Erste Frühlingswanderung (Hobby? Barfuß! 2)
Nachdem nun wochenlang Schnee und Frost herrschten, zog es mich bei einer angekündigten Temperatur von 15°C endlich wieder zum Wandern hinaus. In der letzten Zeit konnte ich mich auf Grund der Temperaturen nicht dazu überwinden meine bis in den Februar hinein durchgeführten Barfuß-im-Schnee-Versuche weiter zu führen. Es war mir einfach zu kalt!
Heute konnte ich nun aber endlich wieder eine Barfußwanderung genießen.
Ich fuhr am Vormittag nach Niemegk und erreichte etwa vier Kilometer südlich davon das Dorf Hohenwerbig. Dort stellte ich mein Auto am Waldrand ab und wanderte zunächst auf einer sandigen Forststraße in Richtung Osten. Ein paar letzte Schneereste nutzte ich dann, um deutliche Spuren meiner Füße darin zu hinterlassen. Nach etwa einem Kilometer bog ich rechts ab und geriet bald auf einen recht matschigen Feldweg. Der Schlamm quoll zwischen meinen Zehen nach oben und ließ die Füße schnell sehr schmutzig werden. Ebenso schnell wurden sie aber in den Schneeresten am Wegesrand auch wieder sauber. Im folgenden Waldstück nahm dann die Menge von Schnee und Eis wieder zu. Der Weg war völlig überflutet von Pfützen mit Eis und Schnee. Bei 15° ein durchaus angenehmes Gefühl. Schade, dass bei diesen angenehmen Temperaturen der Schnee so selten ist.
Kurz vor Zeuden bog ich scharf links ab und ein Stück weiter wieder nach rechts, wo der Weg bereits Dank der Sonne weitgehend abgetrocknet und recht angenehm warm war. An der nächsten Kreuzung bog ich rechts ab, erreichte wieder Waldgebiet und suchte hier nach dem Krähenbornbrunnen im Zeudener Wald, den ich aber nicht fand.
Nach einigen weiteren Kilometern auf teils schlammigen, teils vereisten Waldwegen, erreichte ich einen Wegweiser, der mit dem Begriff "Steintour" beschriftet war. Dieser mir bis dahin unbekannte Wanderweg verbindet eine ganze Reihe von großen Findlingen, die an vielen Stellen im Fläming zwar vorhanden, aber oft schwer zu finden sind. Ich hatte nun aber große Hoffnung wenigstens den Bischofstein, mein zweites Ziel, zu finden, folgte dem gekennzeichneten Weg entgegen der vorgeschriebenen Wanderrichtung und erreichte ihn schließlich auch.
Nach einer Rast ging ich dann nach Norden weiter, wo ich bald das winzige Dorf Neu-Rietz erreichte. Als Dorf kann man es eigentlich kaum bezeichnen, es sind vielleicht fünf oder sechs Häuser. Hier rechnete ich eigentlich damit endlich irgendjemandem zu begegnen, dem meine Füße auffallen, aber alles war wie ausgestorben. Weit und breit war niemand zu sehen.
Von Neu-Rietz wanderte ich dann den Feldweg in Richtung Niemegk, wo ich endlich jemanden sah. Ein älterer Herr mit Hut, vielleicht ein Bauer, kam mir in einem Geländewagen entgegen. Ich wich zur Seite aus, lächelte ihm freundlich zu, er lächelte zurück und das war es auch schon. Diesen Weg, der fast durchgehend matschig, vereist oder überflutet war, verließ ich dann nach etwa 2½ Kilometern, dort wo nach links der Weg nach Hohenwerbig abzweigt. Diesem weitgehend trockenen sandigen und im Sonnenschein gut gewärmten Weg folgte ich schließlich bis zu meinem Auto.
Damit hatte ich ungefähr 16½ Kilometer zurückgelegt, war auch einigermaßen müde, aber hatte noch etwas Zeit. Ich fuhr deshalb zum Finkenberg zwischen Treuenbrietzen und Marzahna, wo noch weitere Findlinge im Zuge der Steintour liegen sollten. Dank des ausgeschilderten Wanderwegs fand ich sie im Zuge einer zwei Kilometer langen Runde auch sofort und hatte am Ende schließlich etwa 18½ Kilometer in größter Einsamkeit zurückgelegt.
Im März eine solche Barfußtour zu bewältigen, hätte ich vor einem Jahr noch für undenkbar gehalten. Dass ich so etwas nun "gewagt" habe, verdanke ich Euch und dem Forum. Vielen Dank daher all denen, die mir durch ihre Beiträge immer wieder Mut machen.
Viele Grüße und wanderfreudige Füße
Ulrich