Wissenschaftliche Erklärung (Hobby? Barfuß! 2)

Oliver S., Monday, 07.02.2005, 18:51 (vor 7173 Tagen) @ Lothar

Der Motivationstrainer Thomas Baschab, der auf Einladung der örtlichen Volksbank letztes Jahr einen Vortrag hier in Offenburg gehalten hat, hat für mich nachvollziehbar begründet, warum der Feuerlauf funktioniert:

Es gibt bei jeder Kombination eine Kontaktzeit, die es dauert, bis heißes Material etwas anderes verbrennt. Bei glühenden Kohlen auf menschliche Haut liegt diese Kontaktzeit bei einer dreiviertel Sekunde. Da man schon bei normalem Schritttempo die Fußsohle so lange nicht am Boden hat, kann beim Feuerlauf nichts passieren, solange man nicht stehen bleibt. Das Phänomen ist etwa vergleichbar mit dem, dass man auch mit dem Finger durch eine Kerzenflamme fahren kann, ohne sich zu verbrennen - die Kontaktzeit ist nicht lang genug.

Trotzdem sollte man keinesfalls ohne fachkundige Anleitung Feuerlauf selbst ausprobieren: Schließlich würde sich wohl (hoffentlich) auch niemand ein Gummi-Seil um die Füße binden und von einer Brücke stürzen, nur weil er mal beim Bungee-Jumping zugesehen hat.

Mit geistiger Vorbereitung oder gar irgendwelchen Mysterien hat das jedoch nicht das allergeringste zu tun. Bei seriösen Motivationstrainern geht es nur um das Erlebnis, etwas scheinbar unmögliches geschafft zu haben, um aus diesem Erlebnis Kraft für die manchmal auch unmöglich erscheinenden Herausforderungen des Alltages zu schöpfen. Funktioniert gleichermaßen mit Feuerlauf, Hochseilgärten, Fallschirmspringen, Bungee-Jumping, etc.

An der Leistung der Überwindung ändert meiner Meinung nach auch die Kenntnis der naturwissenschaftlichen Zusammenhänge nichts. Ich zum Beispiel weiß sehr genau, dass mir bei einem Sprung vom 10-Meter-Turm in ausreichend tiefes Wasser normalerweise nichts passieren kann. Trotzdem käme ich nicht im Traum auf den Gedanken, das tatsächlich mal zu machen (schauder). Dann doch lieber Feuerlauf - habe ich zwar auch noch nicht gemacht, würde ich mir aber zutrauen. Fallschirmspringen oder Bungee-Jumping wiederum - nein, danke! (Obwohl rein wissenschaftlich gesehen auch normalerweise völlig ungefährlich)

Viele Grüße
Oliver S.
der sonst nur liest und nicht schreibt


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