Wieder einmal war ich acht Tage und Nächte barfuss pur unterwegs.
Wie üblich habe ich meine Reise nach Athen, zusammen mit meiner Familie von Mailand aus, ohne Schuhwerk angetreten.
Wie schon mehrfach beschrieben bin ich fest davon überzeugt, dass es an Flughäfen keinerlei Probleme zu erwarten gibt und so war es auch diesmal. Die übrigen Reisenden haben Wichtigeres zu tun, als sich über unsere nackten Füsse Gedanken zu machen. Lediglich die Hinweisschilder an den Rolltreppen und Förderbändern "NO BAREFOOT" sollen wohl die Haftungsfrage abdecken.
Dann in Athen:
Es war heiss, der Asphalt glühte, es hatte schon länger wohl nicht mehr geregnet und es wimmelte nur so von Olympia Hungrigen.
Nach einer halbstündigen Taxifahrt kamen wir am Hafen von Piräus an, wo wir unter schärfsten Sicherheitsmassnahmen an Bord der AIDA eincheckten. Das alles barfuss und niemand nahm Anstoss, auch zunächst nicht als ich das erste Mal den Speisesaal mit baren Füssen betrat. Das änderte sich jedoch, denn soviel vorab, trotz all der vielseitigen Ausflügen zu den Spielen und in die City und Umgebung, war der Speisesaal der einzige Ort (unter deutscher Leitung) wo es nicht erwünscht war ohne Schuhe aufzutreten.
Mit dem Hinweis man könne sich an herumliegenden Scherben verletzen wurde ich dann später gebeten, zukünftig Schuhe zu tragen. Barfuss in Restaurants, oder Speisesälen ist sicherlich zu Recht umstritten und dennoch konnte ich auch hier über den gesamten Zeitraum meine Barfüssigkeit durchsetzen. Ich habe da einen ausgeprägten Ehrgeiz und Dickkopf, dass nur ich selber entscheide was ich wo trage, oder auch nicht!
Insgesamt sind die Griechen sehr tolerant unserem Hobby gegenüber eingestellt. Besonders bei den diversen Sicherheits- Einrichtungen und Leibesvisitationen an den Eingängen zu den Wettbewerben gab es nie irgendwelchen Ärger wegen meiner nackten Füsse. In keinem Stadium und das schliesst die Eröffnungsfeier ein, war es untersagt barfuss zu laufen. Die diversen Ausflüge nach Athen Stadt (siehe Foto), oder auch die "Plaka" (Altstadt von Athen mit extrem schmutzigem Boden) wurden sowieso von mir barfuss und auch gänzlich ohne Not Flip Flops bestritten.
Fragt mich bitte nicht wie meine Sohlen nach diesem erneuten Barfuss Marathon aussahen. So mal die Nächte nur sehr kurz waren und wir unzählige Stunden auf irgendwelchen Tanzflächen verbrachten.
Meine Frau und ich hatten das Disco Fieber und beide haben wir die Nächte hindurch unsere Sohlen förmlich schwarz tätowiert. Die Hornhaut war derart hart und durchweg tiefenschmutzig, das selbst nach der Wäsche früh morgens kaum ein Unterschied zu vorher bestand.
Tagsüber hat dann der heisse Asphalt noch sein übriges getan und ich bin auch nach Indien wieder erneut erstaunt, was unsere Füsse so alles aushalten. Wenn sich dann einmal ein Offizieller Sorgen um irgendwelche Scherben in einem Speisesaal, oder den heissen Boden macht, kommt einem das einfach lächerlich vor. Es liegt halt ausserhalb der Vorstellungskraft der Betroffenen, sich gänzlich und eben überall ohne Schuhe zu bewegen.
Jedenfalls habe ich eine zusätzliche Medaille im Barfuss Langstreckenlauf für Deutschland errungen. Vielleicht sogar zwei, denn auch die Schwärze meiner Sohlen war weltmeisterlich.
Viele Wettbewerber, gleich welcher Nation, gab es jedenfalls nicht! Lediglich zwei Barfüsser sind mir bei 38° und im Laufe einer vollen Woche begegnet. Beim Tanzen gab es hier und da mal ein paar Gleichgesinnte, ansonsten war barfuss sein wohl nur bei einzelnen olympischen Disziplinen angesagt.
Ein wenig unwohl zumute war mir lediglich eine Fussreflexzonen Massage an Bord, die ich über alles liebe. Mein ständiges Barfuss sein war nach dem zurückliegenden Dauerlauf und den tief eingetretenen Rückständen von der Tanzfläche mehr als offensichtlich. Aber auch hier wurde mir eher Zuneigung zu meinem generell "gesunden Verhalten" entgegengebracht und die eher hässlichen Kanten und Risse an meinen Fersen und Ballen als logische Folgeerscheinung zugesprochen.
Insgesamt also wieder eine durchweg positive Erfahrung und erneut die Erkenntnis man braucht, wenn man das will, einfach keine Schuhe. Auch die Tatsache das sich viel Prominenz an Bord befand (Beckmann`s ARD Lifesendung wurde z.B. von dem Schiff gesendet und die eingeladenen Gäste wohnten alle dort) und ständig irgendwelche Kameras um uns herum waren, hat mich wenig irritiert. An einem Disco Abend an Bord war jedenfalls die Begeisterung von einem Kameramann für uns Barfüsser gross und er hielt dementsprechend auch die Kamera auf die tanzenden Füsse drauf.
Insgesamt war es wieder ein klasse Barfuss Event!

Weiterhin sommerliche Grüsse

Steve