Hallo Andi!

Hallo Manfred!

Manfred:

Da dein nettes Interesse für meine Kinder-Schneelauf-Aktion schon sehr nach unten gerutscht ist, hier meine Antworten auf deine Fragen, damit sie nicht übersehen werden.

Andi:
Ich danke Dir für Deine Antwort die Du netterweise als neuen Beitrag geschrieben hast! Ich schaue aber auch weiter unten, wenn ich auf der aktuellen Seite mit Antworten rechne, zumindest eine Zeit lang.
Wenn natürlich nach gut einer Woche nichts mehr hinzu gefügt wird oder keine Antwort von einer bestimmten Person kommt, dann betrachte ich es als erledigt, ob positiv oder negativ. Ich finde es aber gut so, wie Du es gemacht hast!

Manfred:

1. Wo sind wir gelaufen?
Unser Schulgebäude ist so gebaut, dass man von der Klasse aus nach wenigen Schritten hinaus kommt. So konnten die Kinder sich im Klassenraum Schuhe und Strümpfe ausziehen, hinaus laufen, und jedes Kind konnte selbst entscheiden, wann es wieder rein wollte. Nach wenigen Minuten habe ich aber alle wieder herein geholt.

Andi:
Achso, das ist dann ja kein Problem, dann kann ja nicht viel passieren, im Grunde!

Manfred:

2. Was sagen andere Kinder und Kollegen?
Ein ganz kleines Vorschulkind spielte draußen in Stiefeln im Schnee. Als es die barfüßigen Kinder sah, fing es ganz fröhlich an zu kichern wie über einen gut erzählten Witz! Der Schulleiter findet die Idee auch "witzig".

Andi:
Wenn Du den Schulleiter schon mal auf Deiner Seite hast, ist das eine gute Voraussetzung, finde ich!

Manfred:

Letztes Jahr hat eine junge Referendarin sich allerdings entsetzt über mein "unverantwortliches Verhalten" gezeigt.

Andi:
Ja, das ist, denke ich mal, eine normale Reaktion der Meisten, da sie einfach nicht genug darüber wissen und sich womöglich sogar noch nie mit dem Thema "barfuß" befasst haben! Sie hätte sich aber Kollegial verhalten und Dich persönlich darauf ansprechen und die Gründe hinterfragen können! Das ist besser, als immer hinten `rum zu meckern und sich an anderer Stelle zu beschweren, denn ich gehe mal davon aus, dass es so gelaufen ist!
Das ist heute ja leider "Gang und Gäbe" in Arbeitsverhältnissen und leider oft sogar privat, bloß steht dabei nicht so viel auf dem Spiel!

Manfred:

3. Ob ich negative Reaktionen der Eltern befürchte?
Mit Recht schreibst du, dass man vorsichtig sein muss und die Kinder nicht zu lang im Schnee laufen lassen sollte.

Andi:
Ja, aber da sie es ja direkt vor dem Klassenzimmer getan haben und sie also jederzeit wieder in den warmen Raum gehen konnten, wie Du berichtet hast, war und ist das ja kein Problem. Außerdem hast Du ja nach wenigen Minuten alle Kinder wieder in die Klasse gebeten, sodass kein Kind in Versuchung kam, seinen Stolz oder Spaß an dieser Sache zu überschätzen und sich zu viel zu zu muten!

Manfred:

Gegenüber Eltern muss man ein dickes Fell haben. Die beschweren sich nämlich - wenn man Pech hat - einfach über alles!

Andi:
Ja, das glaube ich Dir, kann ich mir wirklich auch sehr gut vorstellen!
Darum sind viele Kinder auch auf der einen Seite so verweichlicht, auf der anderen Seite aber wiederum "rotzfrech", weil ihnen zu Hause einfach alles durch geht und jeder, der mal zu Recht etwas zu den Kindern sagt, sofort als "Bösewicht" hin gestellt wird!
Woher kommt denn der ganze Quatsch mit den Waffen, welche die Kinder vielerorts mitführen, auch das Rauchen unter 16 Jahren etc.?
Die Antiautoritäre Erziehung und die >zu< große Toleranz sind daran Schuld, zu meiner Schulzeit war das noch undenkbar und befand sich in einem gesunden Mittelmaß!
Heute Lehrer zu sein, ist sicher nicht mehr leicht!

Manfred:

Bestimmten Eltern kann man es einfach nicht recht machen! Ich habe die Aktion aber schon viele Tage vorher angekündigt und die Kinder ein Handtuch mitbringen lassen. Ganz wenige Eltern haben es darauf hin ihren Kindern verboten. Bei den meisten gab es zum Glück keine Probleme!

Andi:
"Zum Glück", Du schreibst es! Bei den Anderen ist "Hopfen und Malz verloren"!
Übrigens würde ich dieses Thema, und gerade für die Eltern, denen das falsch erscheint, auf einem Elternabend ansprechen, dann bekommen sie vielleicht ein anderes Bild zu dieser Sache!
Ich denke, wenn Du gute Argumente bringst und diese richtig betonst und anwendest, kann man viel damit erreichen, vielleicht kann Dir Lorenz da gute und hilfreiche Tips geben (an dieser Stelle einen lieben Gruß an Lorenz)!
Z.B. das Argument der Stärkung des Immunsystems und das Vorbild "Kneipp" u.s.w.! Zumal solche Eltern auch versuchen könnten, Dir Probleme zu bereiten, halte ich das für nicht unwichtig! Das gilt übrigens auch für Deine Kollegin, die sich darüber empörte, auch sie würde ich darüber aufklären, wenn sie es nicht begreifen, dann tun nicht sie, aber die Tatsache mir einfach nur noch Leid!

Einen lieben Gruß!
Christian

Dir auch einen lieben Gruß von Andi!

Manfred, Christian? Wie denn nun? ;-D

Hallo Manfred Christian,

in der Schule bin ich beruflich nicht gelandet, weil Hamburg 2 Jahre lang keine Lehrer mehr einstellen wollte, als ich so weit war. Trotzdem habe ich durch meine Kinder und meine Frau, die Grundschullehrerin ist, viel Kontakt mit Schule. Ich mache dabei die Erfahrung, dass die Kinder dem Thema Barfußlaufen viel aufgeschlossener gegenüber stehen, als die Erwachsenen.

Heute habe ich eine Vertretung in der Vorschule meiner Tochter übernommen. Natürlich war ich barfuß, auch in der 1/2 stündigen großen Pause. Die häufigste Frage der Kinder war, warum ich das mache. Ich habe immer nur kurz gesagt "weil es gesund ist". Wenn weitere interessierte Nachfragen kamen, habe ich ermuntert, es auch mal auszuprobieren. Ein Mädchen hat es tatsächlich gemacht und einige Schritte im frischen Schnee gewagt. Natürlich gab es auch ein wenig Gekicher, aber insgesamt eine sehr positive, offene Stimmung, getragen von ehrlicher Neugierde. Die beiden Lehrer allerdings, die Pausenaufsicht machten, hatten offenbar Probleme, mein Barufßlaufen einzuordnen. Und meine eigene Frau, die selber an einer Grundschule unterrichtet, hätte ganz sicher nicht auf dem Schulhof dabei sein wollen. Meine Tochter allerdings hat überhaut kein Problem mehr mit meiner Barfüßigkeit. Es gibt weder Reaktionen in Richtung Peinlichkeit, noch in Richtung Stolz, was ja auch nicht ausgeschlossen wäre. Das freut mich sehr.

Ich war für heute und in Bezug auf meine Barüßigkeit jedenfalls ganz froh, nicht Lehrer zu sein.
Ich wünsche mir auch ganz viel zwischenmenschliche Toleranz, gegenseitiges Annehmen und alle diese Dinge, die einen an den Oberflächlichkeiten vorbeisehen lassen. In der Praxis merke ich aber nur allzu oft, wie sehr ich selber in meinen Selbstverständlichkeiten gefangen bin. Die Welt ist ja schließlich kompliziert genug, da ist es doch nahezu lebensnotwendig, dass es Menschen gibt, die in guter Stammtischmanier wissen, warum du Welt und die Pädagogik im allegemeinen früher viel besser waren ) ups ... jetzt bloß nicht zu OT werden, aber das konnte ich mir nicht verkneifen...

Ich freue mich jedenfalls, dass es Lehrer gibt, die Barfüßigkeit zum Thema machen. Lorenz hatte mir auch schon mal vorgeschlagen, ein Projekt an der Schule anzubieten. Dein Bericht hat mich daran erinnert.

Wie ist es denn mit deiner eigenen Barfüßigkeit im Alltag in der Schule?

Viele Grüße aus Hamburg,

Bernhard