Schlosser-Wanderung (Hobby? Barfuß! 2)

malo @, Stammposter, Sunday, 12.09.2004, 21:34 (vor 7321 Tagen)

Moin,

wir Schlosser unserer Fabrik führten am vergangenem Samstag endlich die Wanderung durch. Mit dabei: mein Meister (nur wenig älter als ich), der Elektromeister (Ende 40), und zwei Schlosserkollegen (auch meines Alters, Ende 30). Der Rest der Firmen-Abteilung (vier Leute) hatte keine Zeit, wollte oder konnte nicht....
So weit: den Teilnehmenden ist gut bekannt, ob meiner barfüßigkeit außerhalb der Firma ;-)
So ging es denn früh um 9.15 Uhr bei gerade einsetzenden Regen am Parkplatz in Schönlind bei Weißenstadt (Lkr WUN) los.
Kommentar meiner lieben Kollegen: da willst Du jetzt echt ohne Schuhe los?
Grinsend meinte ich, nasse Schuhe bekomme ich nicht, kalte Füße auch nicht, Blasen ebenso nicht.... Einer meinte, er müßte sterben, wenn er ohne Schuhe laufen würde.
Wir gingen hoch zum Rudolfstein über einige Waldautobahnen. Deren Zustand aber aufgrund sehr starker Holzausfuhr aus dem Wald: kaputt, lehmig, gewalzt. Also recht angenehm begehbar. Teilweise war der Fußabdruck sichtbar, so weich war der Boden. Nun kam der "Höhen"-Weg. Ein weißes H auf rotem Grund markiert nun unseren Wanderweg. Der Weg ist nun naturbelassen. Bestes Terrain, viel Nadelboden, einige moorige Stellen, versandet, etwas Geröll, Wurzeln und viele große runde Granitfelsen. Auf diesen kann man wunderbar entlang steigen. Es fordert viel Aufmerksamkeit für eine günstige Schrittfolge zum weiter kommen. Am Rudolfstein, einer Felsformation, legten wir kurze Rast ein. Der Regen hatte aufgehört, doch es blies ein kerniger Wind. Die Temperatur war aber sehr angenehm. Lange Hose und kurzes t-shirt hatten wir alle an. Der Weg führt nun langsam immer steiler werdend zum Schneeberg auf 1052 Meter an. Vom Rudolfstein hoch ca. 200 Höhenmeter Unterschied.
Ein ebenso angenehmer Weg, jedoch mehr mit Auswaschungen und Geröll.
Oben am Berg erreicht man die ehemalige Militärstraße zum stillgelegten Gelände der Bundeswehr. Trotz Nässe und der Temperatur von ca. 15°C hatte ich bestens warme Füße. Bemerkung eines Kollegen: "Na Markus, geht es denn noch?" Das war die letzte Bemerkung des Tages. Also hatten sie es kapiert ;-)
Erneut Rast am Schneeberg mit Vesper aus dem Rucksack. Und ein kurzer Aufstieg auf das "Backöfele", einen kleinen Aussichtsturm. Mittlerweile zogen die Wolken von dannen und es wurde sonniger. Wir stürmten nun gen Nußhardt, auch eine Felsformation mit Aussichtspunkt. Ca. 1,2 Kilometer weiter. Der Weg mal geschottert, eher nur für geübte Barfüßer. Dann mal bereits versandet. Der Bereich um den Nußhardt ist Nauturschutzgebiet. Und hier nur der erdenklich beste Boden für barfuß. Uns kamen hier heute die ersten anderen Wanderer entgegen. Bemerkt hat mich keiner. Kein Wunder, skistecken bewaffnete Wanderer, umherstürzend durch den Wald.... Lachhaft. Genießen die das überhaupt? Das Wetter war mittlerweile so herrlich, das wir fast eine Stunde an einem windstillen Platz den Mittag genossen haben. Weitere Wanderer kamen. Der eine sah meine Füße, dachte aber, ich "lüfte" wohl. Nun ging es weiter zum Seehaus, nur 600 Meter. Zuerst den Weg über Treppen aus Natursteinen und Baumstämmen, Geröll, Sand, Nadeln. Einfach herrlich. Später leider Waldautobahn, nichts für Ungeübte. An der Ausflugsgaststätte "Seehaus" auf ca 925 Meter Höhe, nur zwei Gäste. Viel Platz für uns also. Gluschsuppe und Bier stellten das Mittagessen. Während dessen füllten sich die Tische. Zumeist "Extrem-Wanderer" mit Skistecken, alle Altersklassen. Und eine Horde Mountain-biker im Aussehen, als würden sie Fauna und Flora erschrecken wollen.
Ruckzuck war alles belegt. So ca. 60 Gäste waren es dann. Beim Aufbruch merkten wohl doch vereinzelte, das ich barfuß unterwegs war. Kommentare gab es keine, jedoch erstaunte bis anerkennende Blicke.
Tja mein lieben Leute, meine "Ausrüstung" ist umsonst, dachte ich mir. Nach etwa 50 Meter zweigt der Höhenweg von der Versorgungsstraße
(Waldstraße zum Seehaus) nach links zur Platte ab. Einige 100 Meter erneut herrlichster Weg. Wieder ca. 1 km Waldautobahn, wo aber hier der Mittelstreifen grasig angenehm zu begehen war. Die Platte selbst (972 Meter) ist auch ein Trümmerhaufen aus Granit, ähnlich dem Nußhardt. Während unsere Blicke weit in die Landschaft vom Kornberg bis zur Kösseine schweiften, genoß ich meinen Kaffee aus der Thermoskanne und Kuchen aus der Dose. Herrlich war es hier. Die kurze Rast wurde fast zu einer Stunde. Drunten im Talkessel liegt Wunsiedel, drumherum all die Dörfer, Marktredwitz ist sichtbar. Das Kraftwerk Arzberg, und weit hinten im Dunst der Kaiserwald in Böhmen. Ganz rechts der Steinwald. Der Blick nach hinten und links ist durch Bäume versperrt. Nun tigerten wir den Weg weiter. Sehr anspruchsvoll geht es über Wurzeln und Felsen weiter. Ein geniales Gebiet für baré Füße. Schließlich hat uns kurz vorm Gasthaus "Silberhaus" die Waldautobahn wieder. Wir kehren ein, pfeifen uns noch ein paar Hefeweizen rein. Und um 17 Uhr holt uns die Frau Schlossermeister mit dem PKW nach hause ab.

Fazit: eine herrliche Frühherbstwanderung, barfuß bestens auch für den ungeübten zu schaffen. Es waren ca. 16 Kilometer.

Gruß,
Markus

Schlosser-Wanderung

Andi35 @, Stammposter, Monday, 13.09.2004, 07:33 (vor 7321 Tagen) @ malo

Hallo Markus!
Ein wirklich sehr schöner Bericht!
Aber glaubst Du wirklich, dass eine Wanderung von 16 km für ungeübte Barfüßer leicht zu schaffen ist? Ich nicht! ;-)
Wie kamst Du mit dem Schotterboden und anderen "schlechten" Böden klar?
Dir einen lieben Gruß von Andi!

Laufen

malo @, Stammposter, Monday, 13.09.2004, 12:27 (vor 7321 Tagen) @ Andi35

Hi Andi,

wie ich damit zurecht kam?
Einfach laufen :-) Es war Schotter der Sorte "Wintersplitt, gemischt mit Körnung 2-3 cm". Also durchaus piecksig genug. Vorderfuß zuerst aufsetzen, Ballengang. Die direkten Fahrspuren haben eher einwe sandige Fläche. Es ist ja kein Bahnschotter mit Korngröße 6-9 cm...
Wegen ungeübter Wanderer: Notschuhe mit nehmen, wenn es zu viel wird, anziehen. Barfuß dann nur auf den angehmen Abschnitten. Aber da wäre man auch auf seine 8-10 km gekommen.
Irgendwelche Beschwerden hatte ich heute nicht.

Gruß,
Markus

Laufen

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 14.09.2004, 04:39 (vor 7320 Tagen) @ malo

Hi Andi,
wie ich damit zurecht kam?
Einfach laufen :-) Es war Schotter der Sorte "Wintersplitt, gemischt mit Körnung 2-3 cm". Also durchaus piecksig genug. Vorderfuß zuerst aufsetzen, Ballengang. Die direkten Fahrspuren haben eher einwe sandige Fläche. Es ist ja kein Bahnschotter mit Korngröße 6-9 cm...
Wegen ungeübter Wanderer: Notschuhe mit nehmen, wenn es zu viel wird, anziehen. Barfuß dann nur auf den angehmen Abschnitten. Aber da wäre man auch auf seine 8-10 km gekommen.
Irgendwelche Beschwerden hatte ich heute nicht.
Gruß,
Markus

Hallo Markus!
Danke für Deine Antwort!
Ich glaube, auch die barfußfreundlichen Abschnitte hätte Keiner, der selten barfuß geht, auf eine Strecke von 8-10 km bewältigt!
Gruß von Andi!

Schlosser-Wanderung

Mercator, Stammposter, Monday, 13.09.2004, 07:36 (vor 7321 Tagen) @ malo

Danke für den tollen Artikel!

M.

Schlosser-Wanderung

Pedro, Stammposter, Monday, 13.09.2004, 22:06 (vor 7320 Tagen) @ malo

Hallo Markus,

habe Deinen Bericht sehr gern gelesen. Muss ein beneidenswert schöner Tag gewesen sein. Ich hoffe, ich habe auch bald mal wieder Zeit für so eine schöne Unternehmung.

Noch viele solche Tage wünscht Dir
Pedro

Schlosser-Wanderung

Ralf RSK ⌂, Stammposter, Monday, 13.09.2004, 23:21 (vor 7320 Tagen) @ malo

Hallo,
was ein schöner Bericht. Am liebsten würde man gleich den Rucksack packen und aufbrechen. Geht aber nicht wegen Arbeit und anderer Verpflichtungen. Also warten bis zum 26.09. (HBF-Wanderung im Ahrtal) oder bis Anfang Oktober, wo ich mit meiner Frau im Pfälzer Wald umherstreifen werde. Und auf gutes Wetter hoffen ...
Viele Grüße, Ralf

[image] Infos von Georg zur Ahr-Wanderung am 26.09.

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