Hallo Forum!

Ich möchte an dieser Stelle ein bißchen von meinen barfüßigen Unternehmungen der letzten Wochen berichten.

Zunächst habe ich zwei Modellbau-Ausstellungen besucht.

Die eine fand vor 3 Wochen in Flensburg statt. Auch wenn mir bei diesem wechselhaften und kalten Wetter häufig die Barfuß-Lust vergeht, hab ich trotz des grauen und regnerischen Sonntags die Schuhe zuhause gelassen. Für längere Spaziergänge in der Natur war es mir viel zu ungemütlich, aber die Campushalle ist ja warm und trocken. Die Ausstellung selber hatte nicht wirklich viel für Modellbahner zu bieten. Auf der Börse die üblichen überteuerten Artikel, die man auch für die Hälfte bei Ebay ersteigern kann. Allerdings fielen einigen Besuchern, die mehr unter den Tapeziertischen nach Schnäppchen Ausschau hielten, meine nackten Füße dann doch ab und zu auf, und ich konnte gelegentlich einen verhaltenen Aufruf "Barfuß!" vernehmen. Standard also.

Die ausgestellten Modellbahnanlagen waren nicht so das gelbe vom Ei, aber wenigstens die (zum wiederholten Male ausgestellte und immer noch nicht wirklich fortgeschrittene) "Fehmarn-Anlage" von Kai Eichstädt konnte mich ein bißchen in ihren Bann ziehen. So wie er seine Module gestaltet, stelle ich mir meine (noch zu planende) N-Anlage auch vor: Nebenbahn-Romantik in Norddeutschland. Etwas mehr Detaillierung täte gut, aber allein der Gebäudeselbstbau etc. ist sicher schon eine Lebensaufgabe, wenn man nebenbei noch seinen Lebensunterhaltung mit Arbeit verdienen muß.

Anschließend habe ich dann noch einen kleinen Bummel durch die Flensburger Altstadt unternommen, da der Regen inzwischen aufgehört hatte. Bei rund 10 Grad Außentemperatur und Windstille auch eigentlich ganz angenehm, wenn das neblig-trübe Herbstwetter nicht so deprimierend wäre...

Am vergangenen Sonnabend dann war ich auf einer viel interessanteren Messe in Bremen. Während zuhause der Himmel noch strahlend blau war, wenn auch die Temperaturen schon sehr winterlich-frostig schienen, setze sich mit zunehmende Nähe zu Bremen dann der Dauerregen durch. Das hielt mich allerdings auch nicht davon ab, wiederum unbeschuht anzureisen, im Auto u. in der Messehalle ist es allemal warm und trocken, und die kurze Wege im Freien machen bei dem Mistwetter zwar keinen Spaß, sind aber problemlos zu bewältigen.

Auf halber Strecke hab ich erstmal auf einem Autohof kurz gefrühstückt. Außer der Bedienung und dem Koch war dort niemand anwesend, und beide habe sich zu meiner Barfüßigkeit nicht geäußert, auch wenn sie sie ganz sicher wahrgenommen haben. Stattdessen haben sie fröhlich mit mir geplaudert.

In der Messehalle wieder einige erstaunte aber leise Ausrufe, nur eine Dame war offenbar so überrascht, daß sie laut und vernehmlich "Guck mal, die laufen hier sogar barfuß!" von sich gab.

Hier gab es diesmal rund 50 Ausstellungsanlagen zu sehen. Auch wenn der Anteil der begnadeten Modellbauer aus Großbritannien in diesem Jahr deutlich kleiner ausfiel als in den Vorjahren, gab es das eine oder andere Prachtstück zu sehen! Allerdings waren auch einige Anlagen dabei, die ich nichtmal im Dämmerlicht jemandem vorgeführt hätte! Nichts gegen mittelmäßige Modellbauer, da bin ich wahrscheinlich selbst nicht besser, aber die Motivation, aus der die Ergebnisse dieses Dilettantismus' dann noch stolz in der Öffentlichkeit präsentiert werden präsentieren, verstehe ich nicht. Am besten gefallen hat mit (wieder einmal) die "Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund". Auch eine "echte" Dampflok wurde in der Halle präsentiert, allerdings natürlich nicht unter Dampf: Die Hobby-Eisenbahner vom DEV aus Bruchhausen-Vilsen hatten ihre "Franzburg" auf einem Tieflader nach Bremen gebracht.

Für einen Bummel durch die Altstadt war es mir nach der Messe allerdings angesichts fortgesetzten Regens viel zu unangenehm. Bemerkenswert fand ich aber, daß die Schwärze der Füße auch nach dem Gang durch die Pfützen zum Parkplatz nicht bedeutend abgenommen hatte! Ich wundere mich immer wieder, wieso insbesondere Supermärkte und Messehallen so staubig sind, während man sich im Herbst draußen kaum einmal dreckige Sohlen einfängt...

Ansonsten hab ich in den letzten Wochen an allen einigermassen trockenen und teilweise auch sehr schönen Tagen mehr oder weniger lange Spaziergänge unternommen. Ein besonders schöner Marsch führte mich an der Ostsee entlang, erst durch einen Laubwald (herrlich!), dann über die Höhen der Steilküste, wo Paraglider den seichten auflandigen Wind für Übungen nutzten. Rund 3 Stunden war ich dort bei etwa 12 Grad unterwegs und wurde lediglich von einer sehr attraktiven, allein laufenden Dame um die 30 sehr positiv angesprochen. Sie machte sich auch um die Temperatur meiner Füße überhaupt keine Sorgen, ihr war trotz ihrer winterlichen Kleidung klar, daß es nicht wirklich kalt war und daß das Barfußlaufen auch im Herbst sehr gesund ist. Sie wollte einfach nur wissen, ob meine Füße auf dem lehmig-feuchten Untergrund schon sehr schmutzig geworden seien. Das konnte ich im Vergleich mit den oben genannten "Supermarkt-Sohlen" eigentlich nicht bestätigen.

Ein weiterer Spaziergang führte mich durch einen Kurort an der Ostseeküste, der an diesem Sonntag von Massen an umherwandernden Familien und älteren Paaren heimgesucht wurde. Hier wurde meine Barfüßigkeit wirklich ausgesprochen selten kommentiert. Da die "gefühlte Temperatur" wegen hoher Luftfeuchtigkeit und häufig von Wolken verdeckter Sonne ausgesprochen gering war, habe ich die meiste Zeit in einem recht hohen Tempo zugebracht, um durch erhöhte Körperwärme-Produktion die Wärmeverluste an den Fußsohlen auszugleichen.

Angesprochen wurde ich bei einer kurzen Rast auf einer Bank diesmal wieder von einer ziemlich jungen Dame, die mal gaaaaanz was anderes wissen wollte, nämlich ob das nicht zu kalt sei. Ich hab nur "Nö!" gesagt...

Interessant und sehr angenehm finde ich, daß mich in letzter Zeit öfter überraschend junge Frauen ansprechen! Daß es zumeist Frauen sind, die soviel Selbstbewußtsein aufbringen, einen wildfremden Barfüßigen anzusprechen, war mir ja nicht neu. Aber in der Vergangenheit hatte ich fast ausschließlich (durchaus nette) Klönschnacks mit Damen jenseits der 50.

Soviel für heute.
Ciao,

Arved