Eine "nur" vierstündige Barfußwanderung (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 20.12.2004, 07:48 (vor 7222 Tagen)

Das Winterbarfußtreffen in Düsseldorf war sicher der Höhepunkt im Jahre 2004. Aber sollte es auch das Ende meiner Barfußaktivitäten sein? Ich neige nicht dazu, aufgrund eines Datums irgendwelche Tätigkeiten zu limitieren, das gilt auch fürs Barfußlaufen. Letzten Samstag (18.12.2004) fielen morgens noch einige Niederschläge, gegen Mittag brach aber die Sonne durch, und bei Temperaturen von +4°C war es durchaus über dem "Düsseldorfer Mittel". Also raus in der (für mich) üblichen Aufmachung. Ich mußte feststellen, daß mir der Asphalt wenig ausmachte. Etwa 200 Meter vor einem Haus sah ich, wie eine Arbeitskollegin mit Ehemann und Tochter in diesem verschwand, ich glaube nicht, daß sie mich registriert hat. Nach Unterquerung der Bahn erreichte ich die Zofinger Altstadt, in der es weder Polizisten (letztere ließen mich ausnahmsweise in Ruhe), noch Penner, noch Frauen mit aufgedunsenen Gesichtern gab, dafür aber Personen mit großen Glotzaugen. Ein Mann fragte mich, ob er mir helfen könnte, da er glaubte, daß ich nicht der Jahreszeit entsprechend angezogen wäre. Als ich ihm erzählte, daß ich dieses nur aus gesundheitlichen Gründen tue, gab er sich zufrieden.

In einem Wohnquartier starrten mich Kinder fassungslos an. Ich wanderte in Richtung Oftringen und wurde prompt von einer Arbeitskollegin im Auto überholt. Als ich über den Schulhof ging, bog auch ein Autofairerer (verbotenermaßen) auf den Schulhof ein. Er fragte mich, ob er mich irgendwo hinbringen könnte, was ich verneinte. Als ich ihm sagte, daß Barfußlaufen gesund sei, fragte er, ob es auch gesund sei, wenn er jetzt die Schuhe ausziehen würde. Daraufhin meinte ich, daß es nicht gut wäre, wenn man im Winter mit Barfußlaufen beginnt, man müsse spätestens Anfang September damit beginnen, sonst käme das nicht gut. Ich wanderte weiter zum Bahnhof Aarburg-Oftringen, wo ich die Gleise unterquerte. In Aarburg selbst gab es einige erstaunte Gesichter. Fußgänger waren überhaupt nicht viele unterwegs, aber Autofahrer.

Über Seitenstraßen und Industriegebiete ging ich zurück in die Zofinger Altstadt, keine Bemerkungen, prozentual auch weniger Glotzaugen als in Düsseldorf oder Karlsruhe. Ob man sich allmählich an mich gewöhnt hat? Auf Umwegen erreichte ich wieder meine Wohnung. Zwei deutlich winterlicher als ich gekleidete Kinder fuhren auf Fahrrädern vorbei. Ein Junge fragte: "Ist da nicht zu kalt?" Als ich sagte: "Es ist nicht zu kalt!", worauf er fragte: "Wieso?" Als ich zu Hause war, wurde es dunkel und die Wolken verdichteten sich wieder.

In der Nacht fiel Schnee, der am Sonntag in starken Regen überging. Kein Wetter, um sich barfuß oder mit Schuhen draußen aufzuhalten, wenn man nicht unbedingt muß (und ich mußte nicht). Heute mußte ich bei Glatteis zur Arbeit fahren. Ob nun die Barfußperiode außerhalb der eigenen (besser: gemieteten) 4 Wände des Jahres 2004 beendet ist? Das kann ich erst definitiv sagen, wenn das Jahr selbst beendet ist.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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