Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 08:44 (vor 7152 Tagen)

Samstag, 26.2.2004, früher Nachmittag, Straßenbahnhaltestelle Fechenheim Post. Ein Tramzug der Linie 11 rollt ein, hält an, spuckt eine Handvoll Fahrgäste aus, um dann den Weg zur Endstation Schießhüttenstraße fortzusetzen. Die Fahrgäste bewegen sich über den kurzen Fußweg in den Ortkern. Unter den zufällig hier aussteigenden Fahrgästen zwei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der eine ein einfacher Gefreiter der deutschen Bundeswehr im Arbeitsanzug mit schweren Kampfstiefeln und Mütze, vermutlich war er gerade aus der Kaserne gekommen und wollte nach Hause. Der andere hat seine Militär- und Deutschlandzeit längst hinter sich und ist daher auch entsprechend anders gekleidet, nämlich so, wie es in der freien und zumindest in Städtchen Zofingen nicht absolut unüblich ist: Blaue Sommerjacke, kurze Hose und barfuß. Die Rede ist von mir.

Bereits auf dem Fußweg fragte mich der Soldat in einem unfreundlichen Ton: "Haben Sie keine Schuhe?" "Doch", antwortete ich (noch) freundlich. "Barfußlaufen ist gesund!" Ich glaubte schon, daß damit (wie in den meisten Fällen) der Fall erledigt wäre, aber da täuschte ich mich gewaltig. Kaum war ich auf der Hauptstraße im Ort, herrschte er mich an: "Ziehen Sie ihre Schuhe an!" "NEIN!" erwiderte ich schroff. "Ziehen Sie Ihre Schuhe an!" "NEIN!" Da versuchte also ein einfacher Gefreiter, einem Zivilisten Befehle zu erteilen. Glaubte der etwa, er wäre der General persönlich? Man merkte, daß lautes Befehlen nicht seine Stärke war, jedenfalls kam sie mir ziemlich "fistelig" und heiser vor. Vielleicht täusche ich mich da, denn mittlerweile war auch ich wütend, wie ich es schnell werde, wenn ich es mit Uniformträgern zu tun habe, die sich unfreundlich verhalten. Nach einer Pause: "Zum letzten Mal: Ziehen Sie Ihre Schuhe an. Sie befinden sich in einem bewohnten Gebiet! Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses. Ziehen Sie Ihre Schuhe an!" "NEIN! Barfußlaufen auf öffentlichem Grund ist nirgendwo in Deutschland verboten. Und Sie als Bundeswehrangehöriger haben nicht das Recht, außerhalb des Militärgeländes einem Zivilisten irgendwelches Anweisungen zu geben!" "Das habe ich wohl! Ich bin Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland und es ist meine Aufgabe für Ordnung zu sorgen. Wenn sich alle Leute umdrehen, weil Sie barfuß laufen, ist das Erregung öffentlichen Ärgernisses." "Nein, so ist es nicht. Und selbst wenn es so wäre, dann wäre nicht das Militär dafür zuständig, sondern die Polizei!" "Hören Sie auf, ich ruf die Polizei!" Während ich mich entfernte, rief er hinterher: "Gehen Sie nur! Da hinten ist die Polizeiwache. Dort wird man Sie schon ihn Empfang nehmen!"

Was geht bloß in so einem Menschen vor? Wagt es, einen Barfüßer anzupflaumen, und das auch diese primitive Art. Ich war selber 15 Monate beim Militär, habe dort auch recht merkwürdige Leute kennen gelernt, aber so was hätte ich mir nicht vorstellen können. Überrascht hätte mich nicht, wenn Soldaten nach Feierabend sich irgendwo besaufen und auf dem Rückweg zur Kaserne über einen Barfüßer lästern, vielleicht auch anschreien, anspucken oder ähnliches. Niemals aber hätte ein einzelner tagsüber so gehandelt wie dieser Gefreite in Fechenheim. Vielleicht war er selber frustriert, womöglich, weil er bis Samstag Mittag Dienst (Wache, GvD?) hatte und ihm so ein Teil des Wochenendes verloren gegangen ist. Vielleicht mußte er auch wegen einer Unregelmäßigkeit am Samstagvormittag "strafexerzieren". Vielleicht hat ihm das "Sprung auf, marsch, marsch!" derart genervt, daß er nun in einem "wehrlosen" Barfüßer ein gefundenes Fressen sah, selber mal Befehle erteilen zu "dürfen", was er aufgrund seines niedrigen Dienstgrades am "Arbeitsplatz" nicht darf, dort darf er nur ausführen, was seine Vorgesetzten ihm befehlen.

Ich gehe mal davon aus, daß dieser Soldat nicht repräsentativ für die Bundeswehr steht, wenn ja, dann ARMES DEUTSCHLAND! Noch sicherer bin ich mir aber, daß es diesem Gefreiten nicht gelingen wird, Deutschland derart ins Unglück zu stürzen, was "ein anderer Gefreiter" mal geschafft hat. Darum kann ich jedem barfüßigen Zivilisten nur raten: Wenn Euch mal außerhalb von militärischen Anlagen ein Militärbonze, egal ob Gefreiter oder General, den Sattelbefehl erteilt, die Schuhe anzuziehen, dann leistet "zivilen Ungehorsam". Aber Achtung: Beim Betreten von Kasernen usw. kann jeder Soldat auch gegenüber Zivilisten das "Hausrecht" ausüben und auf Schuhe bestehen.

Auch Leute, die gerade Wehrdienst leisten, könnten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Zumindest zu meiner Militärzeit gab es eine Vorschrift, die etwa wie folgt lautete: "Ein DIREKTER militärischer Vorgesetzter (nicht jeder Vorgesetzte) darf seinen Untergebenen innerhalb und außerhalb der Dienstzeit Befehle erteilen." Und: "Der Untergebene muß die Befehle ausführen, solange sie kein Verbrechen beinhalten oder geben die Menschenwürde verstoßen." Mit anderen Worten: Wenn der Kompaniechef am Wochenende in der Stadt seinen Untergebenen beim Barfüßern "erwischt" und ihm befiehlt, Schuhe anzuziehen, dann hat er das zu tun. Denn leider verstößt es nicht gegen die Menschenwürde, von einem zu verlangen, Schuhe zu tragen. Anders wäre es wenn der Untergebene keine Schuhe dabei hat und der Vorgesetzte ihm befiehlt, zur Strafe barfuß durch Hundekot oder Glasscherben zu schreiten. Der Kompaniefeldwebel ("Spieß") dagegen ist kein direkter Vorgesetzter (außer für Schreibstubensoldaten), er darf einem außerhalb der Dienstzeit und außerhalb von militärischen Einrichtungen nicht das Tragen von Schuhen verbieten.

Schöne Grüße von einem ganz und gar unmilitärischen
Michael aus Zofingen

Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß

Bernhard aus HH, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 12:08 (vor 7152 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

da bin ich doch mal wieder hin und her gerissen beim Lesen eines solchen Berichtes.

Einerseits kommen mir Gedanken wie "so eine Uniform hat schon manch einen viel stärker werden lassen, als er im Inneren ist" anderereseits mache ich mir schon Gedanken, warum dir sowas immer passiert.

Mein Erfahrungshorizont mit der Polizei (oder Militär) bezüglich Barfüßigkeit ist noch sehr schmal. Vielleicht muss es auch erstmal pssieren, aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, in der von dir beschriebenen Weise mal mit einem Uniformierten zusammen zu stoßen. Meine intensivste Erfahrung war bisher ein Polizist, der mich barfüßig aus dem Auto hat steigen sehen. Er sprach mich an mit den Worten "Lass dich nur nicht erwischen!" Da ich über dieses Forum bezüglich der Rechtslage im Bilde war, habe ich ihm erklärt, dass ich nur für den Fall Probleme zu befürchten hätte, wenn mir nachgewiesen werden könnte, dass ich einen Unfall aufgrund der Barfüßigkeit verursacht hätte. Er erklärte mir dann, dass ich in der Beweispflicht sei. Daraus hat sich dann ein Gespräch über die Tatsachen und verschieden mögliche Rechtsauffassungen ergeben und wir haben uns mit guter Freundlichkeit aber nich ganz einer Meinung verabschiedet.
Hast du solche Erlebnisse eigentlich haufenweise und erzählst sie nur wegen der Belanglosigkeit nicht? Erzählst du also immer nur die Spektakulären Zusammenstöße und es entsteht hier wegen dieser Überhöhung einfach nur der Eindruck, du seist permanent auf der Flucht vor Uniformen?

Ganz sicher spielt eine gewichtige Rolle dein Beinkleid. Vielleicht kann man Barfüßigkeit noch gerade so aushalten, aber kurze Hosen bei Schnee sind offenbar ein Faktor der Verwirrung, der manch einen unkontrolliert werden lässt. Das ist hier ja schon mehrfach diskutiert worden. Ich kann mir nicht vorstellen, die Sache mit den kurzen Hosen im Winter auch mal zu testen. Von daher werde ich weiterhin auf die Berichte von dir angewiesen sein. Vielleicht kannst du aber einfach noch mal differenzieren, ob es wirklich um Barfüßigkeit geht, oder ob die Menschen einfch wegen deiner nackten Beine so stark aus der Bahn gekickt sind, dass die Barüßigkeit schon wieder ein Randthema ist.

Viele Grüße aus dem verschneiten Hamburg,

Bernhard

Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 17:13 (vor 7152 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hallo Bernhard,

auch wenn ich selber Soldat war (und gar nicht mal "übermäßig ungern", damals störte mich nicht im geringsten, daß zur Uniform Schuhe und lange Hosen gehörten, nur die Mütze regte mich maßlos auf), liegt bei mir vielleicht eine gewisse "Unifomphobie" vor.

Polizisten haben mich zwar häufig kontrolliert, sich aber in der Regel ordentlich verhalten. Meistens haben sie aufgrund von Anrufen gehandelt, handeln MÜSSEN. Besagter Soldat hatte vermutlich selber Probleme gehabt und ich als barfüßiger und kurzbehoster Straßenbahnbenutzer habe das Faß zum Überlaufen gebracht. Ich weiß nicht, wie lange er im gleichen Tram gesessen und mich beobachtet hat. Als wir nun zufällig an derselben Haltestelle ausgestiegen waren, sah er seine "Chance", mir eins auszuwischen. In einem unbewohnten Gebiet hätte er vielleicht sogar den "Mut" gehabt, mich zusammenzuschlagen.

Gegen den Soldaten hätte ich - theoretisch - vorgehen können, wenn ich mir Name, Dienstgrad und Einheit hätte geben lassen, um mich dort zu beschweren. Aber hätte der sie freiwillig gegeben? Wie hätte es ausgesehen, wenn ich barfuß persönlich in der Kaserne erschienen wäre? Oder telefonisch? Wenn ich schon mal unterwegs bin, dann habe ich sicher wichtigeres zu tun, als solchen Dingen nachzusäckeln. Und später von zu Hause aus. Angenommen, der Gefreite würde tatsächlich zu seinem Vorgesetzten zitiert. Der Gefreite würde alles abstreiten. Wem würde man glauben, ihm oder mir? Selbst wenn der Gefreite dafür 3 Tage in den Bunker müßte, was nützt das mir? Nützen würde es mir erst dann etwas, wenn der Aufwand an Zeit und Geld, was ich für die Beschwerde investieren müßte, vollumfänglich mit Zins und Zinseszins zurückerstattet bekäme. Fechenheim liegt ja nicht direkt vor der Tür. Wegen so einer Kleinigkeit lohnt es sich nicht, den Dienstweg einzuschalten.

Was Temperaturempfindlichkeit anbelangt: Bei mir ergibt sich leichter die Situation, daß es mir barfuß (oder in Sandalen ohne Socken) zu kalt wird, in kurzen Hosen aber noch nicht. Das trifft speziell fürs Radfahren zu. Bei manchen Leuten ist es umgekehrt. Auch speziell beim Radfahren benötige ich eher Handschuhe als eine Mütze. Bei anderen Leuten (nicht nur denen, bei denen Haare Mangelware sind) ist das auch hier anders.

Was Häufigkeit der Kontrolle anbelangt: Wenn die Temperatur gerade eben (für mich) so hoch liegt, daß leichtes T-Shirt, kurze Hose und barfuß noch beim Wandern oder Radfahren "tragbar" sind, werde ich häufiger kontrolliert wie wenn ich eine Jacke angezogen hätte. Kurze Hosen wären bei der Temperatur nicht noch nicht außergewöhnlich. Wenn es so gegen +10°C gehen sollte und ich wäre in kurzen Hosen, aber mit Turnschuhen unterwegs, dann wäre das an einem kühlen Augusttag nichts Aufsehen erregendes, wohl aber an einem warmen Dezembertag. (Unlogisch: Dabei sind 10°C in der Sonne im Dezember angenehmer als 10°C an einem trüben, windigen Augusttag). Wenn man aber ZUSÄTZLICH zur kurzen Hose nach barfuß läuft, dann ist das verdächtig! Barfüßigkeit alleine ist genauso verdächtig, zumindest bei Männern, nur fällt diese einfach nicht so auf. Wer seine Barfüßigkeit durch Tragen von langen Hosen tarnt, schützt sich so gewissermaßen vor den "Angriffen" anderer. Da im Winter nackte Füße "nicht üblich" sind, gibt sich keiner die Mühe, nach unten zu schauen, wenn die übliche Kleidung nicht auffällt. Und selbst wenn unter der Hose was "gelbes unregelmäßiges" zu sehen ist, glaubt man auch eher an "eigenartige Schuhe" als an nackte Füße. Erst wenn die Beine unbedeckt sind oder die übliche Kleidung durch schrille Farben oder sonstiges auffällt, sieht man näher hin. Wenn im Hochsommer jemand sich barfuß im Stadtpark oder an der Uferpromenade aufhält, sagt vermutlich keiner was, auch wenn er kurze Hosen trägt (und eine Tasche, in der zumindest theoretisch Schuhe Platz haben). Dann würde eher ein barfüßiger MANN in langen Hosen, Krawatte und Jackett (oder gar Mantel) von der Polizei aufgegriffen werden. Ich schreibe absichtlich MANN, eine Frau "darf" diesbezüglich mehr. Im Sommer kann sie Barfüßigkeit mit so ziemlich allen Kleidungsstücken kombinieren, auch im tiefsten Winter würde niemand (außer ältere Frauen) darüber aufregen, wenn eine Frau ohne Schuhe mit unbedeckten Beinen und ohne Schuhe unterwegs wäre, mit folgender Begründung: Wenn eine Frau bei tiefer Temperatur im Minirock barfuß läuft, dann glaubt man, sie trüge kaum sichtbare Feinstrumpfhosen und kaum sichtbare Schuhe, und das ist "erlaubt". Beim Mann in kurzen Hosen und barfuß glaubt dagegen niemand an analoge "unsichtbare" Kleidung, sondern an echte Blöße, und das ist "verboten". Ganz davon abgesehen, daß etwa Strumpfhosen beim Mann GERADE verdächtig sind.

Was Häufigkeit an Vorkommnissen mit Ordnungskräften anbelangt. Eigentlich erwähne ich hier alle Vorkommnisse in Zusammenhang mit barfuß, natürlich nicht solche, wenn irgendwo ein Polizist den Verkehr regelt oder wenn mir eine Militärkolonne entgegenkommt oder mich der Zöllner an der Grenze beim Radfahren einfach durchwinkt. Wenn ein Jugendlicher lästert oder wenn mich ein Penner anlallt, dann halte ich das für weniger erwähnenswert in diesem Forum als "Zusammenstöße" mit der Obrigkeit.

Alles in allem möchte ich sagen, daß ich es nicht nötig habe, heimlich barfuß zu laufen bzw. meine Barfüßigkeit durch "Tarnkleidung" zu verstecken. Wenn ich weder das Bedürfnis habe, barfuß zu laufen, noch kurze Hosen zu tragen, dann trage ich lange Hosen und Schuhe. Wenn ich nur zu einem das Bedürfnis habe, dann mache ich nur das eine. Wenn aber das Wetter dazu lockt, in der Freizeit barfuß und in kurzen Hosen unterwegs zu sein, dann mache ich das halt.

Viele Grüße aus der verschneiten und jetzt eisig kalten Schweiz
Michael aus Zofingen

Barfüßigkeit und "Tarnkleidung"

Markus U., Stammposter, Monday, 28.02.2005, 20:08 (vor 7151 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Wer seine Barfüßigkeit durch Tragen von langen Hosen tarnt, schützt sich so gewissermaßen vor den "Angriffen" anderer. Da im Winter nackte Füße "nicht üblich" sind, gibt sich keiner die Mühe, nach unten zu schauen, wenn die übliche Kleidung nicht auffällt. Und selbst wenn unter der Hose was "gelbes unregelmäßiges" zu sehen ist, glaubt man auch eher an "eigenartige Schuhe" als an nackte Füße. Erst wenn die Beine unbedeckt sind oder die übliche Kleidung durch schrille Farben oder sonstiges auffällt, sieht man näher hin. Wenn im Hochsommer jemand sich barfuß im Stadtpark oder an der Uferpromenade aufhält, sagt vermutlich keiner was, auch wenn er kurze Hosen trägt (und eine Tasche, in der zumindest theoretisch Schuhe Platz haben). Dann würde eher ein barfüßiger MANN in langen Hosen, Krawatte und Jackett (oder gar Mantel) von der Polizei aufgegriffen werden.
Alles in allem möchte ich sagen, daß ich es nicht nötig habe, heimlich barfuß zu laufen bzw. meine Barfüßigkeit durch "Tarnkleidung" zu verstecken. Wenn ich weder das Bedürfnis habe, barfuß zu laufen, noch kurze Hosen zu tragen, dann trage ich lange Hosen und Schuhe. Wenn ich nur zu einem das Bedürfnis habe, dann mache ich nur das eine. Wenn aber das Wetter dazu lockt, in der Freizeit barfuß und in kurzen Hosen unterwegs zu sein, dann mache ich das halt.

Da ich bekanntlich kurze Hosen aus verschiedenen Gründen heftig ablehne und folglich auch nie trage, hingegen das ganze Jahr über ÄUßERST GERN barfuß unterwegs bin, sieht man mich natürlich zu jeder Jahreszeit nur in langen Hosen barfuß laufen. Gleichwohl habe ich nicht das Bewußtsein, meine Barfüßigkeit zu "tarnen" oder zu "verstekken", nicht einmal dann, wenn ich eine Schlaghose anhabe. Es ist zwar zweifelsohne so, daß Barfüßigkeit in Kombination mit langen Hosen und insbesondere mit Schlaghosen bei weitem nicht so auffällt wie mit kurzen Hosen (wobei ich vielleicht anmerken darf, daß die Hosen von Michael derart kurz sind, daß mancher sie überhaupt nicht bemerkt oder für eine Badehose hält), aber da die nackten Zehen auch unter einer Schlaghose hervorlugen und bei "normalen" langen Hosen ie ganzen Füße zu sehen sind, kann ein aufmerksamer Zeitgenosse durchaus bemerken, daß ich barfuß bin. Zudem habe ich auch keineswegs das Bedürfnis, meine Mitmenschen auf meine Barfüßigkeit auferksam zu machen (in diesem Falle wären vielleicht Glöckchen am Fußgelenk eine Lösung), sondern ich laufe barfuß, weil ich es so will, und ich bin auch immer weniger geneigt, mich dafür in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. (Schließlich frage ich die fett beschuhten Leute auch nicht, ob sie in ihren fetten Tretern keinen Fußgeruch bekämen.)
Aber auch dann, wenn ich, beispielweise im Sommer, meine starken Vorbehalte gegen kurze Hosen nicht hätte, wäre es mir im Winter in kurzen Hosen viel zu kalt, so daß mir sowieso nichts anderes übrig bleibt, als lange Hosen anzuziehen. Und auch obenrum komme ich mit einem T- Shirt und einem dünnen Jäckchen nicht aus, sondern ich benötige mindestens eine Jeansjakke und zwischen dem T- Shirt und dieser je nach Temperatur ein Hemd und einen oder zwei Pullover. Das sieht zwar nicht nach "Hochsommer", aber immer noch "barfußkompatibel" aus, während ich "echte" Winterkleidung wie Winterjakke oder gar -mantel, Schal, Mütze, und Handschuhe ablehne, weil das in Kombination mit barfuß wirklich doof aussieht. Lange Hosen sind also keine "Tarnkleidung" zum Barfußlaufen, und auch im Sommer ist ein Barfußläufer in langen Hosen durchaus nchts Ungewöhnliches. Michael aus Zofingen ist hingegen zumindest bisher der einzige Mensch, den ich bei Minustemperaturen IN KURZEN HOSEN habe barfuß gehen sehen, und das finde ich derart ungewöhnlich, daß es bei all meinen Aversionen gegen kurze Hosen schon wieder faszinierend ist.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß

Vesa Local, Monday, 28.02.2005, 12:39 (vor 7152 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi, Michael!

Da versuchte also ein einfacher Gefreiter, einem Zivilisten Befehle zu erteilen. Glaubte der etwa, er wäre der General persönlich?

Und selbst wenn es "Herr Dr. Peter Struck" gewesen wäre...!

"Das habe ich wohl! Ich bin Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland ..."

Wenn nicht sogar amtsanmaßend, dann wohl schon wenigstens anmaßend...

Mein Ausbildungsbetrieb meinte seinerzeit den "Neuen" mit auf den Weg zu geben, auch in unserer Freizeit würden wir unser Kreditinstitut repräsentieren und hätten uns dementsprechend zu verhalten. Und damit war bei weitem nicht nur Selbstverständliches gemeint, wie das gesetzeskonforme Verhalten, sondern allen Ernstes auch folgendes:
"Und wenn ihr am Elbstrand spazierengeht, soll euch jeder gleich als Mitarbeiter eines großen Bankhauses erkennen können!"

Lächerlichst!

"...meine Aufgabe für Ordnung zu sorgen."

Aaaaaha...
Ja..., wenn es entsprechend angeordnet wurde!

"Wenn sich alle Leute umdrehen, weil Sie barfuß laufen, ist das Erregung öffentlichen Ärgernisses."

Nun gut. UNter vier Augen möchte ich mich auch nicht mit einem "nahkampfausgebildeten Bullbeißer", Polizisten oder Bundeswehrangehörigen anlegen.
Aber ich komme über folgenden Dialog nicht hinweg, der zwischen Michael und dem Soldaten (Das naheliegende Wortspiel habe ich aus Gründen des Anstandes hier unterlassen.):
M.: "Sind sie gar nicht stolz auf Ihre Uniform?"
S.: Mit Sicherheit irgendetwas in der Richtung "Selbstverständlich!"
M.: "Warum mögen Sie es eigentlich überhaupt nicht, wenn sich hübsche Frauen nach Ihnen umschauen?"
S.: Mit Sicherheit irgendetwas in der Richtung "Selbstverständlich mag ich es, wenn sich Frauen nach mir umschauen!!"
M.: "Und wer von uns beiden ist nun ihrer Meinung nach ein 'öffentliches Ärgernis'?"

"Nein, so ist es nicht. Und selbst wenn es so wäre, dann wäre nicht das Militär dafür zuständig, sondern die Polizei!" "Hören Sie auf, ich ruf die Polizei!"

Wie recht Du doch hast!
Waren Dir noch nicht Deine Füße am Boden festgefroren? Na ja, wie auch bei Deiner "Unverfrorenheit"! ;-)))

Auf ein "Na, dann machen Sie mal." hattest Du wohl keinen Nerv!?!

Was geht bloß in so einem Menschen vor?

Die geistige Uhr. Und die ganz erheblich!

Aber Achtung: Beim Betreten von Kasernen usw. kann jeder Soldat auch gegenüber Zivilisten das "Hausrecht" ausüben und auf Schuhe bestehen.

Tja. Wenn es denn Zivilisten gibt, die den "dringenden Drang" verspüren, ein militärisches Gebiet zu betreten...

Ach ja... Ups! Das hätte ich fast vergessen: St. Hans in Dänemark.
Vor dem großen Feuer: Eine Art "Tag der offenen Tür" zumindest in der mir bekannten Kaserne. Barfuß auf dem Gelände? Kein Problem! Aber das ist eben Dänemark... :-)

.. leider verstößt es nicht gegen die Menschenwürde, von einem zu verlangen, Schuhe zu tragen.

Irgendwie schade...!

Ach Michael, mach Dir nichts daraus. Die einen trauen sich, Dich auch in "Zivil" dumm anzumachen, und andere brauchen dafür unbedingt eine Uniform.

Und nun bin ich gespannt, was Berhard aus HH dazu geschrieben hat. "Wir Hamburger" springen anscheinend ganz besonders schnell auf solche Stories an!? ;-))

Viele Grüße
Vesa Local

Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 17:14 (vor 7152 Tagen) @ Vesa Local

" Unter vier Augen möchte ich mich auch nicht mit einem "nahkampfausgebildeten Bullbeißer", Polizisten oder Bundeswehrangehörigen anlegen."

In offizieller Mission kommen Uniformträger mindestens zu zweit. Das hat (für die Obrigkeit) den Vorteil, daß im Fall Aussage gegen Aussage immer ein Zeuge vorhanden ist, der in der Regel den Kollegen und nicht den Barfüßer oder sonstigen Verbrecher unterstützt. Sicher mag es auch ein Grund sein, daß ein Ordnungshüter nicht allein einem gefährlichen Verbrecher gegenüber steht. Und wer sogar im Winter barfuß geht, der ist "zu allem fähig", also gefährlich. Ein einzelner Uniformträger wie besagter Gefreiter handelt in der Regel nicht im Auftrag, sondern eigenmächtig.

Aber ich komme über folgenden Dialog nicht hinweg, der zwischen Michael und dem Soldaten (Das naheliegende Wortspiel habe ich aus Gründen des Anstandes hier unterlassen.):
M.: "Warum mögen Sie es eigentlich überhaupt nicht, wenn sich hübsche Frauen nach Ihnen umschauen?""

Für Frauen, die an lediglich an der (Uniform)hülle gefallen finden, mag gesagter Soldat attraktiv sein. Was darunter steckt, kann ich ja nicht beurteilen, jedoch schien er kein "Adonis" zu sein. Wenn man aber noch tiefer geht und den Charakter berücksichtigt, dann kann man nur sagen: Eine Frau, die auf solche Leute steht, hat selber Schuld und nichts besseres verdient. Ich bin davon überzeugt, daß er eine junge barfüßige Frau im Winter nicht angepflaumt hätte. Entweder hätte er hinterher gepfiffen oder ihm hätte es die Sprache verschlagen weil ihm der Mut gefehlt hätte. Einer barfüßigen jungen (oder nicht mehr ganz jungen) weniger schönen Frau hätte er "N u t t e" nachgerufen, einer fünfzigjährigen Barfüßerin mit aufgedunsenem Gesicht "P u f f mutter" und einer barfüßigen Frau im Rentenalter: "Oma, wenn du dir keine Schuhe mehr leisten kannst, bist du reif für den Schindanger!"

"M.: "Und wer von uns beiden ist nun ihrer Meinung nach ein 'öffentliches Ärgernis'?" "

Nach Meinung des Soldaten war es ein "öffentliches Ärgernis", wenn sich Leute umdrehen und dann ärgern. Dann wäre ja jede Minderheit ein öffentliches Ärgernis, etwa ein Rollstuhlfahrer, ein Schwarzer, ein Zöllner usw. Ein "richtiges" öffentliches Ärgernis liegt vor, wenn einer in sexistischer Absicht handelt, und das ist barfußlaufen zweifellos nicht. Oder kann jeder behaupten, ich handle in der Absicht und müsse das Gegenteil beweisen? Selbst wenn ich völlig ohne Kleidung gewesen wäre, wäre es "nur" eine Ordnungswidrigkeit gewesen. Barfußlaufen und das Tragen von kurzen Hosen ist zumindest in Deutschland und in der Schweiz keine Ordnungswidrigkeit. Sie wird es vielleicht, weil im Zuge der Sparmaßnahmen dieses als lukrative Einnahmequelle erkannt wird.

"Waren Dir noch nicht Deine Füße am Boden festgefroren? Na ja, wie auch bei Deiner "Unverfrorenheit"! ;-)))
Auf ein "Na, dann machen Sie mal." hattest Du wohl keinen Nerv!?! "

Ich weiß schon gar nicht mehr, ob ich es nur sagen wollte oder tatsächlich sagte: "Tun Sie's." Ich kam tatsächlich am Polizeigebäude (ein hübscher schloßartiger Bau) vorbei. Aber keiner kam hinausgestürmt.

"Die geistige Uhr. Und die ganz erheblich!"

Meines Erachtens geht die geistige Uhr des Soldaten nicht vor, sondern nach, wenn sie nicht gar schon steht!

"Ach Michael, mach Dir nichts daraus. Die einen trauen sich, Dich auch in "Zivil" dumm anzumachen, und andere brauchen dafür unbedingt eine Uniform. "

Wenn mir derartige Dinge wirklich was ausmachen würde, dann hätte ich das Barfußlaufen längst wieder aufgegeben - oder gar nicht erst angefangen.

Viele Grüße
Michael aus Zofingen

Kleine Korrektur

Markus U., Stammposter, Monday, 28.02.2005, 20:24 (vor 7151 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Nach Meinung des Soldaten war es ein "öffentliches Ärgernis", wenn sich Leute umdrehen und dann ärgern. Dann wäre ja jede Minderheit ein öffentliches Ärgernis, etwa ein Rollstuhlfahrer, ein Schwarzer, ein Zöllner usw. Ein "richtiges" öffentliches Ärgernis liegt vor, wenn einer in sexistischer Absicht handelt, und das ist barfußlaufen zweifellos nicht. Oder kann jeder behaupten, ich handle in der Absicht und müsse das Gegenteil beweisen?

Der Straftatbestand der Erregung öffentlichen Ärgernisses (§ 183a StGB) verlangt das objektive Vorliegen einer sexuellen Handlung sowie Vorsatz (bedingter Vorsatz genügt). Barfußlaufen ist aber objektiv keine sexuelle Handlung. Nähmest Du hingegen irrtümlich an, Barfußlaufen sei eine sexuelle Handlung, und tätest es trotzdem, so läge höchstens ein (untauglicher) Versuch vor - aber der ist hinsichtlich der Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht strafbar.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Kleine Korrektur

Rolf (F) @, Monday, 28.02.2005, 21:24 (vor 7151 Tagen) @ Markus U.

Hi Michael!

Nach Meinung des Soldaten war es ein "öffentliches Ärgernis", wenn sich Leute umdrehen und dann ärgern. Dann wäre ja jede Minderheit ein öffentliches Ärgernis, etwa ein Rollstuhlfahrer, ein Schwarzer, ein Zöllner usw. Ein "richtiges" öffentliches Ärgernis liegt vor, wenn einer in sexistischer Absicht handelt, und das ist barfußlaufen zweifellos nicht. Oder kann jeder behaupten, ich handle in der Absicht und müsse das Gegenteil beweisen?

Der Straftatbestand der Erregung öffentlichen Ärgernisses (§ 183a StGB) verlangt das objektive Vorliegen einer sexuellen Handlung sowie Vorsatz (bedingter Vorsatz genügt). Barfußlaufen ist aber objektiv keine sexuelle Handlung. Nähmest Du hingegen irrtümlich an, Barfußlaufen sei eine sexuelle Handlung, und tätest es trotzdem, so läge höchstens ein (untauglicher) Versuch vor - aber der ist hinsichtlich der Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht strafbar.
Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Hallo Markus,

Ich fürchte, dieser Soldat hätte deinen Ausführungen über die Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht folgen können - Uniform und Denken passen irgendwie nicht zusammen.

Gruß aus Frankfurt (nicht aus Fechenheim), Rolf

Militärischer Befehl und ziviler Ungehorsam wegen barfuß

Jerry2, Monday, 28.02.2005, 17:15 (vor 7152 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Samstag, 26.2.2004, früher Nachmittag, Straßenbahnhaltestelle Fechenheim Post. Ein Tramzug der Linie 11 rollt ein, hält an, spuckt eine Handvoll Fahrgäste aus, um dann den Weg zur Endstation Schießhüttenstraße fortzusetzen. Die Fahrgäste bewegen sich über den kurzen Fußweg in den Ortkern. Unter den zufällig hier aussteigenden Fahrgästen zwei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der eine ein einfacher Gefreiter der deutschen Bundeswehr im Arbeitsanzug mit schweren Kampfstiefeln und Mütze, vermutlich war er gerade aus der Kaserne gekommen und wollte nach Hause. Der andere hat seine Militär- und Deutschlandzeit längst hinter sich und ist daher auch entsprechend anders gekleidet, nämlich so, wie es in der freien und zumindest in Städtchen Zofingen nicht absolut unüblich ist: Blaue Sommerjacke, kurze Hose und barfuß. Die Rede ist von mir.
Bereits auf dem Fußweg fragte mich der Soldat in einem unfreundlichen Ton: "Haben Sie keine Schuhe?" "Doch", antwortete ich (noch) freundlich. "Barfußlaufen ist gesund!" Ich glaubte schon, daß damit (wie in den meisten Fällen) der Fall erledigt wäre, aber da täuschte ich mich gewaltig. Kaum war ich auf der Hauptstraße im Ort, herrschte er mich an: "Ziehen Sie ihre Schuhe an!" "NEIN!" erwiderte ich schroff. "Ziehen Sie Ihre Schuhe an!" "NEIN!" Da versuchte also ein einfacher Gefreiter, einem Zivilisten Befehle zu erteilen. Glaubte der etwa, er wäre der General persönlich? Man merkte, daß lautes Befehlen nicht seine Stärke war, jedenfalls kam sie mir ziemlich "fistelig" und heiser vor. Vielleicht täusche ich mich da, denn mittlerweile war auch ich wütend, wie ich es schnell werde, wenn ich es mit Uniformträgern zu tun habe, die sich unfreundlich verhalten. Nach einer Pause: "Zum letzten Mal: Ziehen Sie Ihre Schuhe an. Sie befinden sich in einem bewohnten Gebiet! Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses. Ziehen Sie Ihre Schuhe an!" "NEIN! Barfußlaufen auf öffentlichem Grund ist nirgendwo in Deutschland verboten. Und Sie als Bundeswehrangehöriger haben nicht das Recht, außerhalb des Militärgeländes einem Zivilisten irgendwelches Anweisungen zu geben!" "Das habe ich wohl! Ich bin Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland und es ist meine Aufgabe für Ordnung zu sorgen. Wenn sich alle Leute umdrehen, weil Sie barfuß laufen, ist das Erregung öffentlichen Ärgernisses." "Nein, so ist es nicht. Und selbst wenn es so wäre, dann wäre nicht das Militär dafür zuständig, sondern die Polizei!" "Hören Sie auf, ich ruf die Polizei!" Während ich mich entfernte, rief er hinterher: "Gehen Sie nur! Da hinten ist die Polizeiwache. Dort wird man Sie schon ihn Empfang nehmen!"
Was geht bloß in so einem Menschen vor? Wagt es, einen Barfüßer anzupflaumen, und das auch diese primitive Art. Ich war selber 15 Monate beim Militär, habe dort auch recht merkwürdige Leute kennen gelernt, aber so was hätte ich mir nicht vorstellen können. Überrascht hätte mich nicht, wenn Soldaten nach Feierabend sich irgendwo besaufen und auf dem Rückweg zur Kaserne über einen Barfüßer lästern, vielleicht auch anschreien, anspucken oder ähnliches. Niemals aber hätte ein einzelner tagsüber so gehandelt wie dieser Gefreite in Fechenheim. Vielleicht war er selber frustriert, womöglich, weil er bis Samstag Mittag Dienst (Wache, GvD?) hatte und ihm so ein Teil des Wochenendes verloren gegangen ist. Vielleicht mußte er auch wegen einer Unregelmäßigkeit am Samstagvormittag "strafexerzieren". Vielleicht hat ihm das "Sprung auf, marsch, marsch!" derart genervt, daß er nun in einem "wehrlosen" Barfüßer ein gefundenes Fressen sah, selber mal Befehle erteilen zu "dürfen", was er aufgrund seines niedrigen Dienstgrades am "Arbeitsplatz" nicht darf, dort darf er nur ausführen, was seine Vorgesetzten ihm befehlen.
Ich gehe mal davon aus, daß dieser Soldat nicht repräsentativ für die Bundeswehr steht, wenn ja, dann ARMES DEUTSCHLAND! Noch sicherer bin ich mir aber, daß es diesem Gefreiten nicht gelingen wird, Deutschland derart ins Unglück zu stürzen, was "ein anderer Gefreiter" mal geschafft hat. Darum kann ich jedem barfüßigen Zivilisten nur raten: Wenn Euch mal außerhalb von militärischen Anlagen ein Militärbonze, egal ob Gefreiter oder General, den Sattelbefehl erteilt, die Schuhe anzuziehen, dann leistet "zivilen Ungehorsam". Aber Achtung: Beim Betreten von Kasernen usw. kann jeder Soldat auch gegenüber Zivilisten das "Hausrecht" ausüben und auf Schuhe bestehen.
Auch Leute, die gerade Wehrdienst leisten, könnten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Zumindest zu meiner Militärzeit gab es eine Vorschrift, die etwa wie folgt lautete: "Ein DIREKTER militärischer Vorgesetzter (nicht jeder Vorgesetzte) darf seinen Untergebenen innerhalb und außerhalb der Dienstzeit Befehle erteilen." Und: "Der Untergebene muß die Befehle ausführen, solange sie kein Verbrechen beinhalten oder geben die Menschenwürde verstoßen." Mit anderen Worten: Wenn der Kompaniechef am Wochenende in der Stadt seinen Untergebenen beim Barfüßern "erwischt" und ihm befiehlt, Schuhe anzuziehen, dann hat er das zu tun. Denn leider verstößt es nicht gegen die Menschenwürde, von einem zu verlangen, Schuhe zu tragen. Anders wäre es wenn der Untergebene keine Schuhe dabei hat und der Vorgesetzte ihm befiehlt, zur Strafe barfuß durch Hundekot oder Glasscherben zu schreiten. Der Kompaniefeldwebel ("Spieß") dagegen ist kein direkter Vorgesetzter (außer für Schreibstubensoldaten), er darf einem außerhalb der Dienstzeit und außerhalb von militärischen Einrichtungen nicht das Tragen von Schuhen verbieten.
Schöne Grüße von einem ganz und gar unmilitärischen
Michael aus Zofingen

Hallo, Michael!

Sag mal, was hat Dich denn am vergangenen Samstag nach Frankfurt am Main in Deutschland verschlagen? Die von Dir beschriebene Haltestelle "Fechenheim/Post" wird von der Frankfurter Straßenbahnlinie 11 (Fechenheim/Schießhüttenstraße - Höchst/Zuckschwerdtstraße) der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main befahren und befindet sich , wie deren Bezeichnung schon sagt, im Frankfurter Stadtteil Fechenheim. Na, vielleicht sehe ich Dich ja mal demnächst, ich wohne nämlich in der Nähe von Fechenheim.
Gruß Jerry2

Fechenheim?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.02.2005, 18:21 (vor 7151 Tagen) @ Jerry2

Hallo Jerry,

nicht ganz unbeabsichtigt habe ich meine barfüßige Reise (unecht, da Schuhe im Gepäck) nach Frankfurt nicht in chronologischer Reihenfolge aufgezeichnet, sondern bin "mitten ins Geschehen". Zwar habe ich wie üblich die Haltestellennamen und Liniennummern der Bahnen detailliert beschrieben, jedoch "vergessen", daß das ganze in Frankfurt statt gefunden hat. Nicht etwa, weil mir die Mitteilung dieses Ereignisses als besonders wichtig vorkam, sondern weil ich gespannt war, wie lange es dauern würde, bis jemand erkennt, daß sich das ganze nicht eben vor meiner Tür abgespielt hat. manch einer wird schon gestutzt haben: Wo in aller Welt mag es die "Großstadt Fechenheim" geben, die so groß sein muß, daß sie eine Straßenbahn besitzt? Wenn Du jetzt glaubst, ich fahre für einen Samstag NUR deswegen extra nach Frankfurt, damit ich "ungestört" barfuß laufen kann, dann kann ich Dich beruhigen. Der Grund meiner Reise war eigentlich ein anderer. Das zu erklären, wäre off-topic, würde die Beiträge noch länger machen und möchte ich auch aus Diskretionsgründen weder hier, noch anderswo veröffentlichen.

Aber keine Sorge: Es folgen noch weitere Barfußepisoden aus der Mainmetropole. Da Du "nur" bei Fechenheim wohnst und nicht in der Fechenheimer Altstadt, bist Du dem Soldaten wohl noch nicht begegnet, zumindest nicht barfuß im Winter. Sonst hätte er wohl auch versucht, Dich verbal zusammenzustauchen. Oder bist Du vom Körperbau eher so, daß ein Außenstehender sich lieber zweimal überlegt, ob er Dir was böses sagt? Ist Fechenheim eigentlich ein "Spießerstadtteil". Früher glaubte ich das nicht (und ohne das Vorkommnis mit dem Gefreiten hätte ich auch jetzt keinen Anlaß dazu).

Übrigens: Der "Barfüßer in Hessen", der in Frankfurt gesichtet wurde und in einem Beitrag von Booker erwähnt wurde, bin ich nicht! Oder warst Du es?

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

RSS-Feed dieser Diskussion