Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun? (Hobby? Barfuß! 2)

Barpfotenbaer, Stammposter, Wednesday, 02.02.2005, 23:52 (vor 7177 Tagen)

Hallo an alle Nachdenklichen mit langer Leitung,

eigentlich ist es schon 6 Wochen her, als mir auffiel, daß eine Kollegin in regelmäßigen Abständen mit ihrer leeren Sprudelflasche in der Kaffeeküche verschwand und diese prompt gefüllt zurückbrachte. "Ich trinke wieder Leitungswasser!", meine ich sie einmal ungefragt sagen gehört zu haben. Es hatte mich weder sonderlich bewegt noch schockiert. Ich schleppte weiterhin täglich meine teuer gekaufte Flasche Sprudel zur Arbeit.
Gestern erst -- und ich kann beim besten Willen nicht sagen, warum -- ist mir das wieder eingefallen und dabei etwas aufgefallen: Ich trank früher auch immer Leitungswasser! In meiner Kindheit Anfang der 70er Jahre hatte ich immer ein Glas Leitungswasser am Bett. Wir verdünnten den Apfelsaft damit und auch meine Oma trank es. Daraus ist irgendwann in den 80ern der Marken-Sprudel geworden und heute trinke ich auch mal Fachinger, aber es ist noch immer Wasser. Nur mit dem Unterschied, daß ich mich wie selbstverständlich daran gewöhnt habe, dafür zusätzlich Geld zu zahlen. Dabei ist das Bodenseewasser aus der Leitung so gut, daß es vor ein paar Jahren sogar zeitweise in Flaschen abgefüllt wurde.

"Was hat das Leitungswasser aber nun mit Barfußlaufen zu tun?" mögt Ihr zurecht fragen. Nichts. -- Aber die Situation ist vergleichbar. Wie selbstverständlich lief man Anfang der 70er Jahre (wenigstens als Kinder) noch regelmäßig barfuß, hat sich irgendwann in den 80ern daran gewöhnt, teure Modeschuhe zu tragen, und jetzt kommt man sich komisch vor, wenn man wieder das macht, was eigentlich am vernünftigsten ist!

Das Positive an der ganzen Sache ist nur: So, wie es mir zwar als mittlerweile ungewöhnlich vorkam, daß die Kollegin immer ihr Leitungswasser trank, aber mich ansonsten in keiner Weise störte, wird es vielleicht auch den Schuhträgern gehen, wenn ab und zu mal einer barfuß läuft, sie können sich nämlich alle noch daran erinnern! Sie wundern sich zunächst, aber nehmen es ansonsten hin. Die meisten abfälligen Reaktionen sind eigentlich von UNS als solche empfunden. WIR selbst kommen uns nämlich oft dööfer vor, als uns die Anderen halten!

Wenn ich nicht ein Glas Wein getrunken hätte, wäre mir das mit dem Wasser vielleicht nie aufgefallen!

Viele Grüße vom Barpfotenbär

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 06:56 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär,

es gibt doch erstaunlich viel Parallelen zwischen Barfußlaufen und Leitungswasser trinken einerseits sowie Schuhe tragen und Mineralwasser trinken andererseits.

Wer wirklich arm ist, hat weder Geld für Schuhe, noch Geld für Mineralwasser. Wobei man anmerken muß, daß in Ländern, in denen noch viel Armut herrscht, das Leitungswasser auch nicht so selbstverständlich ist und meistens auch nicht gerade von guter Qualität.

In einem zivilisierten Land kann sich jeder Schuhe leisten, andererseits ist aber auch das Wasser aus der Leitung hygienisch einwandfrei. Ich selber trinke viel Leitungswasser, das Zofinger Stadtwasser ist nämlich von ausgezeichneter Qualität. Es würde mir nicht im Traum einfallen, teures Mineralwasser zu kaufen. Wenn ich schon was "besseres" als Leitungswasser trinken möchte, dann was "richtiges", egal ob Saft, Limonade, Bier oder Wein, was teilweise kaum teurer ist als Mineralwasser. Wenn ich unterwegs bin, denke ich mir nichts dabei, aus städtischen Brunnen Wasser zu trinken bzw. die Flaschen nachzufüllen. Den "Unsinn", mit Mineralwasser Kaffee/Tee zu kochen und Zähne zu putzen (was in anderen Ländern teilweise leider alles andere als Unsinn ist), habe ich nie mitgemacht, während ich den "Unsinn", Schuhe zu tragen (auch Schuhe können sinnvoll sein, zum Beispiel beim Arbeiten mit Kettensägen) viel zu lange für notwendig gehalten habe.

Sowohl Barfußläufer, als auch Leitungswassertrinker besitzen "erbitterte" Feinde. Diejenigen Leute, die ohne logischen Grund über Barfußläufer lästern oder der Meinung sind "So was tut MAN nicht!", habe nicht selten die gleiche Meinung über Leute, die "Billigwasser" saufen. Die Hersteller von Schuhen und Mineralwasser sind sich einig: Um ihre Produkte an den Mann/die Frau zu bringen, wettern sie gegen die Personen, die barfuß laufen bzw. Leitungswasser trinken, wobei nicht selten gesundheitliche Scheinargumente aus der Luft gegriffen werden.

Viele Besitzer von Gaststätten haben schon vorgesorgt, daß sie ihr teures Mineralwasser verkaufen können, indem sie in den Toiletten bewußt nur tatsächlich untrinkbares Wasser aus den Leitungen. Ich habe schon manches Mal giftige Blicke von Kellnern/Wirten aus Straßenrestaurants geerntet, wenn ich im Hochsommer irgendwo in einer Stadt mein Fahrrad an einen öffentlichen Brunnen stelle, sämtliche Flaschen auffülle, auch noch direkt aus der Brunnenröhre Wasser trinke und gleichzeitig keinen einzigen Rappen in den Beizen lasse. Barfüßigkeit spielt da wohl keine Rolle, denn die Blicke waren genauso giftig, wenn ich Schuhe trug.

Eines möchte ich hier nicht vorenthalten, obwohl ich es nicht selber erlebt habe, es wurde mir lediglich erzählt:
Der Ehemann einer Mitarbeiterin ist leidenschaftlicher Radrennfahrer und war im Hochsommer mit seinem Rennrad unterwegs. Es war übrigens ein Rennrad mit Pedalen, in die Spezialschuhe eingeklinkt werden, zum Gehen sind diese Schuhe nicht geeignet. Der Mann stellte sein Velo direkt vor einem Gartenrestaurant ab und ließ die Schuhe an den Pedalen hängen, seine Wasserflasche nahm er aber mit. Als die Kellnerin kam, störte sie sich nicht an der "unechten" Barfüßigkeit, wohl aber an der Flasche. Er mußte sie abgeben, während er was verzehrte und bekam sie wieder, als er bezahlt hatte. Allerdings war er gar nicht mal böse auf die Kellnerin. Er hatte nämlich nicht vor, die Flasche im Restaurant zu leeren um Geld für Getränke zu sparen. Er nahm die Flasche lediglich mit, damit sie sich nicht unnötig erwärmt (das Rad stand in der prallen Sonne) und damit sie nicht "mal eben" mitgenommen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Ulrich (Berlin), Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 23:10 (vor 7176 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Wenn ich unterwegs bin, denke ich mir nichts dabei, aus städtischen Brunnen Wasser zu trinken bzw. die Flaschen nachzufüllen.

Dabei würde ich mir an deiner Stelle aber schon etwas denken. Städtische Brunnen sind in der Regel so konstruiert, dass immer wieder das selbe Wasser herauskommt, das über eine Pumpe wieder zurückgeführt wird. Es ist daher alles andere als Trinkwasser. Der Phantasie was da schon reingeraten sein kann, sind kaum Grenzen gesetzt. Gut man kann sich darin mal die Füße abkühlen, aber es hinterher trinken? Nein, danke!

Viele Besitzer von Gaststätten haben schon vorgesorgt, daß sie ihr teures Mineralwasser verkaufen können, indem sie in den Toiletten bewußt nur tatsächlich untrinkbares Wasser aus den Leitungen.

Ich war eigentlich der Meinung, dass das Wasser am Waschbecken durchaus Trinkwasserqualität haben muss. Ist das nicht so? Ich weiß zwar, das die Wasserhähne in den Zug-Toiletten der DB kein Trinkwasser liefern, aber das kann ja im fahrenden Zug auch schlecht aus einer Leitung kommen. Es kommt aus irgendwelchen Tanks und wird im Sommer auch recht warm. Da können sich Keime und alles mögliche drin vermehren. In Gaststätten habe ich sowas allerdings noch nicht erlebt.

Viele Grüße

Ulrich

Und hier der Bogen zurück zum Thema, oder: Von der mentalen Einstellung

Markus U., Stammposter, Friday, 04.02.2005, 14:42 (vor 7176 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi Ulrich, hi Michael!

Wenn ich unterwegs bin, denke ich mir nichts dabei, aus städtischen Brunnen Wasser zu trinken bzw. die Flaschen nachzufüllen.


Dabei würde ich mir an deiner Stelle aber schon etwas denken. Städtische Brunnen sind in der Regel so konstruiert, dass immer wieder das selbe Wasser herauskommt, das über eine Pumpe wieder zurückgeführt wird. Es ist daher alles andere als Trinkwasser. Der Phantasie was da schon reingeraten sein kann, sind kaum Grenzen gesetzt. Gut man kann sich darin mal die Füße abkühlen, aber es hinterher trinken? Nein, danke!

An städtischen Brunnen ist zumindest in Deutschland öfters ein Schild angebracht, auf welchem steht: "Kein Trinkwasser!" Aus solchen Brunnen würde ich auch lieber nichts trinken, vor allem nicht in Großstädten. Wie es in der Schweiz ist, weiß ich freilich nicht genau; da dort aber vieles besser als in Deutschland ist, könnte es sich auch mit der Wasserqualität in öffentlichen Brunnen so verhalten. Genaue Erkenntnisse lassen sich hier aber, wie so oft im Leben und nicht zuletzt auch beim Barfußlaufen, eigentlich nur im Selbstversuch gewinnen. Und wenn Michael es oft macht, ohne krank zu werden, dann ist das schon ein deutliches Zeichen für eine gewisse Unbedenklichkeit. Andererseits sind es auch oft die Zweifel und Bedenken, die man selbst (häufig durch "wohlmeinende" Zeitgenossen induziert) gegen das eigene Tun hegt, welche Gefahren überhaupt erst hervorrufen.
Wenn man föhlich und unbeschwert barfuß durch die Welt geht, dann denkt man zumeist nicht an Glasscherben oder Hundekakke und verletzt sich nicht einmal dann, wenn man tatsächlich über winzig kleine Glasscherben läuft (was in der Stadt ohnehin kaum zu vermeiden ist). Hat man hingegen nichts anderes im Sinn als die Befürchtung, sich an einer Glasscherbe zu verletzen, wird vermutlich genau das passieren.
Die mentale Einstellung, mit der man an die Dinge (nicht nur das Barfußlaufen) herangeht, spielt eine große Rolle bezüglich des weiteren Fortgangs. Zudem ist längst erwiesen, daß eine allzu "keimfreie" Umgebung erst anfällig für bestimmte Erreger, gegen die der Körper normalerweise Abwehrstoffe entwikkelt, macht. Das ist schließlich auch der Grund, weshalb Ganzjahresbarfüßer gegenüber Fußpilz nahezu resistent sind, obwohl sie mit den Pilzsporen kaum weniger in Kontakt geraten als Dauerschuh- und -sokkenträger, bei welchen sich der Pilz vorzugsweise in der Haut einnistet und dann nur mit Mühe wieder ausgemerzt werden kann, während der Pilz beim Dauerbarfüßer einfach keinen geeigneten Nährboden findet. Andererseits werden wir Barfüßer, obwohl wir in vielerlei Hinsicht gesünder leben als die Dauerschuhträger (wir beugen Haltungs- und Fußschäden vor oder verhindern wenigstens deren Verschlechterung; wir sind nicht anfällig für Fußpilz; wir haben seltener kalte Füße und sind seltener erkältet) von diesen immer wieder darauf hingewiesen, wie "gefährlich" es sei, barfuß zu laufen. Verrückte Welt!

Barfüßige Wintergrüße aus dem tief verschneiten München,
Markus U.

An Markus U. : Glas in der Stadt und Verhalten.

Andi35 @, Stammposter, Friday, 04.02.2005, 17:14 (vor 7176 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Ich weiche nun mal ein wenig von dem "Wasserthema" ab und "pflücke" eine Aussage von Dir aus Deiner Antwort.
Als Erstes muss ich schon mal sagen, dass Du Recht damit hast, dass es in einer Stadt häufiger vorkommt, dass Glas herum liegt, aber ich habe es noch nirgendwo so extrem erlebt, wie zu späterer Stunde in Düsseldorf, vor allem im unteren Bereich vor der Rheintreppe! Umso mehr wundert es mich, dass die Leute bei Euch so tolerant sind und nicht blöd glotzen und Bemerkungen los lassen, was das angeht, da unter Anderem genau deshalb ein Unverständnis logischer wäre! Das allerdings habe ich sonst auch noch nirgends erlebt! Obwohl ich denke, dass die Allgemeinheit dem Thema "barfuß" immer kritisch gegenüber steht und das, trotz regionaler Unterschiede, die tatsächlich da zu sein scheinen!
Aber Du schriebst, wenn man sorglos und barfuß durch die Städte ziehen würde, dann würde man sich nicht verletzen, während, wenn man sich darauf konzentriert, es schneller passieren würde.
Das halte ich für ein Gerücht und eine Vermutung, denn ich bin ein Realist und sage Dir, dass auch die menthale Einstellung nichts daran ändern kann!
Fakt ist: man ist barfuß und somit sehr verletzbar an der nackten, ungeschützten Haut! Fakt ist auch, dass man sich schneidet oder sich einen Splitter in den Fuß tritt oder sogar Mehrere, wenn man das Pech hat, gerade an einer ungünstigen Stelle zu sein!
Da ändert es nichts, ob man hin schaut oder sorgenfrei von dannen geht, wenn eine entsprechende und gefährliche Stelle da ist und man geht darüber, dann passiert es so oder so!
Im Gegenteil, >gerade wenn< man auf der Hut ist, sieht man eher eine Gefahr, der man dann ausweichen kann, sei es jetzt Glas, Hundekot oder andere Fäkalien! Wer als "Hans guck´ in die Luft" herum geht, der geht auf jeden Fall eher eine Gefahr ein!
Mit der Aussage von Dir hätte ich unter Tage nicht lange überlebt oder hätte mich schon bald schwer verletzt, denn da muss man ständig Augen und Ohren auf halten, denn Vorsicht und Aufmerksamkeit ist immer und überall besser! Für mich ist es also nur zu logisch dass, wenn man aufpasst, auch weniger passiert, egal, wo und wegen was es ist! Das ist meine Meinung dazu.
Jan sagt auch, aber nicht im Bösen, sondern eher im Flachs unter Freunden, ich habe eine Glasphobie und er ist auch Deiner Ansicht, aber dennoch hatte er sich einen fiesen, kleinen und hartnäckigen Splitter eingetreten, den er nach Tagen mühsamen Stochelns heraus bekommen hat!

Liebe Grüße nach Ratingen von Andi! ;-)

An Markus U. : Glas in der Stadt und Verhalten.

Markus U., Stammposter, Saturday, 05.02.2005, 16:13 (vor 7175 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Ich weiche nun mal ein wenig von dem "Wasserthema" ab und "pflücke" eine Aussage von Dir aus Deiner Antwort.
Als Erstes muss ich schon mal sagen, dass Du Recht damit hast, dass es in einer Stadt häufiger vorkommt, dass Glas herum liegt, aber ich habe es noch nirgendwo so extrem erlebt, wie zu späterer Stunde in Düsseldorf, vor allem im unteren Bereich vor der Rheintreppe! Umso mehr wundert es mich, dass die Leute bei Euch so tolerant sind und nicht blöd glotzen und Bemerkungen los lassen, was das angeht, da unter Anderem genau deshalb ein Unverständnis logischer wäre! Das allerdings habe ich sonst auch noch nirgends erlebt! Obwohl ich denke, dass die Allgemeinheit dem Thema "barfuß" immer kritisch gegenüber steht und das, trotz regionaler Unterschiede, die tatsächlich da zu sein scheinen!

Die regionalen Unterschiede gibt es wirklich. Im Rheinland gibt es die Redensart "Jeder Jeck ist anders", welche eine gewisse Toleranz oder auch Gleichgültigkeit gegenüber anderen Lebensformen und damit auch dem Barfußlaufen zum Ausdruck bringt. Zudem ist Düsseldorf eine Weltstadt, in der es kaum jemanden sonderlich juckt, wenn er einen Barfüßer über die Kö oder die Rheinpromenade jukkeln sieht. Im Winter löst der Anblick von Barfüßern freilich auch in Düsseldorf Verwunderung aus, wie man beim Wintertreffen erfahren konnte.

Aber Du schriebst, wenn man sorglos und barfuß durch die Städte ziehen würde, dann würde man sich nicht verletzen, während, wenn man sich darauf konzentriert, es schneller passieren würde.
Das halte ich für ein Gerücht und eine Vermutung, denn ich bin ein Realist und sage Dir, dass auch die menthale Einstellung nichts daran ändern kann!

"Realismus" ist manchmal nur ein Euphemismus für die eigene pessimistische Einstellung. Dabei hast Du selbst erfahren, daß Du Dir deshalb am ehesten dann etwas eintrittst, wenn Du es am meisten befürchtest.

Fakt ist: man ist barfuß und somit sehr verletzbar an der nackten, ungeschützten Haut! Fakt ist auch, dass man sich schneidet oder sich einen Splitter in den Fuß tritt oder sogar Mehrere, wenn man das Pech hat, gerade an einer ungünstigen Stelle zu sein!
Da ändert es nichts, ob man hin schaut oder sorgenfrei von dannen geht, wenn eine entsprechende und gefährliche Stelle da ist und man geht darüber, dann passiert es so oder so!
Im Gegenteil, >gerade wenn< man auf der Hut ist, sieht man eher eine Gefahr, der man dann ausweichen kann, sei es jetzt Glas, Hundekot oder andere Fäkalien! Wer als "Hans guck´ in die Luft" herum geht, der geht auf jeden Fall eher eine Gefahr ein!

Ich habe nicht gesagt, daß man beim Barfußlaufen leichtsinnig sein soll; eine gewisse "Bodenkontrolle" findet unbewußt immer statt, aber diese ist nicht stärker, als wenn ich beschuht bin, und außetrdem glaube ich, daß ein trainierter Barfußläufer so etwas wie einen "siebten Sinn" gegenüber manchen Gefahren entwikkelt. Und schließlich schützt den Barfußläufer auch seine trainierte, feste "Lederhaut", welche ihn weitaus unempfindlicher macht als einen Dauerschuhträger, der nur ausnahmsweise barfuß geht.

Mit der Aussage von Dir hätte ich unter Tage nicht lange überlebt oder hätte mich schon bald schwer verletzt, denn da muss man ständig Augen und Ohren auf halten, denn Vorsicht und Aufmerksamkeit ist immer und überall besser! Für mich ist es also nur zu logisch dass, wenn man aufpasst, auch weniger passiert, egal, wo und wegen was es ist! Das ist meine Meinung dazu.

Unter Tage habe ich keine Erfahrung, aber das ist wohl auch kein Ort, wo man sich gut barfuß aufhalten kann, und auch allgemein kein artgerechter lebensraum für Menschen. Ich gehe davon aus, daß Du nicht barfuß unter Tage gearbeitet hast.

Jan sagt auch, aber nicht im Bösen, sondern eher im Flachs unter Freunden, ich habe eine Glasphobie und er ist auch Deiner Ansicht, aber dennoch hatte er sich einen fiesen, kleinen und hartnäckigen Splitter eingetreten, den er nach Tagen mühsamen Stochelns heraus bekommen hat!

Die Gefahr ist nie ganz auszuschließen, aber eine gewisse Sorglosigkeit, die nicht mit Leichtsinn verwechselt werden darf, ist beim Barfußlaufen schon hilfreich. Die Bedenken kommen nicht ohne Grund zumeist von den Dauerschuhträgern, die keine Erfahrung mit dem barfüßigen Lebensstil haben!

Liebe Grüße nach Ratingen von Andi! ;-)

Dir auch liebe Wintergrüße ins Saarland,
Markus U.

Brunnen + Schnee

Lothar, Stammposter, Friday, 04.02.2005, 17:35 (vor 7176 Tagen) @ Markus U.

Es gibt auch Brunnen, die zum Trinken des Wassers einladen.

Ansonsten hätte ich gerne zum Barfüssern ein paar Zentimeter des Neuschnees aus München; fünf würden mir schon reichen. In Mainfranken liegt derzeit nicht mal mehr ein Milimeter und ich höre und staune über die Verkehrsberichte aus Südbayern. So weit ist das doch gar nicht weg. Stattdessen wurden für heute Nacht Temperaturen bis -15 Grad angekündigt.

Lothar

Loth

Und hier der Bogen zurück zum Thema, oder: Von der mentalen Einstellung

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 04.02.2005, 18:16 (vor 7176 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

"An städtischen Brunnen ist zumindest in Deutschland öfters ein Schild angebracht, auf welchem steht: "Kein Trinkwasser!" Aus solchen Brunnen würde ich auch lieber nichts trinken, vor allem nicht in Großstädten. Wie es in der Schweiz ist, weiß ich freilich nicht genau; da dort aber vieles besser als in Deutschland ist, könnte es sich auch mit der Wasserqualität in öffentlichen Brunnen so verhalten."

In der Schweiz ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, daß bei öffentlichen Brunnen (nicht bei privaten) ein Schild "Kein Trinkwasser" angebracht werden muß, wenn das Wasser nicht trinkbar ist. Wenn kein Schild vorhanden ist, fließt frisches Trinkwasser aus Röhre. In Zofingen strömt aus allen Röhren der innerstädtischen Brunnen Trinkwasser. Selbstverständlich trinke ich nur das Wasser aus der Röhre, nicht das aus dem Becken. In letzteres könnten Hunde (und böse Menschen) ihre "persönlichen Abwääser" entsorgt haben. Aber selbst wenn sich in dem Brunnen nur ein paar Leute die Füße gewaschen haben, kann ich darauf verzichten.

"Genaue Erkenntnisse lassen sich hier aber, wie so oft im Leben und nicht zuletzt auch beim Barfußlaufen, eigentlich nur im Selbstversuch gewinnen. Und wenn Michael es oft macht, ohne krank zu werden, dann ist das schon ein deutliches Zeichen für eine gewisse Unbedenklichkeit."

Als Chemiker kann ich vielleicht mehr "Gifte" ab als andere, ohne krank zu werden.

"Die mentale Einstellung, mit der man an die Dinge (nicht nur das Barfußlaufen) herangeht, spielt eine große Rolle bezüglich des weiteren Fortgangs."

Ich glaube nicht, daß man sich seltener verletzt, wenn man keine Angst vor Glas hat. Vermutlich empfindet man eine Verletzung als weniger tragisch, man erträgt die Schmerzen besser. Während einer, den eine Verletzung weniger stört, sich tatsächlich mal leicht verletzt, dann geht er einfach weiter, während einer, der höllische Angst vor Glas hat, nach einer leichten Verletzung wild und unsicher wird und sich dabei noch mehr verletzt. Wer sich dagegen mit nackten Zehen auf den Straßenbahnschienen steht und die mentale Einstellung hat, daß es dem Tram nicht gelingt, die Zehen platt zu walzen, dann wird er Pech haben.

"Zudem ist längst erwiesen, daß eine allzu "keimfreie" Umgebung erst anfällig für bestimmte Erreger, gegen die der Körper normalerweise Abwehrstoffe entwikkelt, macht. Das ist schließlich auch der Grund, weshalb Ganzjahresbarfüßer gegenüber Fußpilz nahezu resistent sind, obwohl sie mit den Pilzsporen kaum weniger in Kontakt geraten als Dauerschuh- und -sokkenträger, bei welchen sich der Pilz vorzugsweise in der Haut einnistet und dann nur mit Mühe wieder ausgemerzt werden kann, während der Pilz beim Dauerbarfüßer einfach keinen geeigneten Nährboden findet. Andererseits werden wir Barfüßer, obwohl wir in vielerlei Hinsicht gesünder leben als die Dauerschuhträger (wir beugen Haltungs- und Fußschäden vor oder verhindern wenigstens deren Verschlechterung; wir sind nicht anfällig für Fußpilz; wir haben seltener kalte Füße und sind seltener erkältet) von diesen immer wieder darauf hingewiesen, wie "gefährlich" es sei, barfuß zu laufen. Verrückte Welt!"

Das ist wahr!

Schöne Wintergrüße aus dem wenig verschneiten Mittelland (+2°C)
Michael aus Zofingen

Und hier der Bogen zurück zum Thema, oder: Von der mentalen Einstellung

Markus U., Stammposter, Saturday, 05.02.2005, 15:54 (vor 7175 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

In der Schweiz ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, daß bei öffentlichen Brunnen (nicht bei privaten) ein Schild "Kein Trinkwasser" angebracht werden muß, wenn das Wasser nicht trinkbar ist. Wenn kein Schild vorhanden ist, fließt frisches Trinkwasser aus Röhre. In Zofingen strömt aus allen Röhren der innerstädtischen Brunnen Trinkwasser. Selbstverständlich trinke ich nur das Wasser aus der Röhre, nicht das aus dem Becken. In letzteres könnten Hunde (und böse Menschen) ihre "persönlichen Abwääser" entsorgt haben. Aber selbst wenn sich in dem Brunnen nur ein paar Leute die Füße gewaschen haben, kann ich darauf verzichten.

Daß Du das Wasser nur aus der Röhre und nicht aus dem Bekken trinkst, hatte ich stillschweigend als selbstverständlich vorausgesetzt.

"Die mentale Einstellung, mit der man an die Dinge (nicht nur das Barfußlaufen) herangeht, spielt eine große Rolle bezüglich des weiteren Fortgangs."

Ich glaube nicht, daß man sich seltener verletzt, wenn man keine Angst vor Glas hat. Vermutlich empfindet man eine Verletzung als weniger tragisch, man erträgt die Schmerzen besser. Während einer, den eine Verletzung weniger stört, sich tatsächlich mal leicht verletzt, dann geht er einfach weiter, während einer, der höllische Angst vor Glas hat, nach einer leichten Verletzung wild und unsicher wird und sich dabei noch mehr verletzt. Wer sich dagegen mit nackten Zehen auf den Straßenbahnschienen steht und die mentale Einstellung hat, daß es dem Tram nicht gelingt, die Zehen platt zu walzen, dann wird er Pech haben.

Die Betonung der mentalen Einstellung, welche auf einer gewissen Erfahrung beruht, ist keineswegs als Einladung zum Leichtsinn zu verstehen und war auch nicht so gemeint. So würde auch ich meine Zehen, und zwar weder nackt noch in Schuhen, der von Dir angesprochenen Belastungsprobe durch die Straßenbahn aussetzen. Wenn ich dagegen im Fernsehen bei Karatevorführungen sehe, wie die Kämpfer mit ihren nackten Füßen Ziegelsteine und Betonbarren zerschlagen und zugleich die dabei stets ausgesprochene Warnung vor häuslichen Nachahmungsversuchen höre, dann drängt sich doch der Gedanke, daß solches nur durch entsprechende mentale Vorbereitung und Anstrengung möglich ist, geradezu auf.

Ich selbst habe wiederum bemerkt, daß ich mich in der Stadt nur selten an Glassplittern verletze, weil ich kaum noch einen Gedanken an diese Möglichkeit hege. Das heißt natürlich nicht, daß ich absichtlich in einen Scherbenhaufen träte, wenn ich einen solchen sehe; selbstverständlich weiche ich diesem dann aus. Andererseits sieht man es jedoch vor allem nachts auf Stadtstraßen mit Kopfsteinpflaster überall von lauter kleinen Glassplittern zwischen den Ritzen funkeln und glitzern, ohne daß man ausweichen könnte. Und wenn man furchtlos darüber geht (selbstvertändlich auch bei Tage), dann passiert in der Regel auch nichts. Und auch in den seltenen Fällen, in denen ich mir doch etwas eingetreten hatte, war es keine große Aktion, das Dingen zu finden und wieder zu entfernen.

Die mentale Einstellung ist auch der Grund, weshalb ich nichts davon halte, beim "Barfußlaufen" Schuhe dabei zu haben, weil diese das echte Barfußgefühl empfindlich beeinträchtigen. Das ist bereits spürbar, wenn man auf Reisen Schuhe dabeihat (da geht es halt vielfach nicht anders), aber wenn ich für weniger als einen Tag die Wohnung oder das Quartier barfuß verlasse, dann schleppe ich auch keine Schuhe mit mir herum, weil ich dann zwar rein äußerlich betrachtet "barfuß" wäre, von meiner inneren Einstellung her jedoch beschuht (weil ich die Schuhe entweder als eine Art Talisman bräuchte oder im "kritischen" Augenblick schwach würde und sie anzöge, was auch äußerlich das Ende der Barfüßigkeit wäre). Brauche ich dagegen Schuhe, behalte ich sie auch die ganze Zeit über an, weil es mir verheuchelt vorkäme, eine in Wirklichkeit nicht bestehende Barfüßigkeit vorzutäuschen. Die einzige Art "unechter" Barfüßigkeit, die ich bisweilen noch praktiziere, besteht darin, im Auto auf längeren Strekken die Sandalen abzustreifen, weil ich nun mal am liebsten barfuß Auto fahre, in der Regel aber am Zielort nicht ohne Schuhe auskomme und diese auch für kritische Situationen wie etwa eine Polizeikontrolle vorhalten möchte.

Die mentale Einstellung hilft auch im Winter beim Barfußlaufen, denn mit Autosuggestion läßt sich der vieldiskutierte Wärmeschub beschleunigen und verstärken. Die "lausige" Phase nach etwa zwei Minuten in der Kälte bleibt nämlich bei mir trotz jahrelanger Übung in der Regel nicht aus, aber sie läßt sich viel leichter überwinden, wenn ich mir selbst sage, daß der Boden nicht saukalt, sondern angenehm kühl sei und wie gut ich es hätte, barfuß darüber laufen zu dürfen. Und ist die "lausige" Phase erst einmal überwunden, stellt sich auch die Selbstverständlichkeit des Barfußlaufens (die letztlich auch eine mentale Einstellung ist), wieder ein.

Barfüßige Wintergrüße aus dem verschneiten München,
Markus U.

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

hans, Stammposter, Saturday, 05.02.2005, 19:47 (vor 7174 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Barpfotenbär(en) und Wassertrinker!

Wenn ich unterwegs bin, denke ich mir nichts dabei, aus städtischen Brunnen Wasser zu trinken bzw. die Flaschen nachzufüllen...

Ich habe schon manches Mal giftige Blicke von Kellnern/Wirten aus Straßenrestaurants geerntet, wenn ich im Hochsommer irgendwo in einer Stadt mein Fahrrad an einen öffentlichen Brunnen stelle, sämtliche Flaschen auffülle, auch noch direkt aus der Brunnenröhre Wasser trinke und gleichzeitig keinen einzigen Rappen in den Beizen lasse.

... Der Mann stellte sein Velo direkt vor einem Gartenrestaurant ab und ließ die Schuhe an den Pedalen hängen, seine Wasserflasche nahm er aber mit. Als die Kellnerin kam, störte sie sich nicht an der "unechten" Barfüßigkeit, wohl aber an der Flasche. Er mußte sie abgeben, während er was verzehrte und bekam sie wieder, als er bezahlt hatte. Allerdings war er gar nicht mal böse auf die Kellnerin. Er hatte nämlich nicht vor, die Flasche im Restaurant zu leeren um Geld für Getränke zu sparen. Er nahm die Flasche lediglich mit, damit sie sich nicht unnötig erwärmt (das Rad stand in der prallen Sonne) und damit sie nicht "mal eben" mitgenommen wird.

HIER GEHT's JETZT LOS:
Wenn wir tage- bis wochenlang mit dem Rad unterwegs sind, brauchen wir auch Wasser, zum Trinken, Zähneputzen, Finger waschen, was weiß ich noch - und da ist es ein Vorteil, nur eine Sorte schwere Flüssigkeit mitzuschleppen. Was nutzt die teure Kohlensäure, die im Sommer schon nach ein paar Kilometern aus der lauwarmen Plörre 'rausgeschüttelt ist! Und was erlebt man beim Wasserholen: freundliche Leute, die einem die Flaschen in ihrem Haus auffüllen, freundliches Wirtshauspersonal, die dies ebenfalls tun, aber auch, trotz reichlicher Zeche Zurechtweisung, man könne Mineralwasser kaufen und wehe man würde es auf dem Locus probieren! Wir haben sogar schon Ärger bekommen z.B. am Weser-Radweg, es mag Minden gewesen sein, als wir auf einer kombiniert öffentlichen und Wirtshaustoilette gezapft haben! Ähnlich erging's uns einmal im Spreewald.
An Brunnen kann "Kein Trinkwasser" bedeuten, daß es lediglich nicht auf chemische und mikrobiologische Qualität überwacht ist. Die Altberliner Straßenpumpen sind in Ordnung, so lange nicht diese zwei Worte dranstehen.
Bargrüße, Prosit! (und pardon für OT!)
hans

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Andi35 @, Stammposter, Sunday, 06.02.2005, 10:37 (vor 7174 Tagen) @ hans

Hallo Hans!

Ich finde, da hast Du ein paar interessante Punkte angesprochen!

1. Ich möchte das Wasser, wenn es eventuell Trinkqualität hat, es aber nicht untersucht und darum ein Schild angebracht ist, besser nicht probieren.

2. Ich könnte mir vorstellen, dass durch Unterschriftsaktionen der Wirte von den umliegenden Gasthäusern wegen einer "Geschäftsschädigung" solche Schilder an Brunnen angebracht werden, das würde ich denen zutrauen und könnte mir auch vorstellen, dass dies "fruchtet"! :-/

3. Ich kenne natürlich nicht die Rechte eines Gastes, aber ich hörte mal, ein Wirt wäre verpflichtet, einem Gast auch ohne dass er etwas trinkt, einen Aufenthalt in seiner Gaststätte zu genehmigen und das bis zu einer halben Stunde! Des Weiteren müsse er ihm auf Verlangen ein Glas Wasser zur Verfügung stellen. Ich hörte das mal von einem Wirt, aber ob es auch so ist, kann ich nicht sagen, denn ich denke, dass auch so mancher Wirt nicht rundum informiert ist, zumal es in Deutschland (Teils zum Glück) Regeln über Regeln gibt!

4. Dabei möchte ich auch anmerken, dass ich schon oft gehört habe, man dürfe (soll auch für Privathaushalte gelten) einem Passanten die Bitte, die private bzw. die Toilette im Gasthaus zu benutzen, auch ohne, dass derjenige etwas trinkt, nicht verweigern, sonst hätte die entsprechende Person ein Recht, den Verweigerer zu verklagen wegen Körperverletzung!
Das ist eine Sache, wo die Kenntnis und Qualifikation von Markus U. in Kraft tritt, auch wenn er ja nicht alles auswendig wissen kann. Ich denke aber, dass er da gut informiert ist, denn ich habe ihn beim Treffen in Düsseldorf mit Jan kennen gelernt und traue ihm sehr viel Wissen zu, ohne nachschlagen zu müssen! Ein Gruß an dieser Stelle an Markus U.! ;-)
Ich bin nun schon sehr vom Thema "barfuß" abgewichen, aber es ist manchmal schwierig, da man nicht sofort "eisern" ins "Off-Topic"-Forum ausweicht, denn man geht oft davon aus, dass sich solche Beiträge nach einem kurzen Austausch erledigt haben! Man muss zusehen, dass man die "Kurve" bekommt.

Liebe Grüße an Dich Hans, von Andi! ;-)

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Tiziana, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 09:35 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

"Was hat das Leitungswasser aber nun mit Barfußlaufen zu tun?"

Dass ich Leitungswasser trinke, liegt daran, dass ich kohlensäureprickelnde Getränke überhaupt nicht mag.
Stilles Wasser schmeckt mehr oder weniger immer gleich, ob teuer in Flaschen gekauft oder viel billiger aus der Leitung. Also: Leitungswasser brauch ich nicht zu schleppen, was besonders vorteilhaft ist, wenn man kein Auto hat.
Wie Michael sagt, ist das Leitungswasser in unseren Ländern hygienisch tatsächlich einwandfrei: ich benutze es seit Jahren zum Trinken, Kochen (nicht nur Espresso und Spaghetti ;-))) und zum Brotteigkneten.

Also: Ich laufe barfuss, trinke Leitungswasser, backe mein Brot immer selber, u.v.a.
Stamme ich etwa aus einer uralten Vergangenheit?
Ok, ich bin kein Backfisch mehr, aber ich fühle mich überhaupt nicht alt.
Ob es daran liegt, dass ich alles, was mir gefällt, mit nackten Füßen geniesse? ;-))))))))))

Grüße aus dem kalten Norditalien.
Tiziana

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 10:08 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär! ;-)

Siehst Du? So kann es gehen: da muss man Wein trinken, dass man auf die Idee mit dem Leitungswasser und Sprudel kommt! ;-D
Naja, ich denke eben bloß, wenn jemand Wasser in eine Flasche füllt und es nicht erwähnt, fällt es wohl kaum jemand auf und es ist auch eine Sache, über die man wirklich nicht viele Worte macht, während man einen barfüßigen Menschen eigentlich nicht übersehen kann! Es ist für die Meisten doch eine kleine "Sensation", denn "barfuß" ist schon immer ein interessantes, als auch kritisches Thema gewesen, meiner Meinung nach auch in den 70er Jahren! Da wir aber zu dieser Zeit noch Kinder waren, war es für die meisten verständlicher, dass wir barfuß gegangen sind, während es in den Augen sehr vieler Leute, wenn man erwachsen ist, leider als spleenig angesehen wird! Insofern ist der Vergleich zwar nicht ganz verkehrt, aber meiner Meinung nach auch nicht ganz richtig.
Auf jeden Fall war es ein lustiger Denkanstoß! :-D

Liebe Grüße von Andi!

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Bernhard aus HH, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 12:07 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbaer,

sehr schön, dein Denkanstoß.

Für mich ist einer der wichtigsten Motivationsfaktoren für das Barfußlaufen ganz genau das, wo du die Parallele zwischen Leitungswasser und Barfuß siehst, nämlich sich nicht nur theoretisch mit der Idee zu befassen, dass viele einfache Dinge einfach gut sind, sondern es praktisch und im Alltag umzusetzen. Das Tolle für mich ist dabei, das Barfußlaufen und Leitungswasser trinken Dinge sind, die ganz selbstverständlich und sehr regelmäßig in jeden Tag der Woche integriert werden können. So kann ich mich wunderbar überprüfen, wie wichtig mir selber die Einfachheit ist und wie weit ich mich zu gehen traue. Es klingt vielleicht ein wenig dogmatisch, aber ich freue mich darüber, dass ich mit dem Barfußlaufen einen Faktor in meinen Lebensalltag eingebaut habe, der mich permanent praktisch überprüfen lässt, wie sehr ich mich traue, zur Einfachheit zu stehen.

Dabei stelle ich immer wieder fest, wie klasse es ist, dass es dieses Forum gibt, denn sonst wäre ich im Barfußlaufen lange nicht so weit. Hier wurde ja schon vielfach festgestellt, dass sich Barfußlaufen nicht zur Vermarktung eignet. Das scheint ein generelles Problem bei einfachen Lebensweisen zu sein. Was soll ich dem Diogenes verkaufen, der zufrieden in seiner Tonne sitzt und nichts weiter begehrt, als dass man ihm aus der Sonne gehen möge?

Ich habe schon mehrfach Suchmaschinen bemüht, um ein Forum von ähnlicher Qualität wie dieses zu finden, in dem das Thema "einfach Leben" breiter diskutiert wird. Zu einzelnen Themen wie der Slowfood Bewegung z.B. lässt sich was finden, aber eine eher populär gehaltene Plattform, die möglichst viele Seiten diskutiert, habe ich bisher nicht gefunden. Das liegt sicher auch daran, dass sich kaum etwas von dem, was mir dabei im Kopf ist, vermarkten lässt. Es gibt ja nicht viele Admins, die sich selbstlos für nicht vermarktbare Themen einsetzten. An dieser Stelle ein dicker Gruß an Georg und Co.!!
Aber vielleicht hat jemand von euch einen Tipp? Ich denke nicht ans Philosophieren, sondern an die Diskussion ganz praktischer Dinge, wie es hier in Bezug auf den Verzicht von Schuhen stattfindet.

Viele Grüße aus Hamburg,

Bernhard

Danke

Georg @, Stammposter, Saturday, 05.02.2005, 16:49 (vor 7175 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hallo Bernhard und zusammen,
dieser Thread gefällt mir gut, deshalb sichere ich ihn gerade in eine Textdatei (man soll die Hoffnung auf ein Update im "Best of" nie aufgeben!).
Und dabei fällt mir ein, dass ich mich für die lobende Erwähnung

einsetzten. An dieser Stelle ein dicker Gruß an Georg und Co.!!

noch gar nicht bedankt habe. Das will ich denn doch schnell nachholen!
Serfuß aus Köln
von Georg

Nicht überall

malo @, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 12:23 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo,

evtl. off topic,
nur:
Leitungswasser würde ich nicht überall trinken! Egal, was da Wasserwerke von sich behaupten. Wasser am Rhein? Würg,.... vermutlich mehr Chlor als sonst was da drin.
Leitungswasser ist normal gesünder als Mineralwasser. Solche Gesundheitswässerchen, oder Modewässerchen, wie Volvic, Vittel, oder so, sind doch nichts anderes. Teuer verramscht, und über zig Hundert Kilometer per LKW unsinnigerweise durchs Land gekarrt...
Gesundes Wasser! Pah, das ich nicht lache.
Mineralwasser enthalten normal einen erhöhten Anteil an Kohlensäure.
Säure! Wer sowieso Sodbrennen hat, Reflux, etc., tut gut daran, Leitungswasser oder eben doch Volvic zu trinken.
Barfuß:
Da kommen die Schriften "Ökotest-Kompakt Rücken" heraus. WIR sagen Ihnen, was gut ist, welche Geräte was taugen, um Rückenschmerzen zu verringern usw...
Von barfuß darin keine Spur, denn damit kann man nichts verdienen!
Haha.
Leitungswasser ist so gesehen "umsonst", und barfuß auch.

Gruß,
Markus

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

bosi @, Thursday, 03.02.2005, 14:03 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Leitungswasser ja (mit zwei Kindern müsste ich sonst tonnenweise Flaschen schleppen), barfuss auch. Aber mit Pflege, d.h. Wasser mit Aktivkohlefilter (in Prag gibt es ab und zu Rostpartikel) vor dem Wasserhahn, die Füsse mit Vaseline behandeln - so kann man länger im Schnee laufen ohne Erfrierungen. Tschüss aus Prag CZ

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Lothar, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 16:47 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Wer sich mal die Mühe macht, sich anzusehen, welche Inhaltsstoffe im gekauften Mineralwasser drin sind wie z. B. Magnesium, der wird feststellen, dass gerade die teueren Wässer wie z. B. Volvic sehr geringe Werte an Mineralien enthalten und diese überhaupt nicht den
Empfehlungen entsprechen. Demnach soll ein gutes Mineralwasser mindestens 100mg Magnesium und 500mg Calzium je Liter enthalten.
Diese Vorgaben erfüllen nur ganz wenige Mineralwässer; seltsamerweise auch das Billigwasser, das ich im Angebot so für etwa 1,00 Euro für 8,4 Liter bekomme; zwar immer noch teurer als Leitungswasser, dass zugegeben vielerorts von sehr guter Qualität ist; aber trotzdem von mir bevorzugt.
Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe ist, dass Leute z. B.
Bonaqua von Coca-Cola kaufen. Das ist nicht mal Mineralwasser sondern nur Tafelwasser und dafür im Verhältnis extrem teuer.

Lothar

Lothar

Bonaqua kaufen genau jene,

malo @, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 20:01 (vor 7176 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

das hatten wir erst neulichst ;-)

Bonaqua kaufen genau jene, die auch unser Barfußlaufen nicht verstehen.
Die Konsumindustrie hat diesen Konsumenten Vorgaben gemacht. Diese können nicht mehr Nein sagen, sie können nicht mehr denken. Wenn doch, dann nicht mehr unabhängig, sondern im Herdenzwang. Das Denken, das freie Entscheiden für sich selbst, ist abhanden gekommen.
Hauptsache der neue Handyton kommt noch vom blöden TV herunter. Und hauptsache im TV läuft Dschungelcamp...
Wenn alle! Bürger so wären, hätte Industrie und Politik endlich Freie Fahrt! Sie könnten machen, was sie wollen. Wir merken es nicht mehr und zahlen brav unsere Steuern. Wahlen bräuchten wir auch nicht mehr. Prima, es wäre Ruhe im Staate ;-)
Aber wehe, es kommen wieder mehr Bürger darauf, Leitungswasser zu trinken! Au weh. Der arme Eichel, da fehlt dem was. Das Gejammer, wir konsumieren nichts mehr...

Gruß,
Markus

Bonaqua ist der Notbehelf unter den Flaschenwässern ...

Barpfotenbaer, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 20:48 (vor 7176 Tagen) @ malo

Bonaqua ist ja sozusagen am entsprechenden Abfüllort mit Kohlensäure versehenes, unter der Lizenz von Coca Cola abgefülltes Leitungswasser!

Dies gestattet dann folgenden Syllogismus:

Leitungswasser = Barfußlaufen
Flaschenwasser = In Schuhen rumstapfen
Unechtes Leitungswasser (also Bonaqua) = Flip Flops

:-))

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 22:56 (vor 7176 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär

Bei all den inzwischen gegebenen Antworten vermisse ich eine weitere Parallele. Ebenso wie viele Anfänger in Sachen Barfußlaufen Hemmungen haben und meinen ihr Verhalten erklären zu müssen, scheint es auch deiner Kollegin zu gehen, wenn sie sagt: "Ich trinke wieder Leitungswasser!" Eigentlich interessiert das wahrscheinlich niemanden, aber ihr selbst wird diese Bemerkung sicher wichtig gewesen sein, weil ihr das eigene Verhalten irgendwie komisch, ja einfach unnormal vorkam.
Leider geht es Barfußanfängern ja meist genauso. Später ist es einem dann selbstverständlich, man läuft barfuß rum ohne sich dabei irgendwas zu denken, und genauso wird deine Kollegin auch bald ganz selbstverständlich ihr Leitungswasser trinken ohne sich Erklärungen zu liefern.

Viele Grüße

Ulrich

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Gerhard Zirkel ⌂ @, Friday, 04.02.2005, 09:32 (vor 7176 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo,

also ich wundere mich immer mehr, über was sich Leute so Gedanken machen.
Ich trinke auch vorwiegend Leitungswasser oder Tee, habe aber noch niemals das Bedürfnis gehabt Anderen das erklären zu müssen und es hat auch noch niemals jemanden interessiert was ich trinke. Weder in der Arbeit noch sonstwo.

Kann es sein, daß hier mal wieder Dinge in gewöhnliche Alltagsabläufe reininterpretiert werden, die damit gar nichts zu tun haben?

Gerhard

[image] http://www.feng-shui-direkt.de

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 04.02.2005, 18:31 (vor 7176 Tagen) @ Gerhard Zirkel

Hallo Gerhard!

"also ich wundere mich immer mehr, über was sich Leute so Gedanken machen."

Solange es nur solche Gedanken sind!

"Ich trinke auch vorwiegend Leitungswasser oder Tee, habe aber noch niemals das Bedürfnis gehabt Anderen das erklären zu müssen und es hat auch noch niemals jemanden interessiert was ich trinke. Weder in der Arbeit noch sonstwo."

Solange mich keiner fragt, warum ich "normales" Leitungswasser trinke statt überteuerte Tafelwässer oder warum ich barfuß laufe statt fettes Schuhwerk zu tragen, dann sage ich es ihm auch nicht. Zwar kann es mir in manchen Situationen etwas peinlich sein, aber entschuldigen muß ich mich doch bei niemandem für Dinge, die nicht verboten sind oder niemandem schaden. Ich würde mir im Waschbecken einer öffentlichen Toilettenanlage nicht die Füße waschen, solange das Waschbecken im Vorraum "frei zugänglich ist". Wohl aber würde ich mir die Füße waschen, wenn das Waschbecken wie die Toilette selbst im abgeschlossenen Bereich ist. Dann aber greife ich zum Papierhandtuch und hinterlasse das Waschbecken so, wie ich es am liebsten selber vorfände, also in der Regel sauberer als es vorher war. Einem Hochschulprofessor, war es sogar peinlich, wenn er sich die Hände wusch und dabei "erwischt" wurde.

"Kann es sein, daß hier mal wieder Dinge in gewöhnliche Alltagsabläufe reininterpretiert werden, die damit gar nichts zu tun haben?"

Die Gefahr besteht immer!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Flaschenwasser & Fußpilz

hans, Stammposter, Saturday, 05.02.2005, 21:13 (vor 7174 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo, liebe Gemeinde,
in Japan ist das Leitungswasser gechlort, zum Zähneputzen geht es gerade so, zum Trinken ist es ziemlich scheußlich. Wenn man anspricht, daß dies bei uns (meistens) nicht so ist, schaut der Gesprächspartner recht ungläubig - Biofilme würden sich in den Rohleitungen bilden und das Wasser wäre dann mikrobiologisch bedenklich.
Was kann man zwischendurch gegen den Durst tun? Überall stehen Getränkeautomaten, das gekühlte Wasser kostet je nach Menge (0,25 bis 0,5 l) rund einen Euro. Und Ihr werdet kaum glauben, wo das Wasser in der Regel herkommt: aus FRANKREICH! Vittel, Volvic, Evian!
"Korrekte" Kleidung ist in Japan ein MUSS - also auch im Sommer geschlossene Schuhe bei 37°C. Geht's nach Feierabend ins Restaurant, zieht man dort noch immer meistens die Schuhe aus, und für den Gang zur Toilette und den Austausch der persönlichen Pilzzuchten werden Plastiklatschen bereitgehalten.
Mit freundlichen Füßen,
hans

Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun?

Eike, Monday, 07.02.2005, 10:44 (vor 7173 Tagen) @ Barpfotenbaer

Ein wunderschöner Thread ...
Ich denke da automatisch an das Dschungelbuch-Lied
"Look for the bare(bear) necessities the simple bare(bear) necessities (...) old mother nature recepies, that bring the bare(bear)necessities of life ..."

Die guten einfachen Dinge im Leben gibt es oft kostenlos doch sind sie nie umsonst. Leider haben fast alle den Kontakt zu ihrem eigenen (ER)Leben verloren. Der Verlust des Fühlens des Mitfühlens und des miteinander geht damit beinahe zwangsläufig einher.
Ich hoffe, dass mehr Menschen zurückfinden zu den einfachen Rezepten von "Mutter Natur".

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