Oktoberpresse, die erste (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 01.11.2004, 13:57 (vor 7271 Tagen)

Hallo zusammen,
es wird Zeit für die Oktoberpresse, ehe sich keiner mehr an den Monat erinnern kann. Hier kommt schon mal der erste Teil:

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Sansibar:
Halb Afrika, halb Orient [...]
Menschenleere Strände, quirlige Städte und Sonne satt: Sansibar hat alles, wovon inselsüchtige Europäer träumen.
Sansibar - schon der Name der kleinen Gewürzinsel vor Tansania klingt nach Geheimnis und den Märchen aus 1001 Nacht. Ehemals deutsches Protektorat in Afrika, tauschte Otto von Bismarck 1890 die Insel gegen Helgoland ein. Was vielleicht ein Fehler war: Denn das Eiland im Indischen Ozean gehört zu den schönsten der Welt. [...]
Im Paradies gehören Natur und Luxus, Komfort und Einfachheit fast immer zusammen. Der neue Trend zur "Barefoot-Luxury", zum Barfuß-Luxus, wird auf der nur 80 Kilometer langen Insel schon perfekt bedient. Die britische Sitte, in der Wildnis gediegene Picknicks zu veranstalten, hat auch Sansibars Gastronomen inspiriert. Im "Mtoni Beach"-Restaurant, nahe Stonetown, wird das "Dinner für zwei" immer am Strand serviert - die Tischbeine stecken dabei fest im Sand. Antiquarische Öllampen spenden etwas Licht unter afrikanischen Sternen an einem nachtschwarzen Meer. Es fällt schwer hier wegzufahren, die Märchen und Träume hinter sich zu lassen. Doch zu Hause sind sie nachzulesen: im Buch aus 1001 Nacht.
[Die Presse , 01. 10. 2004]

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Ein Jahr Ruanda: Erst Spenden sammeln, dann Erfahrungen
Mit 18 oder 19 haben viele ihre Interessen. Mode, Freunde, Kino, die faule Haut nach dem Abitur in der Sonne aalen. Dass es anders geht, mit Lust, Mut, Engagement, zeigt Lea Rothmann (20) . Mit 19 löste sie Freundin Dorothée Hagenstein ab. Nicht etwa beim Ferienjob in der Fußgängerzonen-Boutique, sondern in der tiefen Provinz im einstigen Bürgerkriegsland Ruanda, Zentralafrika.
Lea [...] übernahm ein Entwicklungshilfeprojekt. Sechs Monate lang Unterricht in den Fächern Englisch und Kunst im 300-Einwohner-Dorf Kirinda. Dort sitzen die weiterführenden Internatsschulen für die ganze Region. Die Schulen sind kirchliche Privatschulen, ursprünglich von deutschen und holländischen Presbyterianern gegründet. Eins kam zum anderen. Jugendarbeit, Sozialarbeit, Frauenprojekte.
Lea ist umtriebig, initiativ. Eine junge Frau, weiß, meist auf dem Motorrad unterwegs - "da sticht man natürlich überall ab, man ist die Attraktion, in jedem Dorf kommen die Kinder gelaufen und zupfen an einem herum". Um zu prüfen, ob die weiße Haut auch echt ist. Als "Repräsentantin der weißen Rasse" aufzutreten, daran musste sich Lea wider Willen gewöhnen. Wenn eine Weiße barfuß läuft statt den Geländewagen zu nehmen, kommen nämlich alle "schwarzen" Erwartungen durcheinander. [...]
[Echo online, 02. 10. 2004 ]

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Barfüßig, kein Buhmann "Ersatz-Schiri" Erich Vogel [...]
Sie sind oftmals die Buhmänner auf dem Platz - und viel häufiger für die Niederlage des eigenen Teams verantwortlich als die Spieler selbst - zumindest in der Meinung der Fans quer durch alle Ligen. Zum Helden eines Spiels avancieren sie dagegen selten. Die Rede ist natürlich vom 23. Mann auf dem Spielfeld, dem Schiedsrichter.
Anders erging es Erich Vogel aus Friedrichshafen am Wochenende in Brochenzell. "Ich wollte einfach nur das Spitzenspiel sehen und bin schon ein wenig früher auf den Sportplatz". Glück für die Reservemannschaften der beiden Clubs, denn der eingeteilte Schiri kam nicht. Vogel sprang kurzerhand ein, ohne darauf vorbereitet zu sein. "Ich brauche nur eine Pfeife, Karten und etwas zu schreiben", organisiert er den spontanen Einsatz.
Gesagt getan und so kam es, dass diese Begegnung der Kreisliga B, Staffel 5 von einem barfüßigen Schiedsrichter geleitet wurde. "Ich würde es wieder so machen", so Vogel nach dem ungewöhnlichen Erlebnis, allerdings "nur solange es so warm ist". Im Winter müssen also alle eingeteilten Schiedsrichter zum Spiel kommen, damit Erich Vogel sich nicht noch Erfrierungen an den Zehen holt [...]
[suedkurier, 05. 10. 2004]

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SOUL-STAR JOSS STONE
"Leidenschaft ist keine Frage des Alters"

Mit "Mind, Body & Soul" veröffentlicht die britische Soul-Sängerin Joss Stone bereits ihr zweites Album innerhalb eines Jahres. Mit SPIEGEL ONLINE sprach der erst 17-jährige Shooting-Star [...]
Sängerin Stone: "Ich bin jung, bei mir zählt der erste Eindruck"
SPIEGEL ONLINE: Frau Stone, zwei Alben in einem Jahr sind selbst für gestandene Künstler kaum zu schaffen. Waren Sie mit Ihrem vielfach hoch gelobten Debüt nicht zufrieden?
Joss Stone: Ich gebe zu, dass das schon ein bisschen ungewöhnlich aussieht. Aber tatsächlich ist das neue Album für mich eher ein Debütalbum als "The Soul Sessions". Dieses Album betrachte ich als meine persönliche Visitenkarte, damit habe ich der Welt gezeigt, wer ich bin und was ich drauf habe. Auf dem neuen Album habe ich an einem Dutzend Songs selbst mitgeschrieben. Das zeigt mehr von mir und von meiner Seele als "The Soul Sessions".
SPIEGEL ONLINE: Sie sprechen von Seele, Soul hat aber auch viel mit Leidenschaft zu tun. Verfügen Sie mit 17 Jahren schon über ausreichend Potenzial, um den Ansprüchen der Soulmusik gerecht zu werden?
Stone: Ich glaube, Leidenschaft ist keine Frage des Alters. Gerade das sehe ich als meinen großen Pluspunkt an. Ich bin jung, bei mir zählt der erste Eindruck. Das ist ebenso wichtig wie für ältere Sänger die Lebenserfahrung, die ich ja noch nicht habe. Aber Leidenschaft hat auch etwas mit Gefühl zu tun. Warum soll ich als 17-Jährige nicht ebenso viel Gefühl in meine Songs legen können wie eine 50-jährige? [...]

SPIEGEL ONLINE: Woher kommt überhaupt Ihr Hang zur klassischen Soulmusik, die Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre populär war, als Sie noch gar nicht geboren waren?

Stone: Meine Mutter war Hippie und hat neben Rock auch immer Soul gehört. Ich denke, das hat auf mich abgefärbt. Ich bedauere es sehr, nicht selbst in dieser Zeit gelebt zu haben. Woodstock, so male ich mir da jedenfalls aus, muss das Allergrößte gewesen sein. Damals hat Musik nicht nur politische Bedeutung gehabt, sondern auch tatsächlich noch vielschichtige Gefühle in den Menschen ausgelöst. Deshalb liebe ich diese alten Songs.[...]
SPIEGEL ONLINE: Sie sehen auf der Bühne manchmal selbst wie ein Hippiemädchen aus.
Stone: Vielleicht kleide ich mich manchmal wie ein Hippie, das macht mich aber noch lange nicht zu einem. Ich glaube, dass passt auch nicht mehr in die heutige Zeit. Um als Hippie zu gelten, kommt es vor allem auf den Lebensstil an. Und da denke ich alles andere als freigeistig. Mein Geld zum Beispiel hat meine Mutter so angelegt, das ich erst mit 25 drankomme. Das hat nichts mit einem Hippieleben zu tun. Und nur, weil ich gelegentlich mal barfuß auftrete, macht mich das nicht zu einer Ausgeflippten. [...]
[Spiegel Online , 11. 10. 2004]

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Im Schlafanzug zu Opa spaziert [...]
Die erste Nacht nach dem Urlaub im eigenen Bett schien dem drei Jahre alten aufgeweckten Jungen zu unspektakulär. Darum schlich er sich kurz nach 7 Uhr aus dem Haus, um seinem Opa bei der Reparatur des Rasenmähers zu helfen. Fachmännisch bekleidet, mit Schlafanzug, jedoch ohne Socken und Schuhe, machte sich der Kleine auf den Weg. Als er an einer Ampel an der B 73 wartete, fiel er einer Passantin auf. Seinen Namen rückte der Kleine nicht raus, er wollte auch nicht verraten, wo er wohnt. Die Frau brachte ihn zu einer Pension, wo der Junge mit einer Decke und von heißem Kakao aufgewärmt wurde, bis die Polizei ihn im Streifenwagen mitnahm. Nach einer Einweisung des Ausreißers in den Polizeifunk und die Technik des Fahrzeuges beobachteten die Beamten einen Jogger. In T-Shirt und kurzer Hose lief der barfuß durch die Straße und suchte seinen technisch ambitionierten Sohn
[Hamburger Abendblatt, 12. 10. 2004 ]
Die Familie hat barfüßiges Potential!

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Fußpflege
Schluss mit Fußpilz!
Fast jeder dritte Deutsche leidet gelegentlich unter Fußpilz
Fußpilz - schon das Wort sorgt für Unbehagen. "Tinea pedis", so der medizinische Fachbegriff, gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Jeder dritte Deutsche plagt sich mit den juckenden, roten Bläschen oder weißen Schuppen zwischen den Zehen.
Der winzige Übeltäter
Übertragen wird die Infektion durch Dermaphyten. Fadenpilze, die sich von verhorntem Gewebe (Keratin) ernähren und über Hautschüppchen leicht vermehren. Sie lauern überall, wo viele Füße durchmarschieren - in Schwimmbädern, Saunen, Umkleidekabinen, Duschen und auf Hotelteppichen.
Die begehrtesten Opfer
Nichts haben Pilze lieber als das feuchtwarme Klima von Schweißfüßen. Kein Wunder, dass Männer - einfach weil sie von Natur aus mehr schwitzen - öfter Fußpilz haben als Frauen. Dazu tragen die meisten fast ständig geschlossene Schuhe - selbst im Sommer. Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besitzen auch Menschen mit schlecht durchbluteten Füßen wie Raucher und Diabetiker. Bei ihnen neigt die Haut zwischen den Zehen zu Rissen, in die sich Pilze setzen können.
Die beste Vorbeugung
Tragen Sie in Sport-, Bäder- und Hotelbereichen Badelatschen - auch unter der Dusche! Meiden Sie Fußdesinfektionsbecken - sie enthalten besonders viele infizierte Hautschüppchen, sind aber nicht heiß genug, um die Keime abzutöten. Trocknen Sie Zehenzwischenräume gründlich mit einem eigenen Handtuch ab. Reinigen Sie Nagelscheren etc. nach jeder Pediküre - Pilze können auch auf Fingernägel übergreifen. Benutzen Sie für die Zehenzwischenräume antibakterielles Spray oder Puder, keine Feuchtigkeitslotions [...]
Gehen Sie draußen oft barfuß. Legen Sie sich (auch als Mann!) Sandalen zu [...]
Die effektivste Behandlung
Fußpilz lässt sich mit Cremes etc. aus der Apotheke gut behandeln. Doch Vorsicht: Auch wenn Juckreiz und Bläschen schon verschwunden sind, müssen die Mittel noch ein bis drei Wochen lang angewendet werden. Sonst kommt es zu Rückfällen.
[Super-illu, 15. 10. 2004 ]

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Welcome to Aotearoa
Kia ora and welcome to Aotearoa - mit diesen Worten wurde die Uedesheimerin Angela Kramp in Neuseeland, dem Land der langen weißen Wolke, wie es die Ureinwohner, die Maoris, nennen, am Flughafen willkommen geheißen. Die 17-Jährige hatte im Fernsehen eine Reportage über den kleinen Nachbarstaat Australiens gesehen.
Und sofort packte die junge Frau das Reisefieber. Sie studierte Reiseführer, informierte sich per Internet über die vielfältige Natur, die Menschen, die Kultur und das Klima. Da lag der Entschluss, nicht nur auf eine Stippvisite ins Land der "Kiwis" - so heißen nicht nur die Früchte, sondern auch der Nationalvogel und die Einwohner - zu fahren, nicht weit. Kurzerhand entschied sich Angela, für zwei "Terms" (sechs Monate) an ein College in Auckland zu gehen.
Ihre Gastfamilie hatte vier Kinder und lebte direkt am Pazifik. Dort lernte die Schülerin des Norbert-Gymnasiums surfen und schwamm im kristall-klaren Wasser mit Delfinen [...]
Während ihrer dreimonatigen Ferien reiste sie viel mit Freunden und ihrer Gastfamilie. Dabei lernte sie die verschiedenen Gesichter der neuseeländischen Landschaften kennen: kilometerlange, weiße Strände mit tropischem Klima, fast 4 000 Meter hohe Alpen mit Gletschern und Vulkanen, Regenwälder und Geysire. [...]
Weihnachten feierte sie dann bei 30 Grad am Strand mit Icecream, Barbecue und Weihnachtsbäumen aus Plastik. Verabschiedet wurde Angela sogar vom Bürgermeister - zwar in Anzug und Krawatte, aber typisch neuseeländisch barfuss.
[Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 16. 10. 2004 ]

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Elend und Zynismus
Gerhart Hauptmanns "Weber" an der Schauburg
Barfuß, abgemagert, verzweifelt stehen die schlesischen Weber mit ihren Stoffballen an der Waage des Textilfabrikanten. Und wären sie vor Elend nicht schon ganz willenlos geworden, dann wäre der blanke Zynismus, der ihnen entgegenschlägt, das Zünglein an der Waage, dann würden sie längst Revolution machen bei einem Satz wie: "Wer gut webt, der gut lebt." Mit dieser Weisheit ist es vorbei, das wissen auch die Kassierer des Fabrikanten. Die Industrialisierung verdirbt die Preise, Qualität spielt keine Rolle mehr.

1893, fast ein halbes Jahrhundert nach dem Weberaufstand, bereiste Gerhart Hauptmann Schlesien, um ein sozialkritisches Drama zu verfassen. Ausschweifende Regieanweisungen, die detailgetreue Schilderung großer Not und eine magere dramatische Handlung kennzeichnen "Die Weber" und machen das Stück für die Bühnen so unattraktiv. [...]
Eins zu eins lassen sich die Probleme im Peterswaldau des 19. Jahrhunderts nicht auf das derzeitige bundesrepublikanische Jammertal übertragen. Eine gute Wahl hat die Schauburg mit diesem (Schul-)Stoff trotzdem getroffen: weil er Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit und Konsequenzen aus der Globalisierung in einen größeren Zusammenhang bringt. Weil er mit Abstand auf das blickt, was wir mit den schlesischen Webern gemeinsam haben: Der Strukturwandel ist vorläufig nicht in den Griff zu bekommen. [...]
[Merkur Online, 18. 10. 2004]

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Ausschreitungen in Köln
Ohne Springerstiefel barfuß zur Demo
Bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Köln ist es am Samstag zu Ausschreitungen gekommen. 500 Teilnehmer versuchten, eine Auftaktkundgebung von gleichzeitig aufmarschierten Rechtsextremen zu stören [...]
Etliche Rechtsextreme mussten nach Polizeiangaben barfuß zu ihrer Versammlung aufmarschieren, weil sie trotz entsprechender Auflagen mit Springerstiefeln angereist waren und ihr Schuhwerk deswegen bei der Polizei abzugeben hatten.
[Grenz-Echo, 18. 10. 2004]
Eine ähnliche Meldung hatten wir vor geraumer Zeit schon mal. Mein Kommentar seinerzeit: Nicht direkt die Zielgruppe, die ich fürs Barfußlaufen gewinnen möchte ... Daran hat sich seither nichts geändert ...

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Ex-Olympiasiegerin trainierte im Euskirchener Erftstadion mit dem Hochsprung-Nachwuchs der LGO
Höhenflüge mit Heike Henkel
Euskirchen (tor). 1,30 Meter oder 1,40 Meter schaffe sie noch ganz gut. Und zuletzt sei sie mal "als niemand hingeschaut hat" barfüßig über 1,60 Meter gesprungen[...]
Die Mädchen und Jungen - 14 waren es an der Zahl -, die wegen Heike Henkel ins Erftstadion gekommen waren, hatten es immerhin mit einer Welt- und Europameisterin im Hochsprung zu tun, und eine olympische Goldmedaille nennt die 40-jährige Kielerin, die seit fast 20 Jahren im Rheinland zuhause ist, auch noch ihr Eigen. Ganz zu schweigen von den vielen nationalen Meistertiteln.

Aber Heike Henkel war nicht nach Euskirchen zu kommen, um mit den zahlreichen Erfolgen ihrer glanzvollen Karriere zu prahlen sondern um den Nachwuchs der Leichtathletik-Gemeinschaft "Olympia" Euskirchen/Erftstadt (LGO) zu trainieren[...]
Die diplomierte Grafik-Designerin zeigte den Hochsprung-Assen von morgen einige Übungen, beobachtete sie beim Sprung und gab ihnen anschließend Tipps[...]
Und schließlich ließ Heike Henkel dann doch ein wenig aus der Reserve locken und überflog mal ebenso ganz locker die 1,40 Meter. Mit Schuhen wohlgemerkt. Barfüßig, wenn niemand hingeschaut hätte, wäre es wahrscheinlich noch höher gegangen.
[Blickpunkt Euskirchen, 23. 10. 2004]
Sie hätte halt mitsamt der jungen Truppe den Einssechzig - Trick mal ausprobieren sollen!

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Belesene Füße
Georg


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