Januarpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Wednesday, 09.02.2005, 16:29 (vor 7171 Tagen)

Hallo zusammen,
nunmehr der Rest der Januarpresse:

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Laues Lüftchen vom Lago
Im Frankfurter Allgemeinen Hochschulanzeiger ist die weite Welt des modernen Leistungsspießers zuhause [...]
Wenn Alexandra Gruber im Flieger unterwegs ist, hat sie in der Regel wenig Zeit, die Aussicht zu genießen.« Mit solchen Sätzen und einer hohen Auflage von 230 000 Exemplaren verbreitet der alle zwei Monate in Frankfurt am Main erscheinende Frankfurter Allgemeine Hochschulanzeiger seit Dezember 1988 (damals noch als Uni-FAZ) pittoreske Thesen zum Sein und Werden »für den Fach- und Führungskräftenachwuchs«.
Zwischen den Zeilen des Magazins ist die ganze Welt ein Hort pyknischer Leistungsträger, die hoch erfreut 12,5 Stunden pro Tag arbeiten, wöchentlich einen Triathlon mitnehmen und monatlich mittels Hypnosetechnik zwei neue Fremdsprachen erlernen [...]
Das Wort »Karriere« findet sich auf 92 Seiten allein in den Überschriften 21 Mal wieder. (Diese Form von inhaltlicher Redundanz erreicht ansonsten nur Paulo Coelho.) Um die redaktionelle Wortgewalt noch zu unterstützen, sind die zahlreichen großformatigen Werbebildchen eifrig inserierender Fortune-500-Unternehmen allesamt moderne Interpretationen des Karrieremotivs voll inhaltlicher Tiefe: barfuß am Laptop, fröhliches Formationsfallschirmspringen, Handstand in Hotpants, Horizonte, Schluchten, Menschen mit visionärem Antlitz - alles hier spiegelt Freiheit und Kompetenz wieder: der beruflich Erfolgreiche als ein ganz normaler (egomaner) Mensch [...]
[Jungle World, 19. 01. 2005]
Von einem wirklich erfolgreichen Unternehmer, der zumindest zu Anfang seines Berufslebens barfuß an der EDV saß, handelt folgender Bericht:

Breakout
Barfuß durch die Wand
Seine Auftritte waren immer schon ausgefallen. Vom heutigen Apple-Chef Steve Jobs ist überliefert, dass er in seinen wilden Zeiten meist nur barfuß herumlief und eine lange Mähne trug. Das mit den Haaren muss man im Zeitkontext sehen: Auf Bildern aus den Siebzigern sieht Jobs, nach heutigem Maßstab, manierlich aus. Und barfuß kommt man eben am schnellsten zur Erleuchtung.
Der Milliardär mit dem gepflegten Auftreten eines kumpelhaften College-Professors hat in den vergangenen 30 Jahren vermutlich mehr zur Unterhaltungsindustrie beigetragen als mancher Großkonzern aus der Sony-Liga. Derzeit verkauft er vor allem Mini-Macs und iPods, doch Mitte der siebziger Jahre war Jobs ganz anders drauf. Der noch keine 20 Jahre junge Mann träumte davon, nach Indien zu reisen. Und zwar auf Buddha komm raus. Ein Buch über Zenbuddhismus hatte es ihm angetan. Steve suchte Sinn.
Weil man aber, um ein armer Pilger sein zu dürfen, auch zu jener Zeit richtig viel Kohle brauchte, musste Jobs zunächst einmal zu Geld kommen. Es war die Zeit der frühen Computerindustrie. In Bars und Kneipen standen die ersten Spielgeräte, auf denen man lustige Programme wie Pong im Tausch gegen Vierteldollarmünzen spielen konnte.
Steve war begeistert: Technik, Unterhaltung und Dollars. Das war eine Mischung, die auch Karma hatte. Also schlurfte er eines Tages in die Atari-Zentrale im Silicon Valley und bot seine Dienste an. Er wurde Mitarbeiter Nummer 40.
Aus seiner Zeit bei Atari ist nur ein wirklich wichtiger Wegstein überliefert: die Erfindung von Breakout. [...] Atari wurde verkauft und ging irgendwann Pleite. Aus Breakout wurde ein tausendfach kopierter Klassiker. Steve und Steve begannen bald darauf, eigene Computer mit Apfel-Symbol zu verkaufen. [...] Was nicht alles geschehen kann, wenn man mal die Ringelsöckchen lüftet.
[Stuttgarter Nachrichten, 26. 01. 2005]

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Gäste suchen Urlaub vor eigener Haustür
MÜHLACKER/MAULBRONN. Der Urlaub vor der eigenen Haustür gewinnt wieder spürbar an Bedeutung. Das ist der erste Eindruck der Tourismusgemeinschaft Kraichgau-Stromberg nach den ersten vier Tagen auf der Caravan-Touristik-Messe in Stuttgart. Dieser Trend am Informationsstand in der Halle vier auf dem Killesberg kommt den Gemeinden aus der Region entgegen [...]
Bürgermeister Werner Henle aus Ötisheim ist am morgigen Donnerstag auf dem Killesberg prominentester Werber für den östlichen Enzkreis. "Wir sind mit unserer Gastronomie, dem Waldensermuseum und unserem Barfußpfad am Naturfreundehaus nur ein Geheimtipp", sagte gestern Koordinator Rudolf Haller zur PZ. Dabei muss der erfahrene Hauptamtsleiter in Sachen Werbung für die seit September bestehende 1200 Meter lange Barfuß-strecke über Kies und Sand, durch Schlamm und Wasser recht vorsichtig sein, um nicht zu viele Naturfreunde anzulocken. "Rund um die Strecke fehlt noch die Infrastruktur. Wir haben nicht einmal Toiletten am Pfad", gab sich Haller recht zurückhaltend. Außerdem sei das benachbarte Naturfreundehaus nur am Wochenende geöffnet. Andererseits hätten schon Tausende den Barfußpfad getestet.
[Pforzheimer Zeitung, 19. 01. 2005]

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Jörg Berger »Ich glaube ganz fest an Hansa Rostock«
Warum er weiter sehr optimistisch ist und wie seine Kindheit und Jugend in der DDR war, erzählt uns Jörg Berger im Interview.
Sie sind an der Ostsee geboren. Eine Rückkehr nach Hause?
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich wieder am Meer gelandet bin. Ich wurde 1944 in Gotenhafen, heute Gdynia, geboren. Als die Front näher rückte, buchte meine Mutter für uns, eine Freundin und deren Sohn Kabinen auf der »Wilhelm Gustloff«. Aus Angst vor Luftangriffen und weil eine Schiffsreise mit Kleinkindern beschwerlich ist, fuhren wir mit dem Zug nach Deutschland. Unser Glück. Das Schiff wurde durch Torpedos versenkt.
Wo endete die Flucht?
In Lindhardt bei Leipzig. Mein Opa war dort Förster. Und wir hatten die Möglichkeit, nach Kriegsende etwas angenehmer zu leben als in der Großstadt. Später kam auch mein Vater da hin. Meine Mutter ist gebürtige Schwedin und hat in Gotenhafen gelebt. Dann waren wir alle zusammen in der sowjetisch besetzten Zone.
Wie war Ihre Kindheit?
Toll, schon weil ich in einer Försterei aufwuchs. [...] Was den Fußball angeht: Ich war täglich auf dem Platz. Aber meine Eltern hatten kein Geld, um mir Sportschuhe zu kaufen. Also spielte ich barfuß, bis es richtig kalt war. Sicher, ich wuchs in einfachen Verhältnissen auf, aber es hat nichts geschadet, und das eine oder andere hat mich auch hart, stark gemacht. [...]
[Super-illu, 21. 01. 2005]

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Drei Monate will er in Sri Lanka Flutopfern helfen
Der 23-jährige Martin Schleyer aus Repperndorf (Lkr. Kitzingen) ist ein Mann schneller Entscheidungen. Dem gelernten Gas- und Wasserinstallateur bestätigte die Hilfsorganisation Tamil Rehabilitation Organisation Germany (TRO), dass nach der Flutkatastrophe noch jede Hand vor Ort gebraucht werde. Am Dienstag fliegt Schleyer auf eigene Faust in Frankfurt los - im Gepäck eine Motorsäge, am Leib einen Blaumann und ohne Schuhe: Die trägt er nämlich nicht - auch im Winter nicht.
Seine Mission: Die Welt ein wenig besser zu verlassen, als er sie vorgefunden hat. Dafür bringt der Individualist auch Opfer: Seinen Job zum Beispiel hat er gekündigt.
[Mainpost, 21. 01. 2005]

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"Wetten, dass...?"
Nackte Bäuche, nackte Füße
•Gottschalks Show - Bäuche, Promis, blanke Füße
Beim Auftritt von Joss Stone in Hannover klappten am Samstagabend den Zuschauern sämtliche Kinnladen herunter. Die noch relativ unbekannte 17-Jährige sang "You Had Me" - einen Song aus ihrem aktuellen Album "Mind, Body & Soul". Sie trat barfuß auf, live - und nach wenigen Takten hatte jeder begriffen, dass sie in einem Atemzug mit Aretha Franklin, Tina Turner und Anastacia genannt werden muss [...]
[Focus Online, 22. 01. 2005]

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Natur erleben rund um den Bullensee [...]
Rotenburg/Kirchwalsede. (rm). Das Große und Weiße Moor ist eines der wertvollsten Hochmoore in Niedersachsen. Der Nabu möchte das Gebiet zwischen Rotenburg und Kirchwalsede in Teilen der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen. Ein umfangreiches Konzept dafür stellte der Vorstand gestern Abend der Jahreshauptversammlung vor. Zur Beruhigung: Gebadet werden soll im Bullensee natürlich weiter.
Kern des Programms sind vier Rundwanderwege. Länge: drei, fünf, sieben und zehn Kilometer. Vom Großer Bullensee aus führen sie durch moortypische Zonen, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft und Wälder. Auch dereinst von alten Pferde- und Rinderrassen beweidete Ausgleichsflächen im Norden Rotenburgs werden einbezogen. Sanfter Tourismus also mit dem Ziel, Besuchern die Schönheit der Natur zu zeigen und so für ihren Schutz zu werben.
Dazu sollen ausgeklügelte Info-Tafeln längs der Wege beitragen. Besonderes Bonbon: Der Kiosk am Rande des Bullensees könnte zu einem Informationszentrum und einladenden Cafe fortentwickelt werden. In seiner Nähe soll ein Abenteuerpfad angelegt werden, der besonders Kinder anspricht. Themen etwa: Wie fühlt sich der Boden barfuß an? Und wie überwanden die Vorfahren die vielen Entwässerungsgräben? Schaffe ich das auch? - Ein gut angenommenes Vorbild für einen solchen Parcours befindet sich am Huvenhoopsmoor bei Augustendorf. [...]
[Rotenburger Rundschau, 26. 01. 2005]

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ENTWICKLUNG - Wo drückt der Schuh?
Fast alle Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt, doch 60 Prozent der Erwachsenen haben Fußschäden. Hauptgrund dafür sind Frühschädigungen durch zu kleine oder zu große Kinderschuhe.
Kinderfüße sind weich wie Gummi. Deshalb passen sie sich auch Schuhen, die eigentlich zu klein sind, noch an. "Weil Kinderfüße von einer dicken Fettschicht umgeben sind und sich das Nervensystem erst noch entwickeln muss, spüren Kinder keine Schmerzen, wenn ihre Füße in zu kleine Schuhe gezwängt werden. Dadurch werden die kleinen Füße verformt, ohne dass es überhaupt auffällt” [...]
"Die Füße sind die Basis, quasi das Fundament des Körpers. Wenn sie beeinträchtigt sind, wird die ganze Körperstatik verändert”, sagt die Expertin. Im Erwachsenenalter kommt es dann oft zu Beschwerden oder Erkrankungen der Füße und des Bewegungsapparates. Aber was kann man tun, um Schäden an den Füßen und damit einer Schädigung des gesamten Bewegungsapparates vorzubeugen?
Barfuß laufen
Kinderfüße brauchen viel Bewegung und vor allem Bewegungsfreiheit: Barfuß laufen ist gut für ihre Entwicklung, wie überhaupt Bewegung die gesunde Entwicklung der Kinderfüße unterstützt. [...]
[Ratgeber Wellness und Gesundheit, 28. 01. 2005]

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Wenn Skifahrer über die Piste tanzen
Tanzen und Skifahren haben mehr gemeinsam als man denkt. Michael Widmer-Willam lehrt in einem ungewöhnlichen Kurs die Choreografie des Skilaufs. Die OÖN waren dabei.
Der erste Weg am Morgen führt nicht auf die Piste, sondern in den Gemeindesaal in Au. Widmer-Willam hat den kleinen Ort im Bregenzerwald für sein ungewöhnliches Ski-Projekt ausgewählt. Er ist Tänzer, Choreograf und Landes-Skilehrer. Sein Kurs ist Teil des Programms der Skischule Au-Schoppernau.
Schnee, Berge und Sonne kann man beim ersten Teil des Skitages im Gemeindesaal nur durchs Fenster sehen. Die Skischuhe bleiben vor der Tür. Wir sind barfuß und tragen Trainingsbekleidung.
"Versucht erst einmal, eure Körperachse wahrzunehmen", sagt Michael. Das tun wir und bewegen später jedes einzelne Gelenk. Vom Handgelenk bis zum Sprunggelenk - das übrigens beim Skifahren eine wesentliche Rolle inne hat.
Das wird beim Trockentraining für die alpine Grundhaltung klar. "Nicht die Knie werden nach vorne geschoben, sondern wir lassen das Sprunggelenk und das Hüftgelenk einknicken - dann wandern die Knie automatisch nach vorne", erklärt Michael. Wir üben und üben und es entsteht so etwas wie eine Choreografie, die schon einiges mit einem Schwung auf der Piste zu tun hat.
Der Aufbau seiner Kurse orientiere sich an Tanztechnikklassen, sagt Widmer-Willam. Bei den Übungen im Trockenen gehe es darum, eine gute Bodenhaftung aufzubauen, das Gleichgewicht zu verfeinern - einfach um ein tieferes Verständnis der Bewegungsabläufe beim Skifahren.
Nach einer guten Stunde Aufwärmtraining geht's auf die Piste. "Versucht, das Körpergefühl mit in die Skischuhe zu nehmen", sagt Michael. Endlich auf den Skiern wollen wir das Gelernte gleich ausprobieren: "Ihr müsst mit den Füßen Verbindung zum Schnee haben. Der große Zehe leitet den Schwung ein." [...]
Nach der letzten Abfahrt dürfen wir uns zwar der Skischuhe entledigen, zu Ende ist der Kurs aber noch nicht. Mit Entspannungsübungen und sanftem Dehnen im Gemeindesaal klingt der Skitag aus. Der Körper dankt es mit dem Ausbleiben des Muskelkaters.
[OÖNachrichten, 29. 01. 2005]

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Belesene Füße
Georg


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