Wanderung im Fläming (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 06.10.2004, 23:15 (vor 7297 Tagen)

Während ich mich früher aus Angst was wohl die Leute denken kaum getraut habe bei Temperaturen unter 25°C barfuss zu gehen, habe ich mich nun dank Eurer Motivation doch getraut. Meine erste barfüßige Oktoberwanderung fand bei knapp 20° und herrlichstem Sonnenschein am Sonntag den 3. Oktober im Fläming statt.
Ich begann am Parkplatz zwischen Raben und Rädigke und wanderte auf einem angenehmen Waldweg zur "Millionenbrücke", einer Autobahnbrücke an der A9. Ab dort folgte ich zunächst einem fast zugewachsenen Fahrweg parallel zur Autobahn, den ich aber bald verließ, da er zwischen zwei Wildschutzzäunen weiterführte und ich nicht irgendwo über Zäune klettern wollte. Da der Waldboden dort voller Dornengestrüpp war, musste ich ein Stück zurück und fand einen Schneise, in der auf Wegbreite der Waldboden umgepflügt war. Das war sehr schön weich, allerdings wurde dort stellenweise das Dornengestrüpp mit umgepflügt, wodurch es schlecht zu sehen, aber spürbar vorhanden war, so dass ich doch sehr aufpassen musste. Dieser "Weg" endete ganz plötzlich und ich folgte einem Wildwechsel, der sich naturgemäß sehr angenehm lief. Die Tiere sind ja auch barfuss :-). Anschließend gelangte ich über einen wunderbar weichen Acker zur Straße, die Klein Marzehns mit Rädigke verbindet. Sie besteht überwiegend aus neuem glattem und sehr angenehm zu laufenden Asphalt.
Dort hatte ich die erste Begegnung mit Leuten denen meine Füße auffielen. Ein älteres Ehepaar war dabei Obst von den Alleebäumen zu ernten, als der Mann mich fragt, ob ich "in den Pilzen war". Ich erklärte ihm, dass ich nur eine Wanderung mache, während sein Blick auf meine Füßen fiel und er mich fragte: "SOOOO ?" Ich erzählte ihm dann, dass es gesund sei und ich das Gefühl den Boden zu spüren großartig finde. Die Frage ob das nicht zu kalt sei beantwortete ich dann mit einem Hinweis auf das herrliche Wetter, das doch deutlich wärmer als die letzten Tage war. Den beiden gefiel das offensichtlich, und sie wünschten mir noch einen schönen Tag.
In Rädigke haben dann einige etwas merkwürdig gekuckt, aber nichts weiter gesagt. Von dort folgte ich dann dem Schotterweg in Richtung Grubow bis einige hundert Meter hinter der Planebrücke der Wanderweg durchs Planetal abzweigte. Hier lief es sich wunderbar. Ein wenig begangener Pfad über Wiesen, teils allerdings etwas rutschig. An einer Stelle musste ich um ein paar Brennnesseln herumbalancieren, aber das ging gut. Irgendwo holte ich dann eine Gruppe von sechs Wanderern ein, die recht erschöpft wirkten und die ich grüßend überholte. Sie bemerkten meine Füße und jemand murmelte etwas von "vorbildlich".
Über eine unangenehm rau asphaltierte Landstraße erreichte ich dann Raben. Im Dorf befinden sich neben der kopfsteingepflasterten Straße überall sehr angenehme Sandflächen. Hier kümmerte sich niemand um meine Füße, obwohl ich noch zur Burg Rabenstein hochging, die ich aber nicht besichtigte, da ich sie schon kannte und nicht in die Dunkelheit kommen wollte. Der Aufstieg zur Burg erfolgte recht angenehm zunächst auf glattem Asphalt, dann auf kaum geschottertem Sandboden.
Von der Burg aus folgte ich schließlich dem direkten Weg zum Parkplatz, einem sandigen Fahrweg, der so locker und weich war, dass dort ein Pkw vermutlich stecken bleiben würde, aber Autos haben da auch nichts zu suchen.
Einige weitere Wanderer schienen meine Füße gar nicht bemerkt zu haben. Das hat mich etwas überrascht. Von meinen sommerlichen Touren bin ich es gewöhnt, dass fast jeder meine Barfüssigkeit bemerkt. Das liegt wahrscheinlich tatsächlich daran, das ich im Sommer mit kurzen Hosen unterwegs bin und am Sonntag lange Jeans trug.
Eine wunderbare Wanderung von knapp 14 Kilometern, an die ich mich noch lange erinnern werde und die ich ohne Euch sicher nicht gemacht hätte, war damit zu Ende.

Viele Grüße und muntere Füße

Ulrich


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion