Barfuß auf dem Flohmarkt am Frankfurter Mainufer (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 18:28 (vor 7151 Tagen)

Samstag, 26.2.2004: Nachdem es mit dem barfüßigen Besuch des Verkehrsmuseums in Schwanheim nichts geworden war, hatte meine Straßenbahn der Linie 11 das Frankfurter Stadtzentrum erreicht, bei der Paulskirche stieg ich aus. Das Pflaster vor dem Römer war weniger stark gesplittet als die Bahnsteige der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Das Pflaster war im Vergleich zum Zofinger Pflaster auch barfußfreundlicher (oder soll ich sagen: barfußanfängerfreundlicher?). Auch bezüglich Scherben schnitt dieser Platz gar nicht schlecht ab, in Köln und Düsseldorf lagen mehr. Da ich aber nicht zur gleichen (Jahres-)Zeit in allen 3 Städten war, hinkt der Vergleich natürlich. Der Weg führte weiter ans Mainufer, über die Gleise der Hafenbahn, auf der an diesem Tag keine Museumszüge fuhren, dann stieg ich die Treppe empor zum "Eisernen Steg". Diese Fußgängerbrücke war entgegen meiner Befürchtung nicht gesplittet und ließ sich auch bei dieser Witterung angenehm barfuß begehen. Ich hörte noch Sätze wie: "Der will baden!" oder "Um welche Wette geht es?" So erreichte ich das Sachsenhausener (oder Sachsenhauser?) Mainufer, wo sich ein Flohmarktstand an den anderen reihte.

Auf den ersten Blick befürchtete ich, daß ich meine Schuhe aus dem Rucksack nehmen müßte. Dort lag nämlich festgetretener Schnee. Vielleicht ist es nur Einbildung: Wenn im Sommer jemand am Strand barfuß läuft, jedoch Schuhe anzieht, wenn ein plötzlich steinig wird oder Scherben dort liegen, dann sagt niemand etwas. Wenn aber einer im Winter barfuß läuft, jedoch vor einer Schneepassage kapituliert, dann lästern die Leute, die schon über Winterbarfüßer an sich lästern, noch stärker. Wer schon im Winter barfuß läuft, der "darf" keine Schuhe anziehen, wenn es mal winterlich wird. Das "verlangen" nicht nur die "Extremisten" unter den Barfüßern in diesem Forum, sondern vor allem die Nichtbarfüßer, während "Vernunftbarfüßer" vollstes Verständnis dafür haben. Auch wenn mir eigentlich egal ist, was die anderen zu meiner Barfüßigkeit denken, so hätte es mir auch nicht gepaßt, gerade hier auf Schuhe umzuwechseln. Andererseits reizte es mich auch, GERADE hier barfuß zu laufen. Ich war sogar angenehm überrascht, es kam mir gar nicht mal kalt vor. Wegen des großen Gedränges fiel meine Barfüßigkeit gar nicht mal SO auf. Schließlich sieht man nur die Oberkörper. Kleinen Kindern dagegen fiel das mehr auf, deren Blickwinkel liegt ja anders. Meistens starrten sie mich nur mit großen Glotzaugen an, manchmal machten sie aber auch ihre erwachsenen Begleiter darauf aufmerksam. Anders auch, wenn ich direkt an den Ständen war. Vielfach war die Ware nämlich auf dem Boden auf Decken/Planen ausgelegt, nicht auf Tischen. So fiel manch ein Blick von den Waren auf meine Füße und Beine (beides unverkäuflich!) und erst dann auf den "schrägen Siech", der sich darüber befand. Nicht ganz zufällig betrachtete ich Schuhe besonders "interessiert", aber die meisten der angebotenen Schuhe waren zu "fett". Manch einer, egal ob Handelsmann oder Besucher, zeigte sagte, daß es dort billige Schuhe gäbe, schenken wollte mir aber niemand welche. Zurück zum Eisernen Steg ging ich nicht über den Markt, sondern "ein Stockwerk tiefer" direkt am Ufer des Mains. Hier war es angenehm, barfuß auf der Grenze zwischen dem geräumten Betonweg und Rasen zu gehen. Hier lag nämlich kein Schnee, sondern eine Mischung aus Laub, Rasenschnitt und sonstigem, also das, was die Kehrmaschine dorthin gekehrt hat. Glasscherben lagen dort nicht. Ab und zu mal ein Schritt im Schnee, was will man mehr!

Über den Eisernen Steg führte der Weg wieder ins Frankfurter Stadtzentrum. Eine ältere Frau schien ganz interessiert zu sein. Ihr war sehr wohl bewußt, daß man sich bewegen muß. Es bestand aber keinerlei Gefahr, daß ich am Eisernen Steg "festfrieren" würde. Ich schritt zurück zur Straßenbahnhaltestelle, wo gerade ein Zug der Linie 12 anrollte, der mich gierig verschlang.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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