Hi,
ein kleiner Urlaubsbericht. Wir verbrachten unseren diesjährigen Urlaub zur Hälfte an der Nordseeküste. Die nächste Stadt, Brunsbüttel, war 15 km und das nächste größere Dorf etwa 10 km entfernt. Der ehemalige Bauernhof lag schön allein etwa 3 km vom Wattenmeer entfern. Das Wetter, Anfang August, wie im Bilderbuch.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen war immer barfuß. Selbst meine Frau verbrachte die meiste Zeit ohne Schuhe. Schon am zweiten Tag, als wir in den Frühstücksraum kamen sagte einer der anderen Gäste so laut, dass alle aufmerksam wurden: "Moin. Wieso habt ihr Schuhe an? Sonst lauft ihr doch immer barfuß. Hier braucht ihr auch keine." "Moin moin. Das lassen wir uns nicht noch mal sagen. " Mit der Antwort kam mir meine Frau einfach zuvor. Nach dem Frühstück bin ich erstmal ins Watt. Der Wirt wies mich auf den Priel hin und ich sollte nur Badezeug anziehen, denn der Schlick wäre sehr tief (siehe Bild). Die Erkundung des Watts war super und ich hab mir dann extra für jeden Morgen 2-3 Stunden reserviert. Die passte einfach in unsere Tagesplanung.
An zwei Tagen musste ich als Beispiel herhalten. Ein Elternpaar hatte ein Kind, Kindergartenalter; an der Hand. Das Kind weinte ganz laut, weil es seine Sandalen ausziehen sollte. Der Vater in Gummistiefel und sie in Badeschuhe neuster, geschlossener Machart. Neben mir ging noch ein etwas älterer Einheimischer. Ich hatte mich mit ihm über das Wattenmeer unterhalten. Als wir an der Familie vorbei kamen hörte ich, wie die Mutter sagte: "Schau die Männer laufen auch barfuß." Meine Reaktion war bestimmt nicht besonders pädagogisch wertvoll. Ich fuhr sie recht stark an: "Wenn ihr keine Schuhe anhättet dann würde das Kind auch keine anziehen. Erziehen heißt auch vormachen und vorleben." Der Alte meinte nur: "Hier wird nur barfuß ins Watt gegangen:" Wir trennten uns und jeder ging seines Weges. Auf dem Rückweg kam ich wieder an der Familie vorbei. Die Kleine spielte jetzt sogar ohne alles im Matsch, hatte richtig eingeschmiert und war glücklich. Sie bis zu den Waden voll Schlick, nur er noch mit Gummistiefel. Wenigstens ein Teilerfolg.
Am nächsten Tag stritt sich ein Vater am Parkplatz mit seiner schon erwachsenen Tochter über zweckmäßige Kleidung für eine Wattwanderung. Auch hier musste ich als Beispiel herhalten. Außer ein "So ist es" hab ich diesmal nichts gesagt und bin weiter gegangen.
In den 10 Tagen haben wir uns wirklich gut erholt, und ich hab die Wanderungen im Wattenmeer richtig genossen. Ein weiterer Bericht folgt.
Danach waren wir noch einige Tage in Brandenburg. Den Grauschleier vom Watt und vom feinen dunklen märkischen Sand hab ich heute noch in der Haut. Auch hierzu später mehr.
Viele Grüße

Klaus_sg

Hallo Klaus!
Ein schöner Bericht!
Du hattest, auch wenn Du es vielleicht etwas gereizt `rübergebracht hast, Recht, es wäre richtig gewesen, wenn beide Elternteile es dem Kind vorgemacht hätten und barfuß gegangen wären! Man kann nicht beschuht von einem sehr stark weinenden Kind verlangen, dass es dort barfuß geht, obwohl das schön ist, was das Kind aber ja nicht weiß! Mit einer Vorbildfunktion hätte das Kind seine Angst verloren und das hat es ja auch später, wie Dein Bericht bestätigt!
Aber sag´ mal, musstest Du Dir da extra noch Zeit reservieren in Deinem Urlaub? ))))
Liebe Grüße von Andi!