Barfuß im Lebensmittelladen - auch was zum Schmunzeln (Hobby? Barfuß! 2)

Vesa Local, Thursday, 09.09.2004, 11:43 (vor 7325 Tagen)

Hi, @all!

Gestern war ich (mal wieder) in einem kleinstmöglichen Lebensmittel-Discounter.
(Mal wieder) barfuß.

Als ich auf dem Weg zur Kasse war, bekommt der Chef ganz große Augen und läßt ein "Oh!" vernehmen und erstarrte. Die Kassiererin fragte "Wass denn?" nach und wurde 'aufgeklärt'.

Und dann kamen wieder die "altbekannten" Sätze wie

"Also, ich könnte das nicht."
(Mein: "Doch, Sie könnten das auch!" wurde mit einem skeptischen "Ja, ja..." quittiert.)

"Und die Scherben, die überall herumliegen!"
(In solchen Situationen hilft es nichts, zu erklären, daß nicht jede Scherbe, die rumliegt, auch schneidet. Strategisch sogar unklug: Damit bestätige ich ja noch, daß da draußen (leider ja wirklich) Scherben rumliegen!)

"Und wenn ich mir dann vorstelle in Hundekacke..."
(Ok: Daß man mit DEM Gesicht nicht weitersprechen kann, verstehe ich. ;-) Ich habe es nicht riskiert, zu sagen, daß die Füße leichter davon zu reinigen sind (Sind sie es? Ich habe zum Glück einen derartige Eerfahrung noch nicht maxchen müssen!): Ich vermute, dann hätten sich zwei bräunliche Lachen auf dem Boden "Tach auch...!" zugeplätschert... ;-))

WARUM der Chef so irritiert war, entzieht sich meiner Kenntnis:
War es doch derselbe, der mich vor ein paar Wochen vor den Wespen gewarnt hat!

Sehr angenehm: Er hat nicht aus Angst vor Schadenersatzforderungen bzw. Schmerzengeldklagen von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht, sondern mich lediglich auf die Gefahr hingewiesen.
Seinerzeit habe ich gesagt: "Das wäre Pech für die Wespe."
Mittlerweile wäre mein Satz: "Vielen Dank für die Fürsorge. Und keine Panik: Ich bin auf eigene Gefahr hier drinnen!"

Bei den ganzen Abweisungen, die hier im Forum geschildert sind, neige ich gegenüber den "Normalverhaltenden" zu einem entgegenkommenden Verhalten, um deren Verhalten zu würdigen und die nicht auf "dumme Ideen" zu bringen!

Nachher habe ich noch einen (privaten) Termin. Mit den gestriegen Temperaturen wüßte ich schon genau, wie ich dort erschienen wäre!
Bei 15°C Schattentemperatur bin ich noch wirklich am Schwanken: Ich habe noch nicht ganz den Punkt erreicht, an dem ich sagen kann, daß es mir wirklich absolut(!) egal ist, was die anderen denken. Leider!

Aber, Entschuldigung: Ich habe ja auch erst vor fast drei Monaten so richtig losgelegt! Und dafür habe ich schon eine ziemlich große Toleranz gegenüber den "anderen" entwickelt...!

Auf der anderen Seite:
Wenn nicht jetzt, wann dann?

Grüße
Vesa Local

Yesssss... :-)))

Vesa Local, Thursday, 09.09.2004, 14:25 (vor 7324 Tagen) @ Vesa Local

Hi, @all!

Nachher habe ich noch einen (privaten) Termin. (...)
Bei 15°C Schattentemperatur bin ich noch wirklich am Schwanken: Ich habe noch nicht ganz den Punkt erreicht, an dem ich sagen kann,
daß es mir wirklich absolut(!) egal ist, was die anderen denken. Leider!
(...)

Auf der anderen Seite:
Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ok, zugegeben: Ganz egal ist es mir immer noch nicht!
Obwohl ich den besagten Termin selbstverständlich ;-)) barfuß wahrgenommen habe.

Und bei allem Hin und Her, mit oder ohne Notausrüstung, habe ich weder Schuhe noch eine potentielle Verstaumöglichkeit mitgenommen.
Es war so ein Moment, in dem ich die Frage "Haben Sie keine Schuhe (in der Tasche/im Rucksack/sonstwodrin) dabei (,die Sie dann doch vielleicht lieber überziehen möchten)?" gar nicht erst aufkeimen lassen wollte!
Nein!
Ich wollte gleich und unmißverständlich rüberbringen: "Ich bin heute bei ihnen 'so' erschienen, und ich kann (und will) auch gar nichts daran ändern."

Schwerer Schritt! Aber viel wichtiger: Ich habe es (mehr oder weniger) einfach getan!!
Und das ist gut so, denn wenn ich beim erstenmal kneife, wird es beim zweiten Versuch nur noch schwieriger.
Und die Temperaturen arbeiten bis zum nächsten Frühjahr gegen mich... :-((

Ich in ja doch schon gespannt, wie lange ich es dieses Jahr "psychologisch" durchhalte (Ich habe die Gedanken an die Gedanken der anderen noch nicht ganz verbannen können. Aber ich werde darin immer besser! :-))) Und ich habe im Traum nicht daran gedacht, daß ich so schnell SO gut bin... ;-))) ).

Wie steht es irgendwo hier so deprimierend geschrieben? Hamburg sei die barfußfeindlichste Stadt.
Na, vielen Dank für diesem Dämpfer... ;-)))
Genau diese Aussage war es, die mich erst so richtig in Schwung gebracht hat: "Nun erst recht!"

Und genau dieses "Nun erst recht!" hat mich schon sehr weit über meine eigenen Grenzen (barfuß ;-) ) gehen lassen! :-)))

Grüße
Vesa Local

Das Standvermögen der nackten Füße

Lorenz, Stammposter, Friday, 10.09.2004, 21:47 (vor 7323 Tagen) @ Vesa Local

Schwerer Schritt! Aber viel wichtiger: Ich habe es (mehr oder weniger) einfach getan!!

Man hat mehr vom Leben, wenn man die Spielregeln dafür selbst gestaltet. Wenn man nur Panik hat, man könnte irgendwo anecken, wird das Leben nur ein langweiliger Einheitsbrei.

Wenn man barfuß geht, soviel man will, ist eine einfache Vorübung für wichtige Dinge, für die man gegen Vorurteile und Schikanen kämpfen muss. Wenn man z.B. Teilzeit arbeiten will, weil man Zeit für seine ganz persönlichen Anliegen oder ein persönliches Engagement haben möchte, wenn man den Erziehungsurlaub gegen den Widerstand des Chefs nehmen möchte, weil es für die Familie wichtig ist, wenn man sich für einen Kollegen einsetzen will, den die anderen mobben -- dann braucht man Standvermögen!

Diese Art Standvermögen entwickeln die nackten Füße in der Öffentlichkeit. Barfußgehen macht stark für die echten, entscheidenden Konflikte.

Mach's gut und unbeschuht

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