Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, warum Ihr das überhaupt macht?

Hallo,

Euch geht es bestimmt so ähnlich. Ich werde oft gefragt oder beantworte die Frage auch ungefragt, warum ich so gerne barfuß laufe. "Weil es Spaß macht!" fand ich bislang eine brauchbare Antwort. Oder "weil es gesund für meinen Rücken" ist, diente auch schon oft als Ausrede! Aber warum macht es eigentlich Spaß?
Am Sonntag kraxelten meine Frau und ich auf einen kleinen Berg, noch knietief verschneit und wir noch mit Stiefeln. Im Sommer waren wir auch schon dort hinauf gelaufen, jedoch beide barfuß. Aber im Gegensatz zum Sommer empfand ich den eigentlich sehr kurzen Aufstieg diesmal als extrem lästig. Nicht weil er anstrengend war. Nein, er war einfach langweilig.
Dabei ist mir vollkommen unspektakulär ein Licht aufgegangen, warum Barfußlaufen so viel Freude bereitet: Mit Schuhen zählt nur das Ankommen (und allenfalls noch das Betrachten der Landschaft). Ohne Schuhe dagegen macht zwar auch noch lange nicht jeder Schritt Spaß, manch einer tut sogar weh, aber beim Barfußlaufen ist jeder einzelne Schritt für sich gesehen interessant!

Für manch Einen mag dies keine neue Erkenntnis sein, aber ich war ehrlich sehr erstaunt darüber. Manche Dinge sind so naheliegend, daß man sie übersieht!

Barfpotenbär

Ohne Schuhe dagegen macht zwar auch noch lange nicht jeder Schritt Spaß, manch einer tut sogar weh, aber beim Barfußlaufen ist jeder einzelne Schritt für sich gesehen interessant!

Als ich am vergangenen Sonntag beim Konzertbesuch wie von meiner Frau gewünscht geschlossene Schuhe trug, nahm ich wieder mal wahr, wie einengend das ist. Mir kam dabei der Gedanke, dass Laufen mit Schuhen so ist, wie Sightseeing mit verbundenen Augen. Das Konzent war trotzdem schön, weil ja nackte Ohren in der Öffentlichkeit bislang noch toleriert werden.....

Gestern und heute ging ich im Sonnenschein barfuß aus dem Haus, bei der Arbeit mit Flipflops, am Abend natürlich wieder unbeschuht, bis schließlich die Schmelzwasser der Schneehäufen in der klaren Nacht zu gefrieren begannen :-) )

Barfüßige Grüße, Lorenz

Gesundes Leben auf freiem Fuß

Als ich am vergangenen Sonntag beim Konzertbesuch wie von meiner Frau gewünscht geschlossene Schuhe trug, nahm ich wieder mal wahr, wie einengend das ist. Mir kam dabei der Gedanke, dass Laufen mit Schuhen so ist, wie Sightseeing mit verbundenen Augen. Das Konzent war trotzdem schön, weil ja nackte Ohren in der Öffentlichkeit bislang noch toleriert werden.....<

Das kenne ich sehr gut.
In Schuhe zwingt mich aber im Konzert oder im Theater nicht mein Schatz, sondern meistens sture Platzanweiser oder andere Bedienstete ohne Entscheidungsbefugnis, die sich nur deshalb wichtig tun, weil sie ein Namensschild an der Jacke tragen.......
Manche sehr arroganten Typen habe ich ein paar Mal höflich um Einsicht in die Hausordnung gebeten, aber unglücklicherweise ist das nie möglich gewesen. Reiner Zufall?
Wie auch immer, schöne Musik ist m.E. ein Gewinn für Ohren und Seele, und somit eine sehr gute "Entschädigung" für die eingeengten Füße. Für gute Musik büße ich regelmäßig ein paar Stunden Barfusslaufen ein.
Ob mit oder ohne Schuhe, ich sitze dann wahnsinnig gerne für ein paar Stunden ganz still und brav im Theater oder Konzertsaal - Klappe zu, Ohren auf.

Was für ein Konzert war das?

Ciao
Tiziana

Hallo Tiziana,

Ob mit oder ohne Schuhe, ich sitze dann wahnsinnig gerne für ein paar Stunden ganz still und brav im Theater oder Konzertsaal - Klappe zu, Ohren auf.

Blöd sind vor allem Schnürschuhe, die so umständlich aus- und wieder anzuziehen sind. Mit solch komplizierten Dingern saß ich mal in einem sommerlichen Konzert, während die Damen rechts und links von mir ganz locker aus ihren Schuhen schlüpften und die schöne Musik barfuß genossen.

Was für ein Konzert war das?

Ganz toll! Es war ein Querschnitt durch den "Ring des Nibelungen" von Wagner mit charakteristischen Szenen und dazwischen mit Texten von Loriot (dem bei uns allseits beliebten Cartoonisten und Humoristen), die die feinem Humor die Handlung erläuterten.

Ich kann verstehen, warum selbst sein italienische Gegenpart Verdi 1883 schrieb: "triste, triste, triste, Wagner è morto!"

Im Übrigen lebe ich jetzt seit drei Tagen wieder barfuß, bzw. mit Flipflops bei der Arbeit -- und fühle mich so gut, wie schon seit Monaten nicht!!! Und ich singe und pfeife fröhlich die Motive aus Wagners Siegfried und Walküre vor mich hin.....

Liebe Grüße, Lorenz

Blöd sind vor allem Schnürschuhe, die so umständlich aus- und wieder anzuziehen sind. Mit solch komplizierten Dingern saß ich mal in einem sommerlichen Konzert, während die Damen rechts und links von mir ganz locker aus ihren Schuhen schlüpften und die schöne Musik barfuß genossen.

Das mache ich auch regelmäßig, wenn die Saallichter ausgehen. Aus diesem Grund trage ich im Theater vorzugsweise leicht ausziehbare Schuhe. Manchmal geht es leider nicht, aber das ist nicht schlimm, wenn die Musik schön ist.

Was für ein Konzert war das?

Ganz toll! Es war ein Querschnitt durch den "Ring des Nibelungen" von Wagner

Mit dem "Ring des Nibelungen" habe ich letzte Woche .... gearbeitet.
Die vier Opern der Thetralogie haben mir während der Bearbeitung von einem langen Text Gesellschaft geleistet und einigermaßen unterstützt, denn meine Übersetzung schritt voran, ohne dass ich deren Länge merkte.

Und ich singe und pfeife fröhlich die Motive aus Wagners Siegfried und Walküre vor mich hin.....

Ich singe auch sehr oft vor mich hin, vor allen am Computer während ich arbeite (barfuss wie immer), aber auch auf der Straße, wo ich seit einiger Zeit wieder viel barfuss gehe. Nur mein "Repertoire" ist etwas anders als Deins.

Musikalische, barfüßige Grüsse aus dem Bella Italia.
Ciao
Tiziana

Hallo Tiziana,

ich stimme Dir voll zu, schöne Musik ist eine Wohltat für Ohren und Seele.

Ich habe mich allerdings noch nicht getraut barfuss ins Konzert (Konzertsaal) zu gehen.

Bei einem Konzert das im Freien stattfindet, wie Sandstein + Musik, bei dem Ludwig Güttler und die Virtuosi Saxoniae mit schmetternden Tönen der muntern Trompeten [das ist der Titel der Kantate BWV 207A]die Hörer in Ihren Bann ziehen, könnte ich mir das aber gut vorstellen.

Zu Beethovens Sinfonie 6, Pastorale, wäre barfuss ebenfalls gut zu vereinbaren mit der Bezeichnung des 1. Satzes "heitere Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande", und erst recht passend zum 2.Satz, der mit "Szene am Bach" überschrieben ist.

Zu Bachs Jagdkantate (BWV208), könnte ich mir gut eine barfüssige Sopranistin vorstellen, bei der Arie "Schafe können sicher weiden, wo ein guter Hirte wacht".

Aber solche Zusammenhänge werden sture Platzanweiser bestimmt nicht verstehen.

viele Grüsse

Gero

Hallo Gero,

Ich habe mich allerdings noch nicht getraut barfuss ins Konzert (Konzertsaal) zu gehen.

Es gibt auch Studentenkonzerte von Konservatorien und Musikhochschulen. Da gibt ganz interessante, auch ungewöhnliche Stücke zu hören. Die ganze Schickeria, die nur für teure Karten berühmte Stars sehen will, bleibt da weg. Ich bin sicher, dass da ein interessierter Zuhörer auch barfuß hochwillkommen wäre. Mir fehlt es nur an der Zeit, solche Möglichkeiten zu nutzen, für die ich doch immer ein Stück weit nach München fahren müsste.

Zu Beethovens Sinfonie 6, Pastorale, wäre barfuss ebenfalls gut zu vereinbaren mit der Bezeichnung des 1. Satzes "heitere Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande", und erst recht passend zum 2.Satz, der mit "Szene am Bach" überschrieben ist.

Als ich noch Horn blies, habe ich zumindest die Orchesterproben zu einigen schönen Stücken barfuß mitgemacht. Und nicht nur ich! Viele Musiker sind gerne barfuß, der entspannende Effekt kommt der Tonkunst sehr zugute!

viele Grüsse
Lorenz

Hallo Gero,

Aber solche Zusammenhänge werden sture Platzanweiser bestimmt nicht verstehen.

Noch schlimmer finde ich, dass manche Regisseure so etwas auch nicht verstehen.
Ich habe vor kurzem einer Traviata beigewohnt, die ein Genuss für die Ohren aber ein Folter für die Augen war.
Letzte Woche habe ich eine Norma gesehen, die im ganzen sehr akzeptabel war.
Als Statisten waren zwei goldige Kinder auf der Bühne. Eins davon ist kurz in Panik geraten, als ihm beim Laufen eine Sandale entschlüpft ist. Man konnte ganz genau sehen, wie er zuerst zur Seite guckte, udnd dann die wohl erhaltenen Anweisungen umgesetzt hat.
Nun, ich kann mir kaum vorstellen, dass druidische Kinder überhaupt Schuhe trugen.
Ein Glück, dass sie mit einem hölzernen Pferd spielten, und nicht mit der Play-Station. :-) ))

Ciao
Tiziana

beim Barfußlaufen ist jeder einzelne Schritt für sich gesehen interessant!

Hallo!

Ja, Du triffst den richtigen Kern! Wenn ich mit Schuhläufern zusammen wandere merke ich es am deutlichsten: Die gehen DEN WEG, ich suche, ertaste erfühle MEINE SCHRITTE und bin dabei ganz begierig, wie es sich jetzt gleich anfühlen wird.

Wir führen Neulinge an´s Barfusslaufen heran, indem wir sie ermutigen die vielfältigen Eindrücke, die man mit den Füßen wahrnemen kann doch mal auszuprobieren. Aber ich glaube, dass dieser spielerische Anteil, dieses ständige freuen auf neue Sinneseindrücke sich beim Barfusslaufen nicht verliert. Wie viele von uns genießen die Abwechslung von warm, kalt, feucht, matschig, trocken etc. auf ein und dem selben weg, während der Schuhträger nur mit grausen an diese Eigenschaften des untergrundes denkt (er muss seine Schuhe ja wieder putzen). Gerade die kindliche Freude der Erwachsenen an den Matschstrecken der Barfußpfade oder unsere bei den kleinen und großen Pfützen) zeigt diese gesunde Entdeckerfreude an jedem Schritt.

Auf geht´s ;-)
es grüße barfuss
Martin

Hi, barpfotenbaer!
Hi, @all!

Ein sehr schöner Satz von barpfotenbaer, der genau ins Schwarze trifft:

Mit Schuhen zählt nur das Ankommen (und allenfalls noch das Betrachten der Landschaft). Ohne Schuhe dagegen macht zwar auch noch lange nicht jeder Schritt Spaß, manch einer tut sogar weh, aber beim Barfußlaufen ist jeder einzelne Schritt für sich gesehen interessant!

Das Betrachten der Landschaft in - worst case - Bergwanderstiefeln ist ein Betrachten einer "toten" Landschaft.
Was sieht man nicht alles an Waldtieren, wenn man sich auf - im wahrsten Sinne des Wortes - leisen Sohlen durch die Natur bewegt.

Das Knacken der unbeachteten Zweige unter den Tretern hat schon frühzeitig für die berühmte "Waldesruh" gesorgt.

Und was gibt es nicht alles auf dem Weg selber zu entdecken.
So viel! Von Ameisenstraßen, spitzen Kieseln über kleine aber gemeine Brennnesseln bis hin zu Echsen.

Dank der erweiterten Aufmerksamkeit leben die Tiere und Pflanzen weiter und auch die "spitzen Steine" bleiben links - oder auch rechts - liegen.

Der Wald bleibt lebendig.
Und vor allem interessant.
Wichtig in einer Zeit, in der häufig die "Jugend nur noch beschäftigt ist, bis die Batterien alle sind". Traurig, traurig...

Viele Grüße
Vesa Local

Hallo Vesa Local

... häufig die "Jugend nur noch beschäftigt ist, bis die Batterien alle sind". ...

Hihihihi, das betrifft aber nicht nur die Jugend! Auch auf Opis mit Herzschrittmacher trifft das voll zu! :-) )

Ich war zuerst versucht anzunehmen, daß jeder, der es erst einmal kennengelernt hat, davon zu überzeugen ist. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann glaube ich das doch nicht.
Viele Menschen sind einfach nicht zu sensibilisieren. Zum Schärfen der Sinne braucht es mehr, als nur den Eindruck. Es bedarf auch der Fähigkeit, den Eindruck zu verarbeiten. Gestern fuhr der Zug einige Zeit an einem über die Ufer getretenen Fluß entlang. Glaubst Du, das hätte dort irgendjemanden interessiert? Die Leute interessieren sich schon -- für Sensationen. Aber damit sie überhaupt merken, daß es eine Sensation ist, muß es "Bild" erst schreiben bzw. aufmalen. Was Du so blumig umschreibst, sind Sensationen im Kleinen, die sind schwerer zu erkennen, weil sie sich nicht so einfach plakatieren lassen.
Wenn Bild brächte: "Barfußlaufen ist der geilste Trend seit der Latex-Welle!", dann vielleicht erst, würden sie es kapieren. Aber ehrlich gesagt: dann bleibe ich damit lieber im kleinen Kreis. Denn die vielen Unsensiblen, die würden das Schöne, was Du da beschreibst auch dann nicht bemerken, wenn sie barfuß wären. Ich denke, die sind vorm Fernseher schon ganz gut aufgehoben ... ;-) )

Viele Grüße

Barpfotenbär

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