Wer schreibt wieder mal eine schöne Geschichte? (Hobby? Barfuß! 2)

Barfussjan, Stammposter, Wednesday, 15.09.2004, 22:56 (vor 7318 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz, Lothar und die Anderen,

So wie Michael Ende, der die barfüßige Momo zur Retterin der Zeit werden lässt -- oder der in der unendlichen Geschichte Atreju und die kindliche Kaiserin barfuß losziehen lässt, um den Retter Phantasiens zu finden.
Diese Geschichten zeigen nicht den Schmerz der akuten Krise, sondern Perspektiven, um aus der Krise zu finden. Wir brauchen viel mehr davon!
Mach's gut und unbeschuht

Die "gar nicht schöne Barfussgeschichte" habe ich kurz quergelesen und es hat mich einfach nur angewidert. Meine Barfussgeschichte ist zwar längst nicht so spektakulär, aber dafür frei von akuten Menschheitskrisen jeglicher Art, wahr und unbeschwert. Ich habe sie vor längerer Zeit mal für eine sehr liebe Freundin geschrieben, den Text der unter einem anderen Autoren- und Akteurennamen verfassten Originalversion im letzten Absatz hier für's HB-Forum etwas abgeändert. Die heile Welt geht in uns selber niemals verloren, wichtig ist nur dass man sie lebt und nicht bloß träumt, dann kann die Menschheit drumherum anstellen was sie will:

Gabi barefoot at midnight

Dass es in diesen heißen Sommernächten in Berlin gar nicht mehr abkühlen wollte lag vielleicht auch mit daran, dass Gabi und ich dort waren. Wir waren schon den ganzen Sommer lang zusammen barfuss unterwegs gewesen, das war eine von unseren unbeschwerten Gemeinsamkeiten, und wir hatten mehr als viele davon.

Es war schon kurz vor Mitternacht als es anfing zu regnen, bis dahin lag die Hitze des Tages noch breit und schwer über der Stadt. Gabi und ich standen im Foyer unseres Hotels und küssten uns wieder mal mehr als leidenschaftlich. Dass wir übermüdet waren, machte diese Nacht für uns jetzt nur noch intensiver und wir hatten spontan nichts Wichtigeres zu tun, als Hand in Hand auf die inzwischen nasse Straße zu laufen.

Der warme Sommerregen war nur eine weitere Möglichkeit, diesen uns so vertrauten unbeschwerten Spaß von kleinen Kindern zu haben. Und wir ließen wie diese auch kaum eine Pfütze aus, um uns mit unseren bloßen Füssen auf den warmen nassen Straßen unbeschreiblich gut zu fühlen, es war auch diese Art von Berührungen, die wir beide jetzt unbedingt brauchten.

Inzwischen regnete es in Strömen und Gabi’s langen nassen Haare klebten trieftend in ihrem Gesicht. Das unbeschwerte Lachen in ihrer mädchenhaften Stimme machte mich jetzt noch verliebter, als ich es ohnehin schon war. Wir fühlten uns wie zwei unbeschwerte Schulkinder, für die in dieser Nacht in Berlin die Zeit einmal kurz stehen zu bleiben schien.

Copyright by Barfussjan


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion