Ökologischer Fußabdruck (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 19:19 (vor 7267 Tagen)

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Im Mai dieses Jahres wurde im Forum meiner Barfußpfadseite ein Jugendlager zum Thema ökologischer Fußabdruck angekündigt. Damit ist die Fläche gemeint, die auf der Erde zur Erzeugung unseres persönlichen Bedarfs und zur Aufnahme unseres persönlichen Mülls erforderlich ist. Diese Fläche wollte man durch umweltbewusste Lebensweise reduzieren. Ich habe die Initiatorin angeschrieben und angeregt, das Barfußgehen als Möglichkeit des Ressourcensparens einzubeziehen.

Wie das Foto der jungen Leute zeigt, die hier um ihren Solarkocher herumstehen, war dieser Appell nicht umsonst. Im Bericht von der Erlebniswoche ist außerdem zu lesen:

"Wieder zurück in der Zivilisation - Schuhe tragen äh, auf unserer Erde rumtrampeln und viel zu viel konsumieren - nein das ist jetzt nichts mehr für uns, denn wir wissen mit welchen Fallen die WTO und andere Großfirmen uns in ihren Bann ziehen wollen."

Wie immer man die wirtschaftlichen Zusammenhänge bewertet -- jedenfalls gibt es keinen Grund, sich von der Werbung den Spaß am Barfußlaufen abschwätzen zu lassen!

Schöne Füße, Lorenz

[image] Latsch! -- Initiative zum ökologischen Fußabdruck

Ökologischer Fußabdruck

hans, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 20:31 (vor 7267 Tagen) @ Lorenz

Hallo miteinander,
so gut die Idee im Prinzip ist, hat die Berechnung des ö-Fußabdrucks einige Haken - wie z.B. daß man in der Auswahl seine Wohnung nur mit fossilen Energieträgern beheizen kann (wobei natürlich Fernwärme auch aus einem Holz-Heizkraftwerk kommen könnte, ist aber nicht so verbreitet!). Auch damit wird der "Latsch" gleich so groß, daß man nur resignieren oder als Einsiedler irgendwo in der Wildnis weiterleben kann.
Habt Ihr Euren schon berechnet? Was meint Ihr danach?
Viele Füße,
hans

Holzheizkraftwerk

Lothar, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 20:40 (vor 7267 Tagen) @ hans

Holz-Heizkraftwerk

Hallo Hans,

kennst du dich mit diesen Dingern aus? Ich bin derzeit auf der Suche nach allen Informationen, die ich zum Thema Holz-Heizkraftwerk kriegen kann. Danke für Rückinfo.

Lothar

Holzheizkraftwerk

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 21:51 (vor 7267 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

kennst du dich mit diesen Dingern aus? Ich bin derzeit auf der Suche nach allen Informationen, die ich zum Thema Holz-Heizkraftwerk kriegen kann. Danke für Rückinfo.

Beim Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern gibt es eine Demoanlage mit Hackschnitzel-Heizwerk und anderen erneuerbaren Energien. Diese versorgt das ganze Kloster mit angeschlossenen Uniinstituten. Genaueres siehe angegebener Link. Herr Blösl, der dort Führungen macht, hat die Mailadresse martin.bloesl@zuk-bb.de

Ich habe das Ding übrigens barfuß gesichtigt.

Barfüßige Grüße, Lorenz

[image] Energiezentrale in Benediktbeuern

Wie ist es mit meinem zu hause?

malo @, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 21:54 (vor 7267 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

ich hab hier in der Wohnung einen ca. 60 Jahre alten Kanonenofen.
Beheizt wird er mit Bruchholz, kaputten Holzpaletten und Kisten aus meiner Fabrik. Normal müßte das mit dem LKW am Wertstoffhof entsorgt werden. Fahrweg dahin ca. 1 km. So fährt man das vor meine Haustüre, ca. 150 Meter! Da ist schon mal der Dieselverbrauch geringer ;-)
Ich zerlege das Zeug mal mit der Kettensäge :-(, mal mit der Hand oder auch nur am Hackstock. Nun heize ich mit dem Ding meine 60 Quadratmeter. Das "Ding" bringt eine bessere Wärmeausbeute als so ein neumodischer Schwedenofen mit Speckstein... Besuch bei mir beschwert sich immer "Das hält keine Sau aus..." In Küche und Flur 30°C und mehr, im Bad, Büro und Wohnzimmer 25°. Das Schlafzimmer ist abgeriegelt, ich will ja schlafen können...
Wie gesagt Bruchholz, was der LKW vom Wertstoffhof wer weiß wo hin transportiert hätte. Ich glaub, hier ist Lobenstein zuständig. Das sind gute 60 km! Und was passiert dort auf dem Holzhaufen damit?
Trägt das zu meiner "Entlastung" bei? Bevor noch ein Schredder das Zeug mit großem Energieaufwand weiter verwursten muß?
Für meinen Geldbeutel ist es eine Entlastung. 2004 Gesamtheizkosten für 60 qm: 123 Euro...
(Wasser 6 qbm kalt, 9,99 qbm warm..... Keine Ahnung, warum bei statistischen Werten viel höhere Pro-Kopf-Zahlen auftauchen, als ich habe)

Gruß,
Markus

Wie ist es mit meinem zu hause? Super Barfusswetter!

Jan (NRW), Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 23:45 (vor 7267 Tagen) @ malo

Hallo malo und die Anderen,

ich hab hier in der Wohnung einen ca. 60 Jahre alten Kanonenofen. >Beheizt wird er mit Bruchholz, kaputten Holzpaletten und Kisten aus meiner Fabrik. Normal müßte das mit dem LKW am Wertstoffhof entsorgt werden.

Zu dem Thema fällt mir auch noch die massenhafte winterliche Sperrmüllverbrennung in den Privathaushalten der ex-DDR Anfang der '90er Jahre ein, die Schadstoffbelastung der Luft war extrem. Der Wirkungsgrad von Kohleöfen, Kanonenöfen etc. und noch schlimmer offenen Kaminfeuern ist im Vergleich zu modernen Heizungsanlagen m.E. so gering, dass man das Wort "Umwelt" in diesem Zusammenhang wohl besser nicht verwenden sollte.

Besuch bei mir beschwert sich immer "Das hält keine Sau aus..." In Küche und Flur 30°C und mehr, im Bad, Büro und Wohnzimmer 25°. Das Schlafzimmer ist abgeriegelt, ich will ja schlafen können...

Dein Besuch weiß das hochsommerliche super Barfusswetter bei Dir zuhause offenbar gar nicht zu schätzen..

Wie gesagt Bruchholz, was der LKW vom Wertstoffhof wer weiß wo hin transportiert hätte. Ich glaub, hier ist Lobenstein zuständig. Das sind gute 60 km! Und was passiert dort auf dem Holzhaufen damit? >Trägt das zu meiner "Entlastung" bei?

Höchstens noch ein Ofen auf vielleicht 1000 Einwohner dürfte heute nicht das Problem sein, außerdem handelt es sich um eine schöne Beschäftigung mit dem die Menschen seit Urzeiten faszinierenden Element Feuer.. und bevor das Holz noch benzinverbrauchend durch die Gegend gekarrt wird um dann vielleicht am Ende doch noch nutzlos verfeuert zu werden..

Gruß, Jan

Wie ist es mit meinem zu hause?

hans, Stammposter, Thursday, 30.12.2004, 21:04 (vor 7266 Tagen) @ malo

Hallo Markus,
im Prinzip ist das ganz in Ordnung, so lange Dein Brennstoff nicht mit irgendwelchen chemischen Produkten behandelt ist, wie Pestizide, Lacke, ... Allerdings müssen es wirklich 30°C sein? Obwohl nicht fossil und sonst ungenutzt, entsteht beim Verbrennen von Holz auch klimaschädigendes Kohlendioxid - vielleicht kannst Du weitere Nutzer ausfindig machen? Und gesund ist die trockene Hitze im Haus vermutlich auch nicht.
Warme Füße,
hans

Sehr gutes Klima

malo @, Stammposter, Friday, 31.12.2004, 12:44 (vor 7265 Tagen) @ hans

Hallo Hans,
auf dem Ofen steht ein alter Topf, in dem ich Regenwasser verdampfe. Pro Abend sind gut 3 Liter durch. Das die Luft beim Ofen heizen, ob nun Kohle oder Holz oder Koks, trocken ist, stellt ein Amenmärchen dar. Heizungen, Gasthermen und elektrische Radiatoren machen trockenes, geradezu ungesundes Klima. Auch wenn ich da Wasser verdampfe, es hilft nicht. Der Ofen ist nach dem alten Prinzip der Strahlungswärme. Besonders Kachel-GRUND!-Öfen haben dies. Die modernen Dinger taugen nicht viel, da zu viel herum experimentiert wurde, das Prinzip verfälscht ist. Die Dinger sind sau teuer, äußerst empfindlich in der Handhabung und verlangen nach gutem! Holz. Buche sollte es sein, trocken, gut drei Jahre abgelagert. Wer hat das schon? Ich verfeuere alles an Holz. Ob nun Fichte mit Blaufäule, ob nun morsches, aber trockenes Zeug. Rinde, Zapfen, Äste, Bretter,...
Holzpeletts: Klasse! Der LKW rollt wer weiß wo her an. Das Ding hat eine immense Technik drumherum. Wer prüft das? Kommt der zu Fuß? Was kostet das? Wer produziert mit welchen Energieaufwand die Pellets? Wäre es nicht besser, diese Energie direkt zum Heizen zu verbraten? Da kommst Du nur noch ins Grübeln.
Tatsache ist, das ein jeder Mensch heizen muß. Egal wie, egal mit was.
Umweltfreundlich? Mitnichten. Maximal "nicht so umweltbelastend" im Vergleich. Energieverbrauch gleich welcher Art, ob Heizen, Transport, mechanische Veränderung, etc. gibt es immer. Man kann nur sparen, oder nichts verbrauchen. Das wirkt sich weniger umwelt schädigend aus.
Beispiel Windräder
und hier das Stichwort
"Der ökologische Rucksack"!
Mal nach gerechnet, wie lange muß so ein Krampf, so eine windige Geldabschreibungsmaschine arbeiten, bis sie wirklich umweltfreundlich
Strom erzeugt?
Sie hat die umwelt belastet:
-Bau und Konstruktion
-Transport
-Aufstellung, Wartung
-Infrastruktur
Bei jedem Punkt hängt eine Kette dran.
Z.B. Transport:
-Das Verladen
-Straßenfahrt
-Behinderung/Blockierung anderer Verkehrsteilnehmer (Stau - Benzinverbrauch,...
-Abladen
-Zuführung des Kranes
-Zuführung des Personals!
Weißt Du, wie umweltfreundlich derartig produzierter Strom ist?
Ab wann, nach welcher Zeit? Es ist LÄCHERLICH!
Wenn ich schon Samstag nachmittags die Öko-Muttis mit der Familienkutsche VW Passat Kombi an den Wertstoffcontainer fahren sehe. Darin die hübsch im geflochtenen Weidenkorb eingeschlichteten Plasteyoghurtbecher sehe, die noch mit Wasser daheim gereinigt wurden,... Weißt Du, was ich da denke? Der Container wird geholt, es braucht Personal, das wird mit Energieaufwand sortiert, weiter transportiert, wieder verwurstet, produziert und erneut verfahren und verkauft, weiter transportiert.... Lächerlich.
Mal ganz grob und böse gesagt:
Wäre es nicht besser, das Zeug in ein Loch vor der Türe zu kippen?
Weg und gut ist. Wer errechnet mir hier den ökologischen Rucksack?
Der Glaube, man wohne auf dem Lande, vormals in der Stadt..., man habe die absolute Brennwert-Heizung, total eEnergie sparend, umweltfreundlich im eigen Haus stehen, aber:
Die gute Familie produziert durch ihren alltäglichen Transport per SPNV, per PKW, zu Schule, Arbeitsort, Arzt,... derartig Dreck und Umweltbelastung (auch Lärm), damit sich diese Heizung mehrfach aufrechnet. Wäre man in der Stadt geblieben. Ach ja, ich vergaß: Die Infrastruktur muß zu diesen Döseln ja auch noch geschaffen werden. Mit eigener Anschlußstelle zur Autobahn, mit Lärmschutzmauer,... Und das kostet und kostet und verbraucht.
Mein Glück: 50 Meter hinterm Haus der Wald. Es würden mir hier schon die herunter gefallenen Fichtenzapfen alljährlich zum Heizen genügen. Die Fichtenreisig, die alten Äste,.... Und ich sappe 200 Meter zu Fuß in die Firma. Das ist umweltfreundlich.
So war es früher. Da wurde in der Not im Wald das Zeug gesammelt. Wenn wir so weiter hantieren, kommen wir wirklich noch in Teufels Küche.

Nur einen modernen Ofen in die Wohnung zu stellen, damit ich es warm habe, nicht über 30°C? Tja, das Ding ist nicht fahrbar. Mein Ofen steht in der Küche. Da kann er die Decke einrußen, wie er will. Es ist halt meine alte "Kuchel", urgemütlich... Ich merks am Besuch. ;-)
Und bis die Luft über den Flur in mein Büro strömt, da wird es in der Küch recht warm. Nur hab ich so viel Holz, ich bring es gar nicht weg. Drumherum die Heizölheizer. Mein Glück, meine Geldersparnis.

Gruß,
Markus

Besten Dank

malo @, Stammposter, Friday, 31.12.2004, 14:38 (vor 7265 Tagen) @ KaiL

Hallo Kai,
genau das meinte mich. Und dort ist alles gut zu lesen.
Fünf Monate sind nicht mal so viel für ein Monstrum.
Sicher wurde die Berechnung nach günstigsten Umständen durchgeführt. Auch wenn alles dabei negativ wäre, kann gesagt werden, das wenigstens nach ein bis zwei Jahren eine saubere Sache hinten heraus kommt.

Gruß,
Markus

Fortsetzung bitte im off topic - Forum! n/t

Georg, Stammposter, Friday, 31.12.2004, 19:26 (vor 7265 Tagen) @ malo

- kein Text -

Holzheizkraftwerk

hans, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 22:37 (vor 7267 Tagen) @ Lothar

kennst du dich mit diesen Dingern aus?

Lieber Lothar,
was ich weiß, habe ich aus der Zeitschrift "neue energie": http://www.wind-energie.de/zeitschrift/zeitschrift.htm ,allerdings sind auf der Internetseite leider fast nur die Überschriften der Artikel zu lesen.
Inzwischen gibt es allerlei Anlagen in Deutschland mit Leistungen bis in den ...zig Megawatt-Bereich, aber auch vereinzelt kleinere Holz-Heizwerke ohne Stromerzeugung. Google doch 'mal mit dem Stichwort holzheizkraftwerk - über 1000 links!
Ich selbst heize unser Haus (macht auch schon einen vergrößerten "Latsch" obwohl von großer Familie genutzt und einige Jahrzehnte alt) zu 2/3 mit einem Holz-Heizkessel mit Brennstoff aus dem nahen Wald und aus der Nachbarschaft. Dieser Winter wird vom Schaden des 2002er Sommersturm gespeist!
Mit warmen Füßen,
hans

Ökologischer Fußabdruck

KaiL, Wednesday, 29.12.2004, 21:33 (vor 7267 Tagen) @ hans

Habt Ihr Euren schon berechnet? Was meint Ihr danach?

da sind noch mehr solche Dinger drin. z.B. haben Studenten oft einen PC, der zwar 24/7 läuft, dafür aber *alles* andere an derartigen Geräten ersetzt (TV, Radio, Stereoanlage, Wecker, DVD-Player...) und dazu 5 und mehr Jahre auf dem Buckel hat und dran hängt dann ein TFT. Sowas zieht ungefähr soviel Saft, als wenn man 'nen aktuellen Aldi-PC mit 17"-Röhre 'ne Stunde laufen hat.

Ökologischer Fußabdruck

Lorenz, Stammposter, Wednesday, 29.12.2004, 22:02 (vor 7267 Tagen) @ hans

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Hallo Hans,

so gut die Idee im Prinzip ist, hat die Berechnung des ö-Fußabdrucks einige Haken - wie z.B. daß man in der Auswahl seine Wohnung nur mit fossilen Energieträgern beheizen kann (wobei natürlich Fernwärme auch aus einem Holz-Heizkraftwerk kommen könnte, ist aber nicht so verbreitet!). Auch damit wird der "Latsch" gleich so groß, daß man nur resignieren oder als Einsiedler irgendwo in der Wildnis weiterleben kann.

Diese Ökoaktionen haben immer die unangenehme Seite, dass sie auch Dinge anprangern, denen man kaum aus dem Weg gehen kann. Und die Analyse, die hier angeboten wird, ist tatsächlich viel zu grob. Trotzdem kommt ziemlich verlässlich heraus, dass unser heutiger Lebensstil nicht auf Dauer für die gesamte Menschheit verwirklicht werden kann. Umso höher sind Aktivitäten zu schätzen, die keine Ressourcen verbrauchen und dennoch Spaß, Befriedigung und Erholung bringen. Und wenn's das Barfußlaufen ist!

Barfüßige Grüße, Lorenz

Ökologischer Fußabdruck

hans, Stammposter, Thursday, 30.12.2004, 20:32 (vor 7266 Tagen) @ Lorenz

Trotzdem kommt ziemlich verlässlich heraus, dass unser heutiger Lebensstil nicht auf Dauer für die gesamte Menschheit verwirklicht werden kann. Umso höher sind Aktivitäten zu schätzen, die keine Ressourcen verbrauchen und dennoch Spaß, Befriedigung und Erholung bringen. Und wenn's das Barfußlaufen ist!

Lieber Lorenz,
da hast Du ganz recht!
Dir und allen Barfüßern einen guten Rutsch und ein gesundes 2005!
hans

Ökologischer Fußabdruck

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 30.12.2004, 11:11 (vor 7266 Tagen) @ hans

Hallo hans!

"so gut die Idee im Prinzip ist, hat die Berechnung des ö-Fußabdrucks einige Haken - wie z.B. daß man in der Auswahl seine Wohnung nur mit fossilen Energieträgern beheizen kann (wobei natürlich Fernwärme auch aus einem Holz-Heizkraftwerk kommen könnte, ist aber nicht so verbreitet!). Auch damit wird der "Latsch" gleich so groß, daß man nur resignieren oder als Einsiedler irgendwo in der Wildnis weiterleben kann."

Ich selber bemühe mich auch, einigermaßen ökologisch zu leben. Das beste ist wohl immer, wenn man mit Resourcen sparsam umgeht. Es ist besser, eine Wohnung nicht so stark aufzuheizen als eine Wohnung mit billigem Energieträger stark aufzuheizen. Beim Berechnen, was das günstigste ist, bin ich immer skeptisch, weil vielfach Äpfel mit Birnen verglichen werden. Es ist genauso wie die Frage: "Was ist billiger, Auto fahren oder Bahn fahren?" Auch diese Frage kann man nicht einfach pauschal beantworten. Wer selber ein altes, sparsames Auto besitzt, in einer Gegend lebt, die schlecht vom öffentlichen Verkehr erschlossen ist, manchmal plötzlich losfahren will/muß und auch immer mit mehreren Personen oder viel Gepäck unterwegs ist, der wird sicher jammern, wie teuer Bahnfahren ist, wenn das Auto kaputt ist und er plötzlich die Bahn benutzen muß. Wer dagegen als Nicht-Autobesitzer in einer Stadt (Parkplatznot, Staugefahr) wohnt, die gut vom öffentlichen Verkehr erschlossen ist, und nicht das Verlangen hat, zu "Unzeiten" unterwegs zu sein, der würde sicher sagen, daß die Bahn billiger ist als sich ein Auto anzuschaffen.

Um wieder on-topic zu werden: Ist Barfußlaufen ökologisch günstiger als Schuhe tragen? Aus dem hohlen Bauch betrachtet, würde ich sagen: JA! Aber berechnen könnte ich das nicht. Und auch hier ist die Gefahr groß, daß man Äpfel mit Birnen vergleicht. Ich werde mal einige Argumente bringen, aber längst nicht alle.

Wer häufig barfuß läuft, spart an Schuhen, er selber muß dafür weniger Geld ausgeben. Schuhmacher und Schuhfabriken haben weniger Arbeit, es gibt mehr Arbeitslose, auch unter den Zulieferern. Dafür müssen aber auch weniger Tiere geschlachtet werden. Wie weit will man mit ökologischen Dingen noch gehen? Ein einziger Barfüßer macht sowieso den Kohl nicht fett. Wenn aber von heute auf morgen 10 % aller bisherigen Schuhträger auf barfuß "umsatteln", was leider nie eintreten wird, dann würde man schon was spüren, dieses aber nicht von heute auf morgen.

Wer barfuß läuft, ist weniger krank. Den Krankenkassen würde es besser gehen, aber den Pensionkassen ginge es schlechter, weil die Leute älter werden. Invalidenkassen ginge es besser. Aber die Arbeitslosenkassen? Durch gesünderes Leben sind die Leute leistungsfähiger und werden weniger leicht entlassen. Anderdererseits wären mehr Leute in medizinischen Berufen arbeitslos. Und wie hoch wäre wohl die Anzahl derjenigen Leute, die arbeitslos werden, WEIL sie barfuß laufen und somit fürs Unternehmen nicht mehr tragbar.

Wenn jemand mit tieferer Zimmertemperatur leben kann, weil er barfuß läuft, dann ist es ökologisch ok. Wenn er aber extra die Heizung höher dreht, DAMIT er sich auch im Winter in der Wohnung leichter gekleidet aufhalten kann, dann ist es nicht mehr gut. Und wie sieht es mit den Lebensmittel aus, die man mehr essen muß, um den Körper warm zu halten? Wird durch "Aufheizen der Umwelt" infolge Barfüßigkeit und/oder zu leichte Kleidung nicht auch wertvolle Energie verschwendet?

Wenn jemand bisher als Schuhträger ohne Auto auskam oder bei kurzen Entfernungen oft das Fahrrad benutzte, als Barfüßer jedoch für jede Kleinigkeit das Auto benutzen "muß", nur damit er keine Schuhe tragen muß, geht es zu weit. Eigentlich müßte ich auch jedem Menschen Energieverschwendung vorwerfen, der mit dem Auto, der Bahn oder auch nur mit dem Fahrrad zu einem Barfüßertreffen fährt, wenn er mit Schuhen nicht auch ähnlich viel Sprit oder analoge Energie verbraucht hätte (Ich tue das aber nicht).

Das sind nur wenige Dinge bzl. Ökologie beim Barfußlaufen. Schlußendlich muß das jeder selber entscheiden.

Wie sieht es bei mir aus? Die Heizung drehe ich nie auf in meiner Wohnung, ein Auto besitze ich nicht. Zweifellos könnte man mir vorwerfen, daß ich mit meiner Körperwärme unnötig die Umwelt aufheize anstatt mich zu isolieren (und den Hitzetod zu sterben). Seitdem ich barfuß laufe, sind meine Wanderstrecken kürzer geworden, da ich mit Schuhen doch schneller bin. Im Winter fahre ich auch weniger Fahrrad, dafür wandere ich mehr, was damit zusammenhängt, daß ich auf dem Fahrrad wegen Kälte eher Schuhe benötige (Lieber barfuß wandern als beschuht radeln).

Eines ist sicher: Es wäre mir nicht im Traum eingefallen, einfach nur so nach Köln oder Düsseldorf zu fahren, freut sich die Bahn.

Wer wirklich total ökologisch sein will und in diesen Breitengraden lebt, dem empfehle ich, auf jegliche Kleidung zu verzichten, sich ein dickes Fell wachsen zu lassen, Chlorophyllzellen in die Haut einzubauen, weitab von jeder Polizeistation eine Höhle aufzusuchen, im Winter Winterschlaf zu halten und nur bei "angenehmen" Temperaturen sich draußen aufzuhalten. Lebenserwartung: 15-17 Jahre. Back to the roots!

Viel Spaß dabei wünscht
Michael aus Zofingen

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