Barfuß zum Barfußpark Birsfelden (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 21.03.2005, 08:32 (vor 7131 Tagen)

Freitag, 18.3.2005, 11.45 Uhr. Den Nachmittag habe ich freigenommen. Also nichts wie nach Hause, die Dienstkleidung in die Ecke gepfeffert, daß bereits vorbereitete Gepäck auf mein bestes Fahrrad geladen und los geht's. Bis Sonntag Abend sollte das Wochenende mir gehören, der "Polizeihochburg" Zofingen wollte ich für diese Zeit den Rücken kehren. Das Gepäck war durch den Schlafsack, aber für Krawatte, lange Hosen und natürlich Schuhe war einfach kein Platz.

Es war 19°C, die Sonne knallte vom Himmel. Hinter Oftringen wurde es bereits so heiß, daß ich das T-Shirt ausziehen mußte. Schien gar nicht mal sonderlich aufzufallen, weder beim Überqueren des Hauensteinpasses, noch bei der Durchfahrt durch die Liestaler Altstadt und schon gar nicht am Birskopf. Hier stellte ich mein Velo ab, es war 15 Uhr. Die Liegewiese war voller Leute, einige wenige in Badekleidung, andere hatten sich wenigstens ihrer Schuhe und Socken entledigt, speziell Kinder und einige Jugendliche, kaum Leute über 40.

Der nahe gelegene Barfußpark Birsfelden waren gerade von Kindern begangen - mit Schuhen (dürfen die das?). Auch ich betrat ihn, und mußte feststellen, daß die Betonröhren, in denen letztes Jahr noch (planmäßig) Glas lag, nun mit Kies verfüllt waren. Hat es etwa ernsthafte Verletzungen gegeben? Oder haben sich "besorgte" Eltern bei den Betreibern des Barfußparks beschwert? Ist mir egal! So spannend war das Glas auch wieder nicht.

Die Luft war zwar warm, das Rheinwasser aber nicht. Mir reichte es gerade, daß ich bis zu den Knien ins Wasser ging. Zwei andere dagegen verschnürten ihr Gepäck in spezielle Säcke und schwammen davon. Vermutlich haben sie Übung darin, die mir fehlt. Auch kam den beiden zugute, daß sie deutlich mehr isolierendes Fett auf den Rippen besaßen als ich.

Als die Sonne blutrot hinter der Schwarzwaldbrücke versank, verließ ich den Platz und radelte Richtung Riehen. Vor den Postamt spielten 3 etwa elfjährige Knaben barfuß, das sollten die einzigen Barfüßer an diesem Tag außerhalb des Birskopfes bleiben. Aber es waren doch erstaunlich viele Radfahrer und Jogger in kurzen Hosen unterwegs, nicht nur in der Landschaft, auch in der Stadt. Es wurde dunkel, als ich am Ufer des Flusses Wiese Richtung Basel radelte. Ich ließ es mir nicht nehmen, mein Fahrrad barfuß über die angenehm kühlen Steine der Altstadt zu schieben. Merkwürdigerweise wurde meine Barfüßigkeit nur selten kommentiert oder bemerkt, keine Blicke aus den Straßenbahnen gegen unten. Offensichtlich hatte die Temperatur die Höhe erreicht, daß man als Radfahrer (zumindest in der Schweiz und außerhalb Zofingens) ungestraft kurze Hosen tragen "durfte". Vielleicht achtet man dann nicht mehr drauf, was man an den Füßen trägt. Im Dunkeln kann man vielleicht nicht sofort erkennen, ob man Flipflops trägt oder keine Schuhe.

Als ich genug hatte, radelte ich nach Münchenstein, wo ich am Ufer der ziemlich viel Wasser führenden Birs mich zum Schlafen rüstete. Hier war es deutlich kühler als in Basel, beinahe hätte ich eine Jacke benötigt. Die Nacht war sternenklar, der Mond schien. Die Folge war, daß es stark abkühlte. Jedoch wurde es nicht so kalt wie meine erste Übernachtung im Schlafsack im Jahre 2005 am Maggiaufer bei Ascona/Locarno eine Woche vorher. Da die Birs viel Wasser führte, vernahm ich deren Rauschen stärker als das Brummen der Autobahn.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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