Vom 3. - 7. September reiste ich in die Gegend von Bamberg, wo ich mich am Sonnabend und Sonntag mit Lothar traf, der ja schon davon berichtet hat. Ihm noch einmal vielen Dank für die Führung durch Bamberg und in die Umgebung und vielen Dank auch an alle Teilnehmer des Forums, die mir mit ihren Berichten schon einigen Mut gemacht haben.

Ich habe mich bisher nie getraut so "edle" Gebäude wie Schlösser oder Kirchen barfuß zu betreten, aber nun besuchte ich gleich am Freitag die Veste Rosenberg in Kronach. Meine Prämiere für eine barfüßige Schloßbesichtigung. Am Eingang zur Kasse las ich ersteinmal die Hausordnung. Von "Barfuß" stand da nichts. Ich betrat den Kassenraum so, dass der Verkäufer meine Füße zunächst nicht sehen konnte, kaufte die Eintrittskarte und musste auf die Führung etwa 30 min warten. In dieser Zeit sollte ich mir eine Ausstellung der Fränkischen Galerie anschauen, für die meine Eintrittskarte auch gallt. Am Eingang stand ein Museumswächter, er sah auf meine Füße, grinste ein wenig, aber sagte nichts. Beim Anblick des gepflegten Parketts musste ich an die Diskussion über die Alte Pinakothek denken. Die Führung verlief dann auch weitgehend problemlos, blieb aber nicht in den Gebäuden, sondern führte auch über die Festungsanlagen mit Wegen aus relativ feinem Schotter und durch einen unterirdischen Gang. Den Gang hätte man auch umgehen können, aber er war für mich ein echtes Erlebnis, herrschen doch dort Temperaturen von nur 12 Grad. Das war für mich ein Barfuß-Kälterekord, der mir gar nicht so schlimm vorkam.

Ich war fest entschlossen die gesamte Reisezeit über barfuß zu bleiben, und musste nun ein Quartier zum Übernachten suchen. Zunächst fürchtete ich, dass man ohne Schuhe gleich abgewiesen wird, wenn man nach einem Zimmer fragt, doch das war gar nicht so schwierig.

Am nächsten Tag traf ich mich mit Lothar. (siehe sein Bericht)

Am Sonntag traf ich mich mit ihm erst gegen Mittag, vorher fuhr ich nach Pommersfelden, wo ich an einer Führung durch Schloß Weißenstein teilnahm. Abgesehen von ein paar überraschten Blicken anderer Besucher, genau wie in Kronach, gab es keine weiteren Reaktionen. Ein Erlebnis war aber der Grottensaal, der aus konservatorischen Gründen auf nur 10 Grad heruntergekühlt wird, wie die Führung verriet. Schon war mein Kälterekord vom Vortag gebrochen, und auch das war nicht so schlimm. Waren ja auch nur zwei Grad weniger.

Nachdem ich mich dann von Lothar verabschiedet hatte, fuhr ich noch zum Staffelberg bei Bad Staffelstein. Dieser Berg ist mir bereits auf der Vorbeifahrt am Freitag als ein perfekter Aussichtsberg aufgefallen. Ich war gespannt, ob ich da wohl barfuß hinaufkäme. Es ging sogar ziemlich problemlos, ich hatte allerdings auch gleich den angenehmsten Weg gefunden. Wer diesen Berg auch barfuß ersteigen möchte sollte von Horsdorf aus die Betonstraße (an der Verzweigung rechts) hinaufgehen, an deren Ende direkt den fast zugewachsenen Fußweg am Wiesenrand auf den Gipfel zu und schließlich bei erreichen eines etwas schotterigen Feldweges diesem etwa 100 m nach links folgen. Dort geht dann nach rechts ein Pfad direkt den Berg hoch und führt schließlich zum Gipfel. Auf diesem Weg kam mir sogar eine junge Frau barfuß entgegen, die ihre Schuhe in der Hand hielt. Ich fragte sie, ob sie öfters barfuß ginge, was sie bejate, und empfiehl ihr unsere Internetseite. Ich hoffe sie liest das jetzt und antwortet vielleicht auch. Auf alle Fälle jedenfalls schöne Grüße an die unbekannte Frau.

Zum Staffelberg sei noch gesagt, dass die Kirche auf dem Gipfel im Jahre 1654 vom Würzburger Weihbischof Melchior Söllner geweiht wurde. Als er am Fuße des Berges ankam sagte er überwältigt von der Schönheit der Natur: "Dieser Berg ist heilig, ich bin nicht würdig ihn mit Schuhen zu betreten." Er zog sie aus und stieg barfuß hinauf! Die Kirche wurde also von einem barfüßigen Bischof geweiht!!!

Am Montag fuhr ich dann nach Forchheim, wo ich bereits am Sonnabend abends mit Lothar war und nun noch ein paar Fotos machen wollte. Dabei besuchte ich die Pfalz mit der Ausstellung "Franken im Mittelalter". Auch hier gab es keine Probleme. Ein Besucher meinte zu mir: "Sie leben wohl sehr gefährlich", was ich kurzerhand verneinte.

Anschließend fuhr ich nach Pottenstein. Meine neuen Erfahrungen mit niedrigen Temperaturen ließen in mir nun den Wunsch aufkommen auch eine Höhle zu besichtigen. (bekanntlich etwa 8 Grad) Die Teufelshöhle war dazu ideal geeignet. Ein bequemer Weg führte zum Höhleneingang, die Führung ging sofort los und dann kamen Reaktionen von anderen Besuchern. Einer fragte mich, ob mir nicht kalt sei, worauf ich, immerhin mit Pullover ausgestattet, auf eine junge Frau vor mir aufmerksam machte, die zwar Flipflops an hatte, aber sonst nur kurze Hosen und eine bauchfreies Oberteil mit Spaghettiträgern, die bestimmt mehr fror. Mir war auch nicht wirklich kalt, nur die Füße wurden es. Von englischsprachigen Touristen hörte ich dann noch etwas von: "... without shoes ..." und "Oh, my God", aber das fand ich sehr amüsant.

Nach dem Höhlenbesuch folgte dann eine Wanderung zunächst am Hang über Pottenstein und anschließend durch die Stadt zur Burg. Es gibt dort wunderbare Barfußwege.

Am Dienstag besichtigte ich auf meiner Heimfahrt noch die Plassenburg in Kulmbach, wo ich das seltene Glück hatte eine Führung ganz für mich alleine zu bekommen. Kein anderer Tourist war gekommen. Zunächst waren meine Füße auch hier kein Thema, bis ich fragte, ob man auch auf den Turm rauf kann. Das geht eigentlich nicht, aber da wir unter uns waren, machte der Führer eine Ausnahme und fragte mich dann aber, ob meine Füße sehr hitzeempfindlich seien, weil der Boden dort aus Kupferblech besteht. Ich verneinte das und es war auch wirklich nicht schlimm, allenfalls angenehm warm. An einer Stelle ging es da auch durch dichten Taubendreck, aber da machte sich der Führer wohl mehr Sorgen um meine Füße als ich.

Eine herrliche Reise ist zu Ende.

Mit vielen Grüßen und fröhlichen Füßen

Ulrich (Berlin)