Meine 2. Oktoberwanderung (Hobby? Barfuß! 2)
Als ich meine Wanderung am 3. Oktober beendet hatte, dachte ich, dass damit die Saison 2004 für mich wohl beendet wäre. Das war ein Irrtum!
Der strahlende Sonnenschein am Morgen und die Tatsache, dass ich heute frei hatte, ließ in mir den Wunsch nach einer erneuten barfüssigen Wanderung aufkommen. Bei etwa 17° C und nur von einzelnen Wolken unterbrochenem Sonnenschein unternahm ich eine wunderbare etwa 16 km lange Tour ausschließlich auf Sandwegen oder angenehmem Asphalt.
Ich wanderte vom Parkplatz am nordöstlichen Zipfel des Großen Seddiner Sees in Wildenbruch zunächst nach Süden an einer Badestelle vorbei auf recht dunklem Sand, der gleich für etwas Farbe an den Füßen sorgte, dann ging es nach links weiter, bald die Landstraße Wildenbruch - Fresdorf kreuzend und ein kurzes Stück auf einem Reitweg entlang. Reitwege laufen sich natürlich Dank des lockeren Sandes besonders gut. Kurz darauf bog ich rechts ab, auf den Sandweg, der Wildenbruch mit Tremsdorf verbindet und wunderschön am Waldrand entlang führt. In der Ferne sieht man rechts die Häuser von Fresdorf.
Hier erlebte ich etwas kurioses. Nachdem mir schon zweimal unterwegs Leute begegneten, die meine Füße anscheinend gar nicht bemerkten, kam hier ein junger Mann aus dem Wald zu seinem Auto und fragte mich nach der Uhrzeit. Ich nannte sie ihm freundlich und korrekt, weiß aber nicht, ob er in diesem Moment schon meine Füße sah. Mit Sicherheit sah er sie aber fünf Minuten später, als er mit seinem Auto an mir vorbeifuhr, neben mir hielt und mich fragte wo ich denn hin müsste. Ich antwortete ihm, dass ich nur eine Wanderung mache, worauf er sicherheitshalber noch fragte: "Dann brauch´ ich Sie also nicht mitzunehmen?" Ich meinte dann: "Nein danke, das brauchen Sie nicht", woraufhin er dann weiterfuhr. Ich frage mich nun, ob er glaubte ich könne in Not sein, weil ich keine Schuhe trug, aber ich müsste eigentlich einen gut gelaunten, fröhlichen und noch keineswegs erschöpften Eindruck gemacht haben. Bisher ist es mir jedenfalls noch nie passiert, dass mich jemand ungefragt mitnehmen wollte.
Kurz vor Tremsdorf erreichte ich dann die asphaltierte Landstraße Fresdorf - Tremsdorf, der ich bis kurz vor dem Ortsschild folgte und dann rechts in einen Sandweg abbog. Rechts liegt nun der Grämitzberg den ich eigentlich auf markiertem Wanderweg überqueren wollte, doch konnte ich diesen Weg nicht finden. Welch ein Glück, denn oben wäre ich nur im Wald gewesen, während der untere Weg herrliche Aussichten zurück auf Tremsdorf und über die sogenannten Ungeheuerwiesen bot.
Am Südrand des Grämitzbergs ging es dann über Wiesen zum Fichtenberg, wo ich einem Pärchen begegnete, mit dem ich über den richtigen Weg nach Stücken diskutierte. Die beiden haben mit Sicherheit meine Füße gesehen, sind aber mit keinem Wort darauf eingegangen. Anschließend habe ich mich etwas verlaufen, das junge Pärchen allerdings auch. Der richtige Weg führt an der Gabelung zunächst rechts, dann in einer Rechtskurve nach links und immer am Waldrand entlang nach Süden. In der Ferne grüßen hier schon die Häuser und der Kirchturm von Stücken. Nach einer Weile erreicht man schließlich die neu und ganz glatt asphaltierte Straße von Blankensee, der ich bis Stücken folgte. Im Ort ging es dann nach links und gleich wieder rechts weiter in Richtung Kähnsdorf.
Zunächst geht es hier durch Wald, dann über Wiesen, an einer Pferdekoppel vorbei zum Kähnsdorfer See. Nur hier gab es ein paar Steinchen im Weg, aber die hätte ich auch vermeiden können, wenn ich auf einem parallelen Weg gewandert wäre, der rechts auf einem Höhenzug entlang führt. Da die Berge in Brandenburg aber meist bewaldet sind und nur selten Aussicht bieten, blieb ich unten.
An der Straße von Fresdorf nach Seddin ging ich dann ein kurzes Stück nach links, dann nach rechts über einen Parkplatz zum Strandbad am Großen Seddiner See. Selbst am Strand fand ich keine Spuren nackter Füße. Über den Strand erreichte ich dann den Weg nach Wildenbruch, auf dem ich schließlich den Punkt erreichte, an dem ich vor ein paar Stunden links abbog, nachdem ich den Ostzipfel des Seddiner Sees passierte. Über den Weg mit dem dunklen Sand erreichte ich schließlich wieder mein Auto.
Eigentlich hätte die Wanderung gut noch etwas länger sein können, aber es war auch schon recht spät, die Sonne stand schon recht tief und es wurde schon kühler. Ein großartiger Tag ging zu Ende.
Viele Grüße und fleißige Füße
Ulrich