Stadt Jever verklagt wegen Split (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 00:05 (vor 7200 Tagen)

Gerade habe ich in einer Zeitung gelesen, dass ein Rentner die Stadt Jever auf Schadensersatz verklagt hat weil das von der Stadt verwendete Streugut; eine Salz-Granulat-Mischung dazu führen würde, dass die Schuhsohlen seiner orthopädischen Schuhe dadurch Schaden nehmen würden und die Reperatur jedesmal 70,00 Euro kosten würde.
Die Klage wurde abgewiesen. Das Streugut wurde vom Gericht als allgemeines Lebensrisiko bezeichnet, dem jeder ausgesetzt sei, der im Winter vor die Türe gehen würde.

Stadt Jever verklagt wegen Split

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 09:54 (vor 7200 Tagen) @ Lothar

Gerade habe ich in einer Zeitung gelesen, dass ein Rentner die Stadt Jever auf Schadensersatz verklagt hat weil das von der Stadt verwendete Streugut; eine Salz-Granulat-Mischung dazu führen würde, dass die Schuhsohlen seiner orthopädischen Schuhe dadurch Schaden nehmen würden und die Reperatur jedesmal 70,00 Euro kosten würde.
Die Klage wurde abgewiesen. Das Streugut wurde vom Gericht als allgemeines Lebensrisiko bezeichnet, dem jeder ausgesetzt sei, der im Winter vor die Türe gehen würde.

Hallo Lothar!

Ganz zu schweigen von den Leuten, die "natürliche orthopädische Schuhe" tragen, nämlich barfuß sind! Ja, ich kann mir das sehr gut denken, dass man diese Klage für kleinkariert hielt, aber es ist für Mensch und Tier echt eine Zumutung! In diesem Fall hätte man diesem Mann Recht geben sollen, aber was will man machen? :-(
Man sieht auch, das Barfüßige im Alltag NIEMALS berücksichtigt werden, weil wir einfach in der Minderheit sind und so werden wir mit unserem Spaß immer das Nachsehen haben, ganz egal, was auf der Straße liegt! Ob Glas, Fäkalien, oder dieser Splitt, Granulat oder was auch immer, es ist eine traurige Sache!

Gruß von Andi!

Stadt Jever verklagt wegen Split

Kai (WN), Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 12:55 (vor 7200 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

Ganz zu schweigen von den Leuten, die "natürliche orthopädische
Schuhe" tragen, nämlich barfuß sind! Ja, ich kann mir das sehr gut
denken, dass man diese Klage für kleinkariert hielt, aber es ist
für Mensch und Tier echt eine Zumutung! In diesem Fall hätte man
diesem Mann Recht geben sollen, aber was will man machen? :-(
Man sieht auch, das Barfüßige im Alltag NIEMALS berücksichtigt
werden, weil wir einfach in der Minderheit sind und so werden wir
mit unserem Spaß immer das Nachsehen haben, ganz egal, was auf der
Straße liegt! Ob Glas, Fäkalien, oder dieser Splitt, Granulat oder
was auch immer, es ist eine traurige Sache!

wie sähe denn Dein Vorschlag für den Umgang mit vereisten Wegen aus? Wege, die für manche Menschen lebensgefährlich sein können, denkt man z.B. an ältere Menschen, bei denen ein Oberschenkelhalsbruch oft durch seine Folgen zum Todesorteil wird.

Hier im Schwäbischen hält sich die Belastung durch Split dank der Kehrwoche (die Anwohner fegen den anliegenden Gehweg i.d.R. wöchentlich) in verhältnismäßig engen Grenzen. Unter dem barfüßigen Gesichtspunkt hat die gerne belächelte Kehrwoche auch ihr Gutes.

Grüße
Kai

Sand statt Split?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 13:20 (vor 7200 Tagen) @ Kai (WN)

"wie sähe denn Dein Vorschlag für den Umgang mit vereisten Wegen aus? Wege, die für manche Menschen lebensgefährlich sein können, denkt man z.B. an ältere Menschen, bei denen ein Oberschenkelhalsbruch oft durch seine Folgen zum Todesorteil wird.
Hier im Schwäbischen hält sich die Belastung durch Split dank der Kehrwoche (die Anwohner fegen den anliegenden Gehweg i.d.R. wöchentlich) in verhältnismäßig engen Grenzen. Unter dem barfüßigen Gesichtspunkt hat die gerne belächelte Kehrwoche auch ihr Gutes."

Hallo Kai,

kaum einer von uns wird wohl derart "fanatisch" und egoistisch sein, daß er ernsthaft dem "Recht auf freie barfüßige Entfaltung" einen höheren Stellenwert einräumt als dem Recht auf Leben der älteren Bevölkerung.

Statt Split oder Salz eignet sich aber auch Sand. Sand verhindert auch die Sturzgefahr auf Eis. Vorteil ist, daß er weder die Reifen der Fahrräder, noch die Schuhsohlen der beschuhten Mehrheit, noch die nackten Füße der Barfüßer, Hunde usw. zerschneidet. Gegenüber Salz hat Sand den Vorteil, daß er nicht das Verrosten der Fahrräder, Autos usw. beschleunigt, noch die Schmelztemperatur des Wassers auf sogar für Extrembarfüßer zu tiefe Temperaturen herabsetzt. Was Kosten (direkte und indirekte) anbelangt, kann ich nichts zu sagen.

Mit split- und salzfreien Grüßen

Michael aus Zofingen

Sand statt Split?

Berni (N) @, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 21:45 (vor 7198 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"wie sähe denn Dein Vorschlag für den Umgang mit vereisten Wegen aus? Wege, die für manche Menschen lebensgefährlich sein können, denkt man z.B. an ältere Menschen, bei denen ein Oberschenkelhalsbruch oft durch seine Folgen zum Todesorteil wird.
Hier im Schwäbischen hält sich die Belastung durch Split dank der Kehrwoche (die Anwohner fegen den anliegenden Gehweg i.d.R. wöchentlich) in verhältnismäßig engen Grenzen. Unter dem barfüßigen Gesichtspunkt hat die gerne belächelte Kehrwoche auch ihr Gutes."
Hallo Kai,
kaum einer von uns wird wohl derart "fanatisch" und egoistisch sein, daß er ernsthaft dem "Recht auf freie barfüßige Entfaltung" einen höheren Stellenwert einräumt als dem Recht auf Leben der älteren Bevölkerung.
Statt Split oder Salz eignet sich aber auch Sand. Sand verhindert auch die Sturzgefahr auf Eis. Vorteil ist, daß er weder die Reifen der Fahrräder, noch die Schuhsohlen der beschuhten Mehrheit, noch die nackten Füße der Barfüßer, Hunde usw. zerschneidet. Gegenüber Salz hat Sand den Vorteil, daß er nicht das Verrosten der Fahrräder, Autos usw. beschleunigt, noch die Schmelztemperatur des Wassers auf sogar für Extrembarfüßer zu tiefe Temperaturen herabsetzt. Was Kosten (direkte und indirekte) anbelangt, kann ich nichts zu sagen.
Mit split- und salzfreien Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

schonender ist Sand schon, aber wer räumt den wieder weg, wenn die Glätte weg ist? Ich glaube nicht, daß der wie Salz "verschwindet", oder wie du als Chemiker sagen würdest, sich in Wasser auflöst und wegfließt 8-)

Grüße Berni(N)

Sand statt Split?

Lothar, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 22:55 (vor 7198 Tagen) @ Berni (N)


Hallo Michael,
schonender ist Sand schon, aber wer räumt den wieder weg, wenn die Glätte weg ist? Ich glaube nicht, daß der wie Salz "verschwindet", oder wie du als Chemiker sagen würdest, sich in Wasser auflöst und wegfließt 8-)
Grüße Berni(N)

Ich würde auch Sand bevorzugen.

Das Problem scheint zu sein, dass der Sand an den Schuhsohlen haften bleibt und damit in die Häuser geschleppt wird; jedenfalls nach dem Aufstand der Hausmeisterin zu urteilen, die im Parterre des Wohnblocks wohnt, wenn sich jemand erdreistet Sand zu streuen.
Salz ist gem. Gemeindeverordnung verboten; bleibt also leider nur Split übrig.

Sand statt Split?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 13.01.2005, 06:59 (vor 7198 Tagen) @ Lothar

"Das Problem scheint zu sein, dass der Sand an den Schuhsohlen haften bleibt und damit in die Häuser geschleppt wird; jedenfalls nach dem Aufstand der Hausmeisterin zu urteilen, die im Parterre des Wohnblocks wohnt, wenn sich jemand erdreistet Sand zu streuen.
Salz ist gem. Gemeindeverordnung verboten; bleibt also leider nur Split übrig."

Es scheint wohl eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung zu sein, selbstverständlich durch die rosarote Behördenbrille betrachtet:
Als Umweltschutz noch kein Thema war, war Salz am günstigsten, da man es nur austragen mußte und sich irgendwann im Regenwasser auflöste, aus dem Augen - aus dem Sinn.

Sand und Split müssen wieder abgefahren werden, Split vollständig, Sand nur das, was die Leute nicht schon verschleppt haben, wohin auch immer. Die "bösen Hausmeister" sind nur ein kleiner, relativ unbedeutender Teil unter den "Sandfeinden", mit ihrem Treiben sie nutzen nur das bißchen Macht, was sie haben, schamlos aus. Wenn aber ein reicher Juvelier sich bei der Stadt beschwert, daß die Kunden seine wertvollen roten Teppiche wegen des verwendeten Streusands verschmutzen und er damit droht, in eine andere Stadt zu ziehen, wo Split, der seine Teppiche nicht schädigt, zum Streuen verwendet wird, dann wird die Stadt klein beigeben(müssen) und Split streuen, um ja nicht einen guten Steuerzahler zu verlieren.

Was aber passiert, wenn ein Barfüßer damit droht, in Zukunft anderswo barfuß zu laufen und nicht mehr dort, wo Split liegt? Nichts! Denn der Stadt entsteht ja kein Schaden, wenn weniger Leute barfuß laufen. Ganz davon abgesehen, daß Barfüßer auch dann, wenn jeder sich beschweren würde, eine Minderheit wären gegenüber anderen Personen, die sich beschweren.

Alles nur eine Kosten-Nutzen-Rechnung!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Stadt Jever verklagt wegen Split

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 21:42 (vor 7199 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Andi,

Hallo Kai!

Kai:

wie sähe denn Dein Vorschlag für den Umgang mit vereisten Wegen aus?

Andi:
Na, ganz einfach: Salz! Es hat der Natur jahrzehntelang nicht geschadet und das wird es auch heute nicht, dafür sind andere Dinge zuständig! Oder eben der Vorschlag von Michael aus Zofingen, den ich gleich noch lese, aber der Überschrift entnehmen kann, dass er Sand vorschlug!

Kai:

Wege, die für manche Menschen lebensgefährlich sein können, denkt man z.B. an ältere Menschen, bei denen ein Oberschenkelhalsbruch oft durch seine Folgen zum Todesorteil wird.

Andi:
Ja, das ist sicher richtig, aber es muss nicht dieser "Schrott" sein! Der ist wie Glas und ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass Du das als Barfüßer für gut heißt! Es ist ja nicht zuletzt nur für uns schlecht, sondern auch für Hunde, denen es sich in oder zwischen die Pfoten drückt und auch für spielende Kinder!
Also ich halte nichts davon und werde es auch niemals in meinem ganzen Leben tun! Das "Zeug" sollte man als Untergrund für Höfe und Bürgersteige verwenden, denn es kommt da bei uns auf die Schotterschicht, bevor die Steine ausgelegt werden oder was weiß ich, wo man es noch verwenden kann, jedenfalls nicht auf den Straßen und Wegen! :-(

Kai:

Hier im Schwäbischen hält sich die Belastung durch Split dank der Kehrwoche (die Anwohner fegen den anliegenden Gehweg i.d.R. wöchentlich) in verhältnismäßig engen Grenzen.

Andi:
Das ist auch gut und besser so!

Kai:

Unter dem barfüßigen Gesichtspunkt hat die gerne belächelte Kehrwoche auch ihr Gutes.

Andi:
Ja, sicher, das hat sie unter beiden Gesichtspunkten: Dem des Barfußgehens und Dem der Unfallverhütung/Rutschgefahr!

Grüße
Kai

Liebe Grüße von Andi! ;-)

Stadt Jever verklagt wegen Split

Kai (WN) ⌂, Stammposter, Tuesday, 11.01.2005, 22:23 (vor 7199 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

wie sähe denn Dein Vorschlag für den Umgang mit vereisten Wegen aus?


Na, ganz einfach: Salz! Es hat der Natur jahrzehntelang nicht
geschadet und das wird es auch heute nicht, dafür sind andere Dinge
zuständig!

Salt ist definitiv schädlich für die Vegetation (eine Nachfrage bei einer Stadtgärtnerein Deiner Wahl wird das bestätigen) und auch zu den Füßen nicht gerade sanft. Interessant ist Michaels Hinweis auf das Absenken der Wasserkälte und der dadurch entstehenden Kältemischung (Eis/Schnee und Salt wird recht kalt - kleines Schulexperiment). Außerdem fördert es massiv die Rostbildung, z.B. an Autos und Fahrrädern (nutze ich im Winter eher).

Gemessen an der minimalen Zahl an wintertauglichen Barfußläufern, auch hier im Forum, halte ich Split für einen vernünftigen Kompromiss, um Salz zu verhindern und trotzdem die Wege sicher begehbar und befahrbar zu halten. Aber auch Sand, wie von Michael vorgeschlagen, ist natürlich nutzbar. Allerdings weiß ich nicht, wo hier genau Stärken und Schwächen liegen.

Da ich halt nicht nur drei-Jahreszeiten-Barfußläufer bin, sondern auch seit 16 Jahren im Umweltschutz aktiv bin, fällt meine Abwägung nicht so einhellig gegen Split aus, wie Deine.

Grüße
Kai

[image] Kais Journal: Barfußlaufen, Ökologie, H.D. Thoreau, Reiseberichte, ...

Stadt Jever verklagt wegen Split

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 01:15 (vor 7199 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Andi,

Hallo Kai!

Das Salz Wasser zieht, also bindet und bei Wiederüberfrierung noch glatter werden KANN, ist uns wohl allen klar! Auch, dass es für Autos und Umwelt nicht gerade das Beste ist, aber ich halte nach wie vor an meiner Meinung fest, dass es nicht wirklich der Natur schadet, denn sonst hätte man es wohl nicht ewig angewandt, als der Naturschutz, den ich durchaus für gut heiße, noch nicht die Bedeutung von heute hatte! Es hatte nie geschadet, aber um all Dem aus dem Weg zu gehen, könnte man sich auch auf Sand oder eben schlicht und einfach auf das Befreien der Wege vom Schnee einigen!
Granulat ist für uns Barfüßer, spielende Kinder und auch Hunde eine Zumutung und auch, wenn Du im Naturschutzverband tätig bist, verstehe ich dennoch nicht, wie man so einen "gefährlichen" Dreck für gut heißen kann!

Gruß von Andi!

Stadt Jever verklagt wegen Split

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 07:21 (vor 7199 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi!

"Das Salz Wasser zieht, also bindet und bei Wiederüberfrierung noch glatter werden KANN, ist uns wohl allen klar! Auch, dass es für Autos und Umwelt nicht gerade das Beste ist, aber ich halte nach wie vor an meiner Meinung fest, dass es nicht wirklich der Natur schadet, denn sonst hätte man es wohl nicht ewig angewandt, als der Naturschutz, den ich durchaus für gut heiße, noch nicht die Bedeutung von heute hatte! Es hatte nie geschadet, aber um all Dem aus dem Weg zu gehen, könnte man sich auch auf Sand oder eben schlicht und einfach auf das Befreien der Wege vom Schnee einigen!"

So "ewig" wird Salz auch wiederum nicht angewendet. Früher waren die Leute halt flexibler und die Winter kälter. Ein Pferd kommt auch durch hohen Schnee. Im Sommer wurde der Wagen, im Winter der Schlitten hinter das Hottehü gespannt. Wenn es länger dauerte, störte es nicht, man hatte mehr Zeit. Und wenn zu viel Schnee lag, blieb man halt zu Hause. Kinder, die 3 Jahreszeiten barfuß waren, "durften" im Winter ihr einziges Paar (unbequeme) Schuhe tragen, was die älteren Geschwister bereits getragen hatten, bevor sie rausgewachsen waren. Oder sie wickelten sich Lumpen um ihre Füße.

Das ganze änderte sich erst, als das Auto zum Standard wurde. Die Wege zur Arbeit wurden länger, Pünktlichkeit wurde wichtiger, und Bequemlichkeit. Man wollte und mußte im Winter genauso angenehm zum Arbeitsplatz oder wohin auch immer kommen, also mußten die Straßen auch im Winter "sommerähnlich" hergerichtet werden. Meistens funktioniert es auch. Wenn aber nur eine Kleinigkeit anders läuft, dann bricht gleich das Chaos aus.

Was Straßenreinigung anbelangt, so spielt der Materialpreis wohl nur eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist die Arbeitskraft. Salz hat den "Vorteil", daß es nur einmal verteilt werden muß, es verschwindet schon von alleine. Falls Neuschnee kommt, muß man allerdings wieder neues Salz verteilen. Auch wenn das meiste Salz dank der versiegelten Oberflächen durch die Kanalisation verschwindet und die dadurch hervorgerufene Versalzung der Fließgewässer (bisher) nur eine untergeordnete Rolle spielt, werden auch Pflanzen neben der Straße, Autos, Fahrräder, Schuhe(!) und nackte Füße der Tiere und vereinzelten Menschen in Mitleidenschaft gezogen.

Sand und Splitt bleibt wirksam, auch wenn Neuschnee fällt oder sich neues Glatteis bildet. Wobei Sand wohl eher verschwindet und möglicherweise die Kanalisation verstopft, während Splitt in den Gullys hängen bleibt. Vielleicht besitzt Splitt bei gleicher Menge einen größeren Wirkungsgrad.

"Granulat ist für uns Barfüßer, spielende Kinder und auch Hunde eine Zumutung und auch, wenn Du im Naturschutzverband tätig bist, verstehe ich dennoch nicht, wie man so einen "gefährlichen" Dreck für gut heißen kann!"

Sicher ist Granulat eine Zumutung, nicht nur für Barfüßer. Ich halte Sand für umweltfreundlicher. Früher nahm man auch Asche, aber auch diese kann Pflanzen Schaden zufügen. Feinste Asche an sich ginge ja noch, aber, je nachdem, was verheizt wurde, manche Asche enthält auch scharfkantige Schlacken oder ausgeglühte Nägel oder Glas. Letzteres ist zwar in der Regel rundgeschmolzen, aber es kann beim Brechen wieder scharfkantig werden. Einzig erfreulich für manchen Barfüßer dürften Reste verkohlten Holzes in der Asche sein. Sie sorgen nämlich auch bei Schnee für schwarze Fußsohlen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Stadt Jever verklagt wegen Split

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 10:16 (vor 7199 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Andi!

Hallo Michael!

Michael:

So "ewig" wird Salz auch wiederum nicht angewendet. Früher waren die Leute halt flexibler und die Winter kälter. Ein Pferd kommt auch durch hohen Schnee. Im Sommer wurde der Wagen, im Winter der Schlitten hinter das Hottehü gespannt. Wenn es länger dauerte, störte es nicht, man hatte mehr Zeit. Und wenn zu viel Schnee lag, blieb man halt zu Hause. Kinder, die 3 Jahreszeiten barfuß waren, "durften" im Winter ihr einziges Paar (unbequeme) Schuhe tragen, was die älteren Geschwister bereits getragen hatten, bevor sie rausgewachsen waren. Oder sie wickelten sich Lumpen um ihre Füße.

Andi:
Ja, gut, aber das ist ja nun wirklich schon eine halbe Ewigkeit her, das war wohl Ende des 19ten Jahrhundert, aber seit, sage ich mal, Anfang bis Mitte der 50er Jahre hatten die Leute ja nach und nach doch alle Autos, da nach der Nachkriegszeit ja ein neues Zeitalter herein brach!
Ich bin Jahrgang 1968 und solange ich im Winter draußen herum "gedrollt" bin und gedenken kann, als Kind und auch noch als Jugendlicher, wurde Salz gestreut. Soweit mir bekannt ist, hörte man damit, zumindest im Saarland, erst Ende der 80er Jahre auf!
Es hat in all den Jahrzehnten nie wirklich geschadet und unsere Winter sind eh nicht mehr das, was sie mal waren, denn seit bestimmt fast 20 Jahren HOFFT man ja schon auf Schnee, worüber man früher gar kein Wort verlor, weil es eine Selbstverständlichkeit war, dass im Winter einfach Schnee lag!
Aber Granulat ist für mich zu diesem Zweck der letzte "Müll" und ich bin strickt dagegen! Dann soll man lieber dafür sorgen, dass die Wege gekehrt sind, denn wenn das jemand vor seinem Gelände nicht tut und ein Anderer fällt und verletzt sich, muss der Hausbesitzer, der den Schnee nicht beseitigt hat, dafür haften!

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Einen lieben Gruß nach Zofingen von Andi!

Stadt Jever verklagt wegen Split

Markus U., Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 14:30 (vor 7199 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Andi:
Ich bin Jahrgang 1968 und solange ich im Winter draußen herum "gedrollt" bin und gedenken kann, als Kind und auch noch als Jugendlicher, wurde Salz gestreut. Soweit mir bekannt ist, hörte man damit, zumindest im Saarland, erst Ende der 80er Jahre auf!
Es hat in all den Jahrzehnten nie wirklich geschadet und unsere Winter sind eh nicht mehr das, was sie mal waren, denn seit bestimmt fast 20 Jahren HOFFT man ja schon auf Schnee, worüber man früher gar kein Wort verlor, weil es eine Selbstverständlichkeit war, dass im Winter einfach Schnee lag!
Aber Granulat ist für mich zu diesem Zweck der letzte "Müll" und ich bin strickt dagegen! Dann soll man lieber dafür sorgen, dass die Wege gekehrt sind, denn wenn das jemand vor seinem Gelände nicht tut und ein Anderer fällt und verletzt sich, muss der Hausbesitzer, der den Schnee nicht beseitigt hat, dafür haften!

Markus:
Ich bin nur ein Jahr älter als Du, und in Ratingen, wo meine Eltern seit 1972 wohnen (ich selbst wohnte von 1972 bis 1986 dort und seit 1997 wieder), wurde früher, also bis 1990, Asche von den Anwohnern auf die Gehwege gestreut, und nachdem die Kohlenöfen durch Gasheizungen ersetzt wurden, wird teils Sand benutzt, und teils besteht Räumpflicht auf den Gehwegen. Was mich betrifft, komme ich im Schnee barfuß sehr gut zurecht; es ist sogar weniger glatt, als mit Schuhen! Salz zu streuen halte ich für die schlechteste Lösung, da es, wie Michael schrieb, die Vegetation schädigt. Da man aber beim Gehen durch den Schnee, egal ob barfuß oder mit Schuhen, sowieso Vorsaicht walten klassen sollte, ist es aus meiner Sicht am besten (und auch am bequemsten), gar nichts auszubringen und einfach zu warten, bis der Schnee wieder schmilzt, was im Westen ohnehin nicht lange dauert!

Barfüßige sonnige Januargrüße aus dem schneefreien München,
Markus U.

Stadt Jever verklagt wegen Split

Gerhard Zirkel, Wednesday, 12.01.2005, 09:54 (vor 7199 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

kann es sein, daß Du ein wenig übertreibst?

Ich laufe auch den ganzen Winter barfuß und ärgere mich zuweilen über den Split. Aber ihn als gefährlichen Dreck zu bezeichnen ist doch etwas übertrieben.

Wer den Split nicht aushält, muß halt doch auf (Sicherheits) Schuhe zurückgreifen.

Salz halte ich für wesentlich schädlicher!

Gerhard

Stadt Jever verklagt wegen Split

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 10:47 (vor 7199 Tagen) @ Gerhard Zirkel

Hallo Andi,

Hallo Gerhard!

Gerhard:

kann es sein, daß Du ein wenig übertreibst?

Andi:
Nein, ich übertreibe nicht: ich hasse Glas und ich hasse Granulat, denn nicht jeder ist stolz, so auch ich nicht, auf zentimeterdickes Horn unter den Füßen, aber barfuß gehen will man trotzdem, es gibt andere Möglichkeiten, wie Du ja lesen konntest, nämlich kehren oder Sand! Hast Du Kinder?
Wenn sie mal weinend nach Hause kommen und die Füße voll von diesem "Rotz" haben oder Du selbst mal von diesem Scheiß etwas tief im Fleisch hängen hast, wie es bei mir übrigens schon der Fall war, dann denkst Du um! Oder wenn Du mit Deinem Hund, sofern Du einen hast, zum Tierarzt musst und die Rechnung selbst bezahlen darfst, wie es bei meinem Bruder war!
Ich habe jetzt echt keine Lust mehr, mich hier zu rechtfertigen! Ihr seid Barfüßer, genau wie ich, wenn Ihr so uneinsichtig gegenüber den Barfüßern seid, die kein Horn unter den Füßen wollen, aber auch gerne barfuß gehen, dann bitte! Ich jedenfalls wäre unbedingt dafür, dass dieser Müll für alle Zeiten von den Straßen und Wegen verbannt wird!

Gerhard:

Ich laufe auch den ganzen Winter barfuß und ärgere mich zuweilen über den Split.

Andi:
Na also, bitte, da haben wir es doch! Gäbe er nicht mehr angewandt, bräuchten Du und Andere sich auch nicht mehr länger darüber zu ärgern!

Gerhard:
Aber ihn als gefährlichen Dreck zu bezeichnen ist doch etwas übertrieben.

Andi:
Wieso denn?:

1. Es ist Dreck

2. Ich hatte das Wort "gefährlich" BEWUSST in Anführungszeichen gesetzt, da ich mit gefährlich die Schnittverletzungen meinte, unter Anderem! Es ist somit also eine Gefahr, wenn sie auch keine dramatischen Ausmaße annimmt, eine Verletzungsgefahr, ist doch auch eine Gefahr, oder etwa nicht? Das Wort "gefährlich" muss ja nicht immer nur auf das Schlimmste bezogen werden, sondern kann auch durchaus hier eingesetzt werden!

Gerhard:

Wer den Split nicht aushält, muß halt doch auf (Sicherheits) Schuhe zurückgreifen.

Andi:
Es tut mir Leid, aber das halte ich für egoistisches Denken! Willst Du das auch Deinen Kindern erzählen, sofern Du welche hast, wenn sie sich diesen verdammten Mist eingetreten haben? Ich finde es nicht in Ordnung, wenn einem Etwas selbst nicht so viel ausmacht, obwohl es sehr lästig ist und es darum aber seinen Mitmenschen zumuten will!

Gerhard:

Salz halte ich für wesentlich schädlicher!

Andi:
Ich kann mich nur immer wieder wiederholen:

1. Salz hat jahrzehntelang NIE wirklich ernsthaft der Natur geschadet, das bewahrheitete sich doch Jahrzehnte lang!

2. Die Verletzungsgefahr ist bei weitem nicht so groß, als bei Granulat!

3. Ich glaube nicht, dass es barfuß auf salzigen Wegen unerträglich wird, weder, durch die gesteigerte Kälte, noch durch die aggressive Schärfe des Salzes, es sei denn, man hat schon eine Wunde!

4. Im Übrigen brauchen wir nun nicht mehr weiter über Salz zu diskutieren, da es mit Sicherheit andere Ausweichmöglichkeiten gibt!
Es gibt, wie Michael aus Zofingen ganz recht schrieb: Sand, Asche (wobei Letzteres heute teilweise nicht mehr vorhanden ist) oder man sorgt eben einfach dafür, das die Gehwege geräumt sind, so einfach ist das!

Gerhard

Splitt

Markus U., Stammposter, Wednesday, 12.01.2005, 14:54 (vor 7199 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Ich kann es ja verstehen, daß Du keinen Splitt magst, zumal es wirklich bessere Möglichkeiten gibt wie Sand, den Schnee zu räumen oder ihn einfach liegenzulassen, aber am besten ist es doch, die Dinge gelassen hinzunehmen, sofern man sie nicht ändern kann. In München wird stets Splitt auf die Gehwege gestreut, wenn es geschneit hat, was wiederum zur Folge hat, daß der Splitt immer noch auf den Gehwegen liegt, wenn der Schnee längst geschmolzen ist. Und wenn es wieder schneit (womit zu rechnen ist, denn der Winter ist noch nicht vorbei), wird zusätzlich zu dem "alten", dann unter der Schneedekke liegenden Splitt, neuer Splitt ausgebracht, und barfuß darüber zu gehen ist auch nach meinem Empfinden wirklich nicht angenehm. Aber was soll man machen: Entweder geht man nicht barfuß, wenn Splitt herumliegt (was mir bei dem derzeitigen Wetter viel zu schade wäre), oder man nimmt den Splitt als Gelegenheit wahr, um darauf zu trainieren. Das geht einigermaßen gut, und mit der Zeit macht es weniger aus, obwohl mir Böden ohne Splitt alleweil lieber sind. Ich wundere mich freilich darüber, daß mir das Gehen auf Splitt überhaupt etwas ausmacht, zumal er sich äußerlich nicht von Feinschotter (also dem roten oder grauen körnigen Belag auf vielen Wegen in Parks), auf dem ich sogar sehr gerne barfuß gehe, unterscheidet. Ob es daran liegt, daß der Splitt sich auf den Gehwegplatten eben doch nur recht dünn verteilt? Nun ja, ich nehme es, wie es kommt, lasse mir die Laune dadurch nicht vermiesen (dazu gibt es wahrlich genügend andere Anlässe) und setze eben auf den Trainingseffekt! Verletzt habe ich mich mich an Splitt übrigens noch nie und rechne auch nicht ernsthaft damit.

Barfüßige Januargrüße aus dem schneefreien, aber vielfach mit Splitt bedeckten München,
Markus U.

Splitt, bei uns scheinbar völlig anderes "Zeug"!!!!

Andi35 @, Stammposter, Friday, 14.01.2005, 22:07 (vor 7196 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Nachdem Du diesen Splitt so beschrieben hast, wurde mir erst richtig klar, dass Ihr im Forum und ich offensichtlich ein völlig anderes Produkt meinen!
Ich meinte Granulat, ein Nebenprodukt der Kohle, es ist schwarz, hochglänzend und meist sehr spitz und es drückt sich ganz leicht in den Fuß und führt nicht selten sogar zu Schnittverletzungen!
Es wird bei uns im Straßenbau verwendet, man trägt es, wenn Bürgersteige und Höfe mit Verbundsteinen ausgelegt werden auf dem sich darunter befindenden Schotter auf und es wird mittels einer gespannten Schnur zur Höhenangabe mit einer Holzlatte über dem Schotter glatt gezogen, bevor die Pflasterteine darauf ausgelegt werden!
Dieses "Teufelszeug" meinte ich damit!!! Der Eine oder Andere kennt es nun vielleicht und kann darum nun meinen Ärger darüber verstehen!
Vermutlich kommt dieses Produkt eben verstärkt in Bergbaugebieten vor, ebenso wie die "Rote Erde". Diese sind Berge (so nennt man im Bergbau Steine, ein Nebenprodukt der Kohle), die auf einer Bergehalde über Tage aufgeschüttet werden, wenn im Innern durch den Druck und die Wärme das Ganze regelrecht glimmt, entstehen dabei diese ziegelroten Steine, die, bevor sie in den Handel kommen, noch zerkleinert werden!
Sie sind aber weder so scharfkantig wie das Granulat, noch so unangenehm wie Schotter, man könnte sie von der Auswirkung beim Barfußgehen wohl eher mit Feinschotter vergleichen!
Über diese Steine gehe ich seit Jahren schon ohne Probleme, es kommt allerdings auf ihre Körnung an, denn es gibt Dickere und Dünnere Sorten!

Dir einen lieben Gruß nach Ratingen von Andi! ;-)

Stadt Jever verklagt wegen Split

Marc (CH), Stammposter, Thursday, 13.01.2005, 22:50 (vor 7197 Tagen) @ Lothar

Hallo zusammen
kenne das Problem Salz, Split und Sand auf vereisten Wegen nur zu gut. Wohne auf 950m üM auf dem Land und habe selbst 300m steilen Weg zu räumen im Winter. Da ich auch nicht gerne auf Splitt gehe (für Autoreifen allerdings die beste Traktionshilfe auf Eis...) und Salz trot allen Äusserungen von Andi, massive Umweltschäden verursacht (durch das Auflösen mit Wasser gelangt es in die Natur, Flüsse, Felder etc und kann zu erheblichen ph Verschiebungen führen. Viele Pflanzen reagieren darauf sehr stark andere binden das Salz und unsere schöne Bergmilch schmeckt dann plötzlich nach Hallig Hooge Salzbutter...nee danke)
Es gibt aber eine Lösung die bei uns bestens funktioniert !
Holzasche !!! Da wir mit reinem Brennholz aus Fichte, tanne und Buche heizen fällt genug Asche an um damit die ganzen 300m im Bedarfsfall rutschsicher zu machen. Ausprobiern lohnt sich. Den Tipp erhielt ich von einer alten Bäuerin und sie hatte wirklich recht.
Also alle Schnitzelheizungen in einer Stadt sollten eigentlich schon eine ganze Menge abwerfen und für die Gehsteige wirds wohl reichen.
Und für alte Leute gibt's da noch so Krallen die man sich unter die Schuhsohlen schnallen kann....
Klar ist Asche besonders buche auch reaktionsfähig (mit Wasser gibt das eine ganz schöne Lauge, aber damit könnte man ja die Salzschäden wieder egalisieren...)

Bis bald und viel barfussfreud im Schnee
Marc (CH)

RSS-Feed dieser Diskussion