und spazierte wieder Richtung Waldparkplatz.
Ich wählte wieder den Weg, der links neben diesem Parkplatz in den Wald führt und genoss den leicht glitschigen Weg, der so wurde durch eine ganz dünne Schlammschicht, bedingt durch den letzten Regen.
Es kamen mir viele Leute entgegen und die Meisten schauten etwas verdutzt an diesem Tag.
Nach ca. 600 bis 800 Metern kamen mir eine Frau mit ihrem Mann und vermutlich ihrer Tochter, die so ca. 13 oder 14 Jahre gewesen sein muss, entgegen.
Die Eltern schauten nur kurz, das Mädchen allerdings schaute mich schon von etwas weiter entfernt an und kurz bevor sie an mir vorbei ging, schaute sie auf meine Füße und blickte fast verlegen weg.
Es ist schon lustig, was ganz gewöhnliche, nackte Füße manchmal für ein Aufsehen erregen oder welche Reaktionen sie hervorrufen! :-)

Ein Stück weiter sah ich dann zwei junge Mädchen, die noch so 40 bis 50 Meter von mir entfernt waren und sich einmal nach mir umdrehten. Diese hatten einen Hund dabei, der ab und zu stehen blieb und schnüffelte, dadurch näherte ich mich den Mädchen, die, vermutlich aus Neugier, auch wenn der Hund weiter gehen wollte, die Leine immer mal wieder stramm hielten und den Hund zum Verlangsamen brachten.
Ich war schließlich auf einer Höhe mit ihnen und güßte sie freundlich, als ich an ihnen vorbei ging, was sie auch erwiderten.
Sie unterhielten sich und lachten süß, aber ich konnte nichts verstehen, ahnte aber, warum sie das taten! :-))

Ich bog diesmal nicht links in den Waldweg ein, der zu der Matschwiese führt, sondern ging weiter und wählte den Weg, der wieder aus dem Wald heraus, ganz außen herum und schließlich wieder in den Wald hinein führt.
Als ich später, ein gutes Stück vor ihnen gehend, nach rechts in den Querweg einbog, blickte ich noch einmal zurück und sah, wie mir Eine von ihnen ein letztes Mal neugierig nachschaute, denn sie kehrten dort um.
Ich war inzwischen schon in Wustweiler und bog dort vor den ersten Häusern am Wald wieder rechts in diesen ab und überquerte auch dort einen Waldparkplatz, auf dem zum zweiten Mal, an dem ich dort vorbei ging, mehr Autos standen, als in Hütttigweiler.

Nach wenigen hundert Metern näherten sich ein Läufer und eine Läuferin, beide so Anfang 40 und ich hörte nur das Wort "barfuß" aus dem Mund der Frau. Als sie dann an mir vorbei liefen grüßte ich freundlich, aber außer einem mürrischen Blick erntete ich keine Begrüßung, da die Frau aber schon meine Barfüßigkeit erwähnte, erwartete ich ein nettes "Hallo", eine nette Frage oder Ähnliches.
Aber nichts dergleichen, beide liefen mürrisch dreinschauend und nicht grüßend an mir vorbei, so sind halt einige Leute und man muss es hinnehmen! :-/
Schon kurz darauf näherte sich von hinten wieder ein Läufer, ein Mann, ebenfalls Anfang 40 und als er hinter mir war, fragte er mich im Vorbeilaufen: "Ist das angenehm, so zu gehen?"
Ich bejahte und sagte, dass ich das sehr gerne und sehr oft mache, dieses Jahr auch erstmalig im Schnee und er meinte, das sei ihm viel zu kalt. Ich sagte weiter, ich hätte in kleinen Schritten angefangen und er meinte, das sei nichts für ihn.
Wir mussten uns immer lauter zurufen, da er sich mir entfernte! :-D
Damit war die Unterhaltung dann aber beendet.

Auf dem Rest des Weges kamen mir noch wenige Läufer entgegen und Einige auch von hinten, aber Kommentare oder Unterhaltungen gab es keine mehr.
Ich kam wieder an den "Storckelborn", den "Brunnen" und genoss dort den Matsch und das klare, kalte Wasser und marschierte dann wieder weiter bergauf zum Hüttigweilerer Waldparkplatz.
Es machte mir so viel Spaß, dass ich mich dazu entschloss, noch einmal die gleiche Runde von bestimmt, ja, schätzungsweise 6 bis 8 Kilometern zu gehen.

Eine Frau näherte sich mir, die ich am Vortag schon mit ihrem Mann gesehen hatte, sie war ebenfalls so Anfang 40 und als sie bei mir war meinte sie, sie habe mich am Vortag schon bewundert und sie fände es klasse. 0:-)
Es entstand eine nette Unterhaltung daraus und nach kurzem Stehen bei ihr bot ich ihr an, sie zu begleiten über den asphaltierten Feldweg, bis zum Anfang der Häuser von Hirzweiler, wo sie wohnt, damit wir uns weiter unterhalten könnten, was sie begeistert annahm.
Wir unterhielten uns über das Thema "barfuß" von Spaßeffekt über Fußgesundheit und Barfußfühlpfade bis zur Pflege der Füße und kamen später noch auf das Thema "Arbeit" zu sprechen, waren dann aber bei den ersten Häusern angelangt und verabschiedeten uns und sie bedankte sich für das Gespräch und wir beide hoffen und glauben, dass wir uns mal wieder sehen!

Ich ging zurück und setzte mein Vorhaben fort (bis zum Anfang dieses Punktes, an dem ich die Frau traf, waren es mit Hin- und Rückweg auch wieder ca. 4 km): ich ging den gleichen Weg: ganz außen herum, über Wustweiler und Waldparkplatz zum "Storckelborn", noch einmal und kam wieder in Hüttigweiler am Waldparkplatz heraus.
Ich sah schon von 30 Metern Entfernung 6 junge Frauen auf dem asphaltierten Hauptweg an der Einmündung "meines" Weges am Waldparkplatz Hüttigweiler vorbei gehen.
Ich ging nun ein gutes Stück hinter ihnen und hörte, dass sie sich auf Französisch unterhielten.
Eine drehte sich plötzlich nach mir um, lachte und sagte etwas zu dem Mädchen neben ihr und auch diese drehte sich, wie dann auch die Übrigen, nach mir um und sie kicherten und gingen dann etwas langsamer, wohl um mich aus der Nähe zu betrachten. :-)
Sie sagte wohl: "Der Mann hinter uns geht barfuß" oder so.

Ich näherte mich und fragte freundlich lachend in die Runde, warum sie denn so lachen und Eine von ihnen meinte: "Wir amüsieren uns gerade über ihre Barfüßigkeit!"
Ich sagte, dass sei sehr schön und sie bejahte und meinte: "Naja, jedem das Seine!" Was sich allerdings nicht nach Überzeugung, sondern eher nach "etwas sonderbar findend" anhörte.
Ich sagte, dass sie ja französich sprechen, was sie denn hier her nach Hüttigweiler verschlage, denn es interessierte mich, ob Hüttigweiler womöglich für sie ein besonderes Ziel war.
Diese Frau, mit der ich sprach, meinte dann: "Tja, auch in Hüttigweiler gibt es Leute, die Französisch können!"

Ich sagte, dass das gut möglich sei, aber sie seien offensichtlich nicht von Hüttigweiler und darauf meinte sie mit ihrer etwas verrauchten, dunklen und durchtrieben klingenden Stimme, von der Kategorie "Kneipenbedienung": "Ich habe keine Lust, ihnen das jetzt zu erklären!"
Da wusste ich Bescheid: mal wieder eine vor scheimbarer Emanzipation strotzende Frau, die offensichtlich glaubte, ich wolle sie anmachen und die sich offensichtlich in dem beruhigenden Gefühl "badete", mal wieder einem "aufdringlichen Mann" eine Abfuhr gegeben zu haben.
Dem war aber nicht so und da war für mich die Unterhaltung beendet und ich hätte mich auch auf keinerlei Gespräch mehr mit ihnen eingelassen, dann ist bei mir direkt "Feierabend", das tue ich mir dann nicht mehr an!
Ich ging zügig an ihnen vorbei um mir ihr Dasein nicht weiter "anzutun" und es begann zudem auch zu regnen, aber ich war zum Glück ja am Auto und fuhr dann nach Hause.

Ich merkte zu Hause, dass erst meine Fußballen, später allerdings fast nur noch die Fersen brannten, sodass vor Allem ein Barfußgehen oder überhaupt das Gehen etwas unangenehm war.
Daher habe ich seitdem nur noch kurze Barfußspaziergänge gemacht. Meinen Füßen geht es aber nun schon wieder besser und mein Neffe, der gerne mal mit mir gehen will, muss nun wohl nicht mehr lange warten! :-)

Alles in Allem war es aber mal wieder ein schöner "Tripp"! ;-D

Liebe Grüße von Andi!

Barfußspaziergang mit Begegnungen!

Nicole, Thursday, 31.03.2005, 17:43 (vor 7120 Tagen) @ Andi35

Ist es nicht merkwürdig, dass das Barfußlaufen auf so viel Erstaunen und sogar Ablehnung stößt? Manchmal habe ich das Gefühl, ich täte was Anstößiges, wie mitten auf der Straße die Hose runterlassen oder so ;-) Wir sind doch auch den größten Teil des Jahres "barhändig", das ist aber normal...?

Am Sonntag waren wir mit einem australischen Gast in Trier, ich bin den ganzen Tag barfuß unterwegs gewesen (war toll!). Im Dom haben mich manche Besucher derart empört angesehen, dass ich das Gefühl hatte, die würden mich am liebsten rausschmeißen. Zum Glück sah mich niemand von den Geistlichen, das hätte sicher Ärger gegeben. Auch die Kassendame vom Dommuseum guckte mich ganz böse an. Ich verstehe das nicht.

Tritt mal mit nacktem Fuß und mit beschuhtem Fuß in einen Hundehaufen. Welcher ist schneller sauber - der glatte nackte oder die mit vielen Rillen durchzogene Schuhsohle? Na siehste ;-))

Find ich aber toll, so einen langen Spaziergang. Vor allem, wenn die Wege unterschiedlich sind und sich immer wieder ändern.

Waldgrüße
Nicole

Barfußspaziergang mit Begegnungen!

Andi35 @, Stammposter, Friday, 01.04.2005, 01:02 (vor 7120 Tagen) @ Nicole

Hallo Nicole! ;-)

Zuerst einmal herzlich willkommen hier im Forum! ;-)
Ich weiß nicht, ob Du es schon gesehen hast: ich habe Dir ein paar nette Zeilen in Dein Gästebuch geschrieben!

Nicole:

Ist es nicht merkwürdig, dass das Barfußlaufen auf so viel Erstaunen und sogar Ablehnung stößt? Manchmal habe ich das Gefühl, ich täte was Anstößiges, wie mitten auf der Straße die Hose runterlassen oder so ;-) Wir sind doch auch den größten Teil des Jahres "barhändig", das ist aber normal...?

Andi:
Ja, da hast Du Recht, bloß werden die Füße halt mehr belastet und sind eher einer Verletzung ausgesetzt, da man eben auf ihnen geht, so wurden irgendwann mal die ersten Schuhe, wie z.B. Schutzfelle oder so erfunden, eben auch wegen der Kälte! ;-D
Aber man könnte manchmal wirklich glauben, man täte etwas Anstößiges, es ist leider immer noch ein Tabuthema! :-(

Nicole:

Am Sonntag waren wir mit einem australischen Gast in Trier, ich bin den ganzen Tag barfuß unterwegs gewesen (war toll!). Im Dom haben mich manche Besucher derart empört angesehen, dass ich das Gefühl hatte, die würden mich am liebsten rausschmeißen. Zum Glück sah mich niemand von den Geistlichen, das hätte sicher Ärger gegeben. Auch die Kassendame vom Dommuseum guckte mich ganz böse an. Ich verstehe das nicht.

Andi:
Nein, ich auch nicht wirklich, aber was in unserer Gesellschaft ungewöhnlich ist, wie leider das Barfußgehen, das stellt man als "flegelig", unanständig oder weiß ich was hin! :-/

Nicole:

Tritt mal mit nacktem Fuß und mit beschuhtem Fuß in einen Hundehaufen. Welcher ist schneller sauber - der glatte nackte oder die mit vielen Rillen durchzogene Schuhsohle? Na siehste ;-))

Andi:
Das ist absolut richtig, in den Rillen des Schuhprofils bleiben matschige Sachen, aber auch Steinchen etc. leicht hängen und verschmieren oder verkratzen einen Boden.
Wenn ich mir aber vorstelle, in einen Hundehaufen zu treten, dann wäre es mir doch lieber, dieses Missgeschick passiere mir mit Schuhen und nicht barfuß!
Leider musste ich im Gras auch schon einige Male diese eklige und unangenehme Erfahrung machen! :-/
Dass es mir lieber ist, barfuß dort hinein zu treten, als in Glas, das ist klar, das schrieb ich auch kürzlich in einem Beitrag, bei dem es um das Thema "Glas" ging.

Nicole:

Find ich aber toll, so einen langen Spaziergang. Vor allem, wenn die Wege unterschiedlich sind und sich immer wieder ändern.

Andi:
Ja, das ist es in der Tat, aber ich gehe nicht immer solche Strecken, aber doch schon einige Zeit.

Waldgrüße
Nicole

Dir auch liebe Grüße und viel Spaß auf allen von Dir gewählten Untergründen

von Andi! ;-)

Barfußspaziergang mit Begegnungen!

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 02.04.2005, 22:44 (vor 7118 Tagen) @ Nicole

Hallo Nicole

Willkommen im Forum.

Am Sonntag waren wir mit einem australischen Gast in Trier, ich bin den ganzen Tag barfuß unterwegs gewesen (war toll!). Im Dom haben mich manche Besucher derart empört angesehen, dass ich das Gefühl hatte, die würden mich am liebsten rausschmeißen. Zum Glück sah mich niemand von den Geistlichen, das hätte sicher Ärger gegeben. Auch die Kassendame vom Dommuseum guckte mich ganz böse an. Ich verstehe das nicht.

Die Tatsache, dass die Kassendame "nur" böse geguckt, aber nichts gesagt hat, zeigt ja schon, dass es nicht verboten ist barfuß durch den Dom zu gehen. Sie hätte sonst sicher etwas gesagt. Leider gibt es aber immer wieder Zeitgenossen, die bare Füße für völlig abwegig halten und es daher an Orten wie Kirchen unbedingt ablehnen. Diese Leute scheinen dabei nicht zu bedenken, dass auch in der Bibel immer wieder von Barfüßigkeit gesprochen wird und diese sehr positiv dargestellt wird. Ich kenne mich da allerdings nicht gut genug aus, um da jetzt mit passenden Bibelzitaten aufwarten zu können, aber da könnten schon gute Argumente dabei sein.
Nach meinen Erfahrungen aus dem Bamberger Dom vom September, weiß ich aber auch, dass neben der Barfüßigkeit auch die Kleidung schnell als anstößig empfunden werden kann. Bei mir genügten da schon kurze Hosen, die nach allgemeiner Diuskussion wohl eher das Problem waren, als meine nackten Füße.

Viele Grüße

Ulrich

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