Eine Todsünde (schimpf, kotz, würg)! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 21.02.2005, 11:18 (vor 7159 Tagen)

Letzten Sonntag (20.2.2005) lag auf dem Hofplatz eine dünne Schneedecke, und das bei Temperaturen um 0°C. Es war 10.30 Uhr und es fiel gerade kein Schnee oder Regen. Sollte ich barfuß rausgehen? Da ich "böses" ahnte, steckte sicherheitshalber ein Paar Flipflops in den Rucksack und ging in Richtung des Flusses W i g g e r . Was mußte ich dort vorfinden? Entweder harten Schnee, glitschigen Flotsch oder stehendes Wasser. Ich bestieg eine Treppe, um dann auf dem Trottoir einer Straße weiterzugehen. Hier waren die Pfützen salznaß. Meine Füße fühlten sich irgendwie "gummiartig" an. Jetzt gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder auf dem schnellsten Weg nach Hause oder Schuhe anzuziehen und somit mit der monatelangen "Tradition" zu brechen, Schuhe nur in Kombination mit Dienstkleidung zu tragen. Ich tat letzteres. Mir war es so egal, daß Leute plötzlich sagen könnten: "Was? Mit Schuhen? Ich bin enttäuscht!" Als ich die Flipflops anzog, merkte ich, daß meine Füße ohne Gefühl waren. Vielleicht ist die "Barfüßerehre" doch nicht so wichtig, daß man seine Gesundheit aufs Spiel setzt. Lieber im Winter draußen mit Flipflops und dafür ganzjährig barfuß ins Bett als einmal zu lange barfuß draußen und dann tagelang mit "ärztlich verordneten Socken" ins Bett.

Da ich nur mit der Tradition gebrochen hatte, zwang mich auch keiner, die Wege zu gehen, die ich sonst immer barfuß ging, im Gegenteil. Schotter, Rollsplitt, vereister Schnee usw. waren plötzlich kein Problem mehr. Ich konnte auch ein Tempo einlegen, daß die Füße wieder "normal" wurden. So kam ich auf einen Waldweg, der bergauf führte. Erst konnte ich durch die Spur gegen, dann aber rieselte immer mehr Schnee auf die Fußoberseite, auch bildete sich ein Eiskeil zwischen Fußunterseite und Sohlenoberseite. Als mir der rechte Schuh abrutschte, ohne daß ich es spürte, merkte ich, daß ich hier auch mit Flipflops nicht ideal ausgerüstet war. Also kehrte ich um und wanderte zum Heiternplatz. Hier war es eben, nur salznasse Asphaltwege und Fußwege auf festgetretenem Schnee. Die Sonne brach durch und wärmte die Fußoberseite. Ich konnte gehen oder stehen es war egal, die Sonne wärmte, ohne daß die Fußunterseite durch Schnee, Eis oder Flotsch abgekühlt wurde. Einerseits war ich froh, andererseits muß ich auch nun eingestehen, daß sogar Schuhe nicht nur negative Auswirkungen auf den Menschen haben. Auf dem Heiternplatz waren einige Kinder am Rodeln. Obwohl ich Schuhe trug, gab es ähnliche Glotzaugen, wie wenn ich barfuß unterwegs gewesen wäre. Gewiß Mit Flipflops war ich eindeutig derjenige, der Schuhe mit "dem niedrigsten Fettgehalt" trug. Überwiegend waren Winterstiefel Trumpf. Auch in Sachen Hosen gab ich mich nicht allzu bedeckt. Was kümmert mich die "häßliche Lükke" zwischen der Flipflopsohle und dem Hosensaum! Anders als in England oder dort, wo sich Lothar aufhielt, waren hier auch keine Frauen mit Spaghettiträgern anzutreffen, die Schweiz ist wohl rückständig (oder "nur" vernünftiger?).

Jetzt aber waren meine Füße durchgewärmt von der Sonne, ich setzte mich wieder in Bewegung, schritt eine salznasse und gesplittete Straße abwärts. Dann folgte ein vereister, aber nicht rubbeliger Wanderweg. Ich zog meine Flipflops aus, aber es war nur ein Gerutsche. Meine kaum getragenen Flipflops hafteten doch tatsächlich wesentlich besser auf dem Untergrund als meine Füße, verdammte Scheiße! Auf wen sollte ich nun böse sein? Auf mich selber, weil ich mich gerade am falschen Ort befand? Auf die Hersteller von Flipflops, weil sie die "Unverfrorenheit" besitzen, Sohlen zu konstruieren, die (zumindest hier, nicht überall) einen besseren Halt bieten als nackte Fußsohlen. Mußte ich schon wieder zu meiner Schande einsehen, daß es Situationen gab, in denen diese verdammten Schuhe Vorteile bieten. Sollten Schuhe denn wirklich nichts schlechtes sein? Da kam mir der "rettende" Gedanke. Bereits im Altertum gab es so was wie Schuhe. Wenn Schuhe wirklich was schlechtes wären dann wären sie nicht im Altertum erfunden worden, sondern erst im 20. Jahrhundert und selbstverständlich von den Amerikanern. Somit beruhigte ich mich wieder.

Ich begegnete noch mehreren Spaziergängern, rodelnden Kindern usw. Immer kam die Frage, ob es nicht zu kalt sei. Meine Antwort lautete meist: "Ich trage doch wenigstens Schuhe!" Über Wikon und Reiden gelangte ich nach Dagmersellen. Eine hässige Alte keifte mich an: "Sind sie wahnsinnig! Morgen liegen Sie mit Erkältung im Bett. Leute wie Sie sind daran schuld, daß die Krankenkassenprämien so hoch sind. Hat die ne Ahnung. Sicher ist doch unbestritten, daß durch Barfußlaufen Erkältung keine Chance hat. Sollte durch die "Sünde" des Flipfloptragens alles ins Gegenteil gekehrt werden? Diese "hässige Zwetschge" war übrigens die einzige Person, die mir wirklich böse war. Am Dagmerseller Bahnhof setzte ein kurzer Schneeschauer ein. 3 Jungen hatten sich untergestellt, während ich die Personenunterführung benutzte. Sie lästerten und warfen Schneebälle nach mir.

Der Weg zurück am Fluß war teils vereist, teils Asphalt mit Flotsch, kaum aber trockene Passagen (und da meist auch noch gesplittet). Längst hatte ich es aufgegeben, es noch mal ohne Schuhe zu probieren. Wäre vielleicht auch verkehrt gewesen. Die Fußsohlen waren nämlich vom Wasserfilm zwischen Fuß und Schuh weich geworden. Das Hochklatschen der Sohlen hatte auch dafür gesorgt, daß Sand usw. gegen meine Beine Geschleudert wurde (läßt sich aber einfach abwaschen) . Auch die Fußsohlen waren schwarz geworden, wie sie es beim Barfußlaufen nicht werden, war es etwa schwarzer Gummiabrieb von der Sohlenoberseite? Und ich hatte eine Blase bekommen, dort wo der Flipflopriemen auf der Haut gescheuert hat. War das die Strafe dafür, daß ich gegen das "Gesetz" verstoßen habe, Schuhe nur in Kombination mit Dienstkleidung tragen zu "dürfen". Ein Trost: Als ich wieder zu Hause war, hatte ich auch angenehm warme Füße, wie wenn ich barfuß gelaufen wäre.

Schöne Grüße vom Sünder

Michael aus Zofingen

Eine Todsünde (*******, ****, ****)!

Vesa Local, Monday, 21.02.2005, 16:08 (vor 7159 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi, Michael!

Obwohl ich Schuhe trug, gab es ähnliche Glotzaugen, wie wenn ich barfuß unterwegs gewesen wäre.

Ja, ich weiß, was Du meinst. Mir geht es nicht anders. Ich habe zwar nur sechs Vergleichspersonen, aber die haben nicht so geschaut wie diejenigen, denen ich heute morgen mit solchen Teilen an meinen Füßen begegnet bin.

3 Jungen ... lästerten und warfen Schneebälle nach mir.

Hm. Tja...
Waren es Kinder oder "Halbstarke"?

Mit Kindern hätte man ja vielleicht noch eine freundliche(!) Schneeballschlacht austragen können, solange gewisse Regeln nicht gebrochen werden. Mit Rotz-Teenies ist das wohl unmöglich... :-(((

Insgesamt beruhigend zu lesen, daß Du "selbstverständlich" auch noch "Vernunft" kennst! ;-) :-)

Ich habe selber erlebt, wie so ein "Traditionsbruch" auf einen selber wirkt. Es handelt sich zwar nur um eine kurze Weile des "Schuhetragens" im letzten Sommer, aber dieser kurze Zeitraum hat mir meine "sieben Tage ununterbrochen barfuß" kaputtgemacht. Es ist zwar keine lange Zeitspanne gewesen, aber es war ein neuer HH-Rekord! (Im Urlaub in Dänemark habe ich es 1997 auf eine Woche und ein paar Stunden gebracht. Aber das zählt für mich nicht so, wie sieben Tage in meiner "Heimatstadt"!)

Grüße
Vesa Local

Eine Todsünde (*******, ****, ****)!

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 22.02.2005, 07:24 (vor 7158 Tagen) @ Vesa Local

Hallo Vesa Local!

"Hm. Tja...
Waren es Kinder oder "Halbstarke"?
Mit Kindern hätte man ja vielleicht noch eine freundliche(!) Schneeballschlacht austragen können, solange gewisse Regeln nicht gebrochen werden. Mit Rotz-Teenies ist das wohl unmöglich... :-((("

Es waren Kinder, aber keine kleinen Kinder. Gegen eine Schneeballschlacht sprach in erster Linie die Tatsache, daß ein Bahnhof eher ungeeignet für so etwas ist. Es handelt sich um einen Bahnhof an einer Hauptstrecke, wo Regionalzüge halten, Schnellzüge aber durchrauschen. Sicher wäre dort eine Schneeballschlacht gefährlich!

"Ich habe selber erlebt, wie so ein "Traditionsbruch" auf einen selber wirkt. Es handelt sich zwar nur um eine kurze Weile des "Schuhetragens" im letzten Sommer, aber dieser kurze Zeitraum hat mir meine "sieben Tage ununterbrochen barfuß" kaputtgemacht. Es ist zwar keine lange Zeitspanne gewesen, aber es war ein neuer HH-Rekord! (Im Urlaub in Dänemark habe ich es 1997 auf eine Woche und ein paar Stunden gebracht. Aber das zählt für mich nicht so, wie sieben Tage in meiner "Heimatstadt"!)"

So viele Tage ununterbrochen barfuß habe ich noch geschafft. Und zwar einfach aus dem Grund, weil ich zuletzt länger Urlaub hatte, als ich in Sachen barfuß noch nicht so weit war. Mich würde es aber auch wurmen, wenn ich Urlaub hätte und eigentlich auf Schuhe verzichten wollte, dann aber plötzlich zu einer Beerdigung müßte. Welcher Schaden entstünde mir eigentlich, wenn ich während der paar Stunden Schuhe trage? Würde ich mir Rückenbeschwerden, Blasen oder Fußpilz einhandeln? Wohl kaum. Würde ich mich dem Gespött derjenigen aussetzen, die sich freuen daß ich nicht ununterbrochen barfuß sein kann? Ganz davon abgesehen, daß es pietätlos wäre, einen zu verspotten, der wegen einer Beerdigung seine Barfüßigkeit unterbricht, könnte ich mit nicht ernst gemeintem Spott leben. Und auf Leute, die sich wirklich freuen, kann ich verzichten. Wetten würde ich diesbezüglich sowieso nicht abschließen.

Daß ich das mit "Todsünde" eher ironisch gemeint habe, kannst Du Dir wohl denken (vermutlich haben das wohl alle gedacht). Wenn ich mich wirklich geschämt hätte, dann hätte ich eine ganz einfache Möglichkeit gehabt, ohne gleich zum Lügner zu werden: Ich hätte den Beitrag gar nicht schreiben brauchen, denn dazu zwingt mich auch keiner. Und das erwartet keiner (außer die Internet-Trolle, die sich nun die Hände reiben)!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Eine Todsünde

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 21.02.2005, 17:31 (vor 7158 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Da ich "böses" ahnte, steckte sicherheitshalber ein Paar Flipflops in den Rucksack
Als mir der rechte Schuh abrutschte, ohne daß ich es spürte, merkte ich, daß ich hier auch mit Flipflops nicht ideal ausgerüstet war.
Sollten Schuhe denn wirklich nichts schlechtes sein? Da kam mir der "rettende" Gedanke. Bereits im Altertum gab es so was wie Schuhe. Wenn Schuhe wirklich was schlechtes wären dann wären sie nicht im Altertum erfunden worden, sondern erst im 20. Jahrhundert und selbstverständlich von den Amerikanern. Somit beruhigte ich mich wieder.

Soweit ich weiß, sind Flipflops in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA erfunden worden, oder irre ich mich da?

ich hatte eine Blase bekommen, dort wo der Flipflopriemen auf der Haut gescheuert hat. War das die Strafe dafür, daß ich gegen das "Gesetz" verstoßen habe, Schuhe nur in Kombination mit Dienstkleidung tragen zu "dürfen".

Diese Blasenbildung kenne ich. Sie entsteht unweigerlich schon nach einem kurzen Weg mit Flipflops, wenn man es nicht gewohnt ist diese Art Schuhe zu tragen. Wer viel mit Flipflops unterwegs ist bekommt dort vermutlich eine schützende Hornhaut. So haben sie halt doch ihre Tücken, denn sie stammen ja auch nicht aus dem Altertum.

Schöne Grüße zurück

Ulrich

Eine Todsünde

Pedro, Stammposter, Monday, 21.02.2005, 17:40 (vor 7158 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

Soweit ich weiß, sind Flipflops in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA erfunden worden, oder irre ich mich da?

Die Plastik-Flip-Flops ja, aber im Prinzip gab es Flip-Flops schon im alten Ägypten. Meist sieht man ja die alten Ägypter barfuß dargestellt, ganz selten aber auch mal mit Flip-Flops. Allerdings sind die pharaonischen Flip-Flops etwas anders gebaut. Der Zehensteg geht den Rist aufwärts fast bis zum Schienbeinansatz und von dort nach links und rechts zur Sohle. So sehen heute die "Zehenstegsandalen" von Birkenstock aus. Sie schlappern nicht, sondern sitzen fest, geben also beim Gehen auch keine Laute von sich und tönen somit weder flip noch flop. Sie sitzen so fest, dass man damit problemlos rennen kann. Andererseits kann man sie, wie alle Flip-Flops, ohne Zuhilfenahme der Hände abstreifen und wieder anziehen, ideal um sie unter dem Büroschreibtisch aus- und bei Bedarf wieder anzuziehen.

Gruß
Pedro

Eine Todsünde

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 21.02.2005, 17:58 (vor 7158 Tagen) @ Pedro

Hallo Pedro

Soweit ich weiß, sind Flipflops in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA erfunden worden, oder irre ich mich da?


Die Plastik-Flip-Flops ja, aber im Prinzip gab es Flip-Flops schon im alten Ägypten. Meist sieht man ja die alten Ägypter barfuß dargestellt, ganz selten aber auch mal mit Flip-Flops. Allerdings sind die pharaonischen Flip-Flops etwas anders gebaut. Der Zehensteg geht den Rist aufwärts fast bis zum Schienbeinansatz und von dort nach links und rechts zur Sohle.

Vielen Dank, für deine schnelle Antwort. Diese altägyptische Konstruktion würde ich allerdings nicht als Flipflop bezeichnen und vermutlich täte das Michael aus Zofingen auch nicht. Ich weiß auch nicht, ob man sich damit genauso schnell Blasen holt. Mir kam es aber darauf an, bei dieser Gelegenheit zu erfahren, ob ich das richtig in Erinnerung hatte, dass die heutigen Plastik-Flipflops aus den USA stammen, aber das hast du ja bestätigt.

Einen schönen Gruß zurück

Ulrich

Pharaonen-Flip-Flops

Pedro, Stammposter, Monday, 21.02.2005, 18:22 (vor 7158 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

Vielen Dank, für deine schnelle Antwort. Diese altägyptische Konstruktion würde ich allerdings nicht als Flipflop bezeichnen und vermutlich täte das Michael aus Zofingen auch nicht. Ich weiß auch nicht, ob man sich damit genauso schnell Blasen holt. Mir kam es aber darauf an, bei dieser Gelegenheit zu erfahren, ob ich das richtig in Erinnerung hatte, dass die heutigen Plastik-Flipflops aus den USA stammen, aber das hast du ja bestätigt.
Einen schönen Gruß zurück
Ulrich

Tja, damit bin ich nun wirklich überfragt, ob die Pharaonen wohl Blasen bekamen. Vielleicht schon, da sie ja fast immer barfuß waren und ihre Sandalen nicht gewohnt waren. Aber in den Zehenstegsandalen von Birkenstock bekommt man keine Blasen. Der Zehensteg ist ja nicht aus Plastik, sondern aus einem ganz weichen Material.

Gruß
Pedro

Eine Todsünde

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 22.02.2005, 06:39 (vor 7158 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

auch wenn ich Flipflops getragen habe, so bezog sich meine Stichelei gegen die Amis auf Schuhe allgemein. Die meisten Dinge, die ABSOLUT UNSINNIG sind, werden in den USA erfunden und nicht anderswo. Da Schuhe aber erfunden wurden lange bevor es die USA gab, können Schuhe an sich nicht absolut unsinnig sein.

Was ich aber nicht begreife, ist das radikale Vorgehen der Amis gegen Barfüßer. So ein Verhalten wäre nur nachvollziehbar, wenn man selber etwas erfunden hat und jegliche "Konkurrenzprodukte" aufs schärfste unterdrückt.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Eine Todsünde

Marco N., Stammposter, Wednesday, 23.02.2005, 12:47 (vor 7157 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Da Schuhe aber erfunden wurden lange bevor es die USA gab, können Schuhe an sich nicht absolut unsinnig sein.

Dieser Argumentationslogik kann ich nicht ganz folgen:
Etwas macht dann Sinn, wenn es nicht aus den USA kommt, und wenn es aus den USA kommt, dann macht es keinen Sinn?
Das ergibt für *mich* keinen Sinn.

Keine Todsünde (ganz ohne Schuld und Schande)!

Jan (NRW), Stammposter, Monday, 21.02.2005, 21:09 (vor 7158 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael, Ulrich, Pedro und Vesa Local,

Erst konnte ich durch die Spur gegen, dann aber rieselte immer mehr Schnee auf die Fußoberseite, auch bildete sich ein Eiskeil zwischen Fußunterseite und Sohlenoberseite.>Als mir der rechte Schuh abrutschte, ohne daß ich es spürte..

Das hat aber rein gar nichts mehr mit den guten und schönen Gefühlen zu tun, die mit barfusswandern "einhergehen" sollten.

Dann folgte ein vereister, aber nicht rubbeliger Wanderweg. Ich zog meine Flipflops aus, aber es war nur ein Gerutsche. Meine kaum getragenen Flipflops hafteten doch tatsächlich wesentlich besser auf dem Untergrund als meine Füße, verdammte Scheiße!

Ist doch völlig o.K. wenn Flipflops besser haften,.. solange man dann nicht vom Eiskeil auf der Sohlenoberseite abschmiert..

Mußte ich schon wieder zu meiner Schande einsehen, daß es Situationen gab, in denen diese verdammten Schuhe Vorteile bieten. Sollten Schuhe denn wirklich nichts schlechtes sein?

Selbst eine Atombombe ist letztendlich auch nicht schlechter als ein Paar Schuhe, es kommt doch immer darauf an, was man mit den Dingen macht - also, im Winter finde ich in Schuhen gehen zum Beispiel total in Ordnung, alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit der Mittel.

Da kam mir der "rettende" Gedanke. Bereits im Altertum gab es so was wie Schuhe. Wenn Schuhe wirklich was schlechtes wären dann wären sie nicht im Altertum erfunden worden, sondern erst im 20. Jahrhundert und selbstverständlich von den Amerikanern. Somit beruhigte ich mich wieder.

Es geht aber nicht darum sich zu beruhigen sondern sich zu befreien, vielleicht von einem selbstauferlegten Barfusszwang?

Eine hässige Alte keifte mich an: "Sind sie wahnsinnig! Morgen liegen Sie mit Erkältung im Bett. Leute wie Sie sind daran schuld, daß die Krankenkassenprämien so hoch sind.

Was will die Frau denn, zum Ausgleich sind dafür doch die Krankenkassenleistungen niedrig ;-)

Und ich hatte eine Blase bekommen, dort wo der Flipflopriemen auf der Haut gescheuert hat. War das die Strafe dafür, daß ich gegen das "Gesetz" verstoßen habe, Schuhe nur in Kombination mit Dienstkleidung tragen zu "dürfen".

Wie wäre es denn mal mit einer "Gesetzesänderung", mit der Du Dir selbst die Freiheit einräumst, ganz nach Lust und Laune auch Schuhe tragen zu dürfen?!

Gruß, Jan

(K)eine Todsünde ?

Markus U., Stammposter, Monday, 21.02.2005, 22:28 (vor 7158 Tagen) @ Jan (NRW)

Hi Michael, hi Jan!

Erst konnte ich durch die Spur gegen, dann aber rieselte immer mehr Schnee auf die Fußoberseite, auch bildete sich ein Eiskeil zwischen Fußunterseite und Sohlenoberseite.>Als mir der rechte Schuh abrutschte, ohne daß ich es spürte..

Das hat aber rein gar nichts mehr mit den guten und schönen Gefühlen zu tun, die mit barfusswandern "einhergehen" sollten.

Ich finde, daß Michael's Art, barfuß zu laufen, von sportlichem Ehrgeiz zeugt, und empfinde aufrichtige Bewunderung dafür, zumal ich selbst derzeit keine kilometerlangen Wanderungen barfuß unternehme, sondern allenfalls mal ein bißchen barfuß durch die Stadt gehe oder zum Einkaufscenter fahre (was mir mit weitaus weniger Aufwand ebenfalls große Glotzaugen einbringt). Ein Grund, warum meine Barfußaktivitäten derzeit nicht besonders ausgeprägt sind, liegt auch darin, daß ich anders als Michael nicht so gerne allein durch die Natur wandle - zu zweit macht es eben doch mehr Freude, wobei die andere Person nicht unbedingt barfuß zu sein braucht.
Aber daß Michael auch bei widrigem Wetter, bei dem ich möglicherweise freiwillig gar nicht raus ginge, barfuß unterwegs ist, nötigt mir allen Respekt ab, beweist es doch, daß er ein totaler Hardcore- Barfüßer ist, der sich keine Schwächen erlaubt - eben jemand, der auch widrige Situationen barfuß durchsteht, wie ich denn auch Dauerbarfüßer schon immer als besonders tough empfunden habe.

Dann folgte ein vereister, aber nicht rubbeliger Wanderweg. Ich zog meine Flipflops aus, aber es war nur ein Gerutsche. Meine kaum getragenen Flipflops hafteten doch tatsächlich wesentlich besser auf dem Untergrund als meine Füße, verdammte Scheiße!

Ist doch völlig o.K. wenn Flipflops besser haften,.. solange man dann nicht vom Eiskeil auf der Sohlenoberseite abschmiert..

Mußte ich schon wieder zu meiner Schande einsehen, daß es Situationen gab, in denen diese verdammten Schuhe Vorteile bieten. Sollten Schuhe denn wirklich nichts schlechtes sein?

Ich hätte es ja auch nicht geglaubt, aber vermutlich ist es doch besser, Flipflops anzuziehen, als barfuß zu Fall zu kommen, zumal Flipflops die absoluten Minimalschuhe sind und man ja auch in Flipflops zumal im Winter für etliche Leute immer noch "barfuß" ist.

Da kam mir der "rettende" Gedanke. Bereits im Altertum gab es so was wie Schuhe. Wenn Schuhe wirklich was schlechtes wären dann wären sie nicht im Altertum erfunden worden, sondern erst im 20. Jahrhundert und selbstverständlich von den Amerikanern. Somit beruhigte ich mich wieder.

Es geht aber nicht darum sich zu beruhigen sondern sich zu befreien, vielleicht von einem selbstauferlegten Barfusszwang?

Diesen Gedanken finde ich ziemlich abwegig, denn dieses Forum ist nach meiner Auffassung eher dafür gemacht und gedacht, sich von den Schuhen und dem Gedanken, daß "man" "selbstverständlich" Schuhe tragen müsse und Barfußlaufen außerhalb von Badezimmer, Badeanstalt und Badestrand unangebracht sei, zu befreien!

Und ich hatte eine Blase bekommen, dort wo der Flipflopriemen auf der Haut gescheuert hat. War das die Strafe dafür, daß ich gegen das "Gesetz" verstoßen habe, Schuhe nur in Kombination mit Dienstkleidung tragen zu "dürfen".

Seh' ich nicht so. Es liegt einfach daran, daß Du das Tragen von Flipflops nicht so gewohnt bist. Aber Flipflops sind alleweil immer noch besser als "fetteres" Schuhwerk.

Wie wäre es denn mal mit einer "Gesetzesänderung", mit der Du Dir selbst die Freiheit einräumst, ganz nach Lust und Laune auch Schuhe tragen zu dürfen?!
Gruß, Jan

Mancher mag es eben eher bequem und pellt sich im Winter lieber, dem Trend der Masse entsprechend, in fette Schuhe und Sokken, und ein anderer testet eben seine persönlichen "Barfußgrenzen" voll aus, verschiebt sie dabei womöglich um ein gewaltiges Stück und verbessert den Trainingszustand seiner Fußsohlen - das entscheidet jeder selbst. Und daß meine Sympathien grundsätzlich auf der Seite eines konsequenten Barfüßers (und natürlich des Barfußgehens) liegen, dürfte ebenfalls klar sein!

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

(K)eine Todsünde ?

Jan (NRW), Stammposter, Monday, 21.02.2005, 23:50 (vor 7158 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

Aber daß Michael auch bei widrigem Wetter, bei dem ich möglicherweise freiwillig gar nicht raus ginge, barfuß unterwegs ist, nötigt mir allen Respekt ab, beweist es doch, daß er ein totaler Hardcore- Barfüßer ist, der sich keine Schwächen erlaubt - eben jemand, der auch widrige Situationen barfuß durchsteht, wie ich denn auch Dauerbarfüßer schon immer als besonders tough empfunden habe.

Vielleicht auch nur ein Pseudobeweis für Deine eigenen auf Michael a.Z. projizierten Vorstellungen vom "toughen" Barfussdasein?, so wie ich Michael kennegelernt habe und einschätze, gesteht er sich selber und Anderen ohne Weiteres auch Schwächen ein, was seinen barfüssigen sportlichen Leistungen nicht den geringsten Abbruch tut und ihn sehr menschlich und sympathisch rüberkommen lässt.

Ich hätte es ja auch nicht geglaubt, aber vermutlich ist es doch besser, Flipflops anzuziehen, als barfuß zu Fall zu kommen, zumal Flipflops die absoluten Minimalschuhe sind und man ja auch in Flipflops zumal im Winter für etliche Leute immer noch "barfuß" ist.

Vermutlich ist es doch besser Flipflops anzuziehen? - Markus, Du weisst doch: Flopflops sind NICHT WIRKLICH barfuss, und als ECHTER Barfüsser hast Du wenn, dann gefälligst auch barfuss zu Fall zu kommen ;-)

Es geht aber nicht darum sich zu beruhigen sondern sich zu befreien, vielleicht von einem selbstauferlegten Barfusszwang?

Diesen Gedanken finde ich ziemlich abwegig, denn dieses Forum ist nach meiner Auffassung eher dafür gemacht und gedacht, sich von den Schuhen und dem Gedanken, daß "man" "selbstverständlich" Schuhe tragen müsse und Barfußlaufen außerhalb von Badezimmer, Badeanstalt und Badestrand unangebracht sei, zu befreien!

Solange es sich um sportlichen Ehrgeiz aus EIGENER Intention handelt hast Du absolut recht. Nur, man sollte sich wenn's permanent exzessiv und hardcoremässig abgeht (ich meine das jetzt nicht personenbezogen sondern allgemein) sich vielleicht auch mal die Frage stellen, wovon man sich WIRKLICH befreien möchte, von den Schuhen oder von etwas anderem, vielleicht dem Elternhaus?

Wie wäre es denn mal mit einer "Gesetzesänderung", mit der Du Dir selbst die Freiheit einräumst, ganz nach Lust und Laune auch Schuhe tragen zu dürfen?!


Mancher mag es eben eher bequem und pellt sich im Winter lieber, dem Trend der Masse entsprechend, in fette Schuhe und Sokken,

Und wer nur aus Protest gegen den Massentrend barfuss geht ist nicht wirklich frei in seiner Entscheidung.

Und daß meine Sympathien grundsätzlich auf der Seite eines konsequenten Barfüßers (und natürlich des Barfußgehens) liegen, dürfte ebenfalls klar sein!

Die Konsequenz des eigenen Seins!

Gruß, Jan

Barfuß - Freiheit, Lust und Lebensfreude

Pedro, Stammposter, Tuesday, 22.02.2005, 08:46 (vor 7158 Tagen) @ Jan (NRW)

Hallo Michael, Jan und Markus,

unser Forum heißt doch nicht Barfuß-Forum, sondern Hobby-Barfuß-Forum. Darin zeigt sich für mich, dass barfuß Ausdruck von Freiheit, Lust und Lebensfreude ist. Natürlich braucht man auch ein gewisses Maß an Selbstdisziplin, Hartnäckigkeit und Willensstärke, um gegen die Schuh-Konvention immun zu werden. Aber wer das Gesetz, Schuhe tragen zu müssen, durch das Gesetz, barfuß laufen zu müssen, ersetzt, der ist halt nicht frei. Bin ganz Deiner Meinung, Jan.

Mit großer Vorfreude auf barfuß im Frühling grüßt Euch
Pedro

(K)eine Todsünde ?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 23.02.2005, 09:50 (vor 7157 Tagen) @ Jan (NRW)

Hallo Jan!

"so wie ich Michael kennengelernt habe und einschätze, gesteht er sich selber und Anderen ohne Weiteres auch Schwächen ein, was seinen barfüssigen sportlichen Leistungen nicht den geringsten Abbruch tut und ihn sehr menschlich und sympathisch rüberkommen lässt."

Jeder Mensch besitzt Schwächen, das ist normal. Jeder kann daran arbeiten, sie zu verringern. In manchen Fällen MUSS man auch daran arbeiten. Letzteres trifft etwa zu, wenn man berufliche Schwächen hat, man ist dem Arbeitgeber schuldig, seine Schwächen zu verringern. Oder wenn man in einer Sportmannschaft spielt, dann ist man der Mannschaft schuldig, eine gute Leistung zu erbringen. Das Barfußforum ist aber ein Ort, der für ALLE Barfüßer gedacht ist, nicht allein für irgendeine "Elite". Hier ist es erlaubt, barfußspezifische Schwächen, egal ob in Sachen Temperaturbereich, Wegbeschaffenheit, Angst vor Glotzaugen usw. zuzugestehen. Vielleicht können andere ja helfen. Wem schadet man, wenn man zugibt, daß es einem bei Temperaturen unter 10°C zu kalt zum Barfußlaufen ist? Wenig Verständnis habe ich aber für Leute, die nicht den Mut haben, eigene Schwächen zuzugestehen, die Schwächen der anderen aber ankreiden. Eigentlich sind viele Menschen so, etwa Zuschauer bei Sportveranstaltungen. Wenn ein Sportler als letzter ins Ziel kommt, dann sagt man leicht "Diese Flasche!" Sportreporter sind da auch manchmal brutal in den Äußerungen. Ich bin davon überzeugt, daß manch einer der Meckerer nicht annähernd in der Lage wäre, selber die Leistung des "schlechten" Sportlers zu bringen. Viele Nichtbarfüßer lästern, wenn ein Barfüßer mal mit Schuhen auftaucht. Solange das nur Spaß ist (was meistens der Fall ist), ist es ja ok.

"Vermutlich ist es doch besser Flipflops anzuziehen? - Markus, Du weisst doch: Flopflops sind NICHT WIRKLICH barfuss, und als ECHTER Barfüsser hast Du wenn, dann gefälligst auch barfuss zu Fall zu kommen ;-)"

Markus hat zweifellos recht mit der Behauptung, daß man "in Flipflops zumal im Winter für etliche Leute immer noch "barfuß" ist". Mich aber interessiert nicht, was die Leute denken. Ich laufe doch nicht für die Leute barfuß. Denen bin ich weder Barfüßigkeit, noch irgendein mehr oder weniger fettes Schuhwerk schuldig. Wenn ich vor hätte, FÜR die Leute barfuß zu laufen, dann würde ich städtischen Boden wählen. Da halten sich einmal deutlich mehr Leute auf, auch der prozentuale Anteil an Leuten, die sich über Barfüßigkeit wundern, ist höher. Ganz davon abgesehen, daß es dort warme Kaufhäuser usw. gibt.
Über "echte" und "unechte" Barfüßer wurde in diesem Forum schon heftig diskutiert, auch ich gebrauche die allgemein "übliche" Nomenklatur, was jedoch kein Werturteil darstellt. Einer, der einen Menschen auf schärfste anprangert, der auf langen Wanderungen immer Notsandalen im Gepäck hat, ist selber "nicht ganz echt".

"Solange es sich um sportlichen Ehrgeiz aus EIGENER Intention handelt hast Du absolut recht. Nur, man sollte sich wenn's permanent exzessiv und hardcoremässig abgeht (ich meine das jetzt nicht personenbezogen sondern allgemein) sich vielleicht auch mal die Frage stellen, wovon man sich WIRKLICH befreien möchte, von den Schuhen oder von etwas anderem, vielleicht dem Elternhaus?"

Daß ich überhaupt damit angefangen habe, außerhalb von Bett und Badeanstalt barfuß zu laufen, habe ich dem Forum zu verdanken, es kann sich also nicht um eine "absolut eigene" Intention handeln. Da mich aber keiner gezwungen hat, es soweit zu treiben, ist es vielleicht doch eine eigene. Ich gebe zu, daß ich mich heimlich freue, daß ich durch Barfußlaufen etwas mache, was meine Eltern überhaupt nicht gerne sehen. Wenn das aber der Hauptgrund wäre, dann läge doch kein Grund vor, im Winter nur "fast barfuß" in Flipflops rumzulaufen. Ich bräuchte mich doch nur barfuß in meiner Wohnung aufhalten und die kratzigen Wollsocken, die ich eigentlich tragen sollte, ignorieren.

"Und wer nur aus Protest gegen den Massentrend barfuss geht ist nicht wirklich frei in seiner Entscheidung."

So ist es. Wenn bei mir der "Protest gegen den Massentrend" im Vordergrund stünde, würde ich NUR in der kalten Jahreszeit weitgehend auf Schuhe und nicht übermäßig winterliche Kleidung verzichten. Im Sommer "müßte" ich dann Pelzstiefel, Bärenfellmütze, lange Unterhosen usw. tragen. So aber bin ich nicht. Auch ich kann mich im Sommer an Badestränden wohlfühlen, wo selbst Spießer barfuß laufen "dürfen".

Schönen Gruß

Michael aus Zofingen

(K)eine Todsünde ?

Jan (NRW), Stammposter, Wednesday, 23.02.2005, 23:29 (vor 7156 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

zuerst mal vielen Dank für Deine Antwort!

Jeder Mensch besitzt Schwächen, das ist normal. Jeder kann daran arbeiten, sie zu verringern. In manchen Fällen MUSS man auch daran arbeiten. Letzteres trifft etwa zu, wenn man berufliche Schwächen hat, man ist dem Arbeitgeber schuldig, seine Schwächen zu verringern. Oder wenn man in einer Sportmannschaft spielt, dann ist man der Mannschaft schuldig, eine gute Leistung zu erbringen.

Schwächen sind m.E. grundsätzlich relativ, denn sie bedingen auch immer eine adäquat wertige Stärke im Gegenpol, entweder weil eine Schwäche eine Kompensation ohnehin erforderlich macht (z.B. Contergangeschädigte), oder aber weil eine über die goldene Mitte hinausgehende Stärke schon vorhanden ist, die wiederum eine gegenpolige Schwäche benötigt, um überhaupt diese Stärke sein zu können.

Unsere inzwischen kollektiv immer depressiver werdende Gesellschaft neigt leider dazu, sich untereinander viel zu sehr mit ihren personifizierten Schwächen aufzureiben, als die gemeiname Chance der jeweils individuellen starken Gegenpole überhaupt noch erkennen zu können geschweige denn wahrhaben zu wollen. Symtomatisch dabei ist eine übersteigerte Erwartungshaltung an Andere, der gleichzeitig aber die eigene (zurückgebende, kooperierende) Substanz fehlt.

Das Barfußforum ist aber ein Ort, der für ALLE Barfüßer gedacht ist, nicht allein für irgendeine "Elite". Hier ist es erlaubt, barfußspezifische Schwächen, egal ob in Sachen Temperaturbereich, Wegbeschaffenheit, Angst vor Glotzaugen usw. zuzugestehen. >..Vielleicht können andere ja helfen. Wem schadet man, wenn man zugibt, daß es einem bei Temperaturen unter 10°C zu kalt zum Barfußlaufen ist?

Genau das meine ich mit relativ betrachteten Schwächen. Für Jemanden der keinen Spaß daran hat bei Minusgraden barfuss zu gehen ist es keine Schwäche, das dann auch bleiben zu lassen, alles auch eine Frage des subjektiven erlebens.

Wenig Verständnis habe ich aber für Leute, die nicht den Mut haben, eigene Schwächen zuzugestehen, die Schwächen der anderen aber ankreiden.

Siehe meine genau dieses auch bestätigende Meinung dazu in Blockabsatz 3, man muss für sich selber deshalb schon ziemlich genau wissen, was man wirklich will.

"Vermutlich ist es doch besser Flipflops anzuziehen? - Markus, Du weisst doch: Flopflops sind NICHT WIRKLICH barfuss, und als ECHTER Barfüsser hast Du wenn, dann gefälligst auch barfuss zu Fall zu kommen ;-)"

Also vorab zum eigenen Statement - das ist schon seit längerer Zeit nicht mehr meine Meinung, vielmehr habe ich die Begriffe "wirklich und echt barfuss" für mich längst gegen "richtig schön barfuss wenn's gerade Spaß macht" ausgetauscht.

Daß ich überhaupt damit angefangen habe, außerhalb von Bett und Badeanstalt barfuß zu laufen, habe ich dem Forum zu verdanken, es kann sich also nicht um eine "absolut eigene" Intention handeln.

Das gehört m.E. noch mit zur eigenen Intention, oder ist die Webseite des HB-Forums damals etwa ganz von alleine aufgegangen? ;-)

Da mich aber keiner gezwungen hat, es soweit zu treiben, ist es vielleicht doch eine eigene. Ich gebe zu, daß ich mich heimlich freue, daß ich durch Barfußlaufen etwas mache, was meine Eltern überhaupt nicht gerne sehen. Wenn das aber der Hauptgrund wäre, dann läge doch kein Grund vor, im Winter nur "fast barfuß" in Flipflops rumzulaufen. Ich bräuchte mich doch nur barfuß in meiner Wohnung aufhalten und die kratzigen Wollsocken, die ich eigentlich tragen sollte, ignorieren.

Ich hatte ja in meinem vorangeg. Beitrag darauf hingewiesen, dass er nicht personenbezogen geschrieben ist. Im Grunde genommen wissen wir alle nicht wirklich genau, wie sich das eingebundensein des jeweiligen Individuums in unsere Gesellschaft auch auf dessen persönliche Intentionen auswirkt - ich würde im Zweifelsfall sogar sagen dass es eigentlich auch egal ist, solange es sich "natürlich, gut und richtig" anfühlt, ich denke dass man es daran erkennen kann.

Gruß, Jan

Rat für die "alte Pflaume"

Bernd, Tuesday, 22.02.2005, 11:19 (vor 7158 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Michael: >>Über Wikon und Reiden gelangte ich nach Dagmersellen. Eine hässige Alte keifte mich an: "Sind sie wahnsinnig! Morgen liegen Sie mit Erkältung im Bett. Leute wie Sie sind daran schuld, daß die Krankenkassenprämien so hoch sind."<<

Bernd: >>In solch einem Falle hat sich folgende Antwort bewährt: "Ich bleibe barfuß, Sie steigen am besten gleich heute schon in die Gruft, denn die Regierung startet das Programm 'Sozialverträgliches Frühableben', in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen."<<

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