barfuß bei der Arbeit (Hobby? Barfuß! 2)

Bernhard aus HH @, Monday, 13.12.2004, 10:28 (vor 7229 Tagen)

Hallo zusammen,

mit meiner Barfüßigkeit geht es weiterhin gut voran. Im Alltag mache ich inzwischen sehr viel barfuß. Seit dem ich, ermutigt duch dieses Forum, barfuß Auto fahre, ist noch viel mehr möglich. Auf dem Fahrrad trage ich allerdings nach wie vor Schuhe. Vielleicht baue ich mir im Frühling die hier empfohlenen breiten Pedalen an, mal sehen.

Der nächste große Schritt für mich ist jetzt am Wochenende passiert. Ich habe barfuß gearbeitet. Nun gehe ich keiner normalen bürgerlichen Tätigkeit nach, sonder verdiene mein Geld u.a. als DJ. Am Freitag nun war ich im altehrwürdigen Ratsweinkeller unter dem Rathaus hier in Hamburg im Einsatz. Dort feierten 480 Fielmänner ihre Weihnachtsfeier und ich durfte für die Musik sorgen. Ich stand sehr günstig hinter meinem DJ-Pult, ca. 2,50 Meter über der Tanzfläche, zudem geschützt von einer Brüstung, so dass mir niemand direkt auf die Füße sehen konnte. Nur die 3 Techniker, die hinter mir standen, nahmen somit wahr, dass ich meine Schuhe auszog. Die Gelegenheit, um erstmal ein Gefühl dafür zu bekommen, ob ich mich barfuß bei der Arbeit wohl fühle. Ich fühlte mich prächtig!

Mit Beginn des Tanzes kam der eine Tänzer oder die andere Tänzerin zu mir rauf, um Musikwünsche zu äußern (bei 480 Gästen hat man reichlich Besuch am Abend). Ich registrierte nahezu alle üblichen Reaktionen der eher festlich gekleideten Gäste von Erstaunen, über Gekicher oder nevösem Wegsehen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Reaktionen nicht bis zum Entsetzen gingen. Aber ich konnte nur die Mimik interpretieren, denn es gab einen ganz deutlichen Unterschied zu den Äußerungen im Alltag. Es kamen nämlich keine verbalen Äußerungen, außer von einem Gast der folgendes sagte: "Also erstmal finde ich das totatl klasse, dass du hier barfuß stehst und dann wünsche ich mir .... (er nannte irgendeinen Titel).

Irgendwann gegen 2 Uhr musste ich das erste mal das Klo aufsuchen. Ich stellte mir kurz die Frage, ob ich die Schuhe anziehen sollte, denn es war ein langer Weg von meinem Platz aus. Dort unter dem Rathaus ist es total gediegen hanseatisch. Schwere Säulen, starke Steintreppen und dunkle Holztäfelung an den Wänden. Zudem nur Schlips und Kragen Träger, von denen ich sicher 150 auf meiem Weg zum Klo passieren müsste. Ich habe mich ganz rasch entschieden und bin barfuß gegangen. Ging auch ohne Probleme. Bei meinem zweiten Weg zum Klo um ca 4 Uhr war es dann schon ganz selbstverständlich.

Da ich von 19 Uhr bis 5 Uhr hinter meinem Pult gestanden habe, kann man wohl von einer stehenden Tätigkeit sprechen. Muss ich euch erzählen, dass sich meine Beine und letzlich auch mein ganzer Körper viel weniger ermüdet anfühlte, als sonst? Aus gesundheitlichen Gründen ist es eigentlich Blödsinn, nicht grundsätzlich die Schuhe aus zu lassen. Ich habe dafür die Gegenprobe am Samstag gemacht. Da hatte ich eine ähnliche Feier, nur diesmal für den Media Markt. Ich hätte gut die Schuhe auslassen können, aber wollte den Gegensatz bewusst testen. Der Unterschied der Bein- und Körperermüdung war deutlich spürbar. Zudem meine ich auch den sicher sogar physikalisch messbaren Unterschied der viel besseren Erdung bei Barfüßigkeit deutlich gespürt zu haben.

Im letzten Jahr habe ich auf der Fielmann Weihnachtsfeier auf einem Glasbalkon gestanden. Ich war komplett einsichtig von allen Seiten, sogar von oben und unten. Ich glaube, an diesem Platz hätte ich es (noch?) nicht gewagt, barfuß zu stehen. Zudem habe ich Herrn Fielmann das Mikro für seine Rede reichen müssen. Dahinter stand dann der komplette Vorstand der Fielmann AG, alle in Schlips und Kragen und mit italienischen Designer Schuhen. Ich glaube, hüstel, für solche Situationen brauche ich noch Training. In diesem Jahr stand dieser Tross weit weg von meinem Platz. Meine einzige Befürchtung dabei ist allerdings nur, dass ein sehr gut bezahlter Job weg sein könnte, wenn jemand der hohen Fielmannherren sagen würde, "So einen Barfußspinner wollen wir hier nicht wieder sehen!" Und ich halte das nicht für unwahrscheinlich. In dieser Firma wird sehr scharf geschosen, wie mir scheint.

Ich bin jedenfalls vom Organisator der Feier trotz meiner baren Füße noch morgens um 5 Uhr für die nächste Weihnachtsfeier gebucht worden. Die wird im Atlantik-Hotel hier in Hamburg stattfinden. Auch ein schönes Pflaster, um ein wenig Barfuß-Webung zu machen. Die haben da so flauschige Teppichböden ;-)) Wenn ich allerding zu einsichtig stehe, weiß ich noch nicht, ob ich baruß sein werde. Allerdings liegen bis dahin ja noch 12 Monate Barfußerfahrung vor mir und wenn ich sehe, was die ersten ca. 3 Monate schon gebracht haben, bin ich mir nicht ganz sicher.

Grüße aus Hamburg,

Bernhard Heitsch

barfuß bei der Arbeit

Andi35 @, Stammposter, Monday, 13.12.2004, 12:14 (vor 7229 Tagen) @ Bernhard aus HH

Hallo Bernhard!

Na, dann waren aber die Reaktionen nicht schlecht, so wie Du sie beschrieben hast, das verlegene Wegschauen finde ich allerdings irgendwie süß, denn es kommt meistens von Frauen, was ich so aus eigener Erfahrung festgestellt habe! Auch immer wiederkehrende, neugierige Blicke finde ich schön! :-))
Den Gang zur Toilette hätte ich allerdings nicht gewagt! Man kann wirklich nur hoffen, dass auf diesem langen Weg nicht ein "Krieskrämer" darunter war, der sich beim Vortsand, oder was weiß ich welcher Person, die dort etwas zu sagen hat, beschwert!
Man sieht ja so etwas in solchen Kreisen sicher sehr konservativ und nicht gerne!
Dass man Dich schon für eine weitere Veranstaltung gebucht hat, spricht auf jeden Fall sehr für Dich, aber die "Nachwehen" des Barfußgehens könnten noch kommen, was ich Dir natürlich nicht wünsche!
Du scheinst wirklich locker und gut drauf zu sein und es würde mich sehr freuen, wenn wir uns irgendwann mal kennen lernen!

Dir einen lieben Gruß von Andi!

barfuß bei der Arbeit

KaiL, Monday, 13.12.2004, 14:30 (vor 7229 Tagen) @ Bernhard aus HH

Zudem meine ich auch den sicher sogar physikalisch messbaren Unterschied der viel besseren Erdung bei Barfüßigkeit deutlich gespürt zu haben.

na, da hast du doch schon eine schöne Begründung... "dann spüre ich den Beat besser" :))
......könnte man den DJs einer gewissen Disco am Ostrand Lüneburgs auch mal sagen...

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