Barfussausführungen eines katholischen Priesters (Hobby? Barfuß! 2)

Bernhard aus HH, Stammposter, Friday, 28.01.2005, 11:40 (vor 7183 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

schön, wie der Theologe da seine Gedanken aufblättert. Ich habe auch schon viel in diese Richtung gedacht und das Thema Verwundbarkeit berührt mich immer wieder im doppelten Sinne. Die Barfüßigkeit lässt einen noch tiefer über diese Dinge und unsere teilweise selbstverständlichen Automatismen beim Selbstschutz nachdenken. Es scheint doch noch immer ein radikal revolutionärer Gedanke zu sein, auf Schutz zu verzichten, um gerade durch die Verwundbarkeit sensibler zu werden.

Ich habe auch an anderen praktisch erfahrbaren Stellen schon viel darüber nachgedacht. So musste ich mir mal von einer Frau sagen lassen, es sei unmöglich, dass ich beim Fahrradfahren keinen Helm tragen würde. Ist schon einige Jahre her. Damals war ich noch in der aktiven Phase des Ringens um Anschaffung oder Nichtanschaffung eines Fahrradhelmes. Ich fühlte mich ertappt, wenn gleich auch auf unangenehm brutale Weise zurechtgewiesen.
Als ich dann später auf mein Fahrrad stieg und an den nicht vorhandenen Helm dachte, sah ich, wie die Dame ins Auto stieg. Und jetzt kommt es: Es war irgend so ein hochbeiniges schwarzes Gefährt mit Bullfänger, das problemlos jeden Fahrradfahrer mit oder ohne Helm zu Tode touchieren kann. 10km/h Auffahrgeschwindigkeit reichen wohl locker. Wie soll man mit derart gepanzerten Menschen über die Möglichkeiten neuer Sensibilisierung reden ?

Verletzbarkeit gehört nicht in die Reihe meiner Motive, die mir zu meiner Barfüßigkeit einfallen. Der von dir eingestellt Text hat mich aber daran erinnert, dass es ein Grundthema für mich ist, das durch Barfüßigkeit hervorragend unterstrichen wird.

Grüße aus Hamburg,

Bernhard


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