Die schwärzesten Fußsohlen... (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Saturday, 18.09.2004, 20:04 (vor 7315 Tagen)

...bekommt man (hallo Pedro!!) sicherlich in Mexico City, aber wie wär's mit Rio de Janeiro?

Dort sind die Bürgersteige zum Teil gekachelt (Vorsicht vor zersprungenen Bodenfliesen!!), und die Straßenreinigung lässt zu wünschen übrig. Man tritt öfter in etwas Klebriges, Undefinierbares, nicht selten in frischen Teer, dort, wo Straßen punktuell ausgebessert werden.

Ich habe noch nie so viele Barfüßer gesehen wie auf dem Hippie-Markt in Rio. Barfußlaufen gehört dort zum "guten Ton", obwohl dort auch handgemachte Sandalen verkauft werden, und zwar recht schöne.

Ich kam barfuß in alle Bars, Restaurants und Discos rein. Es gab keine Probleme, obwohl das soziale Elend auf den Straßen Rios durchaus für einen allgemein bitteren Nachgeschmack sorgte, der mir bis heute erhalten geblieben ist.

Die schwärzesten Fußsohlen...

Pedro, Stammposter, Saturday, 18.09.2004, 20:39 (vor 7315 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

...bekommt man (hallo Pedro!!) sicherlich in Mexico City, aber wie wär's mit Rio de Janeiro?
Dort sind die Bürgersteige zum Teil gekachelt (Vorsicht vor zersprungenen Bodenfliesen!!), und die Straßenreinigung lässt zu wünschen übrig. Man tritt öfter in etwas Klebriges, Undefinierbares, nicht selten in frischen Teer, dort, wo Straßen punktuell ausgebessert werden.
Ich habe noch nie so viele Barfüßer gesehen wie auf dem Hippie-Markt in Rio. Barfußlaufen gehört dort zum "guten Ton", obwohl dort auch handgemachte Sandalen verkauft werden, und zwar recht schöne.
Ich kam barfuß in alle Bars, Restaurants und Discos rein. Es gab keine Probleme, obwohl das soziale Elend auf den Straßen Rios durchaus für einen allgemein bitteren Nachgeschmack sorgte, der mir bis heute erhalten geblieben ist.

Hallo Bernd,

das ist ja schön. Da haben wir ja schon wieder eine Gemeinsamkeit. Ich war nämlich auch mal barfuß in Rio. Allerdings ist es schon eine Weile her, und ich weiß gar nicht mehr, wie schwarz meine Sohlen damals eigentlich waren, aber sicher sehr, sehr schwarz. Mir hat auch kein Mensch Probleme wegen meiner Barfüßigkeit gemacht. Aber eine Sache hat mir Probleme gemacht, nämlich der Asphalt. Bei fast 40 Grad im Schatten musste ich mir während der Mittagshitze Sandalen anziehen. Mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass ich dort war, als bei uns Winter war. Und auf alle Fälle sieht man in Rio viel mehr Barfüßer als in Mexico-Stadt. Allerdings auch solche, die barfuß gehen, weil sie sich keine Schuhe leisten können.

Noch eine Bitte: Nenne die mexikanische Hauptstadt nicht Mexico City. Wenn Du einen englischen Text schreibst, ist das natürlich okay. Aber in einem deutschen Text eine durch und durch spanisch-sprachige Stadt mit einem englischen Namen zu belegen, ist doch merkwürdig. Ich nenne sie in einem deutschen Text entweder deutsch (Mexiko-Stadt) oder in der Originalsprache (Ciudad de México).

Barfüßige Grüße
Pedro

Die schwärzesten Fußsohlen...

Lothar, Stammposter, Saturday, 18.09.2004, 21:01 (vor 7315 Tagen) @ Pedro

Aber in einem deutschen Text eine durch und durch spanisch-sprachige Stadt mit einem englischen Namen zu belegen, ist doch merkwürdig. Ich nenne sie in einem deutschen Text entweder deutsch (Mexiko-Stadt) oder in der Originalsprache (Ciudad de México).

Hallo Pedro,

es hat sich in der deutschen Sprache leider eingebürgert, alles Mögliche mit englischen Bezeichnungen zu versehen bzw. die deutschen Bezeichnungen durch englische zu ersetzen. Etwas komisch wird das dann, wenn in eine Aufführung englischer Begriffe auf einmal versehentlich die deutsche, statt der englischen Schreibweise einschleicht z. B. die Werbeaufschrift einer Spedition, die vier englische Begriffe verwendete, aber einen davon deutsch geschrieben hat. So ich z. B. kürzlich auch auf einem Kundendienstfahrzeug einer deutschen Firma die Bezeichnung "facility management".
Und auch in unserer Werbung werden mittlerweile viele englischsprachige Texte eingesetzt; übrigens auch von Firmen, die es in anderen nicht englischsprachigen Ländern nicht wagen, Werbung in einer anderen Sprache zu machen. Ich denke, dass Mexiko-City mittlerweile durchaus in der deutschen Umgangssprache üblich ist.

Lothar

Facility-Management in Tenochtitlan

Andreas (SU), Stammposter, Monday, 20.09.2004, 21:46 (vor 7313 Tagen) @ Lothar

Etwas komisch wird das dann, wenn in eine Aufführung englischer Begriffe auf einmal versehentlich die deutsche, statt der englischen Schreibweise einschleicht z. B. die Werbeaufschrift einer Spedition, die vier englische Begriffe verwendete, aber einen davon deutsch geschrieben hat. So ich z. B. kürzlich auch auf einem Kundendienstfahrzeug einer deutschen Firma die Bezeichnung "facility management".

Hallo Lothar!

"Facility-Manager" werden inzwischen auch in vielen Stellenanzeigen gesucht. Es handelt sich dabei auf gut deutsch um Hausmeister. Aber es klingt eben wichtiger. Industriekaufleute heißen ja auch inzwischen "Sales Manager". Ich glaube, es ist nur keinem ein hochtrabendes deutsches Wort dafür eingefalllen, denn Putzfrauen sind ja auch "Raumpflegerinnen" und Sekretärinnen "Fachfrauen für Bürokommunikation". Man darf gespannt sein, wie vielleicht demnächst mal "Fußpfleger" heißen, wenn sie was besseres darstellen wollen. Oder ob emandem ein neuer Begriff für "Barfüßer" einfällt...

Wenn man spitzfindig ist, müßte man die genannte Stadt "Tenochtitlan" nennen, denn so hieß sie mal bevor die einheimische Kultur vernichtet und die spanische Sprache aufgezwungen wurde.
"Mexiko-Stadt" klingt ziemlich merkwürdig und hört sich für mich schon fast so an wie gewisse Begriffe, die vor 50 Jahren mal verhindern sollten, daß "undeutsche" Wörter in die Sprache gelangen. Ich glaube, die deutsche Sprache ist so reichhaltig, daß sie auch diese Mode ganz gut überleben wird. Man muß ja nicht jede Mode mitmachen, und vielleicht verschwinden diese Begriffe auch wieder schnell, wenn z.B. keiner weiß was in der Anzeige gemeint ist und deshalb die Resonanz ausbleibt. Andererseits sind z.B. vor 200 Jahren auch viele französische Wörter ins Deutsche gelangt, die uns jetzt normal erscheinen. Und in Osteuropa verbreiten sich deutsche Begriffe fast im selben Maß wie bei uns englische. Ich meine, daß Sprachen sich ruhig mal verändern dürfen, davon leben sie auch.

Das hat jetzt nicht mehr viel mit dem Thema dieses Forums zu tun (um einen englischen Begriff zu vermeiden, was ich ja auch wenn es geht versuche...), aber ich wollte es mal gesagt haben!

Viele Grüße

Andreas (SU)

Die schwärzesten Fußsohlen...

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 20.09.2004, 07:07 (vor 7314 Tagen) @ Pedro

Hallo Pedro,
liegt die Heimat Deiner Vorfahren in Mexiko oder anderswo in Südamerika? Oder in Spanien?
Ich selber war weder in Spanien, noch in einem anderen Land, wo spanisch gesprochen wird. Ich kann mir vorstellen, daß in der mexikanischen Hauptstadt (in der Schule habe ich auch Mexiko-City gelernt (mit "k", nicht mit "c", die Bezeichnung Mexiko-Stadt fand ich blöd) die Straßen dreckiger sind als etwa in einer Schweizer Großstadt (z. B. Zürich, Basel, Bern) oder einer Kleinstadt (z.B Zofingen, Ascona, Willisau-Stadt (es gibt auch die Gemeinde Willisau-Land)).
Um so erstaunter war ich letzten Freitag, wie dauerhaft schwarz Fußsohlen sein können. Als ich mit dem Fahrrad an der Wigger entlangfuhr, stand eine junge dunkelhaarige Frau im Wasser und war dabei, Brombeeren zu ernten, diese wuchsen an der Böschung und waren vom Wasser besser zugänglich als vom Land (oder waren sie dort bereits von beschuhten Wanderern abgeerntet?). Obwohl das Wasser teilweise knieftief war, hielt sie es nicht für nötig, ihre Jeans aufzukrempeln. Sie bewegte sich auch sicher im Wasser, weder der steinige Untergrund, noch das nicht mehr sommerlich warme Wasser schienen ihr was auszumachen. Ihre Fußsohlen waren rabenschwarz, trotz des Wassers. Etwa eine halbe Stunde später fuhr ich wieder zurück, da betrat sie gerade ein Grundstück, auf dem ein großer Wohnwagen stand, vor dem Wäsche aufgehängt war und ein Hund kläffte. Sie trug den Beutel mit der Beerenausbeute in der Hand, nasse Jeans und diesmal schneeweiße Turnschuhe und schneeweiße Socken (beides vermutlich trocken, ich habe es aber nicht nachgeprüft). "Zigeuner" (eigentlich darf ich diesen Ausdruck nicht mehr verwenden) besitzen also noch heute eine andere Beziehung zum Barfußlaufen als seßhafte Erdenbürger. Aber auch an ihnen geht die Zeit nicht spurenlos vorüber (Turnschuhe statt überall barfuß, Jeans statt lange Kleider, Wohnwagen mit PS-starkem Auto (bzw. Wohnmobil) statt Pferdewagen). Und mit großer Wahrscheinlichkeit besitzt die junge Dame (im Gegensatz zu mir) auch ein Handy.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Die schwärzesten Fußsohlen...

Pedro, Stammposter, Wednesday, 22.09.2004, 01:27 (vor 7312 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Pedro,
liegt die Heimat Deiner Vorfahren in Mexiko oder anderswo in Südamerika? Oder in Spanien?
Ich selber war weder in Spanien, noch in einem anderen Land, wo spanisch gesprochen wird. Ich kann mir vorstellen, daß in der mexikanischen Hauptstadt (in der Schule habe ich auch Mexiko-City gelernt (mit "k", nicht mit "c", die Bezeichnung Mexiko-Stadt fand ich blöd) die Straßen dreckiger sind als etwa in einer Schweizer Großstadt (z. B. Zürich, Basel, Bern) oder einer Kleinstadt (z.B Zofingen, Ascona, Willisau-Stadt (es gibt auch die Gemeinde Willisau-Land)).

Pobre México, tan lejos de Diós y tan cerca de los Estados Unidos.
Armes Mexiko, so fern von Gott und so nah an den Vereinigten Staaten.

Hallo Michael, Lothar und Andreas,

hier geht es nicht bloss um das Verhaeltnis zwischen deutscher und englischer Sprache, sondern auch darum, wie nahe wir sprachlich Mexiko an die Vereinigten Staaten bringen. Und wie das oben zitierte mexikanische Sprichwort zeigt, tun wir den Mexikanern sicher einen Gefallen, wenn wir in einem deutschen Satz ihre Hauptstadt Mexiko-Stadt nennen. Man hoert den Namen Mexiko-Stadt (und Guatemala-Stadt) in deutschen Nachrichtensendungen uebrigens inzwischen oefters als die entsprechenden englischen Namen. Der Trend ist positiv. Der Name Mexico ist von einer Eigenbezeichnung der Azteken abgleitet. Die Azteken nannten sich Mexica und ihre Hauptstadt Tenochtitlán.

Meine Vorfahren stammen uebrigens nicht aus Mexico. Sie sind vor einigen Jahrhunderten aus der Schweiz nach Deutschland gekommen. Ob ich wohl versuchen soll, mit diesem Argument die Schweizer Staatsbuergerschaft zu beantragen? Wie ich ja von Dir, Michael, lernen musste, haben es Asylbewerber ohne Schweizer Wurzeln in der Schweiz schwer.

Das war jetzt ewas ausserhalb des Themas.
Dann sind wenigstens meine Gruesse barfuss
Pedro

Die schwärzesten Fußsohlen...

Andi35 @, Stammposter, Sunday, 19.09.2004, 06:18 (vor 7315 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

...bekommt man (hallo Pedro!!) sicherlich in Mexico City, aber wie wär's mit Rio de Janeiro?
Dort sind die Bürgersteige zum Teil gekachelt (Vorsicht vor zersprungenen Bodenfliesen!!), und die Straßenreinigung lässt zu wünschen übrig. Man tritt öfter in etwas Klebriges, Undefinierbares, nicht selten in frischen Teer, dort, wo Straßen punktuell ausgebessert werden.
Ich habe noch nie so viele Barfüßer gesehen wie auf dem Hippie-Markt in Rio. Barfußlaufen gehört dort zum "guten Ton", obwohl dort auch handgemachte Sandalen verkauft werden, und zwar recht schöne.
Ich kam barfuß in alle Bars, Restaurants und Discos rein. Es gab keine Probleme, obwohl das soziale Elend auf den Straßen Rios durchaus für einen allgemein bitteren Nachgeschmack sorgte, der mir bis heute erhalten geblieben ist.

Hallo Bernd!
Ja, das Thema "Rio de Janeiro" hatten wir hier ja auch schon, da brächten mich wirklich "keine 10 Pferde" hin!
Dir einen lieben Gruß von Andi!

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