Seit vielen Jahren besuche ich gelegentlich einen sonnigen Berghang mit einem kleinen See in einer Mulde, früher in Bergschuhen, heute natürlich barfuss. Ist es Zufall oder hat es doch etwas mit dem Barfussgehen zu tun, dass ich bei meinen zwei Besuchen in diesem Sommer an zwei nahe beieinanderliegenden Plätzen Kreuzottern angetroffen habe? Das eine Mal war es ein kleines Tier, das sich auf einem Weglein sonnte (auf ca 1600 m), das andere Mal ein Prachtsexemplar auf der kleinen Kuppe vor dem See (auf etwas über 1700 m). Als Barfüsser erschüttert man die Erde natürlich weniger als mit schweren Schuhen. Da die Schlange nur Erschütterungen wahrnimmt, wird sie vor dem barfussgehenden Menschen wahrscheinlich später gewarnt. Immerhin trugen meine beiden Stöcke dazu bei, den Tieren dann doch noch rechtzeitig Signale zu übermitteln.

Kreuzottern sind zwar Giftschlangen, aber sehr scheu, und sie flüchten, sobald sie Menschen wahrnehmen. Allerdings, stünde man auf sie, würden sie vermutlich beissen. Ein Kreuzotternbiss soll zwar in den seltesten Fällen tödlich sein, aber ganz harmlos ist er auch nicht.

Es dürfte sich also lohnen, in Gebieten, in denen Kreuzottern (oder Vipern/Viper aspis) vorkommen, etwas fester aufzutreten oder mit Stöcken etwas vorzutasten, um allfälligen Schlangen Gelegenheit zu geben, rechtzeitig zu verschwinden. Abgesehen davon, dass natürlich die Begegnung mit diesen schön gezeichneten, eleganten Tieren ein besonderes Erlebnis ist! Ich bedaure, dass ich nicht die Geistesgegenwart hatte, den Fotoapparat zu zücken und abzudrücken, bevor die Schlangen verschwunden waren.

Hat jemand ähnliche Begegnungen gehabt?

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