Barfußtrend durch die Hintertür? (Hobby? Barfuß! 2)

Bernhard aus HH, Stammposter, Friday, 04.03.2005, 09:26 (vor 7148 Tagen) @ Georg

Hallo zusammen,

aus der Sicht eines Barfußläufers, der erfahren hat, wie unglaublich strapazierfähig die Haut unter den Füßen werden kann, ist es kaum möglich, sich mit dieser Erfindung ernsthaft zu befassen. Das ist wie ein Messer ohne Klinge, das garantiert keine Schnittwunden produziert, oder mild gezüchteter Chili ohne Feuer, oder ein Bungeejump ohne Sprung.

Vielleicht taugt die Sache aber als Einstiegsdroge für den einen oder die andere. Wenn es der Industrie gelänge, das als Schuh zu vermarkten und manch ein Schuhträger dann merkt, dass es sich auch ganz ohne probieren ließe, dann könnte das dem Barfußtrend doch eventuell durch die Hintertür Auftrieb verschaffen. Und wenn nicht, dann werden die Träger dieses Schuhs zumindest ein ganzes Stück gesünder laufen, als die konventionellen Schuhträger.

Ein ähnliches Beispiel:
Mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wie man sich ernsthaft zum Laufen auf ein Laufband in einem geschlossenen Raum stellen kann. Dass die Sache in meinen Augen nahezu grotesk wird, wenn dann noch der neueste Laufschuh angezogen wird, muss ich hier wohl kaum erwähnen. Ein Fahrradergometer (oder wie heißen die Dinger) ist noch nachvollziehbar. Wetterprobleme, Temperatur, Materialaufwand, etc. können echte Hinderungsgründe sein. Fahrradfahren geht einfach nicht in jeder Situation. Aber Laufen geht eigentlich immer und ohne irgendwelchen Materialaufwand. Ich kann mir wirklich keine Situation vorstellen, in der Menschen sich mit Laufen bewegen wollen und es ernsthaft nicht ginge.
Solche Gedanken treiben mich um, wenn ich hier in Hamburg an einem Fitnessstudio vorbei komme, das eine riesen Panoramascheibe zu einer mehrspurigen Hauptstraße hat. Dort kann ich zu nahezu jeder Tageszeit irre viele Menschen auf Laufbändern sehen. Wie gesgt, ich frage mich, warum die das dort hinter der Glasscheibe machen. Aber es ist allemal besser, als mit der Chipstüte in der Hand vor dem Fernseher zu sitzen. Und vielleicht kommen ja einige sogar auf die Idee, das Laufen nach draußen zu verlagern. Vielleicht Stück für Stück, indem man nach dem Training nicht den Fahrstuhl nach unten nimmt, oder sogar auf die Idee kommt, zu Fuß zum Studio zu gehen, anstatt das Auto zu nehmen.

Wenn so was in der Praxis vorkäme, dann könnte besagte Schuherfindung den Barußtrend durch die Hintertür unterstützen.
Bedenklich finde ich aber, dass in dem Text kein echtes Argument genannt wird, warum der Schuh nun benutzt werden soll. Vielleicht liegt es daran, dass alle Argumente auch für reinens Barfußlaufen ziehen würden und sich der Schuh nicht verkaufen ließe, wenn die potentiellen Käufer das erkennen?

Grüße aus Hamburg,

Bernhard


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