Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 13:18 (vor 7335 Tagen)

Dieses in das einzig traurige, was mir letzten Sonntag widerfahren ist auf barfüßigen Wanderung. Ich hatte gerade die Ruine Wartburg verlassen und befand mich nun auf einem Stück Weg, an dem sich eine Furche mit Wasser und Schlamm befand. Hier wollte ich meine Füße abkühlen, bevor es weiterging auf unschönerem Untergrund. Während ich so die Furche langsame auf und ab ging, kamen ein Mann Mitte dreißig und ein Mädchen, vermutlich seine Tochter den Weg daher. Er war in Anzug und Krawatte, fett beschuht und hatte einen Regenschirm dabei. Das Mädchen trug ein fast bodenlanges blaues Kleid und schwarze Lackschuhe. Ich wußte sofort, daß diese Leute keine lange Wanderung vor sich hatten, sondern sich vermutlich nur ein paar Meter vom nahen Parkplatz bewegt haben und wahrscheinlich im überteuren Restaurant des Sälischlößli speisen wollten. Das Mädchen wollte sich schon auf eine Bank setzen, aber der Mann ließ sie warten, bis er eine Wolldecke (oder ein Handtuch?) auf der Bank aus Naturholz ausgebreitet hatte. Kaum hatte sich das Mädchen gesetzt, hatte es mich das Mädchen erblickt und rief: "Barfuß, prima!" Und schon hatte es einen Schuh ausgezogen und dabei war, einen Kniestrumpf auszuziehen, rief der Mann wütend: "Bist du verrückt? Doch nicht hier!" Was ist ungewöhnlich, im Wald barfuß zu laufen? Da jammerte es: "Aber wieso darf der Mann barfuß laufen und ich nicht?" "Der Mann ist arm und hat kein Geld, um sich Schuhe zu kaufen. Der braucht sein Geld, um sich mit Schnaps, Zigaretten und Drogen einzudecken!" Das ging mir aber doch gegen den Strich. Wenn ein Vater sein Kinder die lediglich die Notlüge mit der Armut erfindet, um sich nicht in lange Diskussionen einzulassen, dann kann ich es noch nachvollziehen, auch wenn in Wirklichkeit das Gehalt eines Chemikers ausreicht, um sich Schuhe kaufen zu können. Aber mich dann als Säufer, Raucher und Hascher abzustempeln, das grenzt an Verleumdung. Ich ging auf den Mann zu und sagte: "Den letzten Satz hätten Sie sich sparen können. Derart unqualifizierte Sätze darf nicht einmal ein Polizist über einen Schwerverbrecher sagen. Sein Sie froh, daß keine erwachsenen Zeugen zugegen sind, ansonsten würde ich Sie anzeigen. Am liebsten wegen Kindesmißhandlung, weil ein kleines Mädchen mit völlig ungeeigneter Kleidung in den Wald nehmen und ihm dann noch die Möglichkeit nehmen, sich auf die natürlichste Weise fortzubewegen. Aber damit komme ich nicht durch. Aber für eine Anklage wegen Verleumdung reicht es allemal!" Als er hörte, daß ich kein Schweizerdeutsch, sondern hochdeutsch sprach, sprach er: "Sie verdammter Ausländer! So etwas wie Sie verseucht unsere saubere Schweiz! Lebt auf Kosten des ehrlichen Steuerzahlers und ist kriminell. Bleibt zu hoffen, daß Bundesrat... (er nannte den Namen eines Politikers, den ich hier nicht wiedergeben möchte, da Politik in diesem Forum nichts zu suchen hat) sich durchsetzen kann und die Initiative abgelehnt wird. Während der Zeit kam eine Frau, bekleidet mit teurer Lederjacke, eleganter Mütze, langer hautenger Hose und materialarmen Sandalen mit Pfennigabsätzen an ihren strumpflosen Füssen. (Es wurde in diesem Forum zwar schon häufig bemängelt, daß das Angebot an Damenschuhen ein Vielfaches höher sei als bei Herrenschuhen, speziell auf dem "Fast-barfuß-Sektor", aber auf Schuhwerk dieser Konstruktion könnte ich gut und gerne verzichten).
Während des Streitgespräches beförderte ich aus meinem Rucksack eine Fototasche, öffnete diese, als plötzlich der Mann sagte: "Kommt schnell weiter, dieser holländische Asylbewerber steckt uns noch mit Fußpilz und Aids an!" Alle drei setzten sich in Bewegung, wobei die Frau nicht so schnell voran kam. "Barfuß geht es schneller, und gesünder ist es auch!" rief ich nach: "Sie verdammtes Arschloch!" rief der Mann. "Ihre Tochter weiß wenigstens, was gesund ist. Sie ist intelligenter als Sie..." Ich wollte schon "Schafsäckel" sagen, aber ich ließ es bleiben, ansonsten zeigt er mich an wegen Beleidigung. Er hat ja Zeugen!
Nach einiger Zeit ging ich weiter, kam am Parkplatz vorbei. Dort stand neben anderen Fahrzeugen ein teures Auto mit St. Galler Kennzeichen. Das gehört sicher diesem "Schafsäckel", typisch St. Gallen, dachte ich. Aber beweisen kann ich es nicht. Was die Fototasche anbelangt, die hätte mir nicht einmal etwas genützt. Der Film war voll! Da war ich einem Menschen begegnet, der was gegen Barfüß hat. Und gegen Ausländer! Und ich bin beides. Und für derart primitive Menschen werde ich letzteres auch bleiben, selbst wenn ich längst Schweizer Staatsbürger bin. Man erkennt es an meiner Sprache.

Kopfschüttelnd

Michael aus Zofingen

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Thomas, Monday, 30.08.2004, 13:39 (vor 7335 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Nicht aufregen!
Solche Leute gibts immer und überall und sind Argumenten gegenüber nie zugänglich.
Hat irgendwie was von diesem Film mit Bruno Ganz.
Aber diese Zöpfe sind glücklicherweise längst abgeschnitten...

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

samy, Monday, 30.08.2004, 14:08 (vor 7335 Tagen) @ Michael aus Zofingen

die leute kommen sich nur durch ihren (angeblichen) reichtum vor als wären sie was besseres
aber das problem ist nur dass sie dich anzeigen wenn du die etwas härter "anfasst"
und solche spiesser gibts überall

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 19:26 (vor 7334 Tagen) @ samy

die leute kommen sich nur durch ihren (angeblichen) reichtum vor als wären sie was besseres
aber das problem ist nur dass sie dich anzeigen wenn du die etwas härter "anfasst"
und solche spiesser gibts überall

Hallo Samy!
Genau! "Säcke" dieser Art sind auch Schuld an dem gesamten Zustand, den wir in Deutschland haben: krawattentragende, auf Autobahn mit dicken Wagen lichthupemachenden Neureiche! Die turnen mich absolut ab und mir kommt echt das Kotzen bei ihrem Anblick! Im Grunde sind es ärmere "Würmer", als wir als Mittelstand (Tendenz fallend)!
Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

samy, Monday, 30.08.2004, 20:14 (vor 7334 Tagen) @ Andi35

naja
dass mit den autos und lichthupe seh ich nicht so
wenns mir zu langsam geh würd ich des auch machen
aber bei dem rest von wegen beleidigen und so
dem hätt ich einfach eine "gebatscht"

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andreas (SU), Stammposter, Monday, 30.08.2004, 20:52 (vor 7334 Tagen) @ samy

naja
dass mit den autos und lichthupe seh ich nicht so
wenns mir zu langsam geh würd ich des auch machen
aber bei dem rest von wegen beleidigen und so
dem hätt ich einfach eine "gebatscht"

Damit hättest Du aber erstens bestätigt, was der spießige Kerl behauptet hat (kriminell...), und ihm außerdem noch einen großen Gefallen getan, denn dann hätte er ja auch rechtlich gegen Dich vorgehen können und Du hättest garantiert vor Gericht den kürzeren gezogen.
Man muß sich doch gar nicht auf dessen Niveau begeben. Man kann sich auch seinen Teil denken, denn ein "trauriges Kapitel" ist es doch eher für ihn, der mit seiner eingeengten, von Zwängen beherrschten Spießerwelt schon mehr als genug bestraft ist.

Aber wer schon zugibt, ein Autobahndrängler zu sein, der handelt sicher auch in solchen Situationen eher impulsiv, um es mal vorsichtig zu formulieren. Es gibt aber auch Leute, die bis zum nächsten Rastplatz hinterher fahren und dem Lichthuper "einfach eine batschen"... Ich gehöre nicht dazu, aber auf meine Art habe ich auch schon ein paar Leute "bestraft", die zu dicht auffuhren und gedrängelt haben - da hat es auch mir einfach nicht gereicht, mir meinen Teil zu denken!

Viele Grüße von A59,

Andreas (SU)

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

KaiL, Monday, 30.08.2004, 21:11 (vor 7334 Tagen) @ Andreas (SU)

Man muß sich doch gar nicht auf dessen Niveau begeben. Man kann sich auch seinen Teil denken, denn ein "trauriges Kapitel" ist es doch eher für ihn, der mit seiner eingeengten, von Zwängen beherrschten Spießerwelt schon mehr als genug bestraft ist.

ACK

Es gibt aber auch Leute, die bis zum nächsten Rastplatz hinterher fahren und dem Lichthuper "einfach eine batschen"... Ich gehöre nicht dazu, aber auf meine Art habe ich auch schon ein paar Leute "bestraft", die zu dicht auffuhren und gedrängelt haben - da hat es auch mir einfach nicht gereicht, mir meinen Teil zu denken!

es gibt auch Leute, die haben auf der linken Spur der Autobahn wirklich nichts zu suchen. Das sind aber vor allem mal schwachköpfige LKW-Fahrer, die meinen sie wären 1km/h schneller, als der vor ihnen und hirnlose, die festgestellt haben, dass ihr Polo bergab sogar 150 läuft...

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andreas (SU), Stammposter, Monday, 30.08.2004, 21:43 (vor 7334 Tagen) @ KaiL

es gibt auch Leute, die haben auf der linken Spur der Autobahn wirklich nichts zu suchen. Das sind aber vor allem mal schwachköpfige LKW-Fahrer, die meinen sie wären 1km/h schneller, als der vor ihnen und hirnlose, die festgestellt haben, dass ihr Polo bergab sogar 150 läuft...

Richtig! Über die beiden Kategorien ärgere ich mich auch oft genug (wobei man für die LKW-Fahrer ja noch Verständnis aufbringen könnte), aber deshalb muß man die Leute weder bedrängen noch deren und sein eigenes Leben gefährden. Wenn man z. B. dienstlich unterwegs ist und der Spritverbrauch eine untergeordnete Rolle spielt (bei mir geht es dann ab und zu um Pünktlichkeit dem Kunden gegenüber) und man fährt mal 200, macht eigentlich fast jeder Platz. Man kann sich übrigens sogar bedanken, wenn man überholt hat! Wenn es mal nicht so funktioniert, muß man eben ein bißchen dahinter bleiben, was soll man sonst schon machen. Die paar Minuten bis zur nächsten Gelegenheit retten einen dann meistens auch nicht.

Wahnsinn, wie schnell man doch vom Thema abweicht! Dabei wissen wir gar nicht mal, ob der Typ aus St. Gallen wirklich so fährt...

Wenn er es doch tut, könnte sich für Michael aus Zofingen daraus ein Grund ergeben, vielleicht doch mal wieder norddeutsche Luft zu schnuppern. Denn außer daß es dort im Sommer 2-5 Grad kühler, im Winter aber auch mal 15 Grad wärmer sein kann als in der Schweiz, wird dort viel besonnenener und partnerschaftlicher Auto gefahren als z.B. hier im Rheinland oder in Süddeutschland (Schweiz? - keine Ahnung, war noch nie mit dem Auto dort!).

Viele Grüße, Andreas (SU)

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 13:06 (vor 7334 Tagen) @ Andreas (SU)

"Wahnsinn, wie schnell man doch vom Thema abweicht! Dabei wissen wir gar nicht mal, ob der Typ aus St. Gallen wirklich so fährt...
Wenn er es doch tut, könnte sich für Michael aus Zofingen daraus ein Grund ergeben, vielleicht doch mal wieder norddeutsche Luft zu schnuppern. Denn außer daß es dort im Sommer 2-5 Grad kühler, im Winter aber auch mal 15 Grad wärmer sein kann als in der Schweiz, wird dort viel besonnenener und partnerschaftlicher Auto gefahren als z.B. hier im Rheinland oder in Süddeutschland (Schweiz? - keine Ahnung, war noch nie mit dem Auto dort!)."

Hallo Andreas,

eines möchte ich klar stellen: Der Mann, der sich als Barfußgegner, "Kinderschänder" und Arsch mit Ohren (das ist aber eine Beleidigung - für den Arsch!) herausgestellt hatm muß nicht unbedingt der Fahrer des Wagens mit St. Galler Kennzeichen sein, da ich nicht gesehen habe, wer in den Wagen ein- oder ausgestiegen ist. Möglicherweise gehört der Wagen auch einem Wanderer, der mir unterwegs begegnet ist und freundlich gegrüßt hat.

St. Gallen ist einmal ein ländlicher Kanton in der Ostschweiz. Zwar katholisch, aber in den ländlichen Gebieten ist das Barfußlaufen nicht unüblich. Dann ist St. Gallen auch die Hauptstadt dieses Kantons, eine sehr sehenswerte Stadt sogar und mit einem Bischofssitz. Daß in der Stadt St. Gallen weniger barfuß gelaufen wird als etwa in Zürich, Basel oder Luzern, liegt wohl in erster Linie daran, daß ein großes Gewässer fehlt. Dort, wo grüne Landschaft beginnt, ist es auch ziemlich steinig. Dann gibt es auch noch die Hochschule St. Gallen, die Kaderschmiede der Wirtschaftsbonzen. Solche Studenten laufen vielleicht weniger barfuß als Geisteswissenschaftler. Wenn sie ihren Abschluß haben, besetzen sie hohe Posten in Unternehmen. Sie können zwar mit Zahlen jonglieren, aber von den Produkten, die in den Unternehmen produziert werden, haben sie keine Ahnung. So kommt es, daß ein langgedienter Chemiker in einem Chemieunternehmen es gar nicht gerne hat, wenn ein Schnösel, der in St. Gallen studiert hat, plötzlich mehr zu sagen hat als man selber. Ertstaunlicherweise schaffen dort auch Leute den Abschluß, obwohl sie nicht besonders intelligent sind, dafür umso großkotziger. Wenn so einer ein Unternehmen führt oder noch schlimmer als Berater tätig ist, dann gute Nacht Marie. Und solche Blender sind nicht selten in teuren Klamotten unterwegs und fahren dicke Autos. Auch gegenüber anderen markieren sie den starken Mann. Alles mehr Schein als Sein. Die Familie wird unterdrückt, und einer, der barfuß durch den Wald wandert und auch noch Spaß daran hat, wird gleich als arbeitsscheuer Säufer und/oder Drögeler diskreditiert.
Vielleicht war dieser Mann so einer, der in St. Gallen studiert hat. Vielleicht ist er sogar gescheitert und mag es nicht zugeben. Noch was zum Autokennzeichen: wer in St. Gallen studiert hat, bleibt nicht unbedingt dort leben. Die Unternehmen, die er "kaputtwirtschaftet" liegen überall in der Schweiz, wenn nicht gar im Ausland.
Was Raser anbelangt: In der Schweiz darf man auf Autobahnen nur 120 km/h fahren, schnelle Wagen sind also nicht unbedingt von Vorteil. Schweizer fahren meist besonnener Auto als etwa Italiener oder Franzosen. Die wildesten Raser unter den Schweizern sind die Tessiner, aber auch die Berner rasen erstaunlich viel. Vielleicht versuchen letztere ihre sprichwörtliche Langsamkeit durch mehr PS unter der Haube zu kompensieren.
Ich werde in der Schweiz bleiben, da ich selber kein Auto besitze und mich auf dem Fahrrad unter besonnenen Autofahrern wohler fühle als unter Rasern. Und auch was die Akzeptanz gegenüber Barfüßern anbelangt, so kann ich mich hier nicht beklagen. Der Typ, mit dem ich Ärger hatte, war die Ausnahme, nicht die Regel. Und über Ausnahmen redet/schreibt man ja häufiger als über das normale. Wenn man als Barfüßer von einem anderen angepflaumt wird, dann redet man darüber, und nicht über die 100 anderen Personen, denen die Barfüßigkeit völlig egal ist. Wenn man dann noch wegen Barfüßigkeit von der Polizei kontrolliert wird, dann schimpft man über die "verdammten Bullen", während man die Beamten, die einfach im Auto vorbeifahren, kein einziges Wort verliert.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andreas (SU), Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 18:45 (vor 7333 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael aus Zofingen!

Als ich mich vor einigen Wochen nach langer Leserei mal entschlossen habe, auch was in dieses Forum hineinzuschreiben, hätte ich nie gedacht, daß das so interessant werden kan und man auch noch etwas über die Schweiz lernt! Danke für diese ausführliche Antwort!

Ich finde es immer noch erstaunlich, daß man von bestimmten Gegenden in der Schweiz behaupten kann, das Barfußgehen sei dort "nicht unüblich". Schließlich kann es nicht daran liegen, daß man in der Schweiz in irgendeiner Form rückständig oder unterentwickelt sei, ganz im Gegenteil.

In einer Gegend zu wohnen, wo man durch viele "Gesinnungsgenossen" mal nicht zur täglichen Sensation wird, stelle ich mir auch mal ganz entspannend vor. Allerdings kann ich manchmal nicht so ganz nachvollziehen, wieso man sich nun über jede barfüßige Person, die man auf Wanderungen oder Radtouren sieht, so freuen muß (In dem Punkt stimme ich ja nun sogar mit dem Halleluja-Fritzen von neulich hier im Forum überein!). Schließlich laufe ich ja barfuß, weil ich mich so damit wohlfühle und es Spaß macht. Wenn um mich herum plötzlich lauter Barfüßer sind, ist mir das genauso egal wie das Barfuß-Sein unter beschuhten Menschen. Man kann ja eigentlich auf die Dauer (=Jahre) nicht ständig über seine Füße nachdenken. Man vergleicht ja auch nicht dauernd seine Frisur oder seinen Pullover mit dem anderer Leute, und freut sich wenn einer auch einen roten Pullover trägt. Irgendwann muß das doch auch für einen "Späteinsteiger" mal so normal werden, daß man in dieser Beziehung gleichgültiger wird. Oder ist das vielleicht nicht so? Ich weiß es einfach nicht, weil ich schon als Kind viel barfuß unterwegs war.

Andererseits könnte ich mir vorstellen, daß viele der hier im Forum schreibenden in einer von Barfüßern geprägten Umgebung diesen "Kick", den sie anscheinend brauchen, dann nicht mehr verspüren. Es klingt da manchmal so, als könnte man anstelle der Barfüßigkeit auch etwas anderes auffälliges einsetzen, Hauptsache man hebt sich von der Masse ab.

Das waren jetzt nur mal ein paar Gedanken in Richtung Schweiz, die ich mal niederschreiben wollte, muß jetzt nichts mit Dir persönlich zu tun haben.

Ach ja, die sprichwörtliche Langsamkeit - da dachte ich bisher immer, das träfe auf alle Schweizer an sich zu! Zumindest im Schwarzwald gibt es ja eine ganze Serie von "Schweizer-Witzen", die das zum Thema haben...
Vielleicht fahre ich mal irgendwann in die Schweiz, um dieses Land mal kennenzulernen. Im Moment ist es mir aber zu weit weg und zu teuer (Ich muß erst abwarten, ob und wo ich demnächst arbeite...).

Viele Grüße vom Ufer des Flusses, der in der Schweiz entspringt!
Andreas (SU)

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 01.09.2004, 14:25 (vor 7333 Tagen) @ Andreas (SU)

Hallo Andreas!

"Ich finde es immer noch erstaunlich, daß man von bestimmten Gegenden in der Schweiz behaupten kann, das Barfußgehen sei dort "nicht unüblich". Schließlich kann es nicht daran liegen, daß man in der Schweiz in irgendeiner Form rückständig oder unterentwickelt sei, ganz im Gegenteil."

Die Schweiz ist nicht rückständig. Es stimmt höchstens, daß Dinge, die heute in Amerika modern sind, morgen auch in Deutschland, jedoch erst übermorgen in der Schweiz modern sind.

"In einer Gegend zu wohnen, wo man durch viele "Gesinnungsgenossen" mal nicht zur täglichen Sensation wird, stelle ich mir auch mal ganz entspannend vor. Allerdings kann ich manchmal nicht so ganz nachvollziehen, wieso man sich nun über jede barfüßige Person, die man auf Wanderungen oder Radtouren sieht, so freuen muß (In dem Punkt stimme ich ja nun sogar mit dem Halleluja-Fritzen von neulich hier im Forum überein!). Schließlich laufe ich ja barfuß, weil ich mich so damit wohlfühle und es Spaß macht. Wenn um mich herum plötzlich lauter Barfüßer sind, ist mir das genauso egal wie das Barfuß-Sein unter beschuhten Menschen. Man kann ja eigentlich auf die Dauer (=Jahre) nicht ständig über seine Füße nachdenken."

Da hast Du vollkommen recht. Niemand muß sich freuen, wenn andere barfuß laufen. Eigentlich ist es mir auch egal, ob andere Leute barfuß laufen oder nicht. Es kann höchstens vorkommen, daß ich mich ärgere, wenn andere barfuß laufen "dürfen", während ich mich in einer Situation befinde, wo es unpassend ist (Beruf, Beerdigung). Vielleicht wurmt es mich auch mal, wenn ich Barfüßer bei Temperaturen sehe, bei denen es mir zu kalt ist. Aber eigentlich ist mir das egal, solange ich selber nicht daran gehindert werde. Daß ich in diesem Forum gelegentlich mitteile, wo ich barfüßige Personen beobachtet habe, dann ist es nicht etwa Selbstbefriedigung, sondern ich möchte anderen Forumsteilnehmern "nur" mitteilen, wie hier die Situation ist.

"Andererseits könnte ich mir vorstellen, daß viele der hier im Forum schreibenden in einer von Barfüßern geprägten Umgebung diesen "Kick", den sie anscheinend brauchen, dann nicht mehr verspüren. Es klingt da manchmal so, als könnte man anstelle der Barfüßigkeit auch etwas anderes auffälliges einsetzen, Hauptsache man hebt sich von der Masse ab."

Solche Leute gibt es zweifellos. Sie wollen in erster Linie anders sein als andere. Daher bewegen sie sich am liebsten dort barfuß, wo die Mehrheit Schuhe trägt. Ich kann mir vorstellen, daß diese Leute sich am Strand, wo alle barfuß laufen, nicht wohlfühlen. Entweder sie laufen dort mit Schuhen und Winterkleidung herum oder sie meiden den Strand prinzipiell. Aber ich gehöre nicht zu diesen Leuten.

"Ach ja, die sprichwörtliche Langsamkeit - da dachte ich bisher immer, das träfe auf alle Schweizer an sich zu! Zumindest im Schwarzwald gibt es ja eine ganze Serie von "Schweizer-Witzen", die das zum Thema haben..."

Das stimmt! Schweizer (aber auch Österreicher) gelten als langsame Menschen. Aber unter den Schweizern gelten die Berner als besonders langsam. Und stur sind sie obendrein ("Chnäbelgrind"). Zofingen gehörte früher auch zum Kanton Bern, erst infolge der napoleonischen Wirren hat sich der Kanton Aargau verselbständigt. Im Städtchen Aarburg ist an der "Aarewog" sogar eine Bezeichnung "Freistaat Aargau" zu lesen.

Mit freundlichen Grüßen
Micahel aus Zofingen

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 05:36 (vor 7334 Tagen) @ Andreas (SU)

Damit hättest Du aber erstens bestätigt, was der spießige Kerl behauptet hat (kriminell...), und ihm außerdem noch einen großen Gefallen getan, denn dann hätte er ja auch rechtlich gegen Dich vorgehen können und Du hättest garantiert vor Gericht den kürzeren gezogen.
Man muß sich doch gar nicht auf dessen Niveau begeben. Man kann sich auch seinen Teil denken, denn ein "trauriges Kapitel" ist es doch eher für ihn, der mit seiner eingeengten, von Zwängen beherrschten Spießerwelt schon mehr als genug bestraft ist.
Aber wer schon zugibt, ein Autobahndrängler zu sein, der handelt sicher auch in solchen Situationen eher impulsiv, um es mal vorsichtig zu formulieren. Es gibt aber auch Leute, die bis zum nächsten Rastplatz hinterher fahren und dem Lichthuper "einfach eine batschen"... Ich gehöre nicht dazu, aber auf meine Art habe ich auch schon ein paar Leute "bestraft", die zu dicht auffuhren und gedrängelt haben - da hat es auch mir einfach nicht gereicht, mir meinen Teil zu denken!
Viele Grüße von A59,
Andreas (SU)

Hallo Andreas!
Du hast Recht, aber das wäre mir in diesem Moment auch egal gewesen, ich hätte es auch so gemacht! Wie hätte er denn Michael anzeigen wollen? Er kennt ihn doch garnicht und es gab außer dem Kind zu diesem Zeitpunkt noch keine Zeugen! Seine Frau kam ja erst während der Diskussion dazu, da hätte er bei mir sehr wahrscheinlich schon lange im Dreck gelegen und ich wäre schon längst im finster´n Wald verschwunden! Finde es auch nicht gut, in Gegenwart eines Kindes seinem Vater eine an die Backe oder die Kehle zu donnern, aber bei einem solchen asozialen und widerlichen Verhalten, dass so absolut garnicht zu seinem Outfit passte, da wäre es ziemlich sicher soweit gekommen!
Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 05:22 (vor 7334 Tagen) @ samy

naja
dass mit den autos und lichthupe seh ich nicht so
wenns mir zu langsam geh würd ich des auch machen
aber bei dem rest von wegen beleidigen und so
dem hätt ich einfach eine "gebatscht"

Hallo Samy!
Das sind aber in der Regel genau Die, die mit ihren "Bonsenschlitten" die Bahn frei machen wollen, auch, wenn es recht zügig voran geht, aber da wird mit 250 km/h und mehr gedrängelt!
Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

KaiL, Monday, 30.08.2004, 14:44 (vor 7335 Tagen) @ Michael aus Zofingen

was soll man dazu sagen? Man kann nur hoffen, dass solche Schwachköpfe eine möglichst kleine Gruppe sind.

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Michael (mw), Monday, 30.08.2004, 17:16 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Da wird einem ja fast schlecht. Unglaublich was für hirnlose Leute es doch gibt.

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

nikolaus, Monday, 30.08.2004, 17:59 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Du bist ein erwachsener Mensch, ich denke, Du wirst über kurz oder "über der Sache stehen".

Was mich traurig macht, ist die Erziehungsmethode. Die von Dir beschriebene Begebenheit ist doch nur die Spitze des Eisbergs! Bei anderen Sachen ist es doch bestimmt genauso! "Barfuss" hat doch grundsätzlich mit der Sache gar nichts zu tun!

Ich würde mich nicht wurdern, wenn dieses Mädchen später zur Flasche oder Spritze greift...

Und so kommt ein junger Mensch aus "gutem Hause" auf die schiefe Bahn.

Wäre auch kein Wunder, bei dem Vater!

nikolaus

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 19:19 (vor 7334 Tagen) @ nikolaus

Du bist ein erwachsener Mensch, ich denke, Du wirst über kurz oder "über der Sache stehen".
Was mich traurig macht, ist die Erziehungsmethode. Die von Dir beschriebene Begebenheit ist doch nur die Spitze des Eisbergs! Bei anderen Sachen ist es doch bestimmt genauso! "Barfuss" hat doch grundsätzlich mit der Sache gar nichts zu tun!
Ich würde mich nicht wurdern, wenn dieses Mädchen später zur Flasche oder Spritze greift...
Und so kommt ein junger Mensch aus "gutem Hause" auf die schiefe Bahn.
Wäre auch kein Wunder, bei dem Vater!
nikolaus

Hallo Nikolaus!
Stimmt ganz genau!
Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 19:17 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael!
Da fehlen einem wirklich die Worte! Das war ja wohl das primitivste und billigste und beleidigenste Verhalten, das man nur an den Tag legen kann! Da nützt auch ein Anzug mit Krawatte nichts mehr, hinter denen er sich "versteckt"!
Michael, sein Verhalten und sein Niveau sind weitaus billiger, als er Dich anhand Deiner Kleidung eingestuft hat! So ein reicher "Sack" hat keine Menschlichkeit und Moral in sich, sonst würde er keine solchen dummen Sprüche los lassen und schon garnicht in Gegenwart seiner Tochter!
Ich weiß nicht, was ich trotz Anwesen seiner Tochter mit ihm gemacht hätte, ich denke jedenfalls, dass sein feiner Anzug hinterher schlimmer ausgesehen hätte, als meine "lockere" kurze Hose und meine waldbodenverschmutzten Füße! Es gab keine Zeugen und er kannte Dich nicht, also was soll´s? Nach der Aktion einfach im Wald untertauchen und dann nach Hause gehen, er wäre Dir nicht gefolgt, der Wald ist ihm zu dreckig!
Ich bin absolut nicht gewalttätig, aber bei so etwas werde ich schon mal jähzornig! Dass Du aber dennoch relativ sachlich geblieben bist, das zeigt mir auch wieder, dass Du ein friedlicher und angenehmer Zeitgenosse bist, der es nicht verdient hat, so blöd "angemacht" zu werden! Solche reichen "Säcke" sind eine absolute Zumutung für die Menschheit!
Dir einen lieben und tröstenden Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Barfussjan, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 20:49 (vor 7334 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

als ich Deinen Re-Beitrag gelesen habe musste ich erst mal herzlich lachen, Deine ehrliche Spontanität in Sachen "effizienter Direktlösungen" ist schon beachtenswert und wenn ich vor Ort dabei gewesen wäre hätte ich Dich bestimmt auch nicht davon abgehalten.. Aber ich denke dass Michael sich in dieser Situation absolut gut und richtig verhalten hat. Und wie viele Leute würden gleichgültig einfach weitergehen?, Michael hat echte Haltung gezeigt und diese Position suverän vertreten, sich damit auch dem Mädchen gegenüber verantwortungsvoller verhalten als sich zu irgendwelchen unüberlegten Sachen hinreißen zu lassen - einfach klasse!

Gruß, Jan

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 05:13 (vor 7334 Tagen) @ Barfussjan

Hallo Andi,
als ich Deinen Re-Beitrag gelesen habe musste ich erst mal herzlich lachen, Deine ehrliche Spontanität in Sachen "effizienter Direktlösungen" ist schon beachtenswert und wenn ich vor Ort dabei gewesen wäre hätte ich Dich bestimmt auch nicht davon abgehalten.. Aber ich denke dass Michael sich in dieser Situation absolut gut und richtig verhalten hat. Und wie viele Leute würden gleichgültig einfach weitergehen?, Michael hat echte Haltung gezeigt und diese Position suverän vertreten, sich damit auch dem Mädchen gegenüber verantwortungsvoller verhalten als sich zu irgendwelchen unüberlegten Sachen hinreißen zu lassen - einfach klasse!
Gruß, Jan

Hallo Jan!
Da hast Du wohl Recht, aber mit was der Typ seine Tochter da konfrontiert hat (Drogen und Säufer), das war auch nicht gerade "jugendfrei"! Man soll diese Dinge den Kindern auch nicht unbedingt verschweigen und soll sie aufklären, aber man kann sie auch noch über solche Dinge aufklären, wenn sie älter als 5 oder 6 Jahre alt sind.
Ich kann es allerdings keinem für übel nehmen, wenn ihm in einer solchen Situation die Hand ausrutscht, da dieser Typ mit seinem Wortschatz ja auch ziemlich entgleist ist!
Einen lieben Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Barfussjan, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 20:07 (vor 7333 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

Ich kann es allerdings keinem für übel nehmen, wenn ihm in einer solchen Situation die Hand ausrutscht, da dieser Typ mit seinem Wortschatz ja auch ziemlich entgleist ist!
Einen lieben Gruß von Andi!

Auf mich macht dieser Typ mit seinem völlig überspannten Verhalten eher einen hilflosen, fast schon paranoiden Eindruck, trotz seines scheinbar offensiven Verhaltens aber tatsächlich völlig in der Defensive. Der Prototyp von Amokläufer und/ oder Selbstmörder, falls seine zwanghaft selbst zurechtgezimmerte Scheinwelt irgendwann mal völlig zusammenbrechen sollte. Seine Tochter und Michael sind ihm genau an diesem wunden Punkt "begegnet" - Sollte man jemanden, der sich eh' schon angegriffen fühlt und dadurch überreagiert zusätzlich auch noch schlagen? ;-)

Deeskalation durch ver-stehen, eine der großen Stärken von barfuss
Gruß Jan

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Barfussjan, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 19:41 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

schön, dass Du Dich für Dich und auch für dieses Mädchen eingesetzt hast! Dass sie barfuss gehen wollte war nur eine spontane Erscheinungsform, genau so gut hätte es auch irgend etwas anderes sein können, was von ihrem Vater unterdrückt worden wäre. Dieser scheint ja auch richtig zwanghaft "einen an der Klatsche" zu haben und ihre Mutter ist auch nicht "ausgeschlafen", sonst würde sie mit Ihrer Tochter zusammen vor diesem m.E. widernatürlichen Mann das Weite suchen. Es ist denkbar, dass Geld in ihrer Beziehung eine große Rolle spielt, ansonsten würde sie die natürliche Lebensfreude ihrer Tochter wohl nicht so von ihm unterdrücken lassen. Das Mädchen wird quasi von ihr verraten und verkauft, worin ich das eigentliche Problem für das Kind sehe, eine Art von Missbrauch die später leider auch in der Prostitution enden kann, die Mutter geht ihr in der Käuflichkeit ja selber schon voran, das vermute ich zumindest mal sehr. Da sieht man doch, auch die teuersten Sandalen können echte "barfussgehende Lebensfreude" niemals ersetzen - der Preis für diese Sandalen ist unendlich zu hoch!

Gruß, Jan

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 05:25 (vor 7334 Tagen) @ Barfussjan

Hallo Michael,
schön, dass Du Dich für Dich und auch für dieses Mädchen eingesetzt hast! Dass sie barfuss gehen wollte war nur eine spontane Erscheinungsform, genau so gut hätte es auch irgend etwas anderes sein können, was von ihrem Vater unterdrückt worden wäre. Dieser scheint ja auch richtig zwanghaft "einen an der Klatsche" zu haben und ihre Mutter ist auch nicht "ausgeschlafen", sonst würde sie mit Ihrer Tochter zusammen vor diesem m.E. widernatürlichen Mann das Weite suchen. Es ist denkbar, dass Geld in ihrer Beziehung eine große Rolle spielt, ansonsten würde sie die natürliche Lebensfreude ihrer Tochter wohl nicht so von ihm unterdrücken lassen. Das Mädchen wird quasi von ihr verraten und verkauft, worin ich das eigentliche Problem für das Kind sehe, eine Art von Missbrauch die später leider auch in der Prostitution enden kann, die Mutter geht ihr in der Käuflichkeit ja selber schon voran, das vermute ich zumindest mal sehr. Da sieht man doch, auch die teuersten Sandalen können echte "barfussgehende Lebensfreude" niemals ersetzen - der Preis für diese Sandalen ist unendlich zu hoch!
Gruß, Jan

Hallo Jan!
Ich glaube, damit liegst Du auch garnicht mal so verkehrt!
Einen lieben Gruß von Andi!

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Barfussjan, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 19:28 (vor 7333 Tagen) @ Andi35

Ich glaube, damit liegst Du auch garnicht mal so verkehrt!
Einen lieben Gruß von Andi!

Hallo Andi,

da ich nicht live dabei gewesen bin, kann mein Beitrag dazu auch nur eine von vielen vorstellbaren Möglichkeiten darstellen. Deshalb kann ich damit auch daneben liegen, die Grundtendenz dieser familiären Konstellation dürfte m.E. jedoch schon in die von mir vermutete Richtung gehen.

Gruß, Jan

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Lothar, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 20:18 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Pfarrer Kneipp hatte auch schon Probleme mit solchen Leuten.

Ein trauriges Kapitel zum Thema barfuß

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 31.08.2004, 05:18 (vor 7334 Tagen) @ Lothar

Pfarrer Kneipp hatte auch schon Probleme mit solchen Leuten.

Hallo Lothar!
Wie hat er es bewältigt?
Er hat sie sicher ins eiskalte Wasser geschuppst! :-DDD Hä, hä, hä!
War nur ein Scherz! ;-)
Gruß von Andi!

Arme Kinder ...

Berni (N) @, Stammposter, Monday, 30.08.2004, 22:03 (vor 7334 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Dieses in das einzig traurige, was mir letzten Sonntag widerfahren ist auf barfüßigen Wanderung. Ich hatte gerade die Ruine Wartburg verlassen und befand mich nun auf einem Stück Weg, an dem sich eine Furche mit Wasser und Schlamm befand. Hier wollte ich meine Füße abkühlen, bevor es weiterging auf unschönerem Untergrund. Während ich so die Furche langsame auf und ab ging, kamen ein Mann Mitte dreißig und ein Mädchen, vermutlich seine Tochter den Weg daher. Er war in Anzug und Krawatte, fett beschuht und hatte einen Regenschirm dabei. Das Mädchen trug ein fast bodenlanges blaues Kleid und schwarze Lackschuhe. Ich wußte sofort, daß diese Leute keine lange Wanderung vor sich hatten, sondern sich vermutlich nur ein paar Meter vom nahen Parkplatz bewegt haben und wahrscheinlich im überteuren Restaurant des Sälischlößli speisen wollten. Das Mädchen wollte sich schon auf eine Bank setzen, aber der Mann ließ sie warten, bis er eine Wolldecke (oder ein Handtuch?) auf der Bank aus Naturholz ausgebreitet hatte. Kaum hatte sich das Mädchen gesetzt, hatte es mich das Mädchen erblickt und rief: "Barfuß, prima!" Und schon hatte es einen Schuh ausgezogen und dabei war, einen Kniestrumpf auszuziehen, rief der Mann wütend: "Bist du verrückt? Doch nicht hier!" Was ist ungewöhnlich, im Wald barfuß zu laufen? Da jammerte es: "Aber wieso darf der Mann barfuß laufen und ich nicht?" "Der Mann ist arm und hat kein Geld, um sich Schuhe zu kaufen. Der braucht sein Geld, um sich mit Schnaps, Zigaretten und Drogen einzudecken!" Das ging mir aber doch gegen den Strich. Wenn ein Vater sein Kinder die lediglich die Notlüge mit der Armut erfindet, um sich nicht in lange Diskussionen einzulassen, dann kann ich es noch nachvollziehen, auch wenn in Wirklichkeit das Gehalt eines Chemikers ausreicht, um sich Schuhe kaufen zu können. Aber mich dann als Säufer, Raucher und Hascher abzustempeln, das grenzt an Verleumdung. Ich ging auf den Mann zu und sagte: "Den letzten Satz hätten Sie sich sparen können. Derart unqualifizierte Sätze darf nicht einmal ein Polizist über einen Schwerverbrecher sagen. Sein Sie froh, daß keine erwachsenen Zeugen zugegen sind, ansonsten würde ich Sie anzeigen. Am liebsten wegen Kindesmißhandlung, weil ein kleines Mädchen mit völlig ungeeigneter Kleidung in den Wald nehmen und ihm dann noch die Möglichkeit nehmen, sich auf die natürlichste Weise fortzubewegen. Aber damit komme ich nicht durch. Aber für eine Anklage wegen Verleumdung reicht es allemal!" Als er hörte, daß ich kein Schweizerdeutsch, sondern hochdeutsch sprach, sprach er: "Sie verdammter Ausländer! So etwas wie Sie verseucht unsere saubere Schweiz! Lebt auf Kosten des ehrlichen Steuerzahlers und ist kriminell. Bleibt zu hoffen, daß Bundesrat... (er nannte den Namen eines Politikers, den ich hier nicht wiedergeben möchte, da Politik in diesem Forum nichts zu suchen hat) sich durchsetzen kann und die Initiative abgelehnt wird. Während der Zeit kam eine Frau, bekleidet mit teurer Lederjacke, eleganter Mütze, langer hautenger Hose und materialarmen Sandalen mit Pfennigabsätzen an ihren strumpflosen Füssen. (Es wurde in diesem Forum zwar schon häufig bemängelt, daß das Angebot an Damenschuhen ein Vielfaches höher sei als bei Herrenschuhen, speziell auf dem "Fast-barfuß-Sektor", aber auf Schuhwerk dieser Konstruktion könnte ich gut und gerne verzichten).
Während des Streitgespräches beförderte ich aus meinem Rucksack eine Fototasche, öffnete diese, als plötzlich der Mann sagte: "Kommt schnell weiter, dieser holländische Asylbewerber steckt uns noch mit Fußpilz und Aids an!" Alle drei setzten sich in Bewegung, wobei die Frau nicht so schnell voran kam. "Barfuß geht es schneller, und gesünder ist es auch!" rief ich nach: "Sie verdammtes Arschloch!" rief der Mann. "Ihre Tochter weiß wenigstens, was gesund ist. Sie ist intelligenter als Sie..." Ich wollte schon "Schafsäckel" sagen, aber ich ließ es bleiben, ansonsten zeigt er mich an wegen Beleidigung. Er hat ja Zeugen!
Nach einiger Zeit ging ich weiter, kam am Parkplatz vorbei. Dort stand neben anderen Fahrzeugen ein teures Auto mit St. Galler Kennzeichen. Das gehört sicher diesem "Schafsäckel", typisch St. Gallen, dachte ich. Aber beweisen kann ich es nicht. Was die Fototasche anbelangt, die hätte mir nicht einmal etwas genützt. Der Film war voll! Da war ich einem Menschen begegnet, der was gegen Barfüß hat. Und gegen Ausländer! Und ich bin beides. Und für derart primitive Menschen werde ich letzteres auch bleiben, selbst wenn ich längst Schweizer Staatsbürger bin. Man erkennt es an meiner Sprache.
Kopfschüttelnd
Michael aus Zofingen

Da kann man nur mitschütteln. Das arme Mädchen kann einem echt leid tun. Was solche armen Schickimickikinder alles mitmachen müssen, will ich gar nicht wissen.

Generell tun mir Schlipsträger incl. langem Hemd, langer Hose, geschlossenen Schuhen + Socken + langer dunkler Anzugsjacke bei 30 Grad eigentlich leid. Der wahre Luxus ist es schließlich, z.B. im Sommer an heißen Tagen diese untauglichen Klamotten einfach mal im Schrank hängen zu lassen und sich angemessen zu kleiden.

Grüße Berni(N)

trauriges Kapitel / was haben wir gelernt?

Georg, Stammposter, Wednesday, 01.09.2004, 10:50 (vor 7333 Tagen) @ Michael aus Zofingen

In erster Linie eines:
Riesendeppen gibt es nicht nur in Bundesrepublikanien, sondern auch in der Schweiz.
Eine echte Überraschung ist das für mich auch nicht ...
Serfuß
Georg

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