Ein Ostergeschenk (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 29.03.2005, 12:19 (vor 7123 Tagen)

Ein nicht alltägliches Ostergeschenk fand ich am Gründonnerstag in meiner Post. Zwar ungenießbar (ich mag kein Papier essen), aber dafür ist ein Bürgerbrief wohl nicht gedacht. Der Text lautet:

Der Große Rat des Kantons Aargau hat auf Zusicherung des Einwohnerrates Zofingen vom 1. Dezember 2003 hin dam 15. März 2005 in das Gemeindebürgerrecht von Zofingen und in das Bürgerrecht des Kantons Aargau aufgenommen.
Mit der Einbürgerung sind alle Rechte und Pflichten verbunden, die das Gesetz mit dem Gemeindebürgerrecht verknüpft.
Unterschrift vom Stadtammann und Stadtschreiber.

Na bitte! Da es nicht zu den Pflichten eines Schweizerbürgers gehört, zu jeder Zeit und an jedem Ort Schuhe und lange Hosen zu tragen, werde ich in Sachen Kleidung wohl auch das Recht haben, das zu tragen, was mir gerade paßt, solange nicht Hausrecht und dgl. dagegen sprechen. Jetzt kann man mir das Schweizer Bürgerrecht nicht mehr absprechen, nicht einmal der korrupteste Polizist kann etwas dagegen tun. Nun kann man mich wegen Nichttragens von Schuhen und/oder Tragen von kurzen Hosen nicht mal mehr des Landes verweisen! Man kann mich "nur" noch deswegen in eine geschlossene Anstalt einsperren, wenn es irgendwelchen "Experten" gelingen sollte mir nachzuweisen, daß ich meine Anzugsordnung in krimineller Absicht so wähle.

Ob es dem bösen Polizeichef gelingen wird? Wer zu nichts fähig ist, ist zu allem fähig. Mit dem Erhalt des Bürgerbriefes fühle ich mich zwar nicht als Sieger, wohl als Niederlage für die Kantonspolizei. Vielleicht siegt auch in diesem Fall das Gute.

Jetzt bin ich berechtigt, an Abstimmungen teilzunehmen. Und in der Schweiz wird fast über jeden "Mist" an der Urne abgestimmt. Also werde auch ich die Möglichkeit haben, meinen Teil dazu beizutragen, daß das Barfußlaufen in der Regionen Zofingen attraktiver gemacht wird, und zwar in verschiedener Hinsicht:

- Barfußfreundliche Gestaltung der Kinderspielplätze
- Ablehnung bei Vorlagen, wenn Wald- und Feldwege geschottert werden sollen
- Zustimmung, wenn Quartierstraßen mit rissigem Asphalt saniert werden sollen
- Zustimmung zur Anschaffung einer moderne Straßenkehrmaschine, die Glasscherben aufsammelt statt sie einfach zur Seite zu schleudern
- Sorgfältige Auswahl von barfußfreundlichen Materialien beim Winterdienst
- Aufstellung von mehr Behältern für Hundekot
- Rigoroserer Polizeiansatz gegen notorische Denunzianten, Flaschenwerfer und unordentliche Hundehalter statt wie bisher gegen unbewaffnete Barfüßer und/oder Kurzbehoste
- Abwahl von Lehrern, die Barfußsport verbieten

Vielleicht hilft das ja. Vielleicht werden dann selbst die übelsten Spießer ihre Meinung ändern. Oder sich vor Wut aus dem Fenster stürzen. Dann werde ich zu deren Beerdigung gehen, und ihnen das erste und einzige Mal mit Respekt gegenübertreten: mit Krawatte, langer Hose, geschlossenen Schuhen, mit Socken.

Freie Schweizer Grüße

Michael aus Zofingen


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